Trissa, Hexe von Eichstätt. Lars Gelting

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Trissa, Hexe von Eichstätt - Lars Gelting

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„Ich nehme mal an, dass es sich bei dem Vergleichsobjekt um Grund und Boden handelt, und dass ihr ein ganz bestimmtes Objekt zu tauschen beabsichtigt.“

      Sie zog die Augenbrauen zustimmend ein wenig hoch, „Es geht zuerst um den Zagelhof, am Hang oberhalb der Stadt. Und zwar mit allem Land und Wald und dem etwas tiefer liegenden Köblerhof samt Grund. Außerdem wollen wir aus dem Besitz des Bistums jenen Grund mit Hof übernehmen, auf dem zur Zeit der Scharfrichter Pocher wohnt. Den gesamten Grund mit allen Gebäuden! Ich erwarte nicht, dass vom Marquard oder den Kapitularen Einwände gegen diese Umgestaltung des Wechselwertes kommen werden. Das Bistum macht hier einen guten Tausch.“

      Er nickte vor sich hin, langsam und überlegend, sah dann unvermittelt auf, entschlossen, „Gut, ich übernehme das Geschäft, so wie ihr es wünscht! Kann ich den Wechsel sehen?“

      „Sicher! Nur,“ und dabei erhob sie sich von ihrem Stuhl, „muss ich mir dazu meinen Mantel ausziehen. Ich bitte Euch, mir das nachzusehen. Ich konnte schwerlich mit einem Wechsel in der Hand durch die Stadt laufen.“ Sagt´s, während sie ihren Mantel über die Schultern gleiten ließ und er ihr entspannt lächelnd, aber interessiert zusah.

      Der Mantel war von innen mit leichtem Stoff gefüttert. In drei Bahnen wurde er von langen, sauber und nahezu unsichtbar gezogenen Nähten zusammengefasst.

      Etwa zwei Handbreit unterhalb der Hüfte öffnete Therese mit spitzen Fingern die linke Naht. Den gekappten Faden zog sie einfach nach oben heraus, wodurch eine Öffnung entstand, groß genug, um mit der ganzen Hand hineinfahren zu können. Die Wechsel, von einem bräunlichen Pergamentumschlag geschützt, legte sie ruhig auf den Tisch.

      Mit einem Schmunzeln beugte sich Jacob Loderer vor an den Tisch, „Es ist erstaunlich, wie geschickt Frauen immer wieder etwas zu verbergen wissen.“ und befasste sich mit dem Umschlag und den darin enthaltenen Wechseln. Nebeneinander legte er sie auf, fuhr mit seinen Fingerspitzen langsam, wie suchend, über das Geschriebene, hatte bald den zur Fälligkeit anstehenden Wechsel herausgefunden, nahm ihn an sich und lehnte sich ruhig in seinem Stuhl zurück. Als Therese sich setzte, beugte er sich wieder vor, „Habt ihr schon überschlagen, zu welcher Summe die Zuschläge aufgelaufen sind?“ Er blickte sie gerade heraus an, während seine Hände den Wechsel gewissermaßen in Besitz genommen hatten.

      „Bei Ablauf des Wechsels werden genau 421 Gulden an Zuschlägen fällig! Von diesen 421 Gulden wären dann gerundet 210 Gulden euer Anteil.“ Er schob die Lippen etwas vor, „Ich denke, das kriegen wir hin, ihr könnt euch auf mich verlassen!“

      „Gut! Wären noch die zwei anderen Wechsel!“ Ihre Augen wiesen kurz auf die Papiere, die bereits auf seiner Seite des Tisches lagen, und kehrten dann zu ihm zurück, ruhig, abwartend.

      Er drehte sie nacheinander um, überflog kurz die Rückseite, „Beide Wechsel laufen gegen Ende dieses Jahres ab!“ Seine Mundwinkel zogen sich nach unten, die Augenbrauen nach oben, während seine Hand am ausgestreckten Arm auf den Wechseln ruhte, „Das sind gewaltige Beträge – zuzüglich der Zuschläge! Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Marquard diese Darlehen einlösen kann! Der Mann ist jetzt schon dabei, überall im Lande Geld zu erbetteln, um sein Bistum wieder aufzubauen und die übernommenen Schulden zu begleichen. Da hat der Westerstetten sich vergaloppiert!“ Nacheinander hob er die Wechsel hoch: „Zweitausenddreihundert und zweitausendsiebenhundert, das sind fünf – tausend – Gulden!“ Er sprach den letzten Teil des Satzes Wort für Wort verlangsamt aus, so als wollte er sich die gewaltige Summe möglichst eindringlich vorstellen. „Vierzig Prozent sagtet ihr? Das sind noch einmal zweitausend Gulden! Unmöglich!“

      Indes, seine Skepsis und Sorge reichten nicht bis zu ihr. „Ich beabsichtige nicht, die Wechsel direkt beim Fürstbischof einzufordern.“

      „Sondern?“

      „Ich möchte den Gesamtbetrag der Wechsel in ein neues Geschäft einbringen – ganz einfach!“

      „Ganz einfach!“ er betonte das „a“ im ´Ganz´ übermäßig lang, während er sich in seinen Stuhl zurücklehnte, „Wie stellt ihr euch das vor? – Immerhin müsst ihr den Betrag zunächst einmal flüssig machen. Ohne Geld kein neues Geschäft!“

      „Nein! Nicht unbedingt! Ihr kennt die hiesigen Märkte, die Händler! Könntet ihr euch vorstellen, dass es euch möglich wäre, mir jemanden zu vermitteln, der zunächst einmal Geld in dieser Größenordnung braucht und der deshalb in der Lage wäre, mit dem nötigen Druck die Wechsel umzuwandeln?“ Sie machte eine kurze Pause, hielt seinen Blick mit dem Ihren fest, während er, vielleicht unsicher, ob er überhaupt richtig gehört hatte, wie angenagelt in seinem Stuhl saß.

      „Ihr solltet euch nicht so viele Gedanken über die unbestreitbare wirtschaftliche Notlage des Bistums machen. Diese ist ein von mir durchaus berücksichtigter Planungsfaktor!“ Es dauerte eine Weile, bis er sich ganz langsam aus seinem Stuhl nach vorn an den Tisch bewegte, dort, fast ein wenig unwillig, mit der Hand durch die Luft wischte, „Erklärt mir das!“

      „Nun, langfristig wird das Bistum auch wieder zu Geld kommen. Schon Izaak Goldberg war der Meinung, dass die Kirche der sicherste Kreditnehmer sei. Was liegt also näher, dem Fürstbischof jetzt mit einem Darlehen zu helfen, damit er seine Schulden bezahlen kann.“ Sie machte ein Gesicht, als wolle sie sagen: Ist doch klar, oder?

      Nachdenklich fixierte er sie, überlegte. Abwägend dann, „Ist es nur das Geschäft, oder wollt ihr nicht vielleicht eher eine Rechnung begleichen?“

      „Beides, wenn ihr so wollt!“ Sie lehnte sich zurück, bemühte sich, das Feuer in ihren Augen klein zu halten, „Ihr denkt wohl in die richtige Richtung, und da steht noch eine ziemlich hohe Rechnung aus! Aber, Tatsache ist, dass ich zwei Wechsel besitze, mit denen sich der Westerstetten eine ziemlich hohe Geldsumme beschaffen konnte. Er wusste, dass deren Ausstellung auch logisch deren Rückzahlung beinhaltete und zwar zu einem festgelegten Zeitpunkt. Das war und das ist ein ganz normales Geschäft – ich habe da keine Skrupel. Und wenn ich dem Marquard heute einen Anschlusskredit anbiete, um so die viel höheren Verzugszuschläge zu vermeiden, was ist daran verwerflich?“

      „Nein, nein, das ist geschäftlich vollkommen korrekt und dennoch: Euer Vorgehen erscheint mir nicht zufällig und in der gegenwärtigen Situation auch einigermaßen gnadenlos!“

      Ihr angedeutetes Schulterzucken sagten so etwas wie: „So ist eben das Leben!“.

      „Sagt mir noch eines,“ er legte den Kopf leicht in den Nacken und sein Ausdruck bekam etwas Lauerndes, „was veranlasst euch zu glauben, dass ich vertraulich mit euren Informationen umgehen werde, dass ich mich überhaupt auf dieses Geschäft einlassen werde? Immerhin liegen die Wechsel ja hier auf meinem Tisch!“

      „Ehrlich gesagt: Um eure Verlässlichkeit mache ich mir keine großen Sorgen! Izaak hat euch für die Abwicklung dieses Geschäftes empfohlen, das reicht mir!“ Sie verschwieg, dass auch Izaak Goldberg große Bedenken hinsichtlich der Zumutbarkeit dieses Geschäftes hatte. „Außerdem:“ sie beugte sich weit vor, sah ihn mit großen Augen an, „Ich bin nicht erst seit heute auf der Welt. Ein Vertrauensbruch in einer Angelegenheit, bei der Zahlungen dieser Größenordnung abgewickelt werden, würde mehr als nur euren tadellosen Ruf beschädigen! So etwas spricht sich in Geschäftskreisen noch schneller herum als der Ausbruch der Pest. Wer wollte dann in diesen Zeiten noch mit euch verhandeln?“ Langsam lehnte sie sich wieder zurück, ohne ihn aus ihren fragenden Augen zu lassen.

      Irgendwie beeindruckte, reizte und ärgerte ihn diese Frau gleichzeitig. Zum Teufel mit Izaak Goldberg! Unbewusst ließ er sich in den Stuhl zurücksinken, verschränkte die Arme über der Brust, musterte sie überlegend.

      Eine Weile tat sich gar nichts. Seine

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