Promise. Sarah L. R. Schneiter
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Marco lachte. „Fünf.“
Natala überlegte kurz. Um den Preis zu verhandeln war ein Spiel in dem man die Oberhand behalten musste, doch wenn die Positionen einmal festgelegt waren, wurde rasch klar, auf was es hinauslief. „Wir können uns das Feilschen sparen und uns gleich bei zehn treffen.“
Er schwieg einige Sekunden und schien nachzudenken, ehe er ihr die Hand hinstreckte. „Deal. Ich lasse die Kisten in einer Stunde zu eurem Schiff liefern.“
Sie schlug ein und erhob sich. „Gut. Stets eine Freude, mit dir Geschäfte zu machen.“
„Die Freude ist ganz meinerseits“, verabschiedete er sich.
„Na, der Kerl ist ja aalglatt“, kommentierte Nani, währendem sie in einen Spargel-Taco biss, der vor scharfer Sauce troff.
„Wem sagst du das“, stimmte Stanley ihr zu, sein braunblondes Haar zusammenbindend, um besser essen zu können. „Wir haben schon früher, bevor du zu uns gekommen bist, mit dem Geschäfte gemacht und er war noch nie anders. Kein sympathischer Zeitgenosse, dafür bezahlt er vernünftig und lässt dich meistens am Leben. Nach dem heutigen Treffen glaube ich, er mag uns.“
Die drei Schmuggler standen an einem Essensstand, der in der Nähe von Marcos Geschäft lag; sie hatten sich entschieden, vor der Rückkehr auf die Promise noch einen Snack zu kaufen.
„Naja, immerhin sind wir fein raus und er ist weiter mit uns gutgestellt“, meinte Natala. „Aber sind wir mal ehrlich: Wenn wir die Ladung verlieren, wird er uns gleich umbringen wollen, das ist so seine Art. Wir hatten einfach Glück, hat sein anderer Kunde ins Gras gebissen, sonst wären wir wohl kaum so leicht wieder zu einem Auftrag gekommen.“
Nani zuckte mit den Schultern und meinte lakonisch: „Ich glaubte, ihr hättet auf dem Planeten schon genug Feinde. Dann müssen wir halt auf die Ladung aufpassen.“
Natala kippte sich noch mehr von der scharfen Sauce auf ihren Teller. „Ich denke da eher an den Gangsterboss Nate, das ist ein Todfeind wie er im Buch steht. Episch.“
„Was habt ihr denn dem Typen angetan?“, wollte Nani neugierig wissen. Sie war noch nicht lange auf der Promise und kannte daher erst wenige Geschichten aus Natalas und Stanleys Vergangenheit.
„Apropos Feinde …“, unterbrach Stanley leise das Gespräch, legte seinen Taco weg und senkte so unauffällig er konnte die Hand zu seinem Blaster. „Hinter dir geht gerade einer vorüber, dem ich nicht um alles in der Galaxis begegnen wollte.“
Natala verspannte sich augenblicklich, ließ ihr Mittagessen achtlos auf den Teller fallen und fragte: „Wer?“
„Passenderweise Nate, doch er hat uns bisher nicht entdeckt.“
Sie wandte sich vorsichtig um und konnte den älteren Mann mit breitkrempigem Hut in einer Gruppe Einheimischer ausmachen. Er schien sich von ihnen zu entfernen, daher ließ sie von ihrer Waffe ab. Stattdessen beobachtete sie angespannt, wie er gemächlich die Marktstände entlangschlenderte, bis er schließlich um eine Ecke verschwand.
„Um ein Haar am Blutbad vorbei“, murmelte sie etwas entspannter, als sie ihr Fladenbrot vom Teller aufhob. Bevor sie einen Bissen nahm, fügte sie hinzu: „Schauen wir zu, dass wir hier rasch fertig werden, so was kann einem echt die Laune vermiesen.“
„Was hat es denn mit dem Typen auf sich?“, wiederholte Nani ihre Frage.
Natala schluckte eben den letzten Bissen herunter. „Nun, er ist der Boss von einer lokalen Gangsterbande und wir hatten mit ihm mal unsere Differenzen. Ich denke mal, er brächte uns liebend gern um. Und um ehrlich zu sein, ich möchte mich nicht mit ihm anlegen, er hat einen ganzen Haufen Handlanger.“
Stanley verzog etwas das Gesicht, als er sich an Nani wandte. „Er will uns tot sehen, weil wir seine Ladung in den Raum geworfen haben, da eine Zollkontrolle an Bord kam. Hätten wir das nicht getan, wären wir nun im Gefängnis, also ist es bei ihm einfach eine Frage des Prinzips, denn die Ware hätte er so oder so verloren. Er will wohl ein Exempel statuieren.“
„Na großartig, ich bin froh, wenn wir endlich von dem verdammten Planeten runter sind“, stöhnte Nani. „Übrigens, wenn wir schon davon sprechen, wollen wir zum Schiff zurückkehren?“
Die Promise stand in der verlassenen Landebucht und schimmerte matt im grellen Sonnenlicht, das vom wolkenlosen Himmel auf die Stadt herunterbrannte. Svens Schwebebühne war verschwunden, die Laderampe geschlossen und das Triebwerk sah aus, als ob es wieder gut befestigt war. Natala konnte weder Sven noch Dan verübeln, dass sie nach getaner Arbeit im Schiff verschwunden waren, die Hitze war wirklich unangenehm und sie schwitze selbst schon ziemlich. Eben als die drei auf die Promise zugehen wollten, konnten sie hinter sich das Summen eines Hovercrafts hören. Natala wandte sich um und erkannte, wie ein kleiner, schmuddeliger Hovertruck in die Landebucht tuckerte, bis er neben ihr anhielt. Die Fahrerin, eine verfilzte Frau in ihren Vierzigern, lehnte sich aus dem Fenster der Führerkabine. „Ladung von Marco für eine gewisse Natala Mastow.“
„Das bin ich. Stellen Sie einfach alles vors Schiff, den Rest erledigen wir.“
„Klar“, entgegnete sie gelangweilt, bevor sie bis zur Rampe der Promise vorfuhr. Sie machte sich nicht einmal die Mühe auszusteigen, sondern ließ die Frachtkisten automatisch mit dem Kran von der Ladefläche heben. Zuletzt hob sie kurz die Hand, winkte den Schmugglern demotiviert zu und fuhr von dannen.
Die Frachtboxen lagen im Sand und sahen aus wie metallene Würfel mit etwas mehr als anderthalb Metern Kantenlänge. Stanley trat vor eine, kickte dagegen und beschwerte sich: „Wir hätten die Truckerin einfach das ganze Zeug einladen lassen sollen, jetzt müssen wir es machen.“
„Du weißt genau, was ich von fremden Gaunern, die in meinem Schiff herumlaufen, denke, sogar wenn sie bloß in der Ladebucht sind. Da schiebe ich die Dinger lieber selbst rein“, brummte Natala, griff nach ihrem Com und tippte den Befehl ein, die Laderampe zu öffnen. Wahrscheinlich hatte Dan sie geschlossen, damit er nicht aufpassen musste, ob sich jemand auf das Schiff schlich; es wäre keineswegs das erste Mal, dass sie mit blinden Passagieren an Bord abhoben. Insbesondere auf den schäbigen Randwelten taten manche Menschen fast alles, um vom Planeten wegzukommen und sich anderswo ein neues Leben aufzubauen, denn die meisten Bewohner solcher Planeten waren arm und hatten wenig Aussicht auf gute Arbeit.
Die Rampe öffnete sich mit dem üblichen gequälten Summen der Hydraulik. Die drei traten auf das Schiff zu und Natala rief: „Dan? Sven? Könnt ihr mal kommen, wir müssen was verladen.“
Niemand antwortete und Stanley machte einen Schritt die Rampe hoch. „Wahrscheinlich haben sie sich hingelegt, die Reparatur ist sicher ziemlich anstrengend gewesen.“
„Falsch gedacht“, erklang eine fremde Stimme aus dem Frachtraum. Stanley war intuitiv von der Rampe gesprungen und hinter die nächste herumliegende Kiste gehastet, wo er seinen Blaster zog, die beiden Frauen taten es ihm gleich. Zuerst konnte Natala nichts ausmachen, da es im Inneren der Promise viel dunkler war als draußen, bis sich die Umrisse von zwei Gestalten abzeichneten. Im einen erkannte sie rasch Dan, als die beiden langsam nach draußen traten. Seine Hände waren auf den Rücken gefesselt, er humpelte und hatte Blutergüsse im Gesicht, der andere stand hinter ihm, dem wesentlich zierlicheren Piloten einen Blaster an die Schläfe haltend. Als sie in dem Gegner Nate erkannte, begriff sie sofort, wie übel die Situation war.
Der