Das Paradies ist zu Ende. Louis Lautr

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Das Paradies ist zu Ende - Louis Lautr

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Gymnasium kommet. Die lernet zweimal in dr Woch bei dr Frau Kofer un esset sogar bei ihr.“ Angelika war erstaunt und fragte: „Bezahlt ihr eurer Lehrerin was, wenn ihr bei ihr esst?“ Linde antwortete: „Du Angelika i übernacht sogar manchmal bei ihr, un no dusch oder bad i, un mir müsset trotzdem nix zahle, im Gegenteil manchmal schenkt sie uns no was. Meine Eltern wolltet ihr scho a mal Butter oder Schpeck schenke, aber sie hat immer gsagt, dass se des zahle möcht. Sie hat sogar im Louis a mol a Paar Schuhe gschenkt.“ Angelika fragte: „Warum macht sie das, vielleicht ist sie zu euch besonders nett, verstehen kann ich es nicht. Sie sieht nicht aus, wie eine Frau, die einfach lieb und nett ist. Ich möchte gerne eine Freundin von Hartmut und euch sein und freue mich, wenn ihr mich mitspielen lasst. Die Mädchen meiner Klasse mögen mich nicht, weil ich Flüchtling bin und anders spreche. Als wir nach Larenbuch kamen, musste die Polizei kommen, damit das Ehepaar, dem das Haus gehört, uns in die Wohnung ließ. Inzwischen wohnen wir bei netten Hausbesitzern.“ Linde sagte: „Ich kann dich gut verstehn, denn i han am Afang niemand gfonde, der nebe mir sitze wollt, weil se alle gsagt hen, i dät nach Kühe on Schtall schtinke, un schtell dir vor, no hat sich dr Louis zu mir gsetzt.“ Angelika schaute mich an und meinte: „Du magst Linde sicher und hast sie schon gekannt?“ Rosanna sagte zu Angelika: „Wenn du so nett bleibsch, no kasch gern mitschpiele, aber es liegt vor allem am Hartmut, weil dem des Sägwerk, on der Holzplatz g'hört“. Hartmut wollte etwas sagen, aber er freute sich so und konnte nur stottern, deshalb antwortete ich für ihn und sagte: „Angelika, dr Hartmut dät sage, er freut sich, dass du mitschpiele wilsch.“ Angelika fragte mich: „Und warum sprichst du für dein Freund, warum sagt er mir das nicht selbst.“ Hartmut versuchte es, aber es war hoffnungslos. Er reichte ihr deshalb seine Hand. Rosanna sagte: „Du dr Hartmut isch en nette Kerle, aber immer wenn er ufgregt isch, kann er neme schwätze, nur no schtottere, un deshalb schwätzt no dr Louis für ihn. On er isch au bloß deshalb ufgregt, weil du ihm gfällsch, un er sich so freut. Wenn du a Weile mit ihm zamme bisch. On wenn ihr euch besser kennet, no schtottert er nimme, no schwätzt er ganz normal.“ Angelika gab Hartmut ihre Hand und sagte zu ihm: „Du Hartmut, es ist nicht schlimm, wenn du manchmal stotterst, du musst jetzt nichts sagen, vielleicht kannst du nicken, freust du dich, wenn ich mitspiele?“ Hartmut nickte eifrig. Er war rot und verlegen, als Rosanna über ihn sprach. Wir verabredeten uns, nach dem Essen. Am Samstagnachmittag hatten wir selten Hausaufgaben und oft Glück mit dem Wetter. Wir trafen uns auf dem Holzplatz. Herr Poller hatte, da er von Hartmut wusste, dass Kinder heute spielen wollten, aufgeräumt, die Sägen abgedeckt und Stämme in den Gattersägen gelassen, damit wir gefahrlos spielen konnten. Wenn ich den Abenteuerspielplatz mit den Haftungsbestimmungen und Vorschriften heutiger Spielplätze vergleiche, könnten Kinder den Holzplatz mit Rollwagen und Sägewerk nicht nutzen. Wir losten zunächst aus, wer bei unserem Spiel welche Rolle spielte, denn wir brauchten Reisende, zwei Lokführer, einen Schaffner und einen Fahrkartenverkäufer. Hartmut durfte aussuchen, welche Rolle er spielen wollte, denn ihm verdankten wir das Spiel. Er wollte Lokomotivführer sein, dabei bemerkte man sein Stottern nicht, denn er musste nicht reden. Die Mädels meinten, sie wollten mich und Hartmut als Lokführer haben, weil wir uns mit den Rollwagen auskennen würden und die Drehscheibe beherrschten, auf denen Züge gewendet wurden. Angelika würde gerne Fahrkarten verkaufen, da sie zum ersten Mal dabei war, wollte sie sich erst alles ansehen. Ich sagte: „Mir hen den Nachmittag Zeit un könnet au schpäter wieder neue Rolle verteile, weil i au mal gern im Wage mitfahre dät, un nit immer Lockführer sei will. Auf dem Holzplatz waren zwei Schienen mit einer Weiche, zwei großen Rollwägelchen, mit denen zwei bis vier Fahrgäste fahren konnten. Auf die Wägelchen legten wir immer, zwei kleine Stämme als Sitze. Die Fahrgäste saßen, wie in den Wagen der damaligen Bundesbahn, Rücken an Rücken. Die einen fuhren vorwärts, die anderen rückwärts. In der ersten Klasse saßen nur zwei Personen in kleinen Rollwagen. Natürlich hatten die Wagen keine Motoren, sondern mussten mit Muskelkraft vom Lockführer geschoben werden. Bei den Schnellzügen schwitzten die Lockführer, denn um die Fahrpläne einzuhalten rannten die Lockführer. Wir hatten im Keller des Sägewerks ein Hotel der Bahn eingerichtet. Deshalb gab es für die Lockführer Ruhepausen. Hartmut und ich hatten uns vor einiger Zeit eine Schiebestange gebastelt, damit wir uns nicht bücken mussten um die Wägelchen zu schieben. Die Holzstange hatte vorne eine Gabel, die wir gegen den Rollwagen drückten, hinten hatten wir ein Brett angeschraubt und mit dem Messer zugeschnitzt, dass es dem Holzschaft eines Gewehrs ähnelte. Wir konnten das geschnitzte Brett gegen die Schulter stemmen und auf diese Art die Rollwägelchen schieben, ohne uns zu bücken. Reinhild und Linde waren Bahnreisende, wir hatten für Fahrgäste kleine Koffer aus Holz gesägt. Am Fahrkartenschalter kauften Reisende bei Angelika Fahrkarten. Wir hatten uns Städte ausgedacht, die wir anfahren wollten. Rosa war Schaffnerin und kontrollierte Fahrkarten und ließ mit einem Pfiff die Züge losfahren. Wir hatten zu wenig Reisende. Als beide Altmeier Schwestern kamen, fragten sie: „Dürfen wir mitspielen?“ Um mehr Fahrgäste zu haben, ließen wir sie heute mitspielen. Harald kam und fragte ebenfalls, ob er mitspielen könne. Angelika wollte gerne Rollwägelchen fahren, deshalb musste Harald Fahrkarten verkaufen. Hartmut und ich rannten um den Fahrgästen Schnellzüge anzubieten. Am Ende der Schienen war der Hauptbahnhof von Stuttgart, ein Kopfbahnhof. In Stuttgart mussten die Loks auf einer Drehscheibe gedreht werden und wieder vorne an Zug gehängt werden. Hartmut und ich hatten es bequemer, wir fuhren mit unseren Wägelchen einfach, wie die heutigen Züge, in die Gegenrichtung. Wir nahmen unsere Stützen und legten sie an die Schulter. Wenn der Schaffner pfiff fuhren wir los. Wenn wir ins Sägewerk bogen wir über die Drehscheibe ab. Wenn Angelika rückwärts saß, legte Hartmut seine Schiebestange zur Seite und bückte sich um den Wagen zu schieben. Als wir in Stuttgart Aufenthalt hatten, fragte ich: „Hartmut, warum bücksch du di immer, mir hen doch extra Schiebschtange gmacht, damit mir uns nit bücke müsset“. Hartmut lächelte und sagte: „Ha weisch, wenn i mi buck on des Kärele schieb, no kann i der Angelika untern Rock gucke, sie hat bloß a kleins Schlüpferle a, do seh i fascht alles.“ Bei meiner nächsten Tour saß Linde rückwärts zur Fahrtrichtung. Ich bückte mich und lächelte als Linde fragte: „Hallo Lockführer, gfällt ihne was sie sähet.“ Sie lachte mich dabei an. Ich schaute auf, sie hatte ihre Beine etwas gespreizt, ich errötete, weil ich mich ertappt fühlte. Als Angelika auf einer Fahrt neben Linde saß und Hartmut fragte: „Ist es nicht anstrengend, wenn du so gebückt schieben musst?“ Linde lachte und antwortete: „Das macht er gern, weil er so a schöne Aussicht hat.“ Angelika sagte: „Linde, aber er schaut doch gar nicht hoch, er schaut doch nur seine Lokomotive an.“ Linde lachte und sagte: „Er sieht nit sei Lok, er sieht unter dei Kleid on freut sich, der dät di bis nach Paris schiebe, wenn er dafür die schö Aussicht hät.“ Hartmut und Angelika wurden verlegen. Angelika antwortete: „Das glaub ich nicht“ und presste ihre Beine zusammen. Hartmut lächelte, er stotterte nicht, als er sagte: „Angelika, du gfällsch mir, d‘ Linde hat recht, i dät dich bis nach Paris schiebe.“ Obwohl ich wusste, wie Linde, Rosanna und Reinhild aussahen, gefiel es mir, manchmal ohne meinen Schiebestock das Wägelchen zu schieben um Reisenden unter ihre Kleider zu sehn. Linde hatte auf der Toilette ihren Schlüpfer ausgezogen und zeigte mir ihr Kätzchen. Wenn Hartmut sie schob, setzte sie sich in die andere Richtung und fuhr vorwärts. Linde flüsterte mit Angelika, die auch auf der Toilette war. Hartmut war perplex, als er Angelika ohne Schlüpfer sah, wäre er fast hingefallen. Er achtete kaum auf den Weg und schob den Wagen am Ende der Schienen so hart gegen den Rammbock, dass Angelika fast vom Wagen gefallen wäre. Bei unserem Spiel konnten wir Lockführer uns, bei einem Aufenthalt im Bahnhotel ausruhen. Wir fuhren die Züge ins Sägewerk und gingen in unser gespieltes Hotel das sich im Sägemehlkeller befand. Linde und ich gingen nach hinten und schmusten. Wir wollten jedoch nicht von den Anderen, gesehen werden. Hartmut durfte mit Angelika schmusen. Als unsere Nacht im Hotel vorbei war und wir auf dem Weg zu unseren Zügen waren, hielt ein Auto. Unsere Lehrerin brachte uns eine Milchkanne mit frischem Zitronensaft. Der Saft war eiskalt und erfrischend. Sie hatte beim Bäcker Schnecken für uns gekauft. Wir machten eine Pause und setzten uns beim Holzplatz auf die Stämme. Frau Kofer lächelte, als sie sah, dass Linde und Angelika keine Schlüpfer anhatten. Es faszinierte mich immer, was Frau Kofer in kurzer Zeit wahrnahm. Sie fotografierte uns und wollte, nachdem wir gestärkt waren, eine Runde mitfahren. Ich wollte für meine Lehrerin die schnellste Lock fahren. In meinem Wagen saß meine Lehrerin neben Linde und auf der anderen Seite saßen Reinhild und Rosanna. Linde rief: „He Louis übertreibs nit un fahr nit so schnell. Als wir in Bahnhof von Stuttgart einfuhren musste ich scharf bremsen.

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