Mirabili. Charline Dreyer

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Mirabili - Charline Dreyer

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habe ich noch nie zuvor gesehen.

      Ich ziehe jede Magie aus der Umgebung, die ich finden kann und teleportiere mich und das Mädchen mit letzter Kraft so weit weg, wie es mir noch möglich ist. Ein dunkler Ort, am Fuß eines Hügels. Der Boden ist moosbedeckt und trocken, also bette ich Geneviève in eine kleine Kuhle und decke sie mit meinem Mantel zu. Die Nacht ist beinahe vorüber und bald schon wird die Erde, zusammen mit dem Feuerball aufgehen und auch der hellste aller Monde wird hinter dem Horizont verschwinden.

      Nur Geneviève wird bleiben. An meiner Seite. Endlich.

      ***

      Das Quellwasser ist frisch und kalt, genau wie die Morgenluft und ich fülle zwei Flaschen für mich und das Mädchen ab, als ein hoher Schrei mich zusammenzucken lässt.

      „Was bildet Ihr Euch ein?“, kreischt sie und kommt wie eine Furie auf mich zu gerannt.

      „Ihr seid wach, wie ich sehe“, entgegne ich trocken und will ihr das Wasser reichen, doch sie verschränkt ihre Arme vor der Brust und presst beleidigt die rosa Lippen aufeinander. Jetzt, in der Helligkeit des Morgenlichtes, wird mir bewusst, dass ihr Nachthemd beinahe durchsichtig ist und ich zwinge mich, ihr ausschließlich ins Gesicht zu sehen.

      „Wo bin ich?“, zischt sie.

      „Ihr seid in Sicherheit.“

      „Ach, tatsächlich?“ Sie schüttelt den Kopf und das mit Moos verklebte Haar fällt ihr in die Stirn. „Und wie kam es dazu? Ja, richtig! Ihr habt mich mit Eurer Magie bewusstlos gehext! Weil ich ja nicht in der Lage gewesen wäre, mich selbst zu verteidigen und weil wir ja keine Abmachung hatten!“

      „Geneviève ...“, setze ich an, doch das Mädchen unterbricht mich.

      „Keine Magie mehr, Jared! Das war das einzige, was Ihr mir versprechen musstet.“

      Ich kann nicht anders, mir entfährt ein amüsiertes Lachen. „Das einzige? Neben dem Pferd, das ihr unbedingt wolltet und einer Reihe von Benimmregeln, die ich Euch gegenüber wahren muss.“

      „Warum traut Ihr mir nichts zu?“

      „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.“

      „Nicht?“

      Ich verdrehe die Augen. „Das ist schon die zweite Diskussion in kürzester Zeit. Euretwegen werden sie uns einen Speer von hinten ins Herz rammen, während wir fröhlich vor uns hin streiten und wir werden es nicht einmal mitbekommen.“

      „Und was ist das?“, sie geht gar nicht auf mich ein, sondern zeigt auf das Maultier, welches neben meinem Rappen an einem Baum festgebunden bei unserem Lager steht.

      „Das ...“, sage ich grinsend, „das ist Greg.“

      „Nicht wirklich, oder?“

      „Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich vertraue Euch nicht. Wieso sollte ich euch ein schnelles Pferd überlassen, auf dem Ihr fliehen könntet?“ Ich packe die Flaschen in meine Satteltasche und löse die Zügel beider Tiere vom Baum.

      Fassungslos fällt ihr die Kinnlade herunter. „Damit ich nicht fliehen kann? Im Ernst? Ihr haltet es als erster Krieger der Herzogin für nötig einen Gaul zu verhexen, damit das gewöhnliche Menschenmädchen, welches Ihr entführt, auch ja nicht fliehen kann? Darüber macht Ihr Euch also Sorgen?“

      „Ich entführe Euch nicht ...“, ich zögere. „Moment, macht Ihr Euch etwa über mich lustig?“

      „Nein!“, erwidert sie gedehnt. „Schwer von Begriff seid Ihr aber schon ein bisschen ...“

      „Sehr freundlich. Ach so, und Greg ist nicht verhext, er ist von Natur aus so gebaut.“

      „Oooh, na dann. Tut mir leid, Greg, ich wollte deine Gefühle nicht verletzen.“ Sie tätschelt dem Maultier den Hals und es grunzt zufrieden.

      „Wenigstens bei ihm zeigt Ihr Mitgefühl“, murmele ich und ignoriere ihren unangebrachten Tonfall.

      „Bitte?“ Sie zieht eine Augenbraue hoch.

      „Nichts. Steigt auf, wir brechen auf.“ Sie tut tatsächlich, was ich sage. Doch kaum ist sie aufgesessen kommen die nächsten bohrenden Fragen. Ich wünschte langsam, ich hätte sie einfach umgebracht, sie macht mich unglaublich wütend! Stopp. Nein. Wie kann ich nur so abtrünnige Gedanken haben?

      „Was war das für ein Ding, das in mein Haus eingebrochen ist? Also, ich meine nicht Euch. Sondern das, das später dazu kam.“

      „Komisch seid Ihr auch noch ...“, grummele ich. Wie kann eine so engelsgleiche Gestalt so dermaßen sarkastisch sein? „Ich habe etwas wie ihn noch nie gesehen, aber er kam ganz sicher im Auftrag der Herzogin.“

      „Sah er unheimlich aus?“, sie starrt mich von der Seite an, als wir den Hügel hinauf reiten, Richtung Gebirge.

      „In der Tat.“

      „Unheimlicher, als Ihr?“ Ich sehe sie nicht an doch ich kann fast hören, wie sie grinst.

      „Oh ja, viel unheimlicher. Jedoch nicht gefährlicher“, versichere ich und muss ebenfalls lächeln.

      „Aber so gefährlich, dass Ihr es nicht geschafft hättet mit Eurem körperlichen Geschick gegen Ihn zu kämpfen“, beginnt sie, zögert kurz und setzt dann dazu: „Sondern Euch lieber mit Magie aus der Situation geschummelt habt.“

      Die Bilder von ihrem toten Körper tauchen unwillkürlich vor meinem inneren Auge auf, zusammen mit einer unfassbaren Wut, die immer stärker und mächtiger wird. Es bildet sich eine geballte Ladung an … schlechten und unheilvollen Gefühlen und ich kann meinen Ton nicht länger zügeln. „Das habe ich! Aber es war ein Notfall, verdammt!“ Ich erwarte das Schlimmste. Dass sie absteigt, versucht wegzurennen. Dass sie mich angreift, dass sie anfängt zu weinen. Götter, wie ich es hasse, wenn sie weint. Mein Innerstes löst sich bei dem Anblick ihrer Tränen in ein jämmerliches Nichts auf und mein Hirn ist wie Butter. Ich fühle eine tiefe Depression, als hätte jemand das wenige Glück, das ein Wesen wie ich je empfinden könnte, gänzlich davon gewischt.

      Doch mit dem, was kommt, hätte ich allerdings am wenigsten gerechnet. „W- was ...“, stöhnt sie und als ich sie von der Seite ansehe sinkt mir kurz das Herz in die Hose. Sie zittert am ganzen Körper und kleine Schweißperlen benetzen ihre Stirn. Fragend sieht sie das Maultier unter sich an. Soll das jetzt wieder ein Hindeuten darüber sein, dass ich das Pferd „verhext“ habe? „Das ist immer noch ein Maultier Geneviève“, verkünde ich ein weiteres Mal, doch sie sieht mich nur verständnislos an, die Augen zusammen gekniffen und die kleinen Hände verkrampft um die Zügel. Irgendetwas stimmt nicht. „Moment, ist alles in Ordnung? Ihr schaut so verblüfft.“ Teilnahmslos lässt das Mädchen den Blick über die Ebene vor uns gleiten. Sie sieht aus, als habe sie ein Gespenst gesehen. In ihrem Blick steht Entsetzen und ich vernehme eine Kälte, die ich zuvor noch nie an ihrer Aura wahrgenommen habe.

      Etwas in mir weiß ganz genau, was hier vor sich geht. Ich versuche nach diesem Gedanken zu kramen aber bin wie blockiert.

      Silbernes Blut

      G E N E V I È V E

      Schneidend

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