Das Gold der Felder. K.P. Hand

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Das Gold der Felder - K.P. Hand

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Sehnsucht nach einem anderen Mann zu verspüren?

      Er blieb am Ufer stehen und betrachtete die fließende Wasseroberfläche des niedrigen Bachs, in der sich verschwommen die funkelnden Sterne des Himmelszelts spiegelten. In der Dunkelheit plätscherte das Wasser einsam und leise vor sich hin, wodurch sich Gérard seltsamerweise getröstet fühlte. Als wüsste der Bach um seine Zerrissenheit und würde sie mit ihm teilen. Beide flossen sie einfach nur so vor sich hin, getrieben von ihrer inneren Natur, doch war das wirklich die Richtung, in die sie fließen wollten?

      Was stimmte bloß nicht mit ihm? Was war falsch mit ihm?

      »Ihr geht schon, Sergent?«

      Gérard fuhr erschrocken herum. Und da stand er. Brix. Groß und männlich, trotz leicht schwankender Haltung und gekrümmten Schultern. Der Vollmond leuchtete sein kantiges Gesicht an, seine Lippen glänzten feucht vom Wein, und seine hellbraunen Augen wirkten glasig. Sein Haar war zu einem Zopf gebunden aber zerzaust, als hätte er sich mehrfach hindurchgefahren, und seine Nasenspitze leuchtete rot wie die Blüte einer Rosenknospe.

      Er war benebelt, und offensichtlich wollte er sich gerade erleichtern.

      Gérard nickte nur, er wagte nicht, auch nur ein Wort zu sagen. In der Nacht, und vor allem im weißen Mondschein, besaß Brix eine noch stärkere Faszination auf ihn als sonst.

      Brix zuckte mit den Schultern und torkelte leicht benommen zu einem Baum. Er öffnete ungeachtet der Tatsache, dass Gérard ihn verträumt anstarrte, seine Hose und erleichterte sich mit einem zufriedenen Stöhnen.

      Sogar betrunken wirkte sein schneidiges Profil unheimlich anziehend.

      Gérard kniff gequält die Augen zusammen und schüttelte wieder über sich den Kopf. Sein Magen verkrampfte derart heftig, dass er vor Schmerz fast gestöhnt hätte.

      »Alsdann«, verabschiedete er sich eilig und machte kehrt, um zu den Zelten zurückzukehren, wo er wie jede Nacht allein auf sein Lager sinken würde, den Kopf voll verbotener Sehnsüchte und Träume.

      Doch er war noch nicht weit gegangen, als ihn eine Hand grob an der Schulter packte und an ihr riss.

      Ungewollt wirbelte er zu Brix herum und starrte ihn aus großen Augen erstaunt an.

      Brix` geschwungene Lippen wirkten grimmig. »Warum siehst du mich immer so an?«

      Gérard blinzelte überrascht. »Wie sehe ich Euch denn an?«

      »Na … so eben.« Brix kam näher, zog aber den Kopf mit einem misstrauischen Blick zurück, als näherte er sich einem kranken Tier. Oder etwas Übelriechendem. »So … verträumt. Mit halbgeschlossenen Lidern und träumerisch schimmernder Iris. Und immer steht dein Mund offen.«

      Gérard starrte ihm mit dem erwähnten Blick einfach nur auf die Lippen. Er konnte nicht denken, er konnte nicht zuhören, er hörte nur seinen eigenen Herzschlag in den Ohren hämmern und konnte sich nur auf den Krampf in seinem Bauch konzentrieren.

      Es fühlte sich an, als müsste er sterben, wenn er nicht … wenn er nicht bald irgendetwas von Brix bekam, und sei es nur eine flüchtige Berührung.

      »Warum beobachtest du mich?« Brix ging dazu über, Gérard wie eine Raubkatze zu umrunden. Er war nah, sehr nahe, sodass Gérard die Wärme seines Körpers wahrnehmen aber nicht auf der Haut spüren konnte. Sein heißer Atem streifte Gérards Nacken, der unwillkürlich erschauderte.

      Gérard schluckte und drehte das Gesicht über die Schulter. »Ich kann einfach nicht wegsehen, Capitaine.«

      Er hatte lügen wollen, aber die Lüge wollte nicht über seine Lippen. Er glaubte, bald an seiner Sehnsucht ersticken zu müssen, wenn er sie weiterhin verheimlichte. Doch der Tod könnte ihn auch treffen, sollte er sich offenbaren. Ganz gleich was er tat, es würde wohl unschön für ihn enden.

      Brix umrundete ihn, sodass Gérard über die andere Schulter sehen musste, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Etwas Seltsames lag auf dem Gesicht des Capitaine. Überraschung? Neugierde? Gérard konnte es nicht deuten.

      »Ich weiß, dass du jeden Morgen zum Bach kommst«, hauchte Brix mit einer gesenkten Stimme, die Gérard eine Gänsehaut bescherte. »Aber du badest nie, du siehst mich einfach nur an.«

      Er schloss bei der Erinnerung genüsslich die Augen und merkte an: »Wenn Ihr es wisst, warum badet Ihr dann jeden Morgen dort?«

      Wieder vor ihm angelangt, blieb Brix stehen und musterte nachdenklich sein Gesicht, er blieb ihm die Antwort jedoch schuldig. Vermutlich wusste er es selbst nicht, denn in seinen Augen stand beinahe die gleiche Verwirrung, die Gérard seit Wochen verspürte.

      »Du kommst nicht mehr.« Brix flüsterte plötzlich. »Warum hast du aufgehört?«

      Gérards Herz raste, sodass er das Nachhallen des Klopfens in der Kehle spüren konnte. Er schluckte laut, war aber nicht im Stande, seinen verhangenen Blick von dem Gesicht des anderen abzuwenden. »Wollt Ihr die Antwort darauf wirklich hören?«

      Brix legte verwundert den Kopf schief, das Mondlicht spiegelte in seinen schimmernden Augen. »Das mag wohl auf die Antwort ankommen.«

      »Und wenn ich falsch antworte?« Gérards armes Herz schlug immer höher.

      Brix starrte ihn einen momentlang reglos an, bis Gérard beinahe glaubte, er sei zu einer Statue erstarrt. »Ich kann deinen Worten nicht folgen.«

      Gérard schluckte noch ein weiteres Mal laut, während er dem Blick des Capitaine standhielt. »Und ich kann meinen Gedanken plötzlich nicht mehr folgen …«

      Brix schaute äußerst kritisch drein.

      Da schlug Gérard die Augen nieder und atmete schwer. »Ich …« Er suchte nach Worten, denn er war nicht mehr fähig, zu schweigen und an seinem Schweigen zu ersticken. »Ich fühle mich krank. Hier«, er zeigte auf seinen Kopf, »und hier«, er tippte sich auf seine Brust, »und auch hier«, sagte er und pikte einen Finger in seinen Magen. Er wagte nicht, Brix in die Augen zu schauen oder nur laut zu sprechen, also flüsterte er. »Mir ist heiß und kalt zugleich. Mein Magen schmerzt und krampft, meine Brust ist eng und hindert mich am Atmen. In meinem Kopf herrscht Widerspruch, und meine Gedanken finden nachts nicht zur Ruhe.«

      Brix musterte ihn von Kopf bis Fuß mit einem undeutbaren Blick. Vielleicht hielt er ihn für wahnsinnig oder einfach nur einfältig, für sonderbar, und keiner würde ihm deshalb einen Vorwurf machen, denn auch Gérard zweifelte allmählich an seinem Verstand.

      »Durchgehend?«

      Gérard schüttelte den Kopf.

      »Wann dann?«, verlangte Brix zu erfahren, herrisch wie er war.

      »Im Moment«, erwiderte Gérard und sah ihn herausfordernd an.

      Lange sahen sie sich danach schweigend in die Augen. Brix´ Blick wirkte auf seine unruhige Weise fiebrig, aber vor allem schien es, als hätte er einen Schock erlitten.

      »Manchmal ist es besser, nicht zu antworten«, konterte Brix plötzlich ernst.

      Als Gérard ihn mit offenen Lippen ansah, glaubte er, so etwas wie Scheu in Brix` Augen zu lesen. Seine Atmung ging sogar schwerer als Gérards und seine muskulöse Brust dehnte sich unter kräftigen Atemzügen deutlich aus.

      Sie

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