Trissa, Hexe von Eichstätt. Lars Gelting

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Trissa, Hexe von Eichstätt - Lars Gelting

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auf den Tisch und setzte sich dann auf die Bank. Die rechte Hand ruhte wie eine fast geschlossene Kralle auf seinem Oberschenkel.

      Therese lehnte sich gegen die Wand, genoss deren Wärme, die sich sogleich ihrem Körper mitteilte, „Ja, es geht mir gut und ich bin froh, dass ich euch gefunden habe!“

      Er nickte verstehend „Die Art und Weise, wie ihr die Verbindung hergestellt habt, war sehr originell. Woher wusstet ihr, dass ich jeden Morgen dort am Marienaltar bin?“

      „Meister Vogel, der Bäcker, hat es mir gesagt.“

      Er legte die Stirn leicht in Falten, „Ihr wohnt bei ihm?“

      „Da hatte ich noch Glück, alle Quartiere in der Stadt sind belegt.“

      Er nickte bedächtig, „Seit Wochen schon! Aber es hat nicht viel gefehlt, dann wäre es mit eurem Glück vorbei gewesen. Um ein Haar wäre euch diese Kammer zum Verhängnis geworden. Wisst ihr das?“

      Sie schaute ihn ruhig an, neigte den Kopf leicht hin und her, zeigte dann auf seine rechte Hand. Die Handfläche nach oben glich sie einer im Krampf erstarrten Kralle. „Was ist mit eurer Hand geschehen?“ Er folgte ihrem Blick, hob die Hand etwas hoch und schaute sie, in dieser Haltung verharrend, mit einem leisen Lächeln an „Das war der Preis für ein wertvolles Menschenleben!“ Seine Linke wies entspannt auf sie, „Der Einsatz hat sich ganz offensichtlich gelohnt“

      Augenblicklich schossen die Bilder an Thereses Augen vorbei. Das dunkle Verließ, der Gestank, die Angst, die Treppe, der Folterraum und übergroß: der Pocher! „Hat er euch meinetwegen gefoltert?“

      „Er hat, der Pocher!“ Nachdenklich blickte er auf die immer noch angehobene Hand, „Der Kerl hat noch in der Nacht eurer Flucht versucht, etwas aus mir heraus zu pressen, hat mich geschlagen, gestochen und gequetscht, um mich wach zu kriegen. Es ist ihm gottlob nicht gelungen.“ Er nahm keine Erdbeeren mehr, lehnte sich zurück, den Kopf an die Wand, für einen Augenblick holte ihn die Erinnerung ein. „Dieser Pocher ist kein Mensch! Ihr solltet euch vor ihm in Acht nehmen! Es war unvorsichtig, ihn wieder auf die eigene Spur zu setzen!“

      Von irgendwoher tönte verhalten das Krachen wuchtiger Axtschläge, ganz in ihrer Nähe gluckste und gluckerte ein Bach und die Fliegen hatten die Erdbeeren entdeckt. „Zwar lebt der Westerstetten nicht mehr, aber seine Narren lauern immer noch! Und jetzt wird sich der Kerl wieder in euch verbeißen!“

      Sie beugte sich vor, schaute ihn fest an, „Pater! Der hat meine Spur nie verloren. Der Kerl war immer dicht hinter mir und hat mich durch das Reich gehetzt wie ein Wild. Ich habe nie verstanden, warum der mich so verbissen gejagt hat.“ Sie beugte sich vor, „Warum hasst der Kerl mich so? Ich habe alle Gründe der Welt, ihn zu hassen! Aber er mich?“

      Mit leicht zusammengekniffenen Augen sah er sie einen kurzen Moment abwägend an. „Ihr wisst nicht, welches Unheil dem Pocher in der Nacht eurer Flucht zugestoßen ist?“

      Therese legte den Kopf etwas schräg, „Was dem Pocher zugestoßen ist?“ Eine ganze Zeitlang schwebte die Frage ohne Anschluss zu finden im Raum. Axtschläge drängten sich in die Stille. Nachdenklich schaute Pater Gregor auf den Boden, wo sein rechter Fuß einen kleinen Erdhügel zusammenschob und dann wieder einebnete.

      „Zu dem Zeitpunkt, als man euch in den Turm warf, war seine Frau im letzten Monat schwanger.“ Sein linker Zeigefinger legte sich bedeutungsvoll über die Lippen, berührte lose die Nasenspitze. „Ausgerechnet in der Nacht, als ihr fliehen konntet und der Pocher niedergeschlagen auf der Straße lag, ist in seinem Haus ein Brand ausgebrochen. In den wenigen Minuten, in denen er da lag, stand sein Haus lichterloh in Flammen. Ich habe es vom Turm aus noch gesehen, das ging rasend schnell. Nur seine Frau hat er da noch herausgeholt. Haus, Stall und Vieh, alles hat er verloren.“

      Sie schüttelte den Kopf, verstand nicht „Einfach so? Ich meine, es hat einfach so angefangen zu brennen?“

      Er zog die Mundwinkel nach unten, die Schultern ein wenig hoch,

      „Es wird schon einen plausiblen Grund für den Brand geben, muss es ja. Nur, für den Pocher passte das alles zusammen, für den war das Hexenzauber. Alles Unglück, was ihm in der Nacht widerfahren ist, habt ihr ihm angezaubert, ihr und der Satan. Davon ist er bis heute fest überzeugt.“

      „Das ist doch Unsinn! So was kann er nicht wirklich glauben.“

      „Wartet: Der Brand war noch nicht alles.“ Er löste sich von der Wand und wandte sich ihr direkt zu, „Noch während des Brandes begannen bei der Frau die Wehen. Jetzt stellt euch das Durcheinander vor: Da brennt vor ihm das Haus und mit ihm alles, was er besitzt. Ihr ward zuvor entkommen und nun, mittendrin in allem Gehetze, beginnen bei seiner Frau die Geburtswehen.“

      „Auf der Straße?“

      „Genau dort! Etwa an der Ecke, wo er niedergeschlagen wurde.“

      „Hat sich keine der Nachbarinnen erbarmt?“

      „Nicht eine! Keine von ihnen wollten den Henker im Hause haben! So war das! – In seiner Not hat er sie dann in den Turm geschleppt, ja, und dort fand er uns, den Wachsoldaten und mich. Der muss durchgedreht sein, das Maß war einfach voll!“

      „Was hat er gemacht?“

      Mit großen Augen schaute sie ihn an, fast atemlos, den Mund leicht geöffnet. „Wie ein Wahnsinniger ist er über uns hergefallen, hat uns in seinen Keller geschleppt und dort eingespannt.“

      „Und seine Frau? Die hatte doch Wehen?“

      „Tja, das war für ihn in der Nacht nebensächlich, oder er hat das Problem nicht richtig erkannt. Jedenfalls hat er seine Frau oben sitzen lassen und hat uns dann nacheinander drangsaliert und geschunden. Er soll wie von Sinnen gepoltert und geschrien haben, um etwas aus der Wache und mir herauszupressen.“

      „Und in diesem Durcheinander hat die arme Frau alleine ihr Kind geboren?“

      „Kinder! Es waren Zwillinge! Zwillinge, und er hat´s zu spät gemerkt.

      Therese beugte sich etwas vor, stützte sich dabei mit den Händen auf den Oberschenkeln ab, „Der Kerl hat seine Frau bei solch einer Geburt und in der Umgebung alleine gelassen?“

      „Das hat er!<< Er nickte, ruhig und bedeutungsvoll, während sich Therese langsam aus ihrer Starre löste. „Die armen Kinder haben diese schrecklichen Ereignisse überlebt, seine Frau leider nicht. Sie ist noch in der Nacht gestorben.“

      In ungestümer Wut krallten sich ihre Finger in Höhe ihrer Oberschenkel in den Stoff, „Ein Ungeheuer ist das! Und ihr hattet noch Mitleid mit ihm! Der gehört eher auf die Bank als jedes seiner Opfer. Man sollte ihm die Schrauben andrehen, bis ihm die Luft wegbleibt! – Wir werden sehen!“ Sie sah auf die Wiese hinaus, wütend, schweigend. Nach einer Weile: „Was ist aus den armen Kindern geworden?“

      Er antwortete nicht sofort, zuckte dann mit den Schultern „Sie sind wenige Tage nach der Geburt gestorben.“

      Therese verengte die Augen, nickte „Sicher, das war zu erwarten! Dieser Teufel! Dieses Scheusal!“ In ihrer Wut schlug sie auf die Tischplatte. „Ich soll ihm das alles angehext haben!“ Therese zeigte noch einmal mit einer knappen Bewegung auf seine Hand. „Und Ihr musstet dafür büßen!“

      „Ja! So könnte man das sagen. Es war sein Instinkt, der ihm keine Ruhe ließ und der, wie wir beide wissen, ja auch Recht

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