Aldemakros. Dubhé Vaillant

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Aldemakros - Dubhé Vaillant

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Aufklärung des Falls höchste Priorität zuweisen?«, fragte Lavoisier. Dass er dies von sich aus schon angeordnet hatte, verschwieg er tunlichst.

      »Genehmigt. Ich höre in zwei Tagen von ihnen«, sagte der Innenminister und legte auf.

       Nachdem Lavoisier noch einige Stunden für andere Projekte gearbeitet hatte, verabschiedete er sich von Alice und ging. Sie erkannte an seiner Art zu gehen, dass für ihn noch lange kein Feierabend in Sicht war.

      »Er wird sicher wieder mit seinen Leuten in Kontakt treten«, dachte sie. Und sie hatte natürlich Recht damit.

      Schloss Chambord, südlich von Paris, Oktober 2027

      »Was soll das heissen: ‚Wir wissen es nicht‘?«, polterte Alain Berger. »Habe ich mich nicht klar und deutlich ausgedrückt?«

      Die Stimmung unter den zwölf Anwesenden der Bruderschaft war getrübt. Der komplette innere Führungszirkel des Ordens war am Nachmittag da.

      »Wir brauchen einfach noch etwas Zeit, bis wir die Person gefunden haben«, sagte Bruder Jacques, der Stabschef des Ordens.

      »Die Zeit drängt, wir können uns keine Fehler erlauben. Zu wichtig ist unsere Mission«, stellte Berger unmissverständlich fest.

      Die zwölf Ordensbrüder, welche in einem von der Öffentlichkeit abgeschotteten Bereich des Schlosses Chambord tagten, stimmten kopfnickend zu.

      »Es muss schnell gehen. Wir müssen sie finden und ausschalten«, meldete sich Bruder Patrice, der Führer des militärischen Arms der Bruderschaft zu Wort.

      »Es hat oberste Priorität. Einen Misserfolg werde ich nicht dulden«, sagte Berger.

      »Haben wir nicht bewiesen, dass wir schnell handeln können?« meinte Bruder Patrice.

      »Du meinst den inszenierten Unfall von Edward Bakon?«

      »Ja, das war gute Arbeit«, stimme Berger ihm zu.

      »Aber ich bin sicher, dass er nicht alleine gehandelt hat. Zumindest habe ich Informationen erhalten, die davon ausgehen, dass es eine weitere Person gibt. Wir sind nicht die Einzigen, die nach ihr suchen. Diese Person hat vielleicht mehr gesehen, als auf den Fotos sichtbar war. Du weisst, was ich damit sagen will«, wandte er sich an Bruder Patrice.

      »Ja«, kam in einem militärischen Ton die kurze Antwort.

      Berger war Grossmeister der Bruderschaft des reinen Herzens, einer international operierenden Geheimgesellschaft mit Sitz in Paris. Mit seinen 67 Jahren leitete er sie mit eiserner Hand. Er duldet keine Abweichler, und er verfolgte seine Ziele auch ausserhalb der Rechtsstaatlichkeit, wenn dies notwendig war. Berger war ein tief religiös inspirierter Katholik.

      »Liebe Brüder, der Tag ist nah«, sagte er pathetisch. »Wir nähern uns dem Ziel. Bedenkt, es ist eine göttliche Mission. Es gibt keine Zweifel an der Legitimität unseres Handels. Wir werden Gottes Willen erfüllen. Handelt nun im Sinne des Herrn.«

      Mit diesen Worten verabschiedete sich Berger von seinen Ordensbrüdern, welche hohe Ämter in Politik, Wirtschaft und Adel innehatten. Auf getrennten Wegen verliessen sie das geschichtsträchtige Schloss Chambord, das in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts unter König Franz I. als Prunk- und Jagdschloss errichtet wurde und als das prächtigste aller Loireschlösser galt. Nur Bruder Jacques blieb bei ihm.

       »Möge der Herr unsere Gebete erhören.« Mit diesen Worten setzte sich Bruder Jacques neben den Grossmeister.

      »Du wolltest mich noch unter vier Augen sprechen?«, fragte er Berger.

      »Ja, Bruder Jacques. Mir ist zu Ohren gekommen, und die Quelle dieser Information ist sehr vertrauenswürdig, dass eine Organisation im Innenministerium einigen Staub wegen dieser Ereignisse aufwirbelt. Ich möchte, dass du mehr darüber in Erfahrung bringst. Ich will Klarheit darüber, was sie suchen, planen und wissen. Vor allem will ich wissen, wer dahintersteckt.«

      »Das werde ich tun«, sagte Bruder Jacques.

      »Du weisst, dass womöglich der Erfolg unserer Mission davon abhängt. Niemand darf den zeitlichen Ablauf stören. Es gibt keine zweite Chance. Unser Herr und Gott würde uns ein Scheitern nie verzeihen«.

      »Ich weiss, wir sind die zwölf Berufenen, die Auserwählten. Wir werden IHN nicht enttäuschen.

      »Nun gut, dann gehe jetzt. Möge der Herr mit dir sein«.

      »Amen«, sagte Bruder Jacques und verabschiedete sich von ihm.

       Als Alain Berger alleine war, setzte er sich an seinen Bürotisch und dachte über die Ereignisse der letzten Tage nach.

      »An diesem Pult sass schon König Franz I., ein grosser König. Aber er hat dennoch in viel zu kleinen Dimensionen gedacht. Wir hingegen werden die Mission vollenden«, sagte er mehr zu sich selbst.

      Diesmal wird uns niemand einen Strich durch die Rechnung machen wie vor drei Jahren«, sinnierte er weiter.

       Vor drei Jahren wurde der Templerskandal aufgedeckt. Einflussreiche Freimaurergrössen der Nationalen Grossloge waren involviert und mussten zurücktreten, da ihre geheimen Operationen und Vorgehensweisen nicht den Regeln entsprachen. Viele Logenbrüder verliessen damals endgültig die Grossloge oder tauchten einfach unter. Einige zogen es vor, in die Bruderschaft des reinen Herzens aufgenommen zu werden. Einer davon war Bruder Jacques, der in den Medien förmlich zur Schlachtbank geführt wurde und gesellschaftlich erledigt war, weil er ein ranghohes Mitglied der damaligen Organisation war. Seit Jahren arbeiteten sie nun an einer heiligen Mission, wie ihr Grossmeister immer wieder betonte. Nun waren sie fast am Ziel mit ihrem streng geheimen Projekt. Alles lief nach Plan, wenn es auch die eine oder andere Verzögerung gab. Wenn es notwendig wurde, mussten eben unzimperliche Methoden angewandt werden. Da jedoch alles im Verborgenen geschah, erstaunte es nicht, dass die Welt die wahren Absichten und Aktivitäten der Bruderschaft nicht kannte. Gegen aussen wirkte sie als Wohltätigkeitsorganisation. Aber der innere Führungszirkel verfolgte seine eigenen Interessen. Und die waren sehr radikal. Berger schaltete das Fernsehgerät ein und überflog die Neuigkeiten. Niemand ahnte nur ansatzweise, was sie im Schilde führten.

       »Ihr Ahnungslosen, bald werdet ihr sehen, wer wirklich die Macht auf der Erde haben wird«, sagte er, als ob er dies dem Fernseher mitteilen wollte. Das Telefon klingelte und Berger nahm ab. Nicht sofort, denn es war seine Angewohnheit das Telefon lange läuten zu lassen. Wenn er spät abnahm, hinterliess es beim Anrufer den Eindruck, dass er hochbeschäftigt war. Das gab ihm ein Gefühl der Überlegenheit und das genoss er.

      »Berger«, sagte er.

      Das Gespräch dauerte keine dreissig Sekunden, und Berger legte wieder auf. Oder besser gesagt, er warf sein Smartphone auf die Tischplatte. Zornesröte stieg ihm ins Gesicht. Er warf das auf seinem Pult am nächsten liegende Buch gegen die Wand und stand wutentbrannt auf.

      »Das gibt es doch nicht«, gab er zitternd vor Aufregung von sich.

      »Dieser verfluchte Lavoisier, mögen ihn alle Teufel der Hölle holen«, ereiferte er sich.

      Aber er musste sich wieder beruhigen.

      »Das wird wiederum eine Prüfung des Herrn sein«, dachte er.

      Seine

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