Der Auftrag. Ralf Wider

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Der Auftrag - Ralf Wider Ferry Blacks Abenteuer

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konnte er frei eingeben, dahinter konnte er zuerst N oder S anwählen und bei der zweiten Zahlenkombination W oder E. Er hatte die Zahlen wie immer wahllos eingegeben, genauso wie die Buchstaben.

      Das Licht der Konsole sprang auf grün.

      Ferdis Augen weiteten sich vor Aufregung: das hatte er noch nie erlebt! Er stand auf, wusch sich die Hände, trocknete sie am Handtuch flüchtig ab und setzte sich wieder. Dann nahm er den Joystick in die Hand. Er drückte ihn nach vorn. Nichts passierte. Er stand wieder auf und drehte am Wasserhahn. Diesmal kam kein Wasser heraus, aber die Anzeige auf dem Bildschirm schoss nach oben. Dann setzte er sich wieder und drückte den Joystick nach vorn. Ein leises Zittern ging durch das Badezimmer und etwas summte. Oder brummte. Es tönte. Irgendwie. Irgendwie anders. Ferdi sass mit angehaltenem Atem auf der Toilette und wagte nicht, sich zu bewegen.

      Das Fenster war dunkel geworden, obwohl es mitten am Nachmittag war. Der Spiegel zeigte Sterne, die sich schnell drehten. Plötzlich erschien auf dem Spiegel, der ja jetzt eigentlich ein Fernseher war, ein Schriftzug. Er versuchte, die Schrift zu lesen, doch er verstand nicht, was da stand. Irgendwas mit Land... Dann kamen Zahlen. 20. 19. 18. und so weiter. Er zog den Joystick nach hinten. Die Zahlen wechselten jetzt langsamer. Dann war die Anzeige bei 0. Das Zittern hörte auf. Alles war still.

      Ferdi stand vorsichtig auf und schaute in den Spiegel, der jetzt ein Fernseher war. Er sah einen Park mit Bäumen. Er stieg auf den Badewannenrand und schaute aus dem Fenster, welches jetzt wieder ein Fenster war. Dort, wo sonst das Haus der Nachbarn war, war plötzlich eine grosse Wiese. Er drehte den Kopf nach links und nach rechts und presste sein Gesicht an die Fensterscheibe, um mehr zu sehen. Es war ein Park. Mehr konnte er nicht sehen. Er sah keine Menschen, nur Wiese und Bäume und dahinter etwas Grosses, Graues. Aber der Park war nicht grün. Er war irgendwie… ähnlich wie grün. Oder grau. Aber nicht grau. So zwischendrin. Es sah irgendwie nicht echt aus.

      Ferdi stieg vom Badewannenrand und ging zur Tür. Die Tür hatte keinen Schlüssel, sondern einen Riegel, den man nach links und rechts schieben konnte. Er schob den Riegel langsam zur Seite und versuchte dabei, so leise wie möglich zu sein. Millimeter für Millimeter drückte er die geschwungene Klinke nach unten, bis er Widerstand spürte. Dann zog er die Tür vorsichtig einige Zentimeter auf und schaute nach draussen. In den Flur. Oder wenigstens dahin, wo sonst der Flur war… Jetzt schaute er direkt in den Park, den er zuvor im Fernsehen und durchs Fenster gesehen hatte! Schnell schloss er die Tür wieder. Er hatte ein bisschen Angst. Er schob den Riegel vor und lehnte sich gegen die Tür.

      Gebannt schaute er auf den Spiegel, der den komisch-farbigen Park zeigte. Das Bild im Fernseher erlosch und der Spiegel war wieder ein Spiegel. Ferdi sah sich im Spiegel an. Er trug die silbrige Uniform. Die zog er fast immer an, wenn er die Toilette betrat, wenigstens wenn er Zeit dazu hatte. Sie gefiel ihm und er sah gut aus darin, fand er. Seit er die Uniform im Bad gefunden hatte, war er ein gutes Stück gewachsen, er war ja jetzt gross. Und die Uniform war mit ihm gewachsen! Sie passte immer, was ihn insgeheim freute. Es wäre schade gewesen, wenn er die schöne Uniform nicht mehr hätte tragen können.

      Als er sich so im Spiegel betrachtete, kam plötzlich die Erkenntnis. Ferdi fasste sich ein Herz und griff ins Gestell hinter der Badewanne: Sein Helm! Es war ganz klar: er war mit seinem Raumschiff ins Weltall geflogen und jetzt war er auf einem fremden Planeten! Er musste ihn erkunden, ihn erobern! Vielleicht war er der erste Mensch auf diesem fremden Planeten? Ferdi war aufgeregt und spürte, wie sein Herz raste.

      Er setzte den Helm auf, trat vor die Tür und schob mit leicht zittrigen Fingern den Riegel zur Seite. Wieder drückte er die Klinke nach unten und zog die Tür einen Spalt breit auf. Er versuchte, hinauszuschauen, doch es ging nicht mit dem dicken Helm auf dem Kopf. Er zog die Tür weiter auf und schaute hinaus. Vor der Badezimmertür lag noch immer die Wiese und ein paar Meter entfernt standen grosse, graugrüne Bäume.

      Vorsichtig trat Ferdi hinaus. Er schaute nach links und nach rechts, doch er konnte nichts Fremdartiges erkennen. Er machte noch ein paar Schritte auf die Wiese hinaus und lauschte. Es war sehr still hier... Er hörte kaum seine eigenen Schritte im Gras. Er hörte keine Autos. Keine Vögel. Keine Kirchenglocke. Kein Geschrei von spielenden Kindern. Nichts…

      Ferdi drehte sich um, und schaute zum Badezimmer, aus dem er gekommen war. Die Tür war jetzt geschlossen. Er sah die Tür. Sie war grün gestrichen, wie immer. Aber sie stand allein… mitten im Park! Es gab nichts rund um die Tür. Da stand einfach nur eine Tür, ohne Wand, ohne Zimmer, ohne nichts! Er ging zurück und rund um die Tür herum. Es gab nichts dahinter. Es war einfach nur eine Türe, mitten im Park. Von vorn und von hinten. Vorsichtig drückte er die Klinke herunter, drückte sie auf und schob den Kopf hinein... Und blickte in sein gewohntes Badezimmer! Er zog den Kopf heraus und spähte um den Türrahmen. Dahinter war nichts! Nur die Rückseite der Türe… Wow. Das war ein cooler Trick!

      Er probierte noch ein paarmal, ob das Badezimmer noch da war. Öffnete und schloss die Tür, und jedes Mal war das Badezimmer da, wenn er die Tür öffnete. Beruhigt schloss er die Tür ein letztes Mal, drehte sich um und ging los, auf die Bäume zu.

      Als er bei den Bäumen angekommen war, versteckte er sich hinter einem dicken Stamm. Er lugte hinter dem Baum hervor und spähte in alle Richtungen. Er konnte niemanden sehen, er schien allein zu sein. Er traute sich hinter den Bäumen hervor und ging ein paar Schritte. Die Sonne schien, doch der Himmel war wie von Schleierwolken verhangen, es war, als ob ein grauer Vorhang darüber lag. Vielleicht waren der Rasen und die Bäume deshalb so gräulich-grün? Er ging wahllos in eine Richtung weiter und bemerkte, dass der Park, in dem er sich befand, rund war.

      In der Mitte des Platzes stand ein grosser, länglicher, grauer Quader. Er sah aus wie ein riesiger Bauklotz, mit denen Ferdi auch gerne spielte, einfach viel, viel grösser. Aussen um den Platz herum verlief so etwas wie eine Strasse, rundherum. Wenigstens sah es aus wie eine Strasse, doch als er am Parkrand ankam, merkte er, dass es keine Strasse war. Es war eben wie eine Strasse, doch es war nur Gras. Es gab keine Zebrastreifen, keine Lichtsignale, keine Autos. Aber es war flach wie eine Strasse und ging perfekt kreisförmig um den Park herum. Ferdi überquerte die Gras-Strasse und blickte dabei zu seiner Badezimmertüre zurück. Sie war kaum zu erkennen, da sie grün gestrichen war, es war eher ein viereckiger grüner Schatten inmitten von grün-grauer Landschaft.

      Er ging weiter, in der Richtung, die er eingeschlagen hatte. Unvermittelt kam er vor einer Wasserfläche zu stehen. Es war kein See und auch kein Fluss. Es war Wasser in einem schier endlos langen, viereckigen, künstlichen Teich. Die Wasseroberfläche war spiegelglatt. Ferdi bückte sich und berührte mit der Hand die Wasseroberfläche. Sie kräuselte sich und seine Hand wurde nass. Es war also wirklich Wasser! Er ging der Wasserfläche entlang und schaute immer wieder hinein. Es gab keine Fische. Es gab auch keine Pflanzen. Seine Tante hatte einen kleinen Teich mit Seerosen und etwas Schilf. Manchmal gab es da auch Frösche. Und im Frühling Kaulquappen. Doch in diesem Wasser gab es nichts. Er fand einen Stein und warf ihn ins Wasser. Es platschte kurz und kreisrunde Wellen breiteten sich aus. Das war soweit normal. Aber ansonsten sah das Wasser nicht normal aus… Es war zu still. Es war irgendwie… wie tot.

      Ferdi merkte, dass er durstig war. Er bückte sich, schob das Helmvisier hoch und hob in der hohlen Hand Wasser aus dem seltsamen Teich um es zu trinken. Wenn sie in die Berge gingen zum Camping oder zum Wandern, trank er immer Wasser aus Bächen und aus Seen. Das war stets kalt und erfrischend. Doch dieses Wasser war nicht gut. Es schmeckte furchtbar! Es war bitter und Ferdi spuckte es sofort wieder aus. Angeekelt verzog er das Gesicht.

      Er war schon eine ganze Weile gelaufen, als er endlich das Ende der Wasserfläche erreichte. Er ging weiter und kam auf einen ovalen Platz. Er hatte das Gefühl, dass hier etwas fehlte… Hier würde er ein schönes Haus zeichnen, wenn er diesen Planeten oder diese Welt malen würde. Hinter dem ovalen Platz ging es bergauf. Es war fast, als ob es Treppenstufen im Gras hätte, doch es waren keine Stufen, sondern wiederum nur Gras.

      Ferdi

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