Trissa, Hexe von Eichstätt. Lars Gelting

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Trissa, Hexe von Eichstätt - Lars Gelting страница 8

Автор:
Серия:
Издательство:
Trissa, Hexe von Eichstätt - Lars Gelting

Скачать книгу

die Schule Izaak Goldbergs. Gut! Ich mache euch einen Vorschlag, der ganz nach eurem Geschmack sein wird. Aber er ist für uns beide – für euch und für mich – nicht ohne Risiko! Was mich betrifft, so müsste ich mich auf eure absolute Verschwiegenheit verlassen können! Meine Person darf in keinerlei Zusammenhang mit diesem Handel genannt werden. Dessen muss ich ganz sicher sein!“

      Sie legte den Kopf etwas zurück, hintergründig lächelnd, „Eure Informationen sind bei mir ebenso sicher aufgehoben, wie meine bei euch.“

      „Ja, ja!“ Er gluckste etwas, schaute sie belustigt an, „So etwas hätte ich mir ja denken können. Zu eurem Risiko: Es besteht zuerst mal darin, dass dieser Händler Protestant wäre!“

      „Ich sehe darin kein Risiko!“ Unvermittelt musste sie schmunzeln, „Vielmehr erhöht dieser Umstand für mich den Reiz des Handels. Der Fürstbischof muss einem Protestanten…“

      „Einem…“ er fügte dies mit erhobenem Zeigefinger ein, „ihm bestens bekannten Augsburger Protestanten!“

      „Noch besser! Dem muss er schweren Herzens die Wechsel einlösen! Mein Gott, er wird nachts nicht schlafen können, wenn er sich vorstellt, wie dieser Protestant das viele Geld in den Kampf gegen die katholische Liga einbringt.“ Sie wandte sich ihm direkt zu, immer noch lächelnd und ihr Blick bekam eine Wärme, die ihm irgendwo im Bauchbereich unter die Haut ging. „Ihr könnt es nicht wissen, aber, das tut meiner Seele gut, ist ein Tropfen Öl auf die Wunde.“

      „Ich dachte es mir! Nur, und das ist der andere Punkt: Ihr werdet es nicht leicht haben! Er ist ein tyrannischer Mann, der herrschen will und das Herrschen gewohnt ist. Er ist schwierig und wird euch – zumal als Frau – nicht so ohne weiteres akzeptieren. Euer Geld ja, euch dagegen wird er bedenkenlos an die Wand drücken.“ Sein Gesicht verriet ihr, dass er nicht übertrieb. Er meinte es ernst, machte sie nachdenklich.

      „Hm! Aber dieser Mensch braucht dringend einen größeren Geldbetrag?“

      „Ganz dringend! Er betreibt in Augsburg mehrere große Webereien. Stellt pikanterweise Decken, Vorhangstoffe und was weiß ich noch für die Kirchen und Klöster der Region her – auch für die Eichstätter! Der Handel läuft über einen katholischen Mittelsmann.“

      „Ich nehme an, der heißt Loderer!“ Lächelnd teilten sie sich die diebische Freude. „Außerdem beliefert er viele Heere mit Zeltplanen, Uniformstoffen und Wolldecken. Auch immer über Zwischenhändler.“

      „Wie gehabt!“

      „Wie gehabt!“ antwortete er schmunzelnd. „So! Nun ist der Mann in der unglücklichen Lage, dass sich die Aufträge zwar türmen, er aber nicht in erforderlicher Menge weben kann, da ihn die Katholiken teilweise enteignet und die Webstühle einfach verkauft haben. Er muss also neu aufbauen, unbedingt!“

      „Wie hoch ist das Risiko einer erneuten Enteignung?“

      „Ausschließen kann man das in diesen Zeiten nie ganz. Aber ich glaube, wir haben das überstanden. Und es gibt niemanden, der solche Mengen liefern könnte. Eure Wechsel kämen ihm also wie gerufen. Er würde sie als Wink des Himmels verstehen. Und ihr könnt euch darauf verlassen: Der würde sie in Eichstätt flüssig kriegen. Nur wie gesagt, ihr müsst sehr auf der Hut sein!“

      „War das dieser streng dreinschauende Herr, der eben direkt vor mir aus eurem Hause kam?“

      „Ja-ja! Habt ihr ihn noch gesehen? Ganz in Schwarz gekleidet, der Herr Spenner! – Ein tyrannischer Asket!“

      Für einen Moment herrschte Schweigen. Weit zurückgelehnt saß sie in ihrem Stuhl, blickte mit schräg gelegtem Kopf und leicht zusammengekniffenen Augen sinnend an die Wand hinter ihm. Er dagegen saß vollkommen entspannt in seinem Stuhl, betrachtete sie interessiert, genoss, eine Spur belustigt, ihren für ihn sichtbaren Kampf um die richtige Entscheidung und wusste doch: Sie konnte sich nicht mehr entscheiden, sie würde zubeißen!

      Als sie sich endlich aufrichtete, hüllte ihn ihre Entschlossenheit geradezu ein, „Ich denke, ich muss euren Vorschlag annehmen!“ Sie schmunzelte, „Ehrlich gesagt kann ich gar nicht anders. Die Vorstellung, einen Protestanten im Besitz Fürstbischöflicher Wechsel zu wissen, ist einfach unwiderstehlich. Was euren Geschäftspartner angeht, so werden wir das Geschäft…“

      Er beugte sich vor, hob, Widerspruch andeutend, die Hand, „Nicht „wir“! Ich werde lediglich die Verbindung mit meinem Geschäftspartner herstellen, ein zufälliges Treffen. Das Geschäft ist allein eure Angelegenheit!“ damit schob er ihr ruhig die zwei vor ihm liegenden Wechsel wieder zu. „Wie gesagt: Es darf nach außen keine Verbindung zu mir geben!“

      „Das hatten wir besprochen und ihr habt mein Wort. Aber die Frage ist doch: Ist der Mann informiert wenn ich ihn treffe oder muss ich ihn etwa ansprechen, um mit ihm Kontakt aufzunehmen? Wie soll das gehen?“

      „Ihr habt Recht! Ich werde ihn natürlich informieren, auf seine Verschwiegenheit kann ich mich verlassen und….“

      Sie beugte sich vor, ließ ihn erstaunt innehalten, „Verzeiht, dass ich euch unterbreche! Gebt mir einen kleinen Vorsprung und unterrichtet ihn vorerst nicht davon, dass sein Verhandlungspartner eine Frau ist! Es würde mich im Voraus schwächen.“

      Er legte den Kopf zurück, betrachtete sie nachdenklich, konzentriert, „Wie stellt ihr euch das vor? Er wird Informationen von mir haben wollen. Und ich brauche ihn weiterhin als Geschäftspartner!“

      „Das Angebot könnte über einen Mittelsmann erfolgt sein, ihr habt lediglich die Wechsel gesehen. Izaak war oft gezwungen, diesen Weg zu nehmen und ich als Frau leider auch.“ Sie zog bedauernd die Schultern hoch, „Das Geschäft bestimmt die Spielregeln, wir müssen uns anpassen.“

      Er grinste amüsiert, schüttelte leicht den Kopf, „Unverantwortlich von meinem Freund Izaak, euch so in die Schule genommen zu haben. Allerdings wäre es wohl nicht klug, für die Besprechung des Geschäftes ein Treffen hier in meinem Hause zu vereinbaren, wir sollten einen anderen Treffpunkt finden. Wo kann ich euch erreichen, wenn ich Näheres weiß und wenn der Handel mit dem Bistum Eichstätt vollzogen wurde?“ Er war offensichtlich zufrieden, lehnte sich, verwöhnt von den Sonnenstrahlen, entspannt zurück und schaute Therese zu, wie sie ihre Papiere sorgsam wieder im Mantel verschwinden ließ.

      „Ich weiß es noch nicht!“ Therese erhob sich, und begann damit, die Bänder ihres Mantels zu schließen. „Möglicherweise gar in Eichstätt. Ich werde euch benachrichtigen.“

      „Gut! Wartet einen Augenblick!“

      Die Zeitspanne, in der er den Raum verließ reichte gerade aus, um der aufschäumenden Freude über das Gelingen dieses lange geplanten und herbeigesehnten Vorganges wieder Herr zu werden. Wenig später brachte sie Jacob Loderer vor die Haustür und verabschiedet sich von ihr.

      Ein wichtiger Schritt war getan! Therese atmete tief durch, blickte sinnend zu dem Platz, an dem vor einiger Zeit noch der dunkle Wagen stand, lächelte verschmitzt! Hätte sie auch nur geahnt, welche Folgen dieser Handel noch haben sollte, ihr wäre das Lächeln vergangen.

      3. Das, was übrigblieb – unverhofftes Wiedersehen

      Naturgemäß werden Katzen bei ihren Beutezügen und dem nachfolgenden Appetit anregenden Zerlegespiel nicht von einem Gewissen gehemmt. Auch die Graugetigerte hatte mit ihrem Opfer, einer – trotz aller Nachstellungen – ziemlich ansehnlichen Hausmaus, keinerlei Erbarmen. Sie ließ sich genüsslich mit ihrem bereits arg

Скачать книгу