Promise. Sarah L. R. Schneiter

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Promise - Sarah L. R. Schneiter Promise

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Sie hatte schon mit ihm Geschäfte gemacht und kannte das Zucken in seinem Gesicht, das nichts Gutes zu bedeuten hatte. Er zog seinen Blaster, ehe er mit der anderen Hand Sven losmachte. Dieser wirkte ziemlich gefasst; Natala wusste, der Mechaniker hatte bereits vor seiner Zeit auf der Promise das eine oder andere Abenteuer erlebt und konnte auf sich aufpassen. Sie machte sich eher Sorgen um Dan, der zwar ein ausgezeichneter Pilot, in einem Kampf dagegen eindeutig unterlegen war. Er stammte nicht aus ihrer Welt der Gauner und Halunken, war eher durch Zufall auf der Promise gelandet. Nun war es nicht an der Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, ermahnte sie sich, denn eben blaffte Nate: „Okay, er kann gehen, her mit dem Geld.“

      Als Sven die paar Schritte auf Natala zuging, hob sie die schwere Tasche auf und warf sie dem Gauner zu. Nate fing sie auf und sah hinein, als Sven Natala zuraunte: „Was ist der Plan?“

      „Wirst du gleich sehen“, gab sie genauso leise zurück, bevor sie sich an Nate wandte und laut fragte: „Na, zufrieden?“

      Er zählte eben die letzten Chips. „Ja, ist alles da. Woher habt ihr das so schnell herbekommen?“

      „Das geht dich einen feuchten Scheiß an, du hast was du willst. Jetzt hol deine Speichellecker aus meinem Schiff.“

      Nate hob lachend den Blaster. „Träum weiter, Mastow, dies ist das Ende deiner Reise.“

      Nani und Anaata huschten geduckt über den Landeplatz um sich von hinten an die Promise anzuschleichen. So blieben sie außer Sichtweite der Fenster, man könnte sie höchstens auf den Bildern der Heckkameras erkennen. Sie hatten sich zwar zuvor mit dem Fernglas vergewissert, dass niemand auf der Brücke war, trotzdem versuchten sie so rasch als möglich unters Schiff zu gelangen, da es im unteren Geschoß kaum Fenster hatte und sie auf keinen Fall entdeckt werden durften, wenn ihr Plan aufgehen sollte. Zuerst hatten sie geplant, hinter Nate die Rampe hochzukriechen, doch nach einigem Überlegen war Nani auf eine bessere Idee gekommen: Es gab zwar keinen Eingang auf der Unterseite der Promise, dafür eine Abdeckplatte, die man leicht entfernen konnte, da sie einen Notausgang verdeckte. Die beiden krochen darunter, Nani zog einen handlichen Schrauber aus der Tasche und setzte ihn an der Platte an. Ohne ein Geräusch zu machen löste sie die Verriegelung des Notausganges, bis sich mit einem leisen Zischen der Zugang öffnete. Sie wandte sich Anaata zu: „Na, bist du nervös?“

      „Nein, gelangweilt“, beschwerte sich die Diebin. „Wann gibt es endlich Action hier?“ Ohne weiter zu warten kletterte sie in den dunklen Schacht, der ins Innere des alten Frachters führte.

      „Sowas wie eine Geduldsspanne existiert bei dir quasi nicht, oder?“ Nani verschloss mit einem resignierten Seufzen den Zugang von innen, falls sie schnell abheben müssten, wäre ein offener Notausgang ein gewaltiges Problem. Einzig das grünlichgelbe Glimmen einer fast ausgebrannten organischen Glühlampe erleuchtete den kurzen, engen Schacht, in dem es nach abgestandener Luft roch. Bald waren sie die Sprossen hochgeklettert und langte bei dem Zugang zum Flitzer-Hangar an. Nani war angespannt und glaubte für einige Sekunden, ihren eigenen Puls hören zu können, aber wie immer, wenn Gefahr herrschte, fühlte sie sich gleichzeitig lebendiger als sonst. Als Kind aus einer Bürokratenfamilie hatte sie, anders als Natala und Stanley, das Dasein als Abenteurerin aus freien Stücken gewählt und nicht, weil sie das Geld unbedingt brauchte. Sie lebte für den Kick, die Spannung, für den Augenblick, in dem sich alles entschied.

      Gleich hinter dem Frachtraum und unter dem Aufenthaltsbereich lag ein kleiner Hangar, in dem ein alter, olivgrüner Flitzer abgestellt war, den sie manchmal benutzten, wenn sie auf einem Planeten unterwegs waren. Eben kletterten die beiden Kameradinnen aus dem Schacht, der in der vom Flitzer verdeckten Wand endete. Nani zog den Blaster und hielt ihn bereit, wenn auch niemand außer ihnen im Hangar war.

      Anaata trat zu einem Interface, einer kleinen in der Wand eingelassenen Glasplatte, über welche sie Befehle an das Schiff eintippen konnte, während Nani weiterhin den Hangar sicherte. Die Diebin tippte kurz auf dem Terminal, über dem nun Hologramme angezeigt wurden, bis sie gefunden hatte, wonach sie suchte. „Laut dem Lebensformen-Scan sind außer uns vier Menschen an Bord, alle im Wohnbereich. Also müssen drei andere Dan da festhalten.“

      „Okay, wir gehen durch den Maschinenraum hoch und schleichen uns von hinten an. So haben wir ein besseres Überraschungsmoment.“

      Möglichst leise traten sie auf den Gang, der durchs untere Geschoß führte, ehe sie nach achtern zum Maschinenraum huschten. Dieser war so breit wie das ganze Schiff und über zwei Stockwerke verteilt. In der Mitte war eine schmale Treppe mit den üblichen rostigen Gitterstufen, über die man ins Obergeschoss gelangte. Die Hitze der Geräte machte Nani zu schaffen, die in der gedämpften Beleuchtung nicht allzu viel sehen konnte, der Fusionsgenerator summte unangenehm und es roch nach Öl. „Wie kann es Sven hier gefallen?“, wunderte sich Nani leise.

      „Er mag halt das Schiff, all die Maschinen hier sind irgendwie seine Essenz“, sinnierte Anaata, als sie oben anlangten, nur um sogleich wieder sachlich zu werden. „Ist es okay, wenn ich den Zugang vom Hauptgang benutze und du dich von hinten anschleichst? Wenn ich die Gangster ablenke, kannst du sie einfacher überraschen und ausschalten.“

      „Meinst du denn, du bist schnell genug?“, wollte Nani besorgt wissen. Sie war vor längerem bereits ein paar Mal Anaatas Komplizin bei Einbrüchen gewesen und hatte im Laufe der Zeit die Freundin trotz ihrer Marotten zu schätzen begonnen.

      „Keine Sorge“, entgegnete die Diebin nonchalant. „Ich kann der Decke lang rennen, schon vergessen?“

      Nani schmunzelte, Anaata von etwas, das sie sich in den Kopf gesetzt hatte, abzubringen war ein sinnloses Unterfangen. „Gut, ich melde mich, sobald ich auf Position bin.“

      „Halt mal, nicht so hastig“, konterte Natala mit ihrem besten Pokerface. Sie hatte sich beherrschen müssen, ein Zusammenzucken zu unterdrücken, als Nate den Blaster gehoben hatte.

      „Gib mir einen guten Grund, dich am Leben zu lassen“, spottete er grinsend. „Ich gebe dir genau fünf Sekunden.“

      „Ich habe sogar zwei. Erstens zielt Stanley in genau diesem Moment mit einem Scharfschützengewehr auf deinen Kopf und zweitens habe ich einen Detonator in meiner Jackentasche, der mit einem Sensor an meinen Puls angeschlossen ist. Stellst du was Dummes an, drückt er ab, bringst du mich um, sprengst du damit einen Krater in das Landefeld und wirst selbst vaporisiert. Plus, wenn sich dein Mann auf der Rampe mehr als einen Meter bewegt oder eine Waffe zieht, wird Stanley auch ihn erwischen, er ist ein ausgezeichneter Schütze.“

      Nate dachte kurz nach, dann lachte er. „Natala Mastow, du alter Drecksack, nur dir ist ein solch ausgefuchster Plan zuzutrauen. Doch du solltest daran denken, dass meine Leute noch immer deinen Piloten und dein Schiff haben, also können sie den einfach umbringen und deinen Schrotthaufen hochjagen. So sind am Ende alle tot; niemand hat was gewonnen.“

      „Wir haben eine Pattsituation“, folgerte Natala ruhig. „Was schlägst du vor? Immerhin hast du dein Geld, also kannst du uns einfach das Schiff lassen, wir verschwinden und alle sind glücklich.“

      Weiterhin grinsend schüttelte Nate den Kopf. „So einfach ist das nicht, was denkst du, wie ich vor meinen Leuten dastehe, wenn ich dir nachgebe? Meine Bande ist kein chaotischer Haufen von planlosen Tagträumern wie deine Crew, nein, sie gehorchen mir, respektieren mich. Wenn ich denen sage, wir rächen uns, sollten wir das besser auch tun.“

      „Und wenn du wegläufst habe ich genauso wenig eine Garantie, nicht später von dir in den Rücken geschossen zu werden“, ergänzte Natala. „Ergo muss eine andere Lösung her.“

      Nate nahm sich Zeit, eingehend nachzudenken. „Wie wäre das? Ich hole meine Leute raus, lasse dir den antiquierten

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