Das Gold der Felder. K.P. Hand

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Das Gold der Felder - K.P. Hand

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tat, wie ihm geheißen und zeigte dem Capitaine, was dieser sehen wollte. Nur leider war er derart von der Enge in seiner Hose abgelenkt, dass er recht verkrampft vor ihm stand, um seine Härte vor ihm zu verstecken.

      Wieder schnaubte Brix auf seine ihm eigene hochnäsige Weise. Er sprang plötzlich mit erhobener Klinge auf ihn zu und schlug nach ihm. Es waren nicht einmal raffiniert ausgeführte Hiebe, jeder Bauerntrottel hätte auf diese Weise angreifen können, und trotzdem brachten sie Gérard aus dem Gleichgewicht. Er stolperte über seine eigenen Füße und landete auf dem Po.

      »Ha!« Brix hatte sich den zynischen Laut wohl nicht verkneifen können. Gérard hätte ihm dafür gerne in den Magen geboxt.

      »Was bringen sie euch Burschen eigentlich bei?«, fragte er und schüttelte wieder den Kopf, als bedauerte er Gérard zutiefst. »Oder schickten sie Euch zu mir, weil es sonst niemand vermochte, Euch irgendetwas beizubringen?«

      Gérard sprang auf. »Ich bin ein guter Kämpfer!« Wenn er nicht gerade mit einem angeschwollenen Phallus in der Hose herumlief.

      Brix zog die Augenbrauen mit einem angedeuteten, schiefen Lächeln nach oben. Sein braunschimmerndes Haar wurde ihm von einer sanften Windbrise ins Gesicht geweht. »Ach? Na dann, versucht es noch mal.«

      Als Brix wieder etwas Abstand nahm, atmete Gérard tief durch. Er nahm erneut die ihm beigebrachte Verteidigungsstellung ein, dieses Mal ignorierte er die Beule in seiner Hose.

      Allerdings ließ Brix kopfschüttelnd sein Haupt hängen, ein weiteres Schnauben ausstoßend.

      Gérard knirschte bereits ärgerlich mit den Zähnen, doch er würde niemals einen Vorgesetzten angreifen, ob verbal oder körperlich, ganz gleich wie wütend er war.

      Brix kam auf ihn zu, umrundete ihn und trat ihm die Füße auseinander. »Stellt die Beine nicht so eng beisammen, sonst habt Ihr keinen festen Stand«, erklärte er brüsk. Dann packte er Gérards Arme von hinten und senkte sie ein Stück herab. »Ihr jungen Burschen habt immer Angst um eure Nase, dabei solltet Ihr vor allem eure Brust, den Bauch und auch die Beine schützen. Denn mit einem entstellten Gesicht könnt Ihr weiterleben, aber nicht mit einem durchbohrten Herzen.«

      »Wie soll ich alles auf einmal verteidigen?«, nörgelte Gérard.

      »Eben deshalb ist es wohl klüger, die Waffe mittig zu halten.« Brix stieß ihm mit dem Fuß in die Kniekehlen, damit seine Beine etwas einknickten. »Damit Ihr immer schnell einen Hieb abblocken könnt. Denn verteidigt Ihr nur Euer Gesicht, wird sich der Gegner auf Eure Beine stürzen.«

      Gérard ließ sich formen wie eine Lehmstatue. Er hätte verärgert sein sollen, aber Brix´ Hände auf seinem Körper nahmen ihm die Fähigkeit, Zorn zu empfinden. Jede kleinste Berührung, sei sie noch so grob, sandte Hitzewellen durch seine Venen und ließen ihn mit offenem Mund nach Atem ringen.

      »Also gut, bereit?« Brix ging zurück an seine Position und wartete auf Gérards zustimmendes Nicken.

      Es lag eine gewisse Leichtigkeit in Brix` Lächeln, das er zu verstecken versuchte, genau wie beim ersten Mal, als er Gérard vorgeführt hatte.

      Doch noch bevor Gérard sich darüber Gedanken machen konnte, tänzelte Brix auf ihn zu und verteilte Schwerthiebe.

      Eines musste Gérard ihm zugestehen, er hatte ihm wertvolle Tipps gegeben, die wirklich nützlich waren, denn es schien ihm geradezu kinderleicht, die Hiebe abzufangen.

      »Achtet auf mich«, warnte ihn Brix, »behaltet den Gegner genau im Auge. Ahnt jede Bewegung voraus …«

      Das sagen die Ausbilder zu den Rekruten, aber bei einem Gegner wie Brix war das gar nicht mal so leicht. Und dabei schien Brix sich nicht einmal anzustrengen, er wirkte so entspannt und ruhig wie eine alte Bäuerin beim Häkeln in ihrer Stube. Es brachte ihn auch nicht ins Schwitzen.

      Gérard grinste bald darauf über das ganze Gesicht, denn es gelang ihm trotzdem, Brix` Hiebe stets rechtzeitig abzuwehren, obwohl dieser dazu überging, einen Schlag anzutäuschen und ihn dann in einen nach unten geführten Hieb umzuwandeln.

      Brix kämpfte nicht, stellte Gérard schwärmend fest, er tanzte. Er war ein tödlicher Tänzer.

      Plötzlich schlug der Capitaine derart hart zu, dass Gérard unter der Wucht beinahe ins Straucheln gekommen wäre. Er fing die feindliche Klinge mit seiner ab, die Schwerter kreuzten sich und kamen seiner Nase gefährlich nahe. Brix stemmte sich gegen ihn, als wollte er ihn köpfen.

      »Ha!«, stieß Gérard nun aus, Brix nachäffend, und grinste dem Capitaine in Manier eines Bengels mitten ins Gesicht. »Geblockt! Und nicht umgefallen.«

      Brix lächelte, als hätte er Mitleid mit ihm. Dann zog er Gérard einfach die Beine mit dem Fuß weg und ließ gelassen das Genick rollen, als wäre er gerade aus einem Mittagsschlaf erwacht, und müsste sich erst einmal strecken.

      Gérard landete mit einem Grunzen auf dem Rücken, Staub wirbelte auf, und er konnte den Aufprall sogar als Kratzen in der Lunge spüren. Er hustete trocken.

      »Immer auf die Beine achten«, sagte Brix, der neben ihm ragte und von diesem Blickwinkel ebenso unwiderstehlich anziehend wie unausstehlich überheblich aussah.

      »Ihr seid kein wirklich zuvorkommender Lehrer«, stieß Gérard entkräftet aus. Ihm war zu heiß, er war gedemütigt und er wollte einfach liegen bleiben.

      Brix sah auf ihn herab. »Das mag daran liegen, dass ich Soldat und kein Lehrer bin.«

      Gérard konnte es sich nicht verkneifen, zu erwähnen: »Das sieht die Armee wohl anders.«

      Mit einer eisernen Miene ging Brix neben ihm in die Hocke, sodass Gérard bereits die Augen zusammen petzte, weil er befürchtete, für sein freches Mundwerk gerügt zu werden.

      Brix stieß die Spitze seines Schwerts in den trockenen Boden, drehte es hin und her, als müsste er sich davon abhalten, es zu gebrauchen, und sah Gérard mit einem sehr ernsten, fast grimmigen Blick in die dunkelblauen Augen. Dann beugte er sich zu ihm runter und sagte leise mit rauer Stimme: »Ich weiß, dass du mich beobachtest.« Brix stand abrupt auf und ging mit großen, schweren Schritten ohne ein weiteres Wort davon.

      Gérard schloss die Augen und rammte den Hinterkopf auf den Boden. »Merde …«

      ***

      Seit diesem Vorfall ging Gérard morgens nicht mehr zum Bach, um Brix zu beobachten.

      Gérard versuchte, ihm weitestgehend aus dem Weg zu gehen, was überhaupt nicht einfach war, da er ihn über alles in Kenntnis setzen musste, was in der Kompanie vor sich ging, und weil er ihm sozusagen ständig zur Verfügung stehen musste.

      Jeden Nachmittag suchte Brix nach ihm und beorderte ihn zu den Übungsplätzen. Brix war ein strenger Lehrer, der es liebte, seine Autorität zu unterstreichen, in dem er Gérard immer wieder auf den Boden beförderte. Außerdem hielt er nichts von Übungsschwertern aus Holz, weshalb Gérard vermehrt Schnittwunden von den Lehrstunden davontrug, auch eine Schutzrüstung durfte er nicht überziehen. Sie kämpften mit echten Schwertern, mit nichts als Leinenhemden und Lederhosen am Leib.

      »Lernt, Euch zu verteidigen, wenn Ihr keinen Schutz tragt«, erklärte Brix in seinem üblich autoritären Tonfall, »lernt, gegen einen Gegner zu kämpfen, der ohne Rüstung viel schneller ist. Wenn ihr nackt kämpfen könnt, ist

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