Promise. Sarah L. R. Schneiter
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Natala trat hinter Dan. „Wie sieht es aus? Schafft sie es?“
Er wandte sich für eine Sekunde um. „Ja, Sven hat sie gut zusammengeflickt. Die Promise fliegt, wie wenn sie nie beinahe abgestürzt wäre.“
„Gut“, freute sich Natala, trat neben Nani und tippte stehend ein paar Befehle in die Konsole tippte. „Ich bereite schon mal die Koordinaten vor, wir können in den Hyperraum springen, sobald wir weit genug von dem Planeten entfernt sind.“
Der alte Frachter stieg immer höher von der hellbraunen Kugel Tenowias auf und ließ sie langsam aber sicher hinter sich zurück. Die Sonne strahlte hinter ihr hervor, badete alles in gleißendem Licht. Etwas weiter entfernt war die große, petrolgrün glühende Kugel des Gasplaneten Tenowia VII zu erkennen, die ein farbenprächtiges Schauspiel bot. Natala schaute schweigend mehrere Minuten aus dem Fenster und genoss die Aussicht. Der Boden erzitterte ein letztes Mal leicht, als sie aus der Atmosphäre auftauchte und in den freien Raum hinausglitt.
Einige Stunden waren bereits vergangen und die Promise schoss durch den Hyperraum, Tenowia lag bereits hunderte Lichtjahre hinter ihr. Natala saß alleine auf der Brücke und starrte abwesend auf das hypnotische Flackern hinaus, das sich jedes Mal wie ein intensives Elmsfeuer auf der Hülle des Schiffes bildete, wenn es über der Lichtgeschwindigkeit reiste. Sie hatte vor kurzem geduscht und sich umgezogen, bald gäbe es Abendessen. Nach der Schiffszeit war es zwar bereits ziemlich spät, alle hatten sich erst von dem anstrengenden Tag erholen wollen.
Es war gerade noch so gutgegangen, sinnierte die Schmugglerin. Etwas zu knapp für ihren Geschmack und dazu bei weitem nicht das erste Mal, in dem es um Leben und Tod gegangen war. Natala, die sich als Captain für ihre Crew verantwortlich fühlte, war stets sehr erleichtert, wenn sie eine derart prekäre Situation gemeistert hatten, doch wie nach jedem Kampf fragte sie sich, ob sie es verantworten konnte, ihre Freunde einer solchen Gefahr auszusetzen. Sie kannte die Antwort darauf längst, sie hatten kaum Alternativen. Wären sie oder die Promise nicht, kämen alle auf einem anderen Schiff unter und täten dasselbe. Sie konnte Nani genauso wenig ihre Abenteuerlust ausreden wie sie Anaata davon abhalten konnte, alles zu stehlen, was sie fand. Dan war ein Pilot und liebte alte Schiffe, er würde wohl sein ganzes Leben auf irgendwelchen zwielichtigen Frachtern verbringen, genauso wie Sven, der die Promise stets von neuem ein bisschen länger im Himmel hielt, wenn alle glaubten, sie wäre endgültig dem Untergang geweiht. Und Stanley war für sie im Laufe der Zeit wie ein Bruder geworden, der beste Freund, den man niemals zurückzulassen bereit war.
Sie erhob sich, streckte sich mit knackenden Gelenken und verließ gemächlich die Brücke, denn im Hyperraum konnte man das Schiff sowieso nicht lenken und es fand seinen Weg, egal ob sie hier saß oder etwas anderes tat. Sie wunderte sich, was Anaata wohl vor ihrem gemeinsamen Abenteuer auf Tenowia gestohlen haben mochte und nahm sich vor, sich bei Gelegenheit danach zu erkundigen. Als sie über den Steg nach achtern schlenderte, konnte sie bereits den Duft von gebratenen Pilzen riechen. Ja, dies war ihr Zuhause.
Die ganze Crew saß gemeinsam in dem in warmen Tönen eingerichteten Aufenthaltsraum. Ein großer dunkelroter Perserteppich lag auf dem Boden, der fast das gesamte Zimmer ausfüllte. Eine der metallenen Wände hatten sie vor einiger Zeit mit Holz getäfelt und zwei weitere mit japanischen Shoji-Papierelementen verdeckt, um den Raum gemütlicher zu gestalten. Beinahe an der Außenwand stand ein großes Ecksofa mit einem Couchtisch, dem gegenüber einige Sitzkissen auf dem Boden lagen. Am anderen Ende des Zimmers stand eine Bartheke aus dunklem Holz, auf der eine Getränkemaschine befestigt war. Über der Bar hingen Souvenirs von allen erdenklichen Welten, welche die Schmuggler bereits besucht hatten. Früher am Abend hatte Sven den Hut ebenfalls zu der kuriosen Sammlung an die Wand gehängt, zwischen einer Metallplakette und einer chinesischen Schriftrolle. Anaata und Dan hatten sich etwas abseits der anderen auf der Couch niedergelassen, wo sie sich leise unterhielten. Nani, Stanley und Natala saßen am Couchtisch, tranken Whisky und spielten Tsezs, ein pokerartiges Kartenspiel, das unter Raumfahrern weit verbreitet war. Ihr angeregtes Gespräch wurde hier und da von einem lauten Siegesruf des Gewinners unterbrochen. Sven hatte sich auf der anderen Seite der Couch hingelegt, gemütlich ein Buch auf dem holographischen Reader seines Coms lesend. Natala hatte mitbekommen, dass es einer dieser billigen Kriminalromane war, die man überall im ComNet zu Spottpreisen angeboten bekam.
Eben legte Nani ihr Blatt auf den Tisch und frohlockte selbstzufrieden: „Wieder gewonnen.“
„Angeberin“, murrte Stanley, der einen Schluck von seinem Drink nahm. Nani sammelte die paar Lipos ein, die sie gewonnen hatte, schob die Karten weg und lehnte sich zufrieden zurück. „Die Sache haben wir einigermaßen überstanden.“
„Einigermaßen ist mir nicht gut genug“, entgegnete Natala entschieden.
„Es wird reichen müssen“, warf Stanley nachdenklich ein. „Besser einigermaßen als kein bisschen, oder?“
Der Captain seufzte leicht. „Du hast wahrscheinlich recht, es ist mehr, als wir überhaupt erwarten konnten. Plus: Irgendwie müssen wir über die Runden kommen.“
Sven legte sein Buch beiseite und setzte sich auf. „So viel bleibt uns sowieso nicht, wenn wir erst mal alle neuen Ersatzteile für die Promise gekauft und die Lebensmittelvorräte aufgestockt haben. Hey, wir haben fünfzehntausend Lipos zusätzlich gekriegt, das ist ein netter unerwarteter Zustupf.“
Nani grinste leicht. „So weit, so gut, alles wie gehabt. Immerhin gibt’s in Deron guten Whisky, da können wir gleich wieder was verprassen.“
Natala überlegte kurz, die Erwähnung ihres nächsten Ziels brachte sie auf die Idee, vorauszuplanen. „Wir kommen in gut sechs Tagen in Deron an, dann bleiben wir lange genug da, um gemütlich einzukaufen und alles am Schiff zu reparieren, was wir nicht unterwegs erledigen können. Immerhin ist das eine Welt, auf der niemand von uns Feinde hat.“
„Das ist eine zu optimistische Aussage“, warf Anaata ein, ihre Unterhaltung mit Dan unterbrochen hatte. „Doch wenn wir in der Hauptstadt landen, sind wir auf der anderen Seite des Planeten, weit weg von dem Typen, den ich mal bestohlen habe.“
„Auf eine Spur der Verwüstung und einen Haufen blutrünstiger Todfeinde“, rief Nani lachend aus, wobei sie ihr Glas hob.
„Hört, hört!“, stimmte Stanley ein, stieß mit ihr und dem Captain an, als auch Sven aufstand um sich einen Drink zu holen.
„Wir sind schon ein komischer Haufen“, brummte Stanley, mehr zu sich selbst als zu jemand anderem, sah sich in dem Raum um und musterte seine Kameraden.
„Aber wir kommen klar“, entgegnete Natala optimistisch, ehe sie nachdenklich wiederholte: „Wir kommen immer irgendwie klar.“
Episode 2: Treffpunkt
Nebelschwaden waberten durch den dichten Fichtenwald, der sich vom Talboden den Hang entlang bis zur Baumgrenze hochzog und über dem sich schneebedeckte Berggipfel in den Nachthimmel erhoben. Es war kurz vor der Morgendämmerung, die Sterne funkelten lebhaft am mondlosen Himmel. Stanley konnte viele erkennen, da weit und breit kein Licht brannte, sie befanden sich in einer abgelegenen, kaum besiedelten, Gegend. Zitternd rieb er sich mit den Händen an