Das Paradies ist zu Ende. Louis Lautr

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Das Paradies ist zu Ende - Louis Lautr

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sehr schöne Wohnung und Ros hatte ein wunderschönes Zimmer. Sie hatte fünf schöne Puppen mit einem Puppenhaus und einem Kaufladen. Rosanna sagte: „Wir können alleine spielen, ohne dass uns jemand zuschaut oder fotografiert.“ Ich fragte: „Ros, was machen wir, wenn deine Eltern kommen und wir sie nicht, oder zu spät hören?“ Ros antwortete: „Ich habe zugeschlossen und den Schlüssel innen stecken lassen, meine Eltern müssen in jedem Fall klingeln. Wir müssen uns dann beeilen, ich rufe, ich würde gleich kommen. Wir richten unsere Kleidung so, dass wir schnell angezogen sind. Du hilfst mir bitte beim Anziehen, damit ich schnell bin. Bis meine Eltern die Treppe hochkommen bist du ebenfalls angezogen.“ Wir übten, um zu sehen, wie schnell wir angezogen wären. Rosanna und ich legten uns in ihr Bett und schmusten. Es wurde dunkel, ich sagte: „Rosa, ich ziehe mich an, meine Mutter überlegt sonst, wo ich solange bleibe. Du bist das schönste und tollste Mädchen.“ Wir gingen zusammen ins Bad und duschten, um nicht nach Kuscheln zu riechen. Ros legte ihre Bettdecke wieder sauber auf ihr Bett, dann begleitete sie mich zur Haustüre. Als sie mich küssen wollte, kamen ihre Eltern. Frau Friedrich sagte: „Louis, das finde ich nett, dass du meine Tochter heim begleitest. Komm mit rauf, dann kann dir Rosanna ihr Zimmer zeigen.“ Ich sagte: „Rosanna dein Zimmer gefällt mir.“ Frau Friedrich konnte nicht wissen, dass ich es kannte. Herr Friedrich schaute in seine Praxis, seine Frau wollte mir etwas zu Essen anbieten. Als ich ablehnte, goss sie mir Apfelsaft ein und bot uns Kekse an. Ich schaute Frau Friedrich und ihre Tochter an, sie ähnelten sich sehr. Rosanna sagte zu ihrer Mutter: „Ich sag dir, warum Louis dich so anschaut? Er sagte, dass du ihm gefällst“. Rosanna lachte, ich wurde rot und verlegen. Frau Friedrich sah mich an und sagte: „Du musst nicht verlegen werden, es ist ein Kompliment für mich.“ Ich fand es gemein von Ros und war immer noch verlegen, als ich mich verabschiedete. Frau Friedrich sagte: „Louis, du findest es nicht nett, dass meine Tochter es mir erzählte, aber ich freue mich darüber und ich verrate dir auch etwas, du gefällst meiner Tochter und mir ebenfalls. Meine Tochter freut sich, dass du im Gymnasium in ihrer Klasse bist. Sie erzählte es mir, weil wir keine Geheimnisse haben.“ Diese Behauptung entschädigte mich, ich dachte, wenn ich Ros Geheimnisse erzähle, würde Frau Friedrich verlegen werden. Ich verabschiedete mich mit einem höflichen Diener. Als ich die Treppe runter rannte, hörte ich, wie Rosanna den Ausflug besprach. Meine Mutter war etwas in Sorge und freute sich, als ich kam. Ich zeigte ihr den Brief von Frau Kofer, in dem sie unsern Schulausflug beschrieb. Meine Mutter weinte vor Rührung und gab mir den unterschriebenen Zettel und die Anmeldung zur Sprechstunde. Am Freitag hatten meine Mitschüler ihre unterschriebenen Briefe und den Zettel für die Anmeldung zur Sprechstunde. Frau Kofer freute sich, weil alle Eltern am Freitag kommen würden.

      Linde sagte zu mir: „Wir treffen uns heute Nachmittag bei meiner Schwester im Ochsen, Dr. Tina und Gerda kommen auch, davor fahren wir bei meinen Eltern vorbei. Ist das nicht klasse?“ „Wenn du willst“, sagte Frau Kofer, „kannst du mitfahren.“ Ich überlegte und würde gerne mitfahren, müsste allerdings noch meine Mutter fragen. Linde konnte vielleicht meine Gedanken lesen und meinte: „Wenn deine Mutter zur Sprechstunde kommt, könnten wir sie fragen, sicher erlaubt es deine Mutter, wenn Frau Kofer fragt.“ Ich sah Linde an und fragte: „Kannst du inzwischen Gedanken lesen?“ „Ach“, lachte sie, „wir kennen uns schon das halbe Leben, da sehe ich, was du dir gerade überlegst.“ Ich streichelte ihr Bein unter dem Tisch und unter ihrem Kleid. Linde hatte mich gestupft, weil mich Frau Kofer schon zweimal aufgerufen hatte und mich fragte: „Louis, wo bist du mit meinen Gedanken.“ In meiner ganzen, langen Schulzeit war Frau Kofer die einzige Lehrerin, bei der ich mich entschuldigte, wenn ich mit meinen Gedanken abschweifte. Bei andern Lehrern und Lehrerinnen hatte ich eine passende Ausrede. Frau Kofer hatte mich gerade gefragt, wie lange man zum Lasinger Weiher zu Fuß ginge, wenn wir am Montag diesen Ausflug planen würden. Ich sagte, es wären etwa vier bis fünf Kilometer, in unserer Klasse könnten alle gut laufen, deshalb würde ich denken, wir wären wohl eine Stunde unterwegs. Frau Kofer sagte: „Ihr sagt am besten heute schon euren Eltern, dass wir am Dienstag zum Baden gehen, sie sollen euch eine Badehose, oder Badeanzug und ein Handtuch mitgeben.“

      Liebe Hella, schrieb ich in mein Tagebuch, dieser Tag ist wichtig, deshalb möchte ich dir darüber erzählen. Von meiner Mutter erfuhr ich, was bei der Elternsprechstunde besprochen wurde. Fast alle Eltern, die zur Sprechstunde kamen, waren etwas früher da und unterhielten sich vor unserem Klassenzimmer. Frau Kofer bat die Eltern in unser Klassenzimmer und begrüßte sie, dann sagte sie zu uns: „Liebe Kinder, meiner Klasse heute dürft früher gehen, wer möchte, kann im Schulhof auf seine Mutter, oder seinen Vater warten. Es waren drei Väter gekommen, Herr Niep, Herr Warlau und Herr Stauch. Bei den andern Kindern kamen Mütter, weil die Väter arbeiteten. Ich ging kurz zu Frau Kofer und bat sie, meine Mutter zu fragen, ob ich heute Nachmittag mitfahren könnte. Frau Kofer lächelte und meinte: „Traust du dich nicht deine Mutter zu fragen.“ Ich antwortete: „Meine Mutter denkt vielleicht ich hätte sie darum gebeten und würde sie ausnutzen. Es ist einfacher wenn sie fragen.“ Ich hörte noch, als sie sagte: „Ich freue mich sehr über den elterlichen Ansturm und das große Interesse. Wenn einige Eltern mit mir alleine sprechen wollen, dann bleiben sie etwas länger. Mit den Eltern der Kinder, die nach den Ferien ins Gymnasium wechseln, möchte ich am Schluss noch sprechen.“ Danach rannte ich in Schulhof. Meine Mutter erzählte, „Louis, ich habe mir Notizen gemacht, deshalbkann ich dir fast wörtlich erzählen, was besprochen wurde. Frau Kofer hat alle Eltern begrüßt und folgende kleine Rede gehalten: Ich habe mich entschlossen, die Klasse noch zwei Jahre zu behalten, weil ich meine Schüler sehr gern habe. Meine Klasse hat hervorragend gearbeitet, ich kam mit dem Stoff gut durch.“ Die Eltern klatschten Beifall. Frau Friedrich stand auf und sagte: „Liebe Frau Kofer, im Gespräch mit den Eltern ihrer Klasse, wurde ich gebeten, mich im Namen aller Eltern ihnen von Herzen für alles was sie für unsere Kinder getan haben zu danken. Sie sind die beste und die beliebteste Lehrerin. Ich bedaure fast, dass meine Tochter ins Gymnasium wechselt. Meine Tochter wird sie als Lehrerin sehr vermissen, sie bat mich, als Klassensprecherin, ihnen im Auftrag aller Kinder der Klasse für den Ausflug nach Straßburg zu danken. Diesen Dank spreche ich sicher nicht nur im Namen ihrer Schüler, sondern auch aller Eltern aus. Mein Mann und ich haben uns entschlossen, ihnen für diesen Ausflug eine Spende zu überreichen, die sie bitte für die Kinder einsetzen wollen, die wenig Geld haben. Ich möchte ihnen die Spende anonym übergeben und habe sie in eine Schachtel mit Schlitz gelegt und auf ihr Pult stelle, damit sich andere Eltern, beim Verabschieden anschließen können. Vielleicht können sie in Frankreich, unsere Spende für ein Essen in einem Restaurant verwenden. Ich möchte hinzufügen, wir Eltern finden es unglaublich, dass sie unseren Kindern die Busfahrt spenden, wir sind sehr gerührt. Sollten sie jemals Hilfe brauchen, falls man sie anschwärzt, wie damals, als sie neu in unserem Dorf waren und der Schulrat prüfen musste, ob sie eine gute Lehrerin sind. Wir Eltern und unsere Kinder stehen immer zu ihnen.“ Fast alle Eltern klatschten Beifall. Frau Kofer bedankte sich bei Frau Friedrich und sagte: „Liebe Frau Friedrich, ich bin sicher, dass ihre Spende viel zu unserer Klassenfahrt beitragen wird und finde es besonders schön, dass sie ihre Spende anonym auf meinen Tisch gestellt haben. Dafür möchte ich mich im Namen meiner Schüler bedanken. Auch ich bedaure, dass ihre Tochter und andere Kinder meine Klasse verlassen.“ Meine Mutter meldete sich ebenfalls zu Wort und sagte: „Als Kriegerwitwe, die jeden Pfennig zweimal umdrehen muss, bevor ich ihn ausgebe, habe ich mich für alle Kinder gefreut, dass sie zum Abschluss einen tollen Ausflug erleben. Ich möchte mich ebenfalls bei unserer großzügigen Lehrerin bedanken. Leider bin ich zu arm um mich an der Spende zu beteiligen.“ Alle Eltern kannten meine Mutter, weil sie Kinderkirche, Religionsunterricht hielt und im Kirchenchor sang. Auch meine Mutter bekam Beifall und Frau Kofer sagte zu ihr: „Liebe Martha, Reichtum und Armut zeigen sich nicht immer finanziell. Da ich deine Kinder inzwischen kennenlernen durfte, möchte ich dir sagen, dass du trotz finanzieller Armut reich bist. Du und deine netten Kinder haben sich in unserem Dorf auf vielerlei Weise engagiert und sind in unserem Dorf sehr beliebt. Deine Kinder bekommen im Gymnasium Preise und Belobigungen. Ich finde es bewundernswert, dass deine Tochter, das Abitur macht, obwohl viele Menschen nicht verstehen, wozu ein Mädchen Abitur braucht. Ich freue mich besonders, dass ich manchen Menschen mit Geld helfen kann, denn was würde mein Geld nützen, wenn ich es nicht sinnvoll einsetzen könnte. Auch dein Sohn wird mir in meiner Klasse fehlen“. Nun stand Lorenz Stauch, der Vater von Erhard Stauch auf und sagte: „Leider

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