Mit dem Bumsbomber nach Bangkok. Dr. Robert Tiefenbach

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Mit dem Bumsbomber nach Bangkok - Dr. Robert Tiefenbach

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Saison? Trotzdem verbrachten wir einen schönen Abend in der Bar, befummelten uns, tauschten Küsse aus und genossen das Leben. Es wurde spät, war jedoch noch nicht zu spät und Kat schlug vor, eine Runde Billard zu spielen, bevor wir ins Hotel zurückgehen würden. Das letzte Mal hatte ich vor 25 Jahren Billard gespielt, wer wüsste, wie dumm ich mich jetzt anstellen würde, zumal Kat mir gesagt hatte, dass sie regelmäßig spiele. Egal, Augen zu und durch und schlimmstenfalls blamieren. Kat legte vor, machte ein paar gute Stöße – meine sollten später im Hotelzimmer erfolgen – spielte insgesamt aber auf meinem Level. Ich war beruhigt, so groß würde die Blamage also nicht ausfallen. Allerdings spielte Kat mit unfairen Mitteln. Wenn eine meiner Kugeln günstig vor einer Tasche lag und ich sie zu versenken drohte, beugte Kat sich über diese Tasche und zog den Halsausschnitt ihres T-Shirts hinunter, zeigte so ihre Brust und hoffte, mich damit abzulenken oder sie setzte sich breitbeinig in eindeutiger Pose über das Eck des Tisches. Sie arbeitete mit allen Tricks, manchmal halfen sie und ich schaffte es, eine sichere Kugel zurück auf den Tisch zu beordern, manchmal reichten ihre Ablenkkünste nicht aus und die Kugel verschwand in der Tasche. Am Ende stand es 4:1 für mich.

      Zwischendurch musste Kat auf die Toilette, ich stand alleine am Tisch, wartete auf ihre Rückkehr, sie war am Stoß. Eine mir unbekannte Lady kam auf mich zu, stellte sich als Fan von Kat vor, sie hätte mal in derselben Bar wie Kat gearbeitet. So weit, so gut, doch dieses Geplänkel sollte nur die Vorbereitung sein und dann ließ sie die Katze aus dem Sack, sprach den entscheidenden Satz aus. Ob ich ihr denn einen Ladydrink ausgeben würde. Wie abgezockt sind die denn hier? Sie bedrängte mich, ihr einen Ladydrink auszugeben, das gefiel mir überhaupt nicht. Wenn, dann wollte ich den Ladydrink spendieren, mich aber nicht dazu nötigen lassen. Natürlich gab ich ihr keinen aus, da könnte ich doch gleich ganz Bangkok zu einem Ladydrink einladen und wäre nach zehn Minuten pleite. So geht das nicht!

      Wir legten eine Spielpause ein, ein anderes europäisch-asiatisches Pärchen nutzte die Gelegenheit, nahm den Tisch für sich in Anspruch. Der Engländer spielte verdammt gut, ich wurde neidisch auf seine Spielkünste. Wir beobachteten die beiden, gaben Kommentare zu gelungenen Stößen ab.

      Plötzlich forderte Kat den Engländer heraus, fragte ihn, ob er das Spiel bezahle, wenn er gegen mich spiele und ich gewönne. Er willigte ein. Wie war Kat denn drauf? Der Typ spielte einige Ligen über mir, gegen ihn gehe ich mit Mann und Maus unter. Nun gut, man sollte keine Möglichkeit auslassen, sich zu blamieren. Er überließ mir den Anstoß, den ich sofort nutzte und eine Kugel versenkte. Das war keine Schwierigkeit, das passierte beim Anstoß häufiger, wenn man die richtige Stelle im Dreieck der Kugeln trifft. Das war es dann aber auch. Der Engländer war am Zug und lochte ein paar seiner Kugeln ein. Ich mühte mich ab, doch er lief zu Höchstform auf und bald war nur noch eine seiner und viele meiner Kugeln auf dem Feld. Ich kämpfte mit dem Mut der Verzweiflung, meine Kugeln lagen so, dass kein vernünftiger Stoß möglich war. Ich griff zu der Taktik, die ich bereits als Jugendlicher in solchen Momenten angewendet hatte und die wunderbar zu dem Satz passte: Versuche das Unmögliche, um das Mögliche möglich zu machen. Ich habe die Spielkugel mit voller Kraft vor die Kugel gestoßen, bei der ich mir vorher ausgemalt hatte, wie mit viel Glück etwas laufen könnte. Das lief natürlich nicht, aber das Glück war noch größer, denn eine Kugel die absolut unmöglich erschien, fiel in eine Tasche. Nun hatte ich einen Lauf, versenkte drei Kugeln nacheinander.

      Mein Gegner brauchte nur noch die 8 einzulochen, sie lag todsicher vor einer Tasche. Er zeigte auf diese, meinte, normalerweise würde er die Kugel in dieser versenken, doch „just for the fun“ wähle er einen Stoß über die Bande. Der klappte nicht, ich beförderte endlich meine letzte Kugel ins Loch und wollte die schwarze dann auch „just for the fun“ per Kunststoß in die richtige Tasche bringen. Das klappte natürlich auch nicht, wir spielten eine Viertelstunde „just for the fun“, immer wüstere Kunststöße wurden angekündigt, bis ich dann per Zufallstreffer die schwarze Kugel in der angekündigten Weise vom Tisch verschwinden ließ.

      Im Hotel wollte Kat wissen, was ich am nächsten Tag vorhätte. Ich antwortete ihr, dass ich ihn alleine verbringen wolle.

      Das nahm sie persönlich und begann zu weinen: „Don't you like me?“

      Sie hat tatsächlich geweint, war traurig, dass ich den Tag nicht mit ihr verbringen wollte. Doch, ich mochte sie, habe versucht ihr klarzumachen, dass ich sie zwar mögen würde, sie dies aber mit Liebe verwechseln würde, dass zwischen „like“ und „love“ ein Unterschied bestünde. „Love“ kannte sie nicht, so dass wir den Begriff mit einem Übersetzungsprogramm googeln mussten. Ich glaubte, sie lebe in einer Fantasiewelt, dass eines Tages ihr Pretty-Woman-Mann komme und sie hier heraushole. Ich war nicht derjenige, ich war kein Pretty-Woman-Mann, ich tat ihr weh.

      Dieses Thema beschäftigte mich bereits die letzten Tage: Auf wie vielen Gefühlen trampelte ich hier herum? Was fühlten die Frauen wirklich, die mit den Männern mitgingen? War es für sie nur ein Geschäft, ähnlich den Huren in Deutschland oder war es für sie mehr, mehr Hoffnung? Jeder, der längere Zeit mit ihnen verbrachte, könnte es sein, könnte derjenige sein, der ihnen ein besseres Leben ermöglichte. Trampelte ich auf den Gefühlen der Thai-Männer herum? Im Skytrain standen Kat und ich händchenhaltend nebeneinander, manche Thais haben zu uns geschaut. Für Kat war der Umgang mit ihrem Job das Natürlichste überhaupt, sie zeigte keinerlei Scheu oder Unbehagen in meiner Gegenwart in der Öffentlichkeit. Was mussten die Thai-Männer über Typen wie mich denken? Wir kamen mit unserem Geld und kauften ihnen die heißesten Frauen weg. Es war eine ungerechte Welt.

      In Nana liefen viele europäisch-asiatisch-gemischte Pärchen herum, es war ein Bild, an das ich mich erst gewöhnen musste. Männer aus der untersten Schublade schleppten bildhübsche Ladys hinter sich her. Haben die Männer das nötig? Mangelt es ihnen an Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl, dass sie zu dieser Möglichkeit greifen? Ich dachte, ihnen fehle diesbezüglich einiges. Aber was wäre dann mit mir? Schließlich bin ich doch nun auch so ein Typ – Was ist mit meinem Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl? Mache ich den Urlaub aus therapeutischen Gründen? Auf alle Fälle war er eine wertvolle Erfahrung, die ich machen musste, und wenn es er nur dafür gut wäre, dass ich mir ein eigenes Bild vom Sextourismus in Thailand machte.

      Kat war traurig, traurig feststellen zu müssen, dass ich nicht derjenige wäre, der sie befreite, der sie aus dem Sumpf des Sich-Hingebens herauszöge. Und doch blieb sie freundlich, ließ sich den weiteren Abend über nichts hiervon anmerken. Wir landeten im Bett, Kat gab alles, das änderte jedoch nicht meine Meinung über den nächsten Tag.

      19. April

      Der Morgen begann mit genauso sportlich wie am Vortag, wir setzten das fort, womit wir gestern Abend geendet hatten.

      Der Moment der Trennung war gekommen. Kat schrieb mir ihre Facebook-Adresse und Telefonnummer auf, damit wir in Verbindung bleiben könnten. Warum macht sie das? Um eine weitere Enttäuschung zu erfahren, indem sie irgendwann feststellen muss, dass ich mich nicht melde? Um sich weiterhin in einer Traumwelt aufhalten zu können? Ich sah keinen Sinn darin, eine virtuelle Freundschaft aufrecht zu erhalten. Es war mein Urlaub, ich wollte etwas erleben, meinen Spaß haben, aber keine Illusionen aufbauen.

      Beim Abschied meinte sie zu mir, dass sie an diesem Tag nicht arbeiten gehen könne, sie würde in ihrem Zimmer bleiben. Ich merkte, dass sie irgendwie ge- und betroffen war. Sie wusste, dass ich am nächsten Tag nach Pattaya übersiedeln würde und hatte Sorge um mich, bat mich, dass ich gut auf mich aufpassen solle. Nach einer letzten kurzen Umarmung verließ sie mich – irgendwo in mir tat das weh.

      Gegen 13:00 Uhr suchte ich erneut das gestrige Lokal auf, um zu frühstücken. Im Gegensatz zu Deutschland konnte man in Thailand um diese Zeit noch ein Frühstück erhalten. Wieso habe ich das Hotel mit Frühstück gebucht? Ich kam überhaupt nicht dazu, dieses in Anspruch zu nehmen, da ich morgens erst nach dem Ende der Frühstückszeit

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