Das Gold der Felder. K.P. Hand

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Das Gold der Felder - K.P. Hand

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Anblick des nackten Körpers nicht wieder vergessen konnte.

      Von diesem Tag an ging er jeden Morgen runter zum Bach. Und jeden Morgen war Brix dort, während Gérard sich hinter einem Baum versteckte und ihn beobachtete. Nachts träumte er dann von dem Anblick.

      Er schämte sich nur in den ersten Tagen für sein Verhalten, doch das Gefühl der Scham nahm schnell ab, je heller seine Sehnsucht brannte.

      ***

      »Sergent!«

      Gérard zuckte ungewollt schuldbewusst zusammen, als Brix` dunkle Stimme nach ihm rief.

      Eben war er noch ganz vertieft in seine Erinnerungen an das Gesehene von jenem Morgen gewesen, während er nach dem Training die Übungsschwerter der Kompanie in die Ständer stellte, da wurde er brüsk aus seiner Träumerei gerissen. Und zwar ausgerecht von dem Grund seiner Verträumtheit.

      Er schluckte trocken und drehte sich dann strammstehend zu seinem Vorgesetzten um. »Capitaine!«

      Brix kam auf ihn zu, er trug ausnahmsweise lange Lederhosen, seine Schwertscheide hing sogar am Gürtel, das Gewicht des Panzerbrechers zog das Leder auf einer Seite ein Stück nach unten. Nur das lockere Hemd, dessen Schnürung offenstand, zeugte von seiner leicht arroganten Nachlässigkeit.

      Allerdings war es an jenem Sonnentag besonders heiß dort am Fuße des Pic du Canigou, also sei ihm verziehen.

      Zumal er einen deutlichen Blick auf seine muskulöse Brust gewährte.

      Ihm sei mehr als verziehen.

      Erstaunlich, wie schnell Gérard in Anbetracht dieses Mannes seine strenge Ausbildung und seine Disziplin verwerfen konnte …

      Brix hielt einen Bericht in den Händen und sprach mit Gérard, doch dieser konnte ihm nicht für einen Augenblick lang zuhören.

      Gérard war ihm in den letzten Tagen aus gutem Grund aus dem Weg gegangen und hatte nur das Notwendigste mit ihm besprochen, bestmöglich ohne ihm dabei in die Augen sehen zu müssen. Eine irrationale Furcht davor, Brix könnte ihm ansehen, dass er ihm beim Baden beobachtete, sorgte dafür, dass Gérard ihm kaum mehr ohne rot zu werden gegenübertreten konnte.

      Oder ohne ihn mit einem verhangenen, ganz verträumten Blick anzustarren.

      Gérard konnte nicht verhindern, dass seine dunkelblauen Augen an Brix hinab glitten und an der Ausbuchtung der Lederhose haften blieben.

      So nahe und doch so fern …

      Er wusste, was die Beule beinhaltete, selbst wenn er es immer nur vom Weiten sah, er wusste es. Kannte bereits die leicht gebogene Form, die Länge, die nicht in eine Hand passte, die blass pflaumenfarbige Spitze, die einem Speer glich, die lose Haut, die sacht auf und ab geschoben wurde …

      »Sergent!« Brix` strenge Stimme ließ Gérard umgehend aufblicken. »Habt Ihr verstanden?«

      »Ja, Capitaine«, versicherte er, obwohl er gar nicht zugehört hatte. Aber er kannte seine Arbeit innerhalb der Kompanie mittlerweile auswendig. Er wusste, was von ihm erwartet wurde, weshalb er sich kaum einen Kopf darum machte. Er sorgte für Ordnung, die schon geherrscht hatte, bevor er eingetroffen war, und er war der Laufbursche des Capitaine. Das war nicht schwer, sich zu merken, und er führte seine Aufgaben immer hervorragend und vorbildlich aus.

      Sofern ihn nicht gerade Brix` Anwesenheit in einen verträumten Knaben verwandelte, der die Augen nicht von einer besonders schönen Maid abwenden konnte.

      Brix schien nicht überzeugt, er verengte argwöhnisch die Augen. »Habt Ihr mir überhaupt zugehört, Sergent?«

      Gérard nickte knapp. »Natürlich, Capitaine.«

      Brix senkte die Hand mit dem Bericht und trat noch einen weiteren Schritt auf ihn zu, einen bohrenden Blick in den hellbraunen Augen. »Stimmt etwas nicht, Sergent? Ihr scheint … etwas abgelenkt.«

      Er hat es bemerkt, schoss es Gérard durch den Kopf, und umgehend raste sein Herz vor Furcht.

      »N-nein, Capitaine«, stotterte er und blinzelte verräterisch voller Nervosität, »ich … ich …«

      Unversehens huschten seine Augen wieder hinab, während er angestrengt nach einer guten Ausrede suchte. Er schluckte laut.

      Brix folgte dem Blick und sah Gérard danach sehr kritisch ins Gesicht.

      »Ich … Ich habe nur … Euer Schwert bewundert«, versuchte Gérard, sich zu retten, » … Ihr habt da … ein wirklich prächtiges Schwert.«

      Der darauffolgende Gesichtsausdruck des Capitaine war äußerst misstrauisch, aber ebenso amüsant.

      »Es ist … «, er suchte verzweifelt nach Worten, » … Ist es selbst geschmiedet? Oder hat die Armee es Euch gegeben?«

      Brix musterte ihn, als hätte er den Verstand verloren. »Ich habe es überreicht bekommen, als ich Ruhm auf dem Schlachtfeld erlangte.«

      »Die gleiche Schlacht, als Ihr Euch die Narbe zugezogen habt?«

      Brix sah ihn auf die Frage hin dermaßen zornig an, dass Gérard der eigene Atem im Halse stecken blieb. Der Capitaine blieb ihm die Antwort darauf schuldig.

      Gérard versuchte, Haltung zu wahren, obwohl seine schimmernden Augen sich nur zu gerne mit einem verträumten Blick auf Brix‘ geschwungene Lippen geheftet hätten, die selbst dann ihre Form nicht verloren, wenn Brix dermaßen grimmig dreinblickte wie in jenem Augenblick.

      Als Brix sich nach einer gefühlten Ewigkeit rührte, zuckte Gérard bei dessen Schnauben regelrecht ängstlich zusammen. Der Capitaine wandte sich ab und ließ ihn einfach stehen.

      Aufatmend ließ Gérard die Schultern hängen, als der andere endlich von ihm abließ. Er musste unverzüglich damit aufhören, ihm nachzustellen, sonst würde er sich eines Tages doch noch verraten.

      Gérard wollte sich gerade abwenden und schnell ein Bad im eiskalten Bach nehmen – er kann bis heute nicht verstehen, wie Brix sich darin waschen konnte ohne zu erfrieren – um die Enge in seiner Hose wieder loszuwerden. Doch da landete vor ihm im trockenen Boden ein Eisenschwert.

      Verwundert drehte er sich nach dem Capitaine um, der den Bericht fortgelegt hatte und stattdessen seinen Panzerbrecher aus der Scheide zog.

      »Kommt«, forderte Brix mit einem überheblichen Lächeln, das Gérard gleichermaßen ärgerte und Sehnsucht empfinden ließ. »Ihr seid hier, um von mir zu lernen. Also lernt.«

      Gérard traute der ganzen Angelegenheit nicht, denn das letzte Mal, als Brix ihm etwas lehren wollte, hatte er ihn nur vorgeführt und seine eigene Stärke demonstriert.

      »Das ist ein Befehl, Sergent«, drängte Brix mit strenger Miene.

      Sich ein Seufzen verkneifend, bückte Gérard sich nach dem Schwert. Es war um einiges leichter, kürzer, dünner und von deutlich minderer Qualität als die des Panzerbrechers.

      Brix legte eine Hand auf seinen Rücken und hob mit der anderen sein locker geführtes Schwert, um auf Gérards Brust zu deuten. »Zeigt mir Eure Verteidigungshaltung.«

      Er bat nicht,

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