Das Paradies ist zu Ende. Louis Lautr

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Das Paradies ist zu Ende - Louis Lautr

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Linde du kannst deiner Schwester sagen, dass ich sie am Mittwoch nach der Schule abhole, nach dem Mittagessen fahren wir nach Schusslach, in dem Bauerndorf geht niemand spazieren. Dort finden wir einen Platz, um die Schleudern zu testen. Linde, es wäre gut, wenn Gerda und du bis Donnerstag übernachten würden, damit wir am Donnerstag erneut üben können. Die Schleudern, die Louis gebastelt hat, sind klasse, ihr müsst solange üben bis ihr auf 20 Meter trefft.“ Linde meinte: „Gerda sagt unseren Eltern, dass sie ihrer Schwester helfen würde. Im Hof ist derzeit nicht viel zu tun.“ Am Mittwoch, trafen wir uns, bei Madame. Wir aßen Pfannkuchen Gerda räumte die Küche auf. Danach fuhren wir nach Schusslach und suchten eine Waldlichtung. Madame hatte einige Blätter mitgebracht, die wir an Bäumen mit Reißnägeln befestigten. Wir übten mit Kieselsteinen, Frau Kofer und ich zeigten Gerda und Linde wie sie die Schleuder halten konnten. Esther zeigte Gerda und ich zeigte Linde, wie man mit einer Schleuder umging. Wir sammelten Kieselsteine und versuchten Bäume zu treffen. Als Linde und Gerda recht treffsicher waren, ging es um Geschwindigkeit, sie könnte entscheidend sein. Esther sagte: „Gerda, oder Linde, wenn der schreckliche Walter euch nachläuft, wartet bis er sich auf 20 Meter nähert. Dann schießt ihr auf ihn dreimal. Der erste Schuss muss ihn treffen, was ihn überraschen wird, wahrscheinlich bleibt er kurz stehen. Dann geht ihr einige Schritte auf den Typ zu, was ihn verunsichert. Der zweite Schuss sollte den Kopf treffen und ein dritter Schuss muss ebenfalls seinen Kopf treffen. Dann lauft ihr rasch weg, während des Laufs legt ihr einen Stein in die Schleuder. Wenn der Typ euch nachrennt, dreht ihr euch um, bleibt stehen und schießt sofort. Der Schuss muss unbedingt den Kopf treffen. Das üben wir jetzt, an die beiden Bäume hänge ich ein Blatt weißes Papier.“ Esther zählte zwanzig Schritte und sagte: „Das sind zwanzig Meter, Gerda du schießt und musst den Baumstamm treffen, dann gehst du fünf Schritte auf den Baum zu, jetzt musst du den Kopf (das Papier) treffen und erneut zwei Schritte laufen um erneut den Kopf zu treffen. Dann rennst du bis zu mir und legst während des Rennens einen Stein in die Schleuder und zielst auf das Papier des anderen Baumes. Danach kommt Linde. Wenn ihr das fünfmal geschafft habt, braucht ihr keine Angst mehr vor dem Seiler zu haben.“ Gerda schoss recht ordentlich, sie hatte zweimal das Papier getroffen. Bei Linde fehlte die Wucht, sie konnte die Schleuder nicht genügend spannen. Beim erneuten Üben zeigtete ich Linde, wie sie mit weniger Kraftaufwand ihre Schleuder spannen konnte. Wir übten lange, bis Gerda und Linde kaum noch ihre Schleuder spannen konnten. Sie waren treffsicher geworden. Madame sagte: „Wir fahren morgen an einen anderen Platz und üben noch mal. Ich bin sicher, morgen trefft ihr und müsst vor dem schrecklichen Mann keine Angst mehr haben. Wichtig ist, dass ihr, wenn ihr ihn seht, innerlich ruhig werdet und keine Panik bekommt, denn ihr wisst, dass ihr euch wehren könnt.“ Linde sagte: „Ich würde gerne wissen, ob Louis mit seinen Steinen das Ziel trifft, dann übe ich, bis ich treffe.“ Madame sagte: „Du hast recht, wir haben vergessen, es ebenfalls zu testen.“ Da ich mit einer Schleuder gut umgehen konnte, traf ich alle Ziele. Frau Kofer traf ebenfalls. Esther sagte: „Louis, du hast uns tolle Schleudern gebastelt.“ Von Schusslach aus fuhren wir langsam und vorsichtig die Forstwege entlang. Wir suchten eine passende Stelle für den geplanten Überfall. Gerda wusste wo Walter im Wald arbeitete und welchen Weg er abends mit seinem Traktor nach Hause fuhr. Madame fuhr langsam den Weg entlang, sie hielt an, wir stiegen aus dem Auto. Wir hatten eine Weggabelung entdeckt die in Wald führte. Am Waldrand standen rechts und links des Weges zwei Bäume, die geeignet waren, einen fast unsichtbaren Draht über den Weg zu spannen. Der Draht den ich besorgt hatte war dunkelgrau. Wir wickelten ihn um die beiden Bäume, man sah ihn kaum. Ich kletterte auf einen der Bäume um zu sehen, ob ich mich auf einen Ast setzen und den Weg überblicken konnte. Ich schoss mit einem Stein auf den Weg. Linde sagte: „Wenn Walter nicht weiß, dass du auf dem Baum bist, sieht er dich kaum, weil er meine Schwester anschaut. Frau Kofer hatte unseren Überfallplan im Kopf und sagte: „Jetzt können uns nur drei Dinge vom Plan abbringen, es könnte sein, dass der Seiler auf seinem Traktor nicht alleine ist, dann darf er uns nicht sehen, oder es könnte regnen, dann wäre der Seiler nicht unterwegs, oder es käme jemand.“ Als wir zurück fuhren, ließ mich Frau Kofer aussteigen, damit ich nach Hause konnte. Linde sagte: „Heute haben wir gelernt, wie man sich mit einer Schleuder verteidigen kann.“ Bevor ich ausstieg küsste mich Linde. Am Donnerstag sagte Linde: „Schade, dass du gestern nicht dableiben konntest, meine Schwester hat, glaube ich, wenig geschlafen, weil sie mit Madame fast die ganze Nacht geschmust hat. Sie hat uns trotzdem zum Frühstück Rühreier mit Speck gebraten und wird bei Madame heute die Fenster und die Wohnung putzen und unser Mittagessen vorbereiten. Reinhild und Rosanna sollten nicht wissen, dass wir zu Madame gehen, deshalb warteten wir, bis sie gingen. Als ich mit Linde zu Madame kam, hatte Gerda eine Gemüsesuppe und Rollladen mit Kartoffelbrei und Rotkraut gekocht. Zum Nachtisch gab es einen Reispudding mit Kirschen. Frau Kofer sagte: „Gerda, du bist eine Perle, meine Freundin wird dich nie wieder gehen lassen.“ Nach dem Essen nahm ich den Schlüssel aus dem Pfosten des Treppengeländers und sagte zu Madame: „Damit keine der Mädchen ihre Wohnung öffnen kann.“ Wir fuhren in Richtung Falterhöhe, wir fanden eine Lichtung, auf der wir erneut üben konnten. Gerda und Linde konnten inzwischen mit der Schleuder gut umgehen. Esther sagte: „Es ist wichtig, dass ihr euch wehren könnt. Ich will euch nicht verheimlichen, dass ich mir Sorgen mache, es könnte sein, dass Walter, nach dem Überfall so ein Zorn hat, dass er sich vornimmt, Gerda oder Linde nochmals aufzulauern. Wenn er das tun würde, müssen wir ihn erneut überfallen. Vielleicht muss ihn Tina dann kastrieren. Ich glaube zwar kaum, dass er euch etwas antut, solche Männer sind meist Feiglinge, aber Ihr müsst trotzdem gerüstet sein. Ich zeige euch etwas. Ich ließ mir von meinen Verwandten aus USA, schon vor Jahren diesen Knüppel schicken, er liegt immer unter meinem Autositz. Es ist in Wirklichkeit an Baseballschläger, ein Spiel das mit diesen Schlägern in Amerika gespielt wird. Der Schläger ist aus Esche, wie der Bogen, mit dem Louis Pfeile schießen kann. Er ist 82 cm lang und wiegt 740 Gramm. Wenn nötig, kann ich mich damit verteidigen, aber was viel wichtiger ist, ich habe meine Angst verloren und gerate nicht in Panik. Als Studentin war ich nachts oft ängstlich, deshalb lernte ich mich zu verteidigen um meine Angst zu verlieren. Jetzt habe ich in meiner Handtasche eine Schleuder mit Stahlkugeln, mit ihr kann ich mich verteidigen. Dies könnt ihr auch, die Schleuder kann man unterm Kleid verstecken. Es ist eine ausgezeichnete Waffe. Zunächst wird man, einem Gegner überlegen, weil man nicht in Panik gerät und ihn mit einer Waffe überrascht. Stellt euch vor, der Seiler steht auf dem Weg und wartet bis ihr näher kommt. Wenn ihr ihn seht, wisst ihr was er von euch will. Ihr nehmt eure Schleuder und einen Stein, oder eine Stahlkugel zur Hand und legt sie auf das Leder. Zwanzig Meter vor ihm bleibt ihr stehen, ihr wisst, dass ihr auf diese Entfernung trefft. Ihr Zielt nicht auf den Kopf, sondern auf den Körper, um sicher zu treffen. Der Seiler ist überrascht, wenn ihr euch noch fünf Schritte nähert, wisst ihr, dass ihr seinen Kopf trefft, im Gehen habt ihr die Kugel in die Schleuder gelegt und gespannt. Ihr müsst ungehemmt auf seinen Kopf zielen. Wenn ihr getroffen habt, hat er eine Platzwunde am Kopf, er wird Blut bemerken. Jetzt könnt ihr weglaufen, müsst aber im Laufen wieder eine Kugel auf das Leder legen und euch umdrehen. Sollte er euch nachlaufen, bleibt ihr stehen und schießt ihm, wenn er nah genug ist eine weitere Stahlkugel auf seinen Dickschädel. Dann rennt ihr endgültig weg. Damit ihr in Übung bleibt, müsst immer wieder mit eurer Schleuder üben.“

      Rosanna sagte in der Pause: „Ich wollte mit dir spielen und habe dich besucht, bei euch war niemand zu Hause. „Schade“, sagte ich, „ich musste in Schusslach Gemeindeblätter austragen.“ Ros sagte: „Louis, wenn es dir alleine zu langweilig ist, dann begleite ich dich.“ Ich antwortete. „Rosa, du bist ganz arg nett, ich muss es nächste Woche wieder, würdest du mich wirklich begleiten?“ „Natürlich“, sagte sie. Hartmut kam mit Angelika und fragte: „Wir könnten heute Nachmittag Eisenbahn spielen, weil im Sägewerk nachmittags nicht gearbeitet wird.“ Ich sagte: „Ich habe dem Gerner-Bauer und Linde versprochen zu helfen.“ Rosanna und Reinhild sagten: „Hartmut wir kommen.“ Hartmut hatte das Fachwerkhaus beinahe fertig, Angelika half Hartmut bei Mathe. Zwei Jungs und noch ein Mädchen aus Hartmuts Klasse wollten auch kommen. Ich sagte: „Rosanna, du bist heute die Älteste, pass a Weng uf, dass es kein Geschwätz mehr gibt.“ Sie lachte und meinte: „Des musch du grad sage.“

      Wenn ich an den Nachmittag dachte, wurde ich aufgeregt. Ich hatte schon vor der Schule meine Sachen für die Übernachtung zu Madame gebracht. Madame hatte Linsensuppe vorbereitet,

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