Das Paradies ist zu Ende. Louis Lautr
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Linde flüsterte: „Hast du zum Erhard absichtlich vom Meineid gesprochen?“ Ich nickte. Als Rosanna und Reinhild zurückkamen und sich gesetzt hatten, sagte Frau Kofer: „Aus dieser Geschichte können wir vieles lernen, deshalb reden wir und schreiben morgen einen Aufsatz darüber. Ich erkläre euch wie ein Gerücht entsteht. Jemand behauptet aus Bosheit über jemand etwas Negatives. Es kann ein Missverständnis sein. Jemand hat etwas falsch gehört, falsch verstanden, oder falsch wahrgenommen. Der häufigere Fall ist leider der erste. Jemand erzählt bewusst eine falsche Story, weil er einem andern schaden will. Ich erkläre es euch durch ein Beispiels. Unser Erhard war mit seinen Freunden ein erfolgreicher Wühlmaus Fallensteller, sie haben von allen Schülern den zweiten Platz errungen. Dies ist eine hervorragende Leistung. Leider kann er bis heute nicht verkraften, dass Louis mit seinem Freund Hartmut ein noch erfolgreicherer Fallensteller war. Er behauptet, wider besseres Wissen, es wäre nicht mit rechten Dingen zugegangen. Mit dieser Behauptung unterstellt er nicht nur Louis und Hartmut, sie hätten betrogen, sondern er unterstellt den Betrug auch dem Rathaus und somit dem Bürgermeister. Der Nächste, dem Erhard das erzählt, sagt nicht, mir hat Erhard das oder jenes erzählt, sondern er sagt, ich habe erfahren, dass uns das Rathaus und der Bürgermeister betrügen. Der Nächste erzählt, wisst ihr eigentlich, dass der Bürgermeister uns betrügt. Nehmen wir an, dass es sich um etwas Wichtiges handelt und Erhards Behauptung würde von vielen Menschen geglaubt, dann würde euer sympathischer Bürgermeister in Misskredit geraten, weil viele Bürger glauben, sie würden vom Rathaus betrogen. Bei der nächsten Bürgermeisterwahl würden die Bürger, auf Grund eines Gerüchts, das eine Person in die Welt gesetzt hat, den Bürgermeister nicht wählen. Gerüchte verbreiten sich so schnell wie Feuer und werden, wenn man ihnen nicht Einhalt gebietet, zu einer Lawine, die immer größer wird. Deshalb brauchen wir für Gerüchte eine Feuerwehr, sie ist sehr wichtig. Ihr braucht Zivilcourage, denn sie ist die Feuerwehr der Gerüchte. Wenn euch jemand etwas Negatives über einen Menschen erzählt, überlegt zunächst, ob der, der es erzählt, etwas davon hat, wenn er über einen Andern etwas Negatives behauptet. Wenn er sagt, er habe es erfahren, dann überlegt und fragt von wem. Wenn es etwas Böses ist, überprüft die Geschichte und erzählt sie nicht unüberlegt weiter. Das Gerücht von Erhard ist leicht zu widerlegen, denn hier waren mehrere Menschen beteiligt und Erhard erhielt vom Bürgermeister bereits eine Strafpredigt. Er ist vielleicht nicht intelligent genug, um daraus zu lernen. Ich werde deshalb mit Erhards Vater reden.“ Erhard hatte einen roten Kopf, ob er sich schämte, weiß ich nicht. Unsere Lehrerin sagte: „Das neue Gerücht, zu dem ich euch jetzt etwas erzähle, ist viel schlimmer. Denn hier leiden in eurem Dorf nicht nur Angelika und Hartmut sondern eine sehr nette Flüchtlingsfamilie, die es schwer hat, bei uns eine neue Heimat zu finden. Flüchtlinge haben ihre alte Heimat wegen des schrecklichen Krieges, verloren. Diesen Krieg der Europa und die ganze Welt erschütterte, hat Hitler mit seiner Clique und seinen Schergen angefangen und verloren. Deshalb wäre es für alle Flüchtlinge, die in Larenbuch eine neue Heimat suchen, sehr positiv, wenn sie von euch liebevoll aufgenommen würden. Zu diesem Gerücht erzähle ich euch die wirkliche Geschichte.“ Sie erzählte uns, die erfundene Wahrheit, die sie dem Rektor und ihren Kollegen erzählte und fügte hinzu: „Am schlimmsten finde ich den Vikar, weil er sich nicht christlich verhalten und Öl ins Feuer gegossen hat. Wisst ihr was geschieht, wenn man Öl ins Feuer gießt. Es bekommt Nahrung, brennt noch stärker und breitet sich aus. Frau Poller hat etwas falsch gesehen oder missverstanden. Der Vikar hat, wenn er von seiner Kanzel predigt, eine große Verantwortung, weil er das Gerücht vielen Menschen erzählt, als Mann der Kirche glauben ihm die Menschen. Ich bitte alle meine lieben Schüler, geht am Sonntag mit euren Eltern in die Kirche. Sagt euren Eltern bitte, dass sie Freunde und Bekannte bitten, ebenfalls in die Kirche zu gehen. Sagt anderen Kindern, sie sollen mit ihren Eltern zur Kirche gehen, weil es sicher einmalig ist, dass ein Vikar sich bei seiner Gemeinde entschuldigt. Der Vikar hat ein Gerücht, als Wahrheit verkündet und damit eine Familie verdammt. Er hat gegen das achte Gebot verstoßen. Herr Lohrer, unser Rektor und alle meine Kollegen versprachen mir, dass sie ihre Schüler bitten, am Sonntag mit ihren Eltern in die Kirche zu gehen. Ich werde den Bürgermeister bitten, dass er seinen Büttel durchs Dorf schickt und ausschellen lässt, die Menschen würden in der Kirche eine besondere Neuigkeit erfahren. In diesem Moment bewunderte ich meine Lehrerin, sie hatte Zivilcourage. Ich wollte Beifall klatschen und traute mich nicht. Da fingen hinter mir Reinhild und Rosanna an zu klatschen, bis die ganze Klasse Beifall klatschte. Es war Donnerstag und wir waren nach der Schule bei unserer Lehrerin, sie sagte: „Ich habe heute etwas Schnelles gekocht, denn ich hatte gestern wenig Zeit, weil ich mit Frau Kranski gesprochen habe.“ Ich stand auf und sagte: „Und wenn wir heute hungern würden, wäre es kein Problem, denn ich habe heute gelernt was Zivilcourage ist. Ich kann kaum sagen, wie sehr ich sie bewundere, ich bin dankbar, dass wir sie als Lehrerin haben und möchte sie umarmen.“ Madame sagte: „Louis, ich möchte dich auch in meine Arme schließen, aber erst wenn du dich ausgezogen hast.“ Wir lachten und zogen uns rasch aus. Madame umarmte und küsste mich.“ Sie sagte zu mir: „Schade dass du erwachsen wirst, wenn du ein Junge bleiben würdest, könnte ich dich heiraten.“ Ich errötete, schaute sie an und sagte: „Madame auch als Mann hätte ich sie noch genauso lieb.“ Madame lachte und sagte: „Wenn du ein Mann bist, möchtest du lieber mit Ros, Lin, oder Ren schmusen. Aber wer weiß schon, was bis dahin passiert. Lin sagte: „Madame, jetzt haben wir den Auflauf in Backofen gestellt, haben Tisch gedeckt und können bald essen, wir haben Gläser hingestellt und Limonade eingegossen und sie halten immer noch Lus im Arm und streicheln ihn. Wir bewundern sie auch und möchten sie auch in Arm nehmen, wann lassen sie Lus wieder los?“ Alle lachten, Madame sagte: „Du hast recht, ich war in Gedanken.“ Sie umarmte und küsste die Mädchen ebenfalls. Inzwischen duftete der Nudelauflauf nach Schinken und Käse. Esthers Freundin, hatte Käse aus dem Allgäu gekauft und Esther etwas davon geschenkt. Esther hat den Käse gerieben und über den Auflauf gestreut. Der Auflauf schmeckte köstlich. Zum Nachtisch hatte Madame ein Glas mit Kirschkompott geöffnet und dazu eine Schale Kekse auf den Tisch gestellt. Ros fragte: Louis, wieso ist du keine Kirschen?“ Ich sagte, ich esse doch welche. Lin sagte: „Dr Lus schluckt