Bodos zornige Seele. Kurt Pachl

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Bodos zornige Seele - Kurt Pachl страница 21

Автор:
Серия:
Издательство:
Bodos zornige Seele - Kurt Pachl

Скачать книгу

man einmal wieder, für wie bescheuert diese arroganten und überheblichen Schweine den Rest der Welt halten.«

      »Deren Rechnung geht doch auf. Die meisten Menschen sind tatsächlich blöde«, sagte Marco kopfschüttelnd. »Die Wenigsten wollen wissen, was auf uns alle zukommt. Sie hoffen lediglich, dass es für sie selbst nicht so schlimm werden wird. Aber es wird schlimmer kommen, als die meisten von ihnen ahnen. Viel schlimmer.«

      »Ich habe mich mit meinem Anwalt und väterlichen Freund ausgetauscht«, unterbrach Bodo. »Er hat bereits mit einigen Experten gesprochen. Und diese sind fest davon überzeugt, dass mit Sicherheit zehn Mal mehr Öl austritt, als die uns vormachen. Ganz wichtig ist für diese Gangster das Bundesgesetz; das Clean Water Act. Pro Barrel Öl, welches im Wasser nachweislich auftaucht, muss der Verursacher 1.100 Dollar Strafe bezahlen. Und die Achillesferse ist: Wenn eine grobe Fahrlässigkeit nachgewiesen werden kann, kostet das 4.300 Dollar pro Barrel. Dr. Henninger meint, dass der Konzern alles unternehmen wird, damit nicht so viel Öl sichtbar wird. Und - die wollen vor allem keine negativen und grausamen Bilder; wie bei der »Exxon Valdez« oder anderen Havarien. Bilder sind wie Waffen; wie Dynamit. Bilder können nicht lügen. Wenn die Aktionäre nervös werden, kann das für den Ölkonzern katastrophale Auswirkungen haben. Denen sind doch die Umwelt und die Schönheit der Schöpfung völlig gleichgültig. Nur der Aktienkurs ist wichtig. Was wir brauchen, sind Bilder; schonungslose Aufnahmen.«

      Eine Stunde später fuhren sie an der südlichsten Insel Breton Island vorbei in Richtung Süden. In einer halben Stunde, so hatte Bradly versprochen, würden sie das Delta National Wildlife Refuge erreicht haben.

      Während der Fahrt stimmte Bradly seine Freunde auf dieses Paradies ein. Seine Augen begannen zu glänzen.

      »Dieser größte, wichtigste und älteste Nationalpark im Süden der Vereinig­ten Staaten hat eine Größe von 48 000 Hektar und nimmt damit knapp vierzig Prozent des gesamten Mississippi-Deltas ein. Er ist das wichtigste Überwin­terungs-Refugium, und nur per Boot erreichbar. Wir werden den North Pass nehmen. Das ist einer der sechs großen Flussarme, die durch das Missis­sippi-Delta und in diesen Nationalpark führen, um hier in den Golf zu münden. In diesem Gewirr aus Flussläufen, Inselchen, Sumpfgebieten mit Röhricht­wäldern und Mooren tummeln sich unzählige Fischarten: die seltenen gespren­kelten Forellen, Rotbarsche, Schollen, Welse, Forellenbarsche und sogar Sonnen­barsche. Es ist die Heimat der blauen Krabben, von denen viele Fischer hier leben, und die berühmt sind.« Er lachte. »Und verdammt gut schmecken. In den Mün­dungsgebieten gibt es riesige Austernbänke und große Garnelenvor­kommen. Vor allem nisten und überwintern hier unzählige Vogelarten: Der braune Peli­kan, das Wappentier Louisianas, sehr viele Fischadler, Turmfalken, Kornwei­hen, Rotschwanzbussarde, Truthahngeier, Mönchsgeier, Merlane und weitere Falkenarten sowie unzählige Sumpf- und Watvögel, viele Entenarten und Gänse – und natürlich auch Alligatoren. Dieser Nationalpark ist ein Paradies für Angler, für Tierbeobachtungen und Fotografen«, sagte er, und wandte sich dabei an Bodo.

      »Du kommst ganz bestimmt auf deine Kosten.«

      Kaum hatten sie den Nationalpark erreicht, tauchte wie aus dem Nichts ein Schnellboot auf.

      Es kam rasch näher.

       »Das sind die Freunde von der Küstenwache«, knurrte Bradly.

      »Bin mal gespannt, was die wollen. Ich kenne einen davon. Er ist ein Riesenarschloch.«

      Als das Boot nur noch wenige Meter von der Yacht entfernt war, setzte einer der Uniformierten das Megafon an den Mund.

      »Dieses Gebiet ist vorübergehend gesperrt. Verlassen sie umgehend das Schutzgebiet.« Sein Ton war kommandoartig und sollte offensichtlich keine Chance für eine Diskussion zulassen.

      Bradly brauchte kein Megafon.

      »Was soll der Mist, Emmerson. Du hast doch schon lange meine Yacht erkannt. Ich mache hier meinen Job. Was heißt hier gesperrt?«

      Emmerson, der Mann mit dem Megafon, wurde energischer.

      »Ich habe meine Anweisungen Bradly. Zieh Leine. Sofort. Ich habe keine Lust, mich zu wiederholen.«

      Kurz darauf gab er seinem Kollegen einen Befehl. Der Beamte, der das Boot steuerte, fuhr auf die Yacht zu, und schrammte an der Luvseite entlang. Es knirschte leicht.

      Für Bradly war die Yacht sein Heiligtum. Mit puderrotem Kopf griff er nach einer Stange, die auf der Yacht immer griffbereit lag. Emmerson griff nach seinem Revolver. »Ich würde an ihrer Stelle den Revolver stecken lassen.«

      Bodos Stimme war nicht laut. Sein Ton war scharf, warnend und unmissverständlich. Sie erinnerte an eine Klapperschlange - kurz vor dem tödlichen Biss.

      Ole nahm unvermittelt eine drohende Haltung ein.

      Emmerson ließ seine Hand zwar am Revolvergriff, doch seine Augen wurden wachsam. Sie tasteten Bodo und Ole ab. Nein, dachte der Beamte der Küstenwache, die sehen nicht wie die üblichen Touristen aus. Und nein, diese beiden verstehen mit Sicherheit keinen Spaß.

      Fast hilfesuchend blickte er zum jungen Kollegen. Doch dieser grinste nur blöde. Er hatte den Ernst der Lage nicht erfasst. Für ihn war Emmerson der Boss, der in der Vergangenheit mit ganz anderen Typen fertig geworden war.

      Auch Bodo versuchte, die Lage einzuschätzen.

      Er hatte die beiden Beamten von Anfang an, als sie noch relativ weit entfernt waren, genau beobachtet. Wichtig war für ihn, dass keiner dieser Männern Funkverkehr gehabt hatte. Nur diese beiden Beamten kannten die Anwesenheit der Yacht. Bodo taxierte Emmerson: Circa fünfzig Jahre, Größe 175cm, Bauchansatz, alles andere als durchtrainiert. Ein typischer Schreibtischhengst, der in die Jahre gekommen war.

      Dessen Kollege war groß, schlaksig, etwa dreißig Jahre alt - und absolut kein Intelligenzbolzen.

      Ole hatte sich langsam zwischen Bodo und Bradly postiert. Er versuchte nun, in Bodos Blick zu lesen. Dieser schloss seine Lieder für drei Sekunden und machte kleine, für Außenstehende nicht erkennbare, Kopfbewegungen. Für Ole bedeuten diese, dass diese beiden Uniformierten nicht überleben durften. Sie sagten auch, dass Ole für den schlaksigen Burschen zuständig war.

       In diesem Moment machte Emmerson den größten Fehler seines Lebens. Er zog den Revolver. Mit den Worten: »Ich möchte Ihre Papiere sehen«, setzte er an, vom Schnellboot auf die Yacht zu wechseln.

      In Bradlys Richtung machte Bodo eine Handbewegung, dass seine Unter­stützung nicht erwünscht war.

      Dann ging alles sehr schnell. Bodos gezielter und blitzartiger Handkanten­schlag traf Emmersons Kehlkopf hart. Der Revolver fiel krachend auf die Planken der Yacht und der Getroffene sackte in sich zusammen. Sein Kehlkopf war zerschmettert, und die lebenswichtigen Informationswege zum Gehirn waren zerstört. Emmerson war auf der Stelle tot.

      Ole hatte sich blitzartig die lange Stange geschnappt, die Bradly vorhin zu Boden hatte fallen lassen. Diese Stange war mit einem Widerhaken versehen. Und dieser Widerhaken drang nun in den Nacken des Schlaksigen ein. Fast gleichzeitig zog Ole die Stange ruckartig zu sich heran.

      Der Beamte landete zwischen Schnellboot und Yacht im Wasser. Der Norweger drückte den Mann lange unter Wasser.

      Bradly und Marco standen wie angewurzelt.

      Bodo schüttelte insgeheim den Kopf. Es war unerklärlich, wie rasch Bradlys Reflexe in den letzten Jahren degenerierten. Erst jetzt hatte dieser sich aus der Erstarrung befreit.

Скачать книгу