Mitternachtswende. Melanie Ruschmeyer

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Mitternachtswende - Melanie Ruschmeyer

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auch die zwei Schwestern und Josy entlang, um zu ihrem Auto zu kommen.

      Als sie sich zu der Meute begaben, machte Elest eine energische Handbewegung und fixierte Josy dabei eindringlich. Celest nickte zustimmend. ››Ja, Schwesterherz, das ist das passende Wort! Sehr, sehr zutreffen.‹‹ Mit einem Lächeln auf den Lippen zwinkerte sie Elest zu. Josy wusste nicht, wie sie diese ständigen Konversationen zwischen den Beiden auffassen sollte. Doch dann wandte sich die Brünette zu ihr und klärte auf: ››Elest meinte, die fehlenden Worte wären ungestüm, wild und … jung.‹‹

      Josy legte den Kopf schief und tat verwundert. ››Hä?‹‹

      Celest atmete tief ein, tauschte einen kurzen Blick mit ihrer Schwester und sagte dann sehr bedacht und langsam: ››Es gibt da etwas, was du wissen solltest.‹‹

      ››Das klingt jetzt aber nicht gut.‹‹ Ihre Muskeln spannten sich ungewollt an und sie rechnet mit allem, nur nicht damit...

      ››Elest hatte Sarah die letzten Monate scharf beobachtet; sie regelrecht überwacht. Ich weiß, dass ist keine nette Art, aber es war notwendig. Wir mussten wissen, was mit ihr los ist und ob wir ihr noch trauen können. Schließlich war sie bei den Werwölfen gewesen und das für eine längere Zeitspanne. Dazu kommt, dass sie uns jegliche Erinnerung daran verweigert. Sie gibt einfach gar nichts preis, von dem, was sie dort gefunden, gehört, oder getan hat.‹‹

      Grün. Die Menge preschte los. Wie eine Horde unzähliger Büffel trampelten sie in einer enormen Lautstärke über die Straße und die Traube wurde allmählich keiner. Doch als die drei gerade zum Gehen ansetzten wollten, sprang die Ampel wieder auf Rot. Josy war dies gleich, sie wollte der Aussage von Celest weiter lauschen und vielleicht verstehen, was mit ihrer Freundin wirklich los war. Konnte sie vielleicht nichts für ihr unangebrachtes Verhalten?

      ››Dennoch ist meine Schwester zu einem Schluss gekommen, den ich letzten Endes mit ihr teilen muss. Alle Indizien sprechen dafür.‹‹

      ››Für was?‹‹ Sie wurde ungeduldig; wollte Klarheit und wiegte sich unbemerkt von rechts nach links.

      ››Sarah ist...‹‹

      Übermäßig laut dröhnte die Hupe eines Busses urplötzlich los. Sein Vordermann war unnötig zum Stehen gekommen und der Fahrer blickte sich verstohlen um. Er schien sich hier nicht auszukennen und suchte noch die richtige Fahrbahn. Doch den Busfahrer machte dies wütend. Er sah wohl schon seine wohlverdiente Pause an ihm vorbeiziehen und wusste sich nicht anders zu helfen, als seine Hupe in Dauerbetrieb zu nehmen. Auch hinter dem Bus begannen Töne die PKWs zu verlassen.

      Dies alles bekam Josy nicht mehr mit, denn sämtliche Gedanken waren aus ihrem Kopf gefallen. Fast wie ein Spiegel, den man eingeschlagen hatte und der in abertausend Einzelsplitter zerfallen war. Sie glaubte sich am Boden einer Tatsache wiederzufinden, die unfassbar schien. Konnte das wirklich sein? Hatte sie sich verhört? War Sarah wirklich das, was die beiden Schwestern glaubten?

      Sie war leer und ohne Beherrschung. Ihr Unterkiefer fiel nach unten, doch die Kraft Worte zu formen fehlte. Ihre Schultern sackten herunter, ihre Arme erschlafften und die Finger waren taub geworden. Die Taschen wurden ihr zu schwer. Sie glitten, wie von Vaseline durchtränkt, an ihren Fingern herunter und prallten auf den Boden. Klirrend ging etwas zu Bruch.

      Die Ampel sprang erneut auf Grün, doch keiner der Drei dachte daran, auch nur einen Stritt über die Straße zu gehen. Sie schauten sich nur durchdringend an und bemerkten die ungeschickten Rempler der Passanten überhaupt nicht.

      Mit steinerner, ernster Miene fixierte Celest sie. ››... Wir müssen Gewissheit haben. Bis dahin bitte ich dich, sie abzulenken.‹‹

      Körperlicher Zerfall

      ››Boah, brummt mir der Schädel!‹‹, knurrte Carla verächtlich und massierte ihre Schläfen.

      Sie saß auf einem der Sessel im Wohnzimmer und stöhnte. Über ihr war Marc dabei die Welt vollends auf den Kopf zu stellen. Seine Lautsprecher wurden derart zu Höchstleistungen getrieben, dass ihr Glas, welches neben ihr auf dem Tisch stand, zu vibrieren begann. Die Wellen der roten Flüssigkeit sollten eigentlich beruhigend auf Carla wirken, doch es machte sie nur noch zorniger. ››Ich bring ihn um!‹‹

      Carlas Finger gruben sich in ihr Gesicht und zogen die dunklen Augenräder nach. Alles tat ihr weh und gerade in diesem Augenblick machte sie Marc dafür verantwortlich. Hatte sie ihn bis vor ein paar Tagen noch interessant gefunden mit seiner Narbe über dem rechten Augen, wurde er jetzt zur Zielscheibe ihrer Missgunst. In ihrem Verstand baute sich pure Mordlust auf und Bilder formten sich zu einem Puzzle zusammen, die ihn nicht gerade ins gute Licht setzten. Wenn er nicht bald etwas leiser werden würde, konnte sie nicht mehr für seine Sicherheit garantieren.

      Mit einem Mal klopfte der Bass gegen die Wohnzimmerdecke und Carlas Auge zuckte gewaltig. Allmählich glaubte sie, dass der Sessel sich bereits durch die Vibrationen fortbewegte. Im großen Bücherregal klappte ein Buch um und riss mehrere zu Boden. Dumpf erklang ihr Aufprall und schien das Fass zum Überlaufen zu bringen. In nur einer Sekunde sprang sie auf und zischte wie eine Viper: ››Ich bring ihn um!‹‹

      Die dicke Kellertür klappte auf und Li kam samt Josy heraus. Sie schienen ebenfalls erbost und ziemlich aufgebracht zu sein. Tief gruben sich ihre Augenbrauen nach unten.

      ››Sag mal, hat der sie noch alle?‹‹, fragte Li und schaute zur Decke auf. Auch Josy wurde wütend und stimmte mit ein: ››Kaum ist Celest mal kurz aus dem Haus, da glaubte er, er könne sich alles erlauben!‹‹

      Carla fühlte sich bestätigt und nickte den beiden zu. ››Ich bring ihn um. Habt ihr irgendwelche Einwände?‹‹

      Lässig lehnte sich Li an die Tür und grinste breit. Josy schüttelte mit dem Kopf und stimmte in die Mimik ihres Mannes mit ein. ››Tu was du nicht lassen kannst. Gerade würde sich die gesamte Familie bei dir für diese Wohltat bedanken.‹‹ Auch wenn ein Hauch von Ironie in ihrer Stimme lag, reichte Carla diese Aussage aus. Wie ein Stier stampfte sie los und wollte gerade die erste Treppenstufe nehmen, als Josy ihr nachrief: ››Bitte frag Gray noch, ob er dir nicht behilflich sein möchte. Er verpasst nur ungern eine Rauferei mit seinem Liebling!‹‹

      Kurz hielt Carla inne und runzelte die Stirn. War das gerade ein freundschaftliches Lächeln auf ihren Lippen? Sie konnte es nicht glauben und zog fragend eine Braue hoch. Als sie so darüber nachdachte, musste sie sich eingestehen, dass Josy die letzten Tage viel zu freundlich zu ihr gewesen war. Keine bösen Blicke, kein Streit und keine Ohrfeige. War ihr etwas entgangen?

      Dann knurrte ihr Magen lautstark los. Er zog sich derart zusammen, dass Carlas rechte Hand sich in die Bauchdecke krallte und der Körper sich geringfügig krümmte. Es war nicht nur der Hunger, der Carla plagte, auch Magenkrämpfe suchten sie die letzten Tage heim. Ab und an fühlte es sich so an, als wenn ihre Mitte sich drehte und schmerzlich verbog.

      Blitzschnell war Josy bei ihr und hielt ihr das halbvolle Glas hin. ››Trink lieber noch etwas‹‹, meinte sie und zwinkerte, ››zur Stärkung! Nicht das du bei dem ersten Schlag aus den Latschen kippst. Das wäre doch sehr schade.‹‹

      Steif und ruckartig griff Carla nach dem Getränk und wagte nicht, sie aus den Augen zu verlieren. Hatte sie in dieser kurzen Zeit Gift hineingetan? War es das? War sie nur aus diesem Grund so nett zu ihr, weil sie sie loswerden wollte? Ging das überhaupt? Sie war verwirrt und vergaß für den Bruchteil ihren Hunger.

      Doch

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