SILBER UND STAHL. Nicole Seidel

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SILBER UND STAHL - Nicole Seidel

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sanft mit einem Finger seiner linken Hand über das Gesichtchen.

      Calad hatte die Augen aufgeschlagen und lächelte ihren Mann stolz an. "Ein gesunder Junge. Fuin, du hast einen Sohn!"

      Ein Sohn, dachte der Elf stolz. "Aber er ist so winzig!" Er strich ihm zärtlich über den schwarzen Flaum.

      "Mit ihm ist alles in Ordnung. Er braucht nur einen Namen." Die junge Elfe rückte mit ihrem Kind näher an den eingebundenen, frisch gebackenen Vater heran.

      Nach kurzer Überlegung sprach Fuin'isengrim: "wie findest du Iorweth?"

      "Iorweth Ionn Fuin'isengrim aep Ellylon - ein wahrlich fürstlicher Name für unseren kleinen Kerl."

      2

      Das kleine Elfenmädchen schaute sehnsüchtig zu den drei Jungs rüber, die mit Glasmurmeln auf der Straße spielten. Einer der etwa neun- bis zehnjährigen Elfenjungen erhob sich, er hatte das schwärzeste Haar, das ein Elf haben konnte. Er lief zu dem Mädchen, das ein Jahr älter und auch größer war als er, und baute sich vor ihr auf.

      "Hör auf uns so anzustarren. Wir spielen nicht mit Mädchen!"

      "Warum nicht? Ich kann auch murmeln, besser als ihr drei zusammen", antwortete das Mädchen trotzig und zwirbelte sich ihre braunen Haare um den Finger. "Die" - sie zeigte auf die beiden anderen Jungs - "sind nicht mal richtige Elfen!"

      Der schwarzhaarige Junge schubste das Mädchen verärgert weg. "Riordain ist mein bester Freund, beleidige ihn nicht. Außerdem trainieren wir uns schon im Kampf und das ist erst recht nichts für kleine Mädchen."

      "Ich kann auch kämpfen", fauchte das gekränkte Elfenmädchen und stürzte sich auf den Jungen. Sie zog ihn an den langen schwarzen Haaren und stieß ihm sein Knie gekonnt in den Bauch. Dafür boxte er ihr mehrmals gegen die Brust.

      "Iorweth!" Eine kräftige Hand packte den Jungen am Hemdkragen, die andere Hand des Elfs trennte das kratzende Mädchen von ihm. "Hörst du wohl auf dich mit Mädchen zu prügeln."

      Die Kleine strich ihr Kleidchen glatt und stampfte hochmütig beleidigt davon. Riordain, ein hagerer dunkelblonder Junge mit löchrigen Hosen und schmutzigem Hemd lief zu seinem Freund, der gerade von seinem Vater zurechtgewiesen wurde. "Darf Iorweth weiter mit uns spielen, Herr Fuin'isengrim?"

      Der hochgewachsene Elf nickte. "Aber sicher." Er blickte dem Jungen nach, traurig. Die beiden Halbelfenjungen und das Mädchen waren die einzigen Kinder unter den Elfen hier in Wyzima. Somit auch die einzigen Spielgefährten. Zwergenkinder gab es zwar auch noch zwei, aber die waren noch kleine Babys.

      Riordain's Mutter arbeitete in einem Freudenhaus und sein Vater war einer der menschlichen Freier gewesen. Sie hatte zu spät bemerkt, dass sie schwanger war und eine Abtreibung wäre zu gefährlich gewesen. Aber sie kümmerte sich nicht besonders um den unerwünschten Jungen, das sah man dem Knaben deutlich an. Iorweth brachte ihn oft mit zu sich nach Hause.

      Der andere Junge, Glorfindel, entstammt aus einer Vergewaltigung. Seine Elfenmutter wurde seinerzeit von zwei Menschenmännern geschändet. Wenigsten hatte sie den Jungen, der am wenigsten dafür konnte, gegenüber Mutterinstinkte entwickelt.

      Das Mädchen war mit seinen Eltern erst vor einigen Wochen hierher gezogen. Nachdem es in ihrer Heimatstadt ein Pogrom gegeben hatte, dem die Familie gerade noch rechtzeitig hatte entkommen können.

      Im Sommer trainierten die Soldaten des Königs gerne auf freiem Feld nördlich von Alt-Wyzima. Dann schlichen sich die drei Elfenjungen zu ihnen und schauten ihnen beim Fechten, Kämpfen, Schlagen, Schießen und Stoßen zu - um es dann nachzumachen.

      Auf Bitten und Betteln schnitzte Fuin'isengrim seinem Sohn ein Holzschwert, einen Bogen und einfache Holzpfeile. Täglich übte Iorweth mit seinen kindgerechten Waffen. Und manchmal zeigte ihm sein Onkel Celeborn einige weitere Kampfkniffe. Und mit etwas Überredungskunst, bekamen seine beiden Freunde Riordain und Glorfindel bald eigene schlichte Holzwaffen ausgehändigt.

      Iorweth wuchs behütet und glücklich heran, wenn er auch oft abends mit hungrigem Magen zu Bett gehen musste. Schließlich lernte er Coinneach Dá Reo kennen.

      Der jugendliche Elf lehnte schweigsam an einem Pfosten eines Marktstandes seiner Mutter, die verschiedene Kräuter, Tees und elfischen Zierrat an den Mann beziehungsweise die Frau bringen wollte. Sein kräftiger Leib steckte im weichen Hirschleder, das er selbst erjagt hatte. Da er einige Jahre bei den Gerbern gearbeitet hatte, hatte er das Leder selbst bearbeitet. Zu einer Hose und einem Wams hatte es eine Freundin, die Näherin bei einem namhaften Designer und Kaufmann war, genäht. Die Brokatborten am Saum des Wamses hatte seine Mutter gestiftet. Die dunklen Haare hielten ein blaues Band aus dem schönen, markanten Gesicht. An der Seite trug er ein Elfensihil mit rotem Knauf, es gab ein Gerücht, dass er mit dem Schwert schon jemanden getötet haben sollte. Da es zu diesem Gerücht aber keine Leiche gab - sonst säße er wohl eher im Kerker, als würde weiter frei herumlaufen - blieb dies nur ein Gerücht.

      Da bemerkte er den schwarzhaarigen Jungen Iorweth. Sein Vater soll ein Aran sein, sagte man - für Coinneach war Fuin'isengrim nur ein armseliger Taugenichts. Er beobachtete wie sich der Junge durch die Marktstände schlich und flink mal dort etwas einsteckte und anderswo etwas anderes mitgehen ließ. Dass die Kids der Anderlinge stahlen war nichts neues für ihn, dass hatte er selbst zu genüge getan. Aber der Kleine hatte Potential, er war in seinen Bewegungen geschickt wie ein Eichhörnchen, das sich von Baum zu Baum schwang und dabei kraftvoll wie eine Katze.

      Am Stand des Bäckers wurden seine Langfinger bemerkt. Doch nicht der dickbäuchige Bäcker selbst setzte dem Elfenjungen nach, sondern ein schlaksiger Geselle. Mit einer grazilen Leichtigkeit schlug Iorweth Haken, wischte durch die Menschenmenge ohne jemanden anzurempeln und sprang auf ein Fass und lief fast die Mauer hinauf. Sein Verfolger unter ihm stolperte gegen das Fass und schickte ihm einen Fluch hinterher. Iorweth hob einen größeren Kiesel auf und warf ihm den Gesellen treffsicher an die Stirn, dann tauchte er in einer Seitenstraße unter.

      Coinneach Dá Reo war ihm nachgeeilt. Unerwartet tauchte er am Ende des Gässchens auf und Iorweth wäre fast mit ihm zusammen gestoßen. Er packte den Jungen am Kragen.

      "Aye - lass mich los!" fauchte Iorweth und versuchte sich loszureißen.

      "Du bist ja ganz schön flink, Iorweth!" Der Elf in Hirschleder lachte. "Aus dir könnte etwas werden! Ich bin Coinneach Dá Reo - vielleicht hast du von mir gehört?"

      Iorweth hörte mit dem Zappeln auf. Natürlich hatte er von Coinneach und seiner Bande gehört. In jeder Schenke waren sie wegen ihres Glückspiels bekannt. Aber imposanter waren die Gerüchte, die über ihn erzählt wurden und dass er wohlhabende Leute ausrauben würde. Natürlich konnte ihm bisher nichts nachgewiesen werden, weil bei ihm keinerlei Beutestück gefunden und die Überfallenen nie einen der Räuber zu Gesicht bekommen hatten. Und ohne handfeste Beweise ließ man den Elf noch in Ruhe. Die Miliz hoffte darauf, dass die schwarzgesichtige Räuberbande einmal anfing Fehler zu begehen.

      "Stimmt es was man über dich sagt?" wollte Iorweth wissen.

      "Was sagt man denn über mich?"

      "Du seist ein Dieb, ein verkommenes Subjekt, das bisher nur verdammtes Glück hatte. Und du sollst einen Mann getötet haben."

      "Und was glaubst du, Iorweth?" Sein Lachen war ansteckend.

      "Ich glaube, sie übertreiben, Coinneach!" Der Junge grinste verschmitzt über beide Ohren.

      "Du

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