DER KELTISCHE FLUCH. Christoph Hochberger

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DER KELTISCHE FLUCH - Christoph Hochberger

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kam. Sie musste ungewollt ihren Geist berührt haben, und Boudina hatte es bemerkt. Bei den Göttern! So besaß ihre Tochter diese Fähigkeit ebenfalls. Helweds Leib zuckte, während ihr Geist ihre Gedanken konzentrierte. Unendlich sachte gab sie den Impuls an Boudina zurück ...

      ... Boudina riss die Augen auf. Ihre Knie zitterten.

      „Mutter?!“

      Plötzlich war sie sich ganz sicher, dass ihre Mutter in der Nähe war. Ihr fiel auf, dass sie laut gesprochen hatte, doch in dem sie umgebenden Durcheinander wild geführter Diskussionen hatte niemand ihr seltsames Verhalten bemerkt. Mit sanfter Klarheit wurde ihr auf einmal bewusst, dass ihre Mutter tatsächlich hier war, dass sie sie in ihrem Geist wahrnahm. Schwer atmend, die Augen geschlossen, mit vor Konzentration verzogenem Gesicht lauschte sie in sich hinein. Wellen von Wärme und Geborgenheit durchfluteten sie, ein Gefühl, so tief, dass alle Angst von ihr abfiel und sie vor Glück am liebsten aufgelacht hätte. Ihre Mutter war in ihr! Als sie die Augen öffnete, wusste sie, dass Helwed alles sehen konnte was sie sah ...

      Toromic brachte die Anwesenden mit einer Geste zum Schweigen. „Da zurzeit keine Derwydd unser Land bereisen, müssen wir auf den einzigen setzen, der die Gabe besitzt, das Zukünftige zu schauen - meinen Bruder Tarcic.“

      Zustimmende Rufe wurden laut.

      „Ja, lasst Tarcic die Runen befragen!“

      „Der Seher soll es uns zeigen!“

      Toromic wandte sich an Tarcic. „Wirst du die Runen für uns befragen, Vates?“

      Tarcic erhob sich schwerfällig. „Für unsere Sicherheit, die Sicherheit des Clans der Selgovater, will ich versuchen, die Zeichen der Götter zu lesen“, verkündete er mit schwerer Zunge. Toromic nickte und setzte sich. Nun musste sein Bruder die Angelegenheit in die Hand nehmen und alle weiteren Weisungen erteilen.

      „Bringt mir Schädel und Herz des Tieres und den Opferdolch, den mir der Liaig damals für die Zeremonie weihte“, befahl Tarcic.

      Einige Sklaven verließen das Versammlungshaus, um das Gewünschte zu beschaffen.

      Tarcic ging zum Feuer und ließ sich unmittelbar davor nieder.

      Wieder war andächtiges Schweigen eingetreten.

      Er holte den Beutel, in dem sich die heiligen Runen befanden, unter seinem Mantel hervor. Es waren die Fingerknochen von Chutomonic, dem ältesten Clanführer der Selgovater, dessen Gebeine noch erhalten waren. Sein einbalsamierter Schädel hing neben denen der übrigen Clanführer und der bedeutendsten Feinde der Selgovater unter dem Dach des Versammlungshauses.

      Und noch ein anderes Haupt hing dort oben. Der Schädel eines caledonischen Druiden.

      Als Tarcic an den Mann dachte, dem dieser Schädel einst gehört hatte, durchzuckte die Erinnerung an die große Schlacht seinen durch Met und stundenlange Meditation erweiterten Geist ...

      Der Hieb des Druiden

      Acht Jahreswechsel waren verstrichen. Acht Mal war Samhain, das Fest der Toten, gefeiert worden, acht Mal Lugnasad, das Fest des Lug, acht Mal Imbolc und Beltene, seit die große Schlacht stattgefunden hatte. Es war im Frühjahr gewesen, der Zeit der Raubzüge, Viehdiebstähle und großen Kämpfe. Ein Caledonierheer, unter Führung des Vacomagerkönigs Mac o Tauroc, war ohne Vorwarnung in die nördlichen Ländereien der Selgovater einmarschiert und hatte innerhalb kürzester Zeit drei Siedlungen dem Erdboden gleichgemacht. Die caledonischen Horden metzelten alles nieder, was ihnen vor die Waffen lief. Nur wenige Selgovater der nördlichen Clans entkamen. Diejenigen, die die Massaker überlebten, schlugen sich bis zum Dorf der Selgovater durch und warnten Toromic und Tarcic vor der Gefahr.

      Sie berichteten, dass die Zahl der Angreifer sehr groß sei. Man habe viele hundert Krieger gesehen und vielleicht folgten auf diese noch weitere. Was das zu bedeuten hatte, war den Brüdern klar: Mac o Tauroc wollte sich Selgovatergebiet einverleiben. Mit einem solch großen Heer, wie es die Überlebenden beschrieben, zog man nicht aus, um ein paar Rinder zu rauben. Über lange Zeit hinweg war es zwischen den Selgovatern und den Caledoniern lediglich zu Grenzscharmützeln oder kleineren Feldschlachten gekommen. Diese Auseinandersetzungen hatten der Bestätigung der unsichtbaren Grenze zwischen den beiden Volksstämmen gedient. Niemand hatte jedoch ernsthaft versucht, dem Feind ein größeres Gebiet abzuringen.

      Das schien sich nun geändert zu haben. Den Vacomagerkönig, Mac o Tauroc, verlangte es offensichtlich nach Beute und Land. Das galt es um jeden Preis zu verhindern.

      In großer Eile hatten Toromic und Tarcic alle verfügbaren Krieger der benachbarten Clans zusammengetrommelt und eine Streitmacht gebildet. Gleichzeitig wurden Boten zu den verbündeten Brigantern entsandt.

      Unter dem Oberbefehl der Brüder zogen die Krieger der vereinigten Selgovaterclans den Caledoniern entgegen.

      Als die Späher Toromic und Tarcic die Stärke der Feinde mitteilten, wurden die Brüder blass. Die Überlebenden hatten nicht übertrieben. Es waren Hunderte von Caledoniern gesichtet worden!

      Sie fragten die Späher über Bewaffnung, Marschroute und Truppenstärke der Feinde aus. Diese zählten so viele schlechte Nachrichten auf, dass ihnen der Häuptling der Selgovater schließlich wütend Einhalt gebot.

      Einen Vorteil hatte er gesehen: Zwar war die Stärke der Feinde gewaltig, doch bewegte sich das Caledonierheer geschlossen. Hätte Mac o Tauroc in mehreren Zügen marschieren lassen, so hätten sich die Selgovater nur einem Teil seiner Truppen entgegenstellen können - die übrigen Feinde wären in der Zwischenzeit in der Lage gewesen, unbehelligt in seine Ländereien einzudringen.

      Toromic und Tarcic wussten, dass es an Selbstmord grenzte, sich den Caledoniern unter diesen Bedingungen zum Kampf zu stellen, doch die Zeit spielte gegen sie. Eine offene Feldschlacht war die einzige Möglichkeit, die Scharen des Mac o Tauroc wenigstens so lange aufzuhalten, bis das Heer der Briganter eintreffen würde.

      Um den Feind auf sich aufmerksam zu machen, verursachten die vereinten Selgovaterclans, während sie den Caledoniern entgegen zogen, soviel Lärm wie möglich. Die verfeindeten Heere hatten in dem von Wald überzogenen, hügeligen Gelände noch keinen Sichtkontakt, und diese Situation nutzten die Brüder aus, um die Caledonier Glauben zu machen, es mit einer größeren Streitmacht zu tun zu haben.

      Mac o Tauroc fiel auf die List herein und ließ sein Heer auf einer großen Wiese zur Schlacht antreten.

      Die Selgovater durchquerten das letzte Waldstück, welches die Heere voneinander trennte, und hielten unmittelbar an der Baumgrenze. Sie wollten sich erst einen endgültigen Eindruck von der Stärke des Feindes verschaffen, bevor er sich stellten.

      Den Brüdern bot sich ein entmutigendes Bild: Eine unüberschaubare Zahl von Caledoniern hatten sich zu loser Schlachtordnung formiert. Und sie besaßen Streitwagen, was unüblich war, da sie ansonsten in bergigem Gelände und daher höchstens mit einigen Berittenen kämpften. Für dieses Mal schienen sie sich aber besser auf die Kampfesweise der Britannier eingestellt zu haben, denn Toromics Krieger kämpften traditionell mit Streitwagen.

      Das Aufgebot der Selgovater umfasste annähernd fünfhundert Mann. Dazu kamen noch etwa achthundert Krieger der Vunier und Dumnoier, die Toromic und Tarcic auf die Schnelle zusammengetrommelt hatten.

      Eine beängstigend geringe Abwehrmacht.

      Die Brüder wussten

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