Promise. Sarah L. R. Schneiter
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Natala starrte ihn ungläubig an, ihr Erstaunen verwandelte sich rasch zu Wut: „Du mieses Stück Dreck bildest dir tatsächlich ein, ich überlasse dir zwei meiner Leute, damit du sie auf dem Schwarzmarkt als Sklaven verkaufen kannst? Du kennst mich schlecht, Nate. Lieber jage ich uns beide hier und jetzt hoch!“
Nun war sein Grinsen verschwunden und Natala konnte erkennen, wie nahe am Ende seiner Geduld er war, sie hatte Nate noch nie für einen ausgeglichenen Verhandlungspartner gehalten. „Verdammt, Mastow! Hättest du mir gegenüber dieselbe Loyalität gezeigt wie deiner Crew, wären wir jetzt gute Geschäftspartner. Du hast meine Ladung abgeworfen und nun musst du mir nicht nur den Wert bezahlen, sondern auch für meinen Imageverlust büßen.“
Natala war nun ebenfalls an der Grenze dazu, ihre Beherrschung zu verlieren, doch sie wusste, sie musste sich im Zaum halten, zu viele Leben standen auf dem Spiel. Sven stand noch immer unbewaffnet neben ihr, außerdem konnte sie sicher sein, Nates Leute ermordeten Dan, wenn sie dem Gangsterboss den Garaus machte. Trotz ihrer Beherrschung konnte man unterdrückte Wut in ihrer Stimme hören, als sie kalt zurückgab: „Ich sage dir nun was, und ich sage es dir ein einziges Mal: Die Promise ist mein Heim, unser Heim. In dem Moment, in dem deine Leute ungefragt einen Fuß in mein Schiff gesetzt haben, bist du zu meinem Feind geworden. Als du meine Freunde misshandelt hast, habe ich mir Rache geschworen. Trotz allem biete ich dir zum letzten Mal an, hier wegzulaufen, ohne dass es ein Massaker gibt. Aber eines kannst du mir glauben: Wir sind zu Dingen fähig, die du ein paar Schmugglern niemals zutrauen würdest, die du für einen chaotischen Haufen von Tagträumern hältst.“ Sie machte eine Pause, atmete einmal tief durch und ergänzte wesentlich ruhiger: „Ware kann verlorengehen, damit musst du leben. Du kennst das Risiko, kennst die Spielregeln. Alles, was du damals verloren hast, war Geld; diesmal geht es um dein Leben.“
Nate überlegte einige Zeit, ehe er entgegnete: „Du hältst nicht alle guten Karten in der Hand, so lange ich deinen Piloten und dein Schiff habe. Ich bleibe genau hier.“
Nani schlich durch den Gang im Wohnbereich der Promise, sie hatte eben die zweite Biegung hinter sich gelassen. Kurz darauf langte sie bei der Tür zum Aufenthaltsraum an und lauschte einen Augenblick, bevor sie in ihr Com flüsterte: „Ich bin bereit.“
Es dauerte einige Sekunden, bis sie Anaatas Antwort in ihrem Ohrstecker vernehmen konnte. „Dito, das wird lustig. Auf drei.“
Nani bestätigte, fragte sich insgeheim, was die Kameradin daran lustig fand und konnte hören, wie Anaata von drei herunterzählte. Die Diebin stand an dem anderen Zugang zum Wohnzimmer, sodass sie Nates Leute ablenken konnte, was Nani ein Zeitfenster verschaffen sollte, ungesehen einzutreten. Nani spannte sich an und zog ihren Blaster, bereit, in den Raum zu stürmen. Sie hatte die Waffe auf Betäubung gestellt, was zwar humaner und vor allem sicherer für Dan war, wenn auch zugleich unpraktischer, da so die Schüsse eine geringere Reichweite hatten. Mit einem Ohr an der Metallplatte konnte Nani hören, wie die Tür auf Anaatas Seite aufglitt. Auf das Geräusch von Metall, das über den Boden rollte, folgte ein lauter Knall, die von Anaata geworfene Blendgranate detonierte und ein unkoordiniertes Gewitter aus Blasterschüssen brach aus. Nun war es so weit, Nani schon rasch den Zugang von Hand auf und trat möglichst leise ein. Hastig verschaffte sie sich einen Überblick über die Lage: Dan lag gefesselt auf dem großen Ecksofa, er hatte eine Platzwunde am Kopf, war aber bei Bewusstsein. Die drei Gegner waren übers ganze Zimmer verteilt: Einer stand gleich vor Nani, hatte ihr den Rücken zugekehrt, die zweite saß desorientiert von dem Blitz neben Dan auf dem Sofa und hielt einen Blaster umklammert. Der Dritte, der am wenigsten geblendet worden zu sein schien, stand in der Mitte des Raumes und richtete eben den Blaster auf die Tür, durch die Anaata eingetreten war, die mittlerweile schon kopfüber kniend an der Decke hing und ebenfalls eine Waffe zog.
Nani schoss dem Mann, der vor ihr stand, in den Rücken. Ein blauweißer Blitz zuckte von ihrem Blaster zu dem Gangster, der sofort bewusstlos umfiel. Ohne Zaudern legte Nani auf die Frau an, die auf der Couch saß und drückte ab; wieder traf sie, die zweite Gegnerin kippte vom Sofa und plumpste unsanft auf den Boden. Nun blieb noch der Mann, der Anaata an der Decke entdeckt hatte und ehe diese feuern konnte, hinter dem Sofa in Deckung ging. Anaata ließ sich fallen, drehte sich in der Luft und landete elegant auf allen Vieren. Der Plan verlief weniger gut, als Nani gehofft hatte, sie rannte ebenfalls geduckt zur Couch, um die Distanz zum Feind zu überbrücken. Kurz vor dem Sofa ließ sich die erfahrene Kämpferin fallen und rollte sich im Schutz des Möbelstücks ab. Keine Sekunde zu früh, wie sie sofort begriff, denn der Gangster feuerte hinter seiner Deckung ohne groß zu zielen Schüsse in Anaatas Richtung ab. Zuerst verfehlte er sein Ziel, brannte Löcher in den alten Perserteppich, da schrie die Diebin gepeinigt auf, offenbar hatte er sie getroffen. Nani konnte nicht nach ihr sehen, da sie zuerst den Gangster ausschalten musste. Sie robbte zur Ecke der Couch und schoss wahllos Betäubungsstrahlen in seine Richtung ab, zum Zielen blieb ihr keine Zeit, wenn sie das Überraschungsmoment nutzen wollte. Sie konnte sofort ein Rumpeln hören, gefolgt von einem Scheppern, als der Getroffene den Blaster fallen ließ. Nun wagte sie es, aus ihrer Deckung zu linsen, er lag reglos vor ihr. Der Adrenalinschub ließ langsam nach und sogleich fiel ihr wieder Anaata ein. Eilig sprang sie auf und hastete zur gestürzten Kameradin, die auf dem Boden saß und das Gesicht verzog.
„Hat er dich erwischt?“, fragte Nani und kniete neben ihr nieder.
„Nur ein Streifschuss am Bein“, entgegnete Anaata mit zusammengebissenen Zähnen. „Ist nicht mein erstes Mal, ich komme schon klar. Befrei erst mal Dan, ich hole mir so lange Verbandszeug.“
Nani unterdrückte dem Impuls, Anaata zu helfen; sie kannte die Diebin gut genug um zu wissen, sie bäte trotz ihrem manchmal großen Ego darum, wenn sie wirklich Hilfe brauchte. Stattdessen trat sie zu Dan, griff nach ihrem Messer, schnitt seine Fesseln durch und half ihm, sich aufzusetzen. „Wie geht es dir?“
„Frag nicht“, antwortete er kurzatmig. „Immerhin sehe ich nach der Blendgranate wieder etwas. Gib mir keinen Blaster, ich will nichts tun, was ich später bereue.“
Nani begriff, insbesondere wegen seiner Kopfwunde, dass er wohl über die letzten Stunden mehrmals misshandelt worden war und kam sich nutzlos vor, da sie unsicher war, was sie für den Kameraden tun konnte. Das einzige, was ihr einfiel, war eine Gewohnheit aus ihrer Kindheit, wo ihr stets ein Tee angeboten worden war, wenn sie aufgebracht war, also meinte sie: „Wenn ich dir irgendwie helfen kann, sag es bitte einfach. Hol dir erst mal eine Tasse starken Tee, ich räume so lange mal hier auf und bringe den ganzen Müll raus.“
Dan stand mechanisch auf. Er torkelte leicht, als er zur Theke ging, die hinten im Raum stand, um bei der Getränkemaschine seinen Wunsch einzutippen. Nani hätte ihm gerne geholfen, nur standen sie weiterhin unter Zeitdruck, weswegen sie entschuldigend erklärte: „Ich muss rasch Natala anrufen, wir haben noch immer eine ziemlich heikle Situation da draußen.“
Er nickte mechanisch, trank die Tasse in einem Zug leer, um sich schließlich abwesend auf einen Sessel fallen zu lassen. Widerstrebend griff Nani nach ihrem Com und rief Natala an, während sie die bewusstlosen Gegner fesselte.
„Gut“, sagte Natala eben, „dann müssen wir halt eine andere Lösung finden.“ Ihr Com zirpte und unterbrach sie in ihrer fruchtlosen Verhandlung. Den empörten Nate ignorierend, der zu viel Respekt vor dem Detonator hatte, um etwas zu unternehmen, zog sie das Gerät aus der Hosentasche und nahm den Anruf entgegen. Sie lauschte einige Sekunden Nanis Bericht, ehe sie sprach. „Gut, alles klar. Wir sollten bald fertig sein, gehen wir nach Plan vor.“
Kaum hatte sie die Verbindung unterbrochen, wollte Nate genervt wissen: „Was sollte das?“
Statt ihm zu antworten, wurde ihre Stimme kalt, als sie weiter in ihr angestecktes Mikrofon befahl: „Stan, schieß ihm ins Bein.“
Bevor