Das Paradies ist zu Ende. Louis Lautr

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Das Paradies ist zu Ende - Louis Lautr

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hat gefehlt, deine Idee ist klasse. Als Gerda uns erzählte, was der Seiler ihr antat, hatte ich eine solche Wut, dass ich fast, wie als Kleinkind vor Zorn gebrüllt und die Luft angehalten hätte. Meine Mutter wäre mit mir zum Brunnen gerannt um Wasser auf meinen Kopf zu schütten. Ich hätte den Seiler umbringen können, aber dann hätten wir uns wegen ihm mit einem Mord belastet. Dr. Tina sah mich an und sagte: „Was erzählst du gerade, du hast als kleines Kind aus Zorn die Luft angehalten? Das nennt man einen respiratorischen Affektkrampf. Weißt du von deiner Mutter, in welchem Alter du damals warst?“ Ich antwortete: „Meine Schwester sagte, ich hätte es wohl von einem bis zu drei Jahren ab und zu getan.“ Dr. Tina sagte: „Ich habe bislang niemand gekannt, unser Professor erklärte, dass dies bei wenigen Kindern vorkäme. Er sagte, man könne dies kaum behandeln, die Affektkrämpfe würden meist nach dem dritten oder vierten Lebensjahr bei Kindern verschwinden. Ernsthaft gefährdet wären Kinder nicht. Der Atemkrampf könne zur Bewusstlosigkeit führen, aber im bewusstlosen Zustand, würde sich der Krampf lösen. Deine Mutter hat das Richtige getan, kaltes Wasser löst meist den Krampf. Darf ich mich mit deiner Mutter mal darüber unterhalten, denn du weißt sicher wenig darüber. Als Medizinerin würde mich dein kindliches Verhalten interessieren. Louis, ich hätte nicht gedacht, dass du als Kleinkind so ein Zornteufel warst. Ich dachte, du wärst liebevoll und sanft. Wenn ich mir allerdings überlege, was du mit Esther für einen Plan ausgeheckt hast, kann ich mir vorstellen, dass man dich nicht zum Feind haben sollte. Wirst du heute immer noch so zornig?“ Ich lachte und sagte: „Dr. Tina du kannst gerne meine Mutter über mich und meinen damaligen Zorn fragen. Im Kindergarten habe ich gelernt, meinen Zorn niemand zu zeigen. Ich kann heute innerlich zornig sein und dabei freundlich lachen und sanft reden.“ Linde lachte und sagte: „Ich kann es bestätigen, zu Menschen die Louis mag, ist er fast immer sanft und lieb.“ Dr. Tina sagte: „Ich freue mich, deine Mutter, sowie die Eltern von Gerda und Linde kennenzulernen, aber am meisten freue ich mich über meine neue Mitarbeiterin, denn ich arbeite ungern im Haushalt, ich kann überhaupt nicht kochen und fahre ungern Auto. Deshalb habe ich mich schon geraume Zeit nach einer Sprechstundenhilfe umgesehen, die den Führerschein hat. Heute ist mein Glückstag, denn ich habe eine gefunden. Liebe Gerda, wenn du mit deinen Eltern gesprochen hast, unterschreiben wir deinen Lehrvertrag. Wie ich heute bemerkte, wird dir dieser Beruf sicher gefallen, gleichzeitig habe ich eine perfekte Hilfe im Haushalt und eine tolle Köchin. Da du den Führerschein für Traktoren hast, beantrage ich für dich, dass du den für Autos früher bekommst, um eine Fahrerin zu haben, wenn ich längere Strecken fahren muss. Etwas Besseres hätte mir nicht passieren können. Meine liebe Gerda, da du bei mir Lehrling bist, werde ich dir als Sprechstundenhilfe noch nicht viel Gehalt bezahlen, aber ich stelle dich gleichzeitig als Köchin und Haushälterin ein, dafür kann ich dir ein ordentliches Gehalt bezahlen. Wie ich heute bemerkte, kannst du auch für mehrere Personen kochen, also kann ich auch mal Gäste einladen. Du wohnst natürlich bei mir, ich habe einen riesigen Dachboden, den ich nicht brauche. Ich werde Handwerker bestellen, die dir eine hübsche Dachwohnung mit zwei Zimmern und Dusche mit Toilette einrichten. Was sagst Du dazu?“ Gerda liefen Freudentränen übers Gesicht: „Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass sich mein Traum erfüllen könnte. Ich wollte Krankenschwester werden, was leider mit meiner Schulbildung und ohne Beziehungen, als Bauernmädchen nicht möglich war. Frau Dr. Tina, ich freue mich wahnsinnig über ihr Angebot. Im Gegensatz zu Linde wollte ich nie Bäuerin werden. Ich werde mit ihnen nie über mein Gehalt oder meinen Lohn reden. Ich bin mit dem zufrieden, was sie mir bezahlen. Jetzt brauche ich allerdings die Hilfe meiner Schwestern, die mich bei meinen Eltern unterstützen, damit ich von zu Hause weg darf. Frau Doktor, ich möchte sie meinen Eltern vorstellen, sie werden von ihnen sicher genauso begeistert sein, wie von Frau Kofer. Ich tue alles für sie, denn sie haben mir mein Leben zurückgegeben. Ohne ihre Hilfe hätte ich nicht mehr leben wollen. Für mich ist es kaum vorstellbar, warum eine Frau in unserem demokratischen Staat nicht selbst entscheiden kann, wann sie ein Kind möchte und erst recht, wenn dieses Kind von einem Vergewaltiger gezeugt wurde. Noch schlimmer finde ich das Gesetzt, das eine Ärztin mit Zuchtheus bedroht, wenn sie einer Frau zu einem menschlichen Leben verhilft.“ „Liebe Gerda“, sagte Esther, „ich glaube, dieses Gesetz wird irgendwann aufgehoben. Du hast recht, eine Frau sollte entscheiden können, wann sie ein Kind möchte.“ „So“, sagte Dr. Tina, „jetzt gehen wir beide in mein Behandlungszimmer, ich untersuche und prüfe, ob du wirklich gesund bist und mir mein Eingriff hundert prozentig gelungen ist.“ Gerda fragte: „Darf ich sie aus Dankbarkeit noch mal umarmen, bevor sie mich untersuchen?“ Gerda nahm Dr. Tina in Arm, küsste sie auf die Wange und sagte: „Sie haben mich zum glücklichsten Mädchen der Welt gemacht.“ Linde fragte: „Darf ich bei der Untersuchung dabei sein, wenn meine Schwester nichts dagegen hat.“ Ich unterhielt mich unterdessen mit Madame, über die Schleuder und fragte: „Madame, was glauben sie, wo wir Stahlkugeln bekommen.“ Esther meinte: „Ich denke von meiner Werkstatt. Herr Sulm hat sicher alte Kugellager von einem Lastwagen, oder von einem Traktor, aus dem wir die Kugeln brechen können. Weißt du, Louis, an dem Überfallabend brauchen wir sicher nur dich mit deiner Schleuder, aber wir wissen nicht, wie der schreckliche Seiler sich verhält, er denkt vielleicht, dass er sich an Linde, oder Gerda, für die Schmach, rächen möchte, dann ist es gut, wenn Gerda, oder Linde eine Schleuder haben und sich wehren können. Er wäre sicher überrascht, wenn ihm plötzlich ein Mädchen eine Stahlkugel an Kopf schießt. Ich bin sicher, du wirst deine Aufgabe erfüllen und uns nächste Woche passende Astgabeln besorgen.“ Wir überlegten, wann wir morgen fahren, um rechtzeitig in die Kirche zu kommen. „Ich denke“, sagte Esther „wir werden, wenn wir Angelika noch abholen, 30 Minuten rechnen. Ich bat Herrn Lohrer, in der ersten Bankreihe für uns vier Plätze frei zu halten. Ich habe ihn eingeweiht, weil wir zu spät kommen, damit der Dekan uns sieht, wenn wir durch die Kirche gehen.“ „Madame“, sagte ich, „sie wissen, dass ich sie unendlich bewundere, gleichzeitig sind sie mir fast ein wenig unheimlich. Sie haben für Gerda eine Lösung gefunden. Meine Mutter ist gerecht und nicht schüchtern, sie hat sich über den Dekan sehr geärgert, weil er die arme evangelische Flüchtlingsfamilie an Pranger stellte. Sie hätte kaum eine Möglichkeit gefunden, ihr zu helfen. Ich hätte mir vielleicht überlegt, wie ich mich am schrecklichen Walter rächen könnte, aber ich hätte mit Linde und Gerda diesen Plan nicht ausführen können. Meine Mutter und meine Schwester spielten mal in einem Bauerntheater mit, das der VDK aufführte. Meine Mutter spielte eine Bäuerin und meine Schwester eine Magd. In dem Theater wurde die Bauernfamilie von schicksalhaftem Unglück getroffen, bis sie eine neue Magd, namens Notburg, einstellten. Notburg konnte die Familie von ihrem Unglück befreien. Für unser Dorf bist du fast, wie diese Notburg. Ich glaube manchmal, Gott hätte dich zu uns geschickt und ich danke ihm oft dafür. Esther strich mir über meine Haare, sah mich an und hatte Tränen in den Augen, als sie sagte: „Lieber Louis, ich hoffe, dass dir dein Glaube an mich und an Gott erhalten bleibt. Was ich für euch getan habe und hoffentlich noch tun kann, ist ein Ausgleich für das, was ihr für mich getan habt. Du kennst das Sprichwort, „es ist nicht alles Gold was glänzt.“ Eines Tages, wenn du älter bist, überlegst du vielleicht, ob ich euch missbraucht habe und manche Spiele, die wir spielten und vielleicht noch spielen, nicht immer altersgerecht sind.“ Wir hatten beide nicht bemerkt, dass Dr. Tina ins Zimmer kam. Sie sagte: „Esther, was überlegst du gerade? Denkst du laut über unser Gespräch nach?“ Esther lachte und sagte: „Weißt du, liebste Tina, ich denke oft darüber nach und du weißt, dass mein Geist willig ist. Mehr möchte ich dazu heute nicht sagen.“ Tina umarmte ihre Freundin und sagte: „Ich kenne dich und weiß, dass du verantwortungsvoll handeln wirst. Ich hatte Glück und bin glücklich, weil bei Gerda ist alles gut ging.“ Esther antwortete: „Ich auch, denn ich halste dir die Verantwortung auf.“ Tina lächelte und sagte: „Es war meine Entscheidung, bei Gerda ist alles gut verlaufen, ihre Scheide ist noch ein wenig wund, der Muttermund ist noch nicht ganz geschlossen, aber ich bin sicher, bei der nächsten Untersuchung ist alles bestens. Wenn Gerda künftig bei mir wohnt und den Lehrvertrag hat, stelle ich mich ihren Eltern vor, aber dieser Eingriff bleibt unser Geheimnis. Der Verdacht von Louis, der es beim Autofahren bemerkte, stimmt. Wir sind nicht in Hornfleeg, sondern in Haasbach und ich heiße Dr. Bettina Lutz, aber ihr könnt mich, unverändert Tina nennen. Meine künftige Mitarbeiterin, nennt mich in meiner Praxis und bei offiziellen Anlässen Frau Doktor, wenn wir privat sind, sagt sie natürlich Tina zu mir. Heute lade ich euch zum Abendessen in Ochsen ein. Ich habe einen Tisch reserviert.“ Es war nicht weit, wir gingen zu Fuß, Dr.

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