Das Sex-Phantom. Sara Jacob

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Das Sex-Phantom - Sara Jacob

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gestellt. Schülerinnen? Studentinnen? Turnschuhe, Jeans, ein Top, das den Bauch frei ließ und Brustwarzen, die den Stoff durchbohrten, als wäre er aus hauchdünner Seide.

      Beide Mädchen waren stark geschminkt und hatten die langen Haare zu einem Zopf gebunden, der zwischen den nackten Schulterblättern baumelte.

      Auf einen BH hatten sie verzichtet. Vorsichtig schlich ich mich bis auf einen halben Meter heran. Ich konnte die Farbe des Lippenstiftes als Schicht erkennen und den Atem der beiden auf meiner Haut spüren. Die eine beugte sich vor.

      Ich konnte zwischen den eng zusammenstehenden Brüsten bis fast zum Bauchnabel sehen. Wieso erregte mich der Anblick so sehr, dass ich fast kam, ohne auch nur daran zu denken, in sie einzudringen? Diese makellose Haut zweier fleischiger Hügel machte mich derart an, dass ich beinahe zugegriffen hätte.

      Die Bahn bremste ab. Nikolassee.

      Die Teenager stiegen aus und ich hatte Zeit und Lust, also folgte ich ihnen.

      War nicht heute Donnerstag? Gingen sie zur Schule? Je weiter wir kamen, die beiden voran, ich hinterher, umso mehr Menschen drängten sich auf dem Fußweg, der von der S-Bahnstation in den Grunewald führte. Aber erst als ich einen Wegweiser sah, dämmerte es mir.

      Bei diesem Tag ging niemand in die Schule. Heute war Badetag im Strandbad Wannsee. Der beste Ort, zu spannen, sowohl am Strand als auch unter den Duschen. In Erwartung geiler Erlebnisse lief ich voraus, konnte ich doch sicher sein, die beiden Teens im Bad wieder zu sehen.

      Während sie sich an der in die Schlange stellten, ging ich an den Wartenden vorbei, stieg die Stufen hinab und sah mich um.

      Gut, ich musste zugeben, dass der Anblick von Frauen im Bikini nicht wirklich neu für mich war. Ungewohnt jedoch waren die Nähe und die Tatsache, dass mich niemand blöd anmachte, weil ich zu offensiv gestarrt hatte. Nicht die Angestarrte, nicht der Freund und auch nicht Katrin.

      Katrin. Wir waren am Ende, was Sex anging, nicht mehr kompatibel gewesen. Sie ritt mich wie einen lahmen Ackergaul, um ihre Stärke zu demonstrieren, und ich holte mir mein Stück Arsch, auf das ich so sehr stand, aus dem Internet. Pornos jeglicher Ausprägung und Spielart waren zu meinem Katalysator geworden, um nicht so zu werden wie mein Vater, nicht schwanzgesteuert.

      Von Arschficken bis Zoophilie hatte ich alles durch, was man im Internet finden konnte. Nackte Haut im Überfluss, und immer wieder Arschficks. Ärsche, auf allen Vieren, Analdildos – ich hatte mein Hirn so vollgestopft, dass irgendwann echter Sex gar nicht mehr in Frage kam, mich nicht mehr reizte.

      Zusehen, nicht anfassen – mehr brauchte ich nicht zu meiner Befriedigung. Und Katrin war am Ende sogar bei dem Wenigen, das sie von mir forderte, zu kurz gekommen. Jeder Sexclip, jedes JPG mit nackter Haut hatte mich weiter von Katrin entfernt. Natürlich war ich schwanzgesteuert wie mein Vater.

      Wie schade, dass Katrin und ich es erst nach so langer Zeit akzeptierten.

      Bevor mich die Erinnerung an meine Ex-Freundin, an den einzigen Anker, den ich in meinem Leben gehabt hatte, herunterziehen konnte, drehte ich mich nach den beiden Teens um. Sie bezahlten und kamen ebenfalls die Stufen hinab.

      Ob sie sich umziehen mussten?

      Meine Hoffnung wurde jäh enttäuscht, als die beiden an mir vorbei zum Strand gingen. Ich folgte ihnen, freute mich über wackelnde Pos und wippende Brüste.

      Kaum jedoch hatte ich den Fuß in den Sand gesetzt, wusste ich, wie falsch meine Entscheidung gewesen war, hierher zu kommen. Jeder Schritt, den ich im Sand tat, wurde sichtbar. Sandkörner blieben verräterisch deutlich an meinen Füßen hängen, und im Gedränge, das mit jeder Minute zunahm, musste ich ständig damit rechnen, angerempelt zu werden.

      Ins Wasser konnte ich nicht, die Erfahrung hatte ich bereits gemacht und ich wollte vermeiden, Panik auszulösen, weil jemand ein schwarzes Loch im Wannsee vermutete.

      Das ganze Areal machte außerdem einen sehr heruntergekommenen Eindruck. Die Gebäude an der Promenade waren geschlossen, halb verfallen. Die Duschen machten einen ebenso miesen Eindruck. Aus den Toiletten roch es nach Urin, und nicht einmal über die Türen konnte ich spähen.

      Außerdem war hier außer spielenden Kindern niemand zu sehen.

      Enttäuscht ging ich wieder hinaus.

      Mein Plan war so einfach gewesen: Ich wollte ein paar Bikinis aufknüpfen, Proleten ins Bier pinkeln und Zigaretten zerbrechen, aber ich kam gar nicht so nah heran.

      Es war eine dumme Idee, herzukommen.

      So geil die Teens und Twens in Bikini auch waren – mit jedem Blick stieg meine Frustration. Ich wollte anfassen, sollte penetrieren, wollte ficken. Doch hier, unter Tausenden Besuchern, die sich dicht an dicht drängten wie in einer Sardinenbüchse, hatte ich keine Chance, unbemerkt zuzugreifen.

      Es war zudem nicht, was ich wollte. Gestern war ich weiter gekommen, als ich es hier jemals tun würde. Im Strandbad Wannsee hatte ich als Unsichtbarer schließlich Schiffbruch erlitten.

      In diesem Moment kam eine junge brünette Dame, vielleicht Mitte zwanzig, vom Strandabschnitt. Sie trug einen Bikini, der einen perfekten Körper mühsam bedeckte. In den Händen hielt sie eine Tasche mit Badetuch und Buch sowie ein Handy Ihre Stimmung schien genau das Gegenstück zum sonnigen Tag zu sein.

      Kaum war sie an mir vorbei, klingelte das Handy. Ihre Stimme war eisig.

      »Ich bin auf dem Weg… Nein, ich muss noch zuhause vorbeifahren und mich umziehen…. Nein, mit der S-Bahn… Okay, wir treffen uns dann im Büro.«

      Sie legte auf und seufzte.

      Mein Herzschlag beschleunigte sich, und obwohl ich wusste, dass ich einen Gedanken gefasst hatte, der sich nicht zu Ende denken ließ, beschloss ich, ihr zu folgen.

      An der Treppe nach oben hielt sie an, zog sich ein Hemd sowie eine kurze Sommerhose über und schlüpfte in Flipflops. Gemeinsam verließen wir das Bad.

      Auf dem Weg zur S-Bahn bewunderte ich noch einmal, was unter Hemd und Shorts steckte, wippte, wackelte. Was wohlgeformt und gebräunt mit leichten Schritten über den Asphalt schwebte, was unter der Sonnenbrille verkniffen mit sich selbst redete und auf einen Thomas fluchte, Wochenende, Überstunden, Mist.

      Über der Straße flirrte die Hitze. Ich schwitzte.

      In der S-Bahn musste ich Reise nach Jerusalem spielen, um nicht getreten zu werden. Es roch schlecht in der S-Bahn. Zu viele Menschen, zu viel Schweiß.

      Ich stellte mir vor, wie es mit ihr sein könnte, wie ich sie berührte und sie erstaunt über einen Geist die Beine spreizte.

      Quatsch. Ich würde sie nicht anfassen dürfen, konnte nicht aus meiner Deckung. Nicht so, nicht hier.

      Am Savignyplatz stieg sie aus. Ihre Wohnung lag in einem Altbau. Die sich schließende Haustür rammte mich an der Brust. Synchron knarrten wir die Stufen hinauf. Ich fror ein wenig vor ihrer Wohnung.

      Sie stürmte voran in einen Flur, der mehr Schlauch war. Berliner Altbau. Schmales Bad, kleine Küche, zwei große Schlafzimmer. Möbel von IKEA.

      Hinter uns fiel die Tür ins Schloss.

      Was zum Teufel, dachte ich, hast du eigentlich vor?

      

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