Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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er eben gerettet hatte, unsterblich verliebt!

      Regina stutzte eine Sekunde, als sie seinen Blick bemerkte, mit dem er sie ansah. Ihre Augen begegneten sich, und die Krankenschwester spürte ein seltsames Prickeln, das über ihren Rücken kroch.

      Du lieber Himmel, durchfuhr es sie, du wolltest doch bloß einen Abendspaziergang machen und bei der Gelegenheit etwas essen. Und jetzt sitzt du hier, mit einem Mann, den du bis vor fünf Minuten noch gar nicht gekannt hast, und der schaut dich an, daß dir ganz kalt und heiß wird…

      Einen Moment lang herrschte Schweigen zwischen ihnen, sie sahen sich nur an, das Stimmengewirr ringsherum nahmen sie wie durch einen Wattebausch wahr.

      »Sie machen Urlaub hier?« fragte Wolfgang, der als erster seine Fassung wiedergewonnen hatte.

      »Ja«, nickte Regina. »Ich hab’ ein Zimmer in der Pension Stubler. Wir sind heut’ mit dem Reisebus angekommen.«

      Ein kurzer Schatten huschte über das Gesicht des Bauern.

      Dann ist sie wohl net allein’, dachte er, na ja, auch kein Wunder, so wie sie ausschaut!

      »Müssen S’ da net jemandem Bescheid sagen?« fragte er nach. »Ihr Mann wird sich doch bestimmt Sorgen machen, wenn Sie so lange fortbleiben.«

      »Mein Mann?« stutzte Regina und lachte, als sie endlich verstanden hatte. »Nein, nein, das ist ein Irrtum. Ich bin net verheiratet. Ich meinte, es waren noch mehr Leute, die bei derselben Reisegesellschaft gebucht haben.«

      »Ach so«, bemerkte Wolfgang erleichtert und atmete insgeheim auf. »Wie lange bleiben S’ denn in St. Johann?«

      Natürlich fragte er nicht ohne Hintergedanken.

      »Wissen S’, am Samstag ist hier im Löwen ein Tanzabend«, erzählte er, nachdem Regina ihm von den zwei Wochen berichtet hatte, die vor ihr lagen. »Vielleicht gehen S’ auch dorthin?«

      Die hübsche Krankenschwester zuckte unschlüssig die Schultern.

      Sie hatte schon vor dem Ereignis gehört, die beiden Ehepaare hatten am Nachmittag darüber gesprochen, als sie im Kaffeegarten saßen.

      »Ich weiß net«, antwortete sie. »Mit wem soll ich denn dort hingehen? So ganz allein’ ist’s doch wohl net das Richtige.«

      Der junge Bauer schmunzelte.

      »Wie wär’s, wenn wir zusammen hingingen?« meinte er.

      Und Regina hatte keine Ahnung, wieviel Mut es ihn gekostet hatte, diese Frage zu stellen!

      Sie zuckte unwillkürlich zusammen, als sie, fast gegen ihren Willen, zustimmte.

      »Vielen Dank, Herr Burger. Ich freu’ mich schon.«

      »Wolfgang«, sagte er und hielt ihr die Hand hin.

      »Regina«, erwiderte sie mit einem Lächeln und schlug ein.

      Beinahe schien es, als wollte er ihre Hand gar nicht wieder loslassen. Erst ein ungeduldiger Ruf vom Stammtisch ließ ihn zusammenfahren.

      »Wolfgang, was ist denn jetzt?« rief einer seiner Freunde.

      »Ich glaub’, ich muß mich verabschieden«, sagte er bedauernd und stand auf. »Aber ich freu’ mich schon auf Samstagabend.«

      Sie nickte und schaute ihm hinterher, wie er zum Stammtisch hinüberging, wo Wolfgang Burger mit großem Hallo begrüßt wurde. Eine Haustochter kam an den Tisch und fragte, ob sie noch einen Wunsch habe. Regina ließ sich die Speisekarte bringen. Das Angebot war nicht zu groß, so daß man erwarten konnte, daß die Gerichte frisch zubereitet wurden und nicht schon vorgefertigt im Kühlhaus oder Gefriertruhe darauf warteten, in der Mikrowelle aufgewärmt zu werden. Die Krankenschwester bestellte eine Apfelschorle und eine Platte mit Aufschnitt und Käse. Während sie auf das Essen wartete, blicke sie immer wieder zum Stammtisch hinüber. Wolfgang Burger saß mit dem Rücken zu ihr, doch dann und wann drehte er den Kopf und sah sie an. Dann lächelten sie sich zu, und Regina fühlte ihr Herz schneller klopfen.

      Rasend schnell sogar!

      *

      Zwei Dinge gingen dem Bergpfarrer an diesem Abend nicht aus dem Kopf. Da war zum einen das Gespräch, das er mit seinem Amtsbruder am nächsten Tag würde führen müssen.

      »Ich beneide dich net«, hatte sein Bruder gesagt, als Sebastian davon erzählte.

      Max war, wie immer, zum Abendessen ins Pfarrhaus gekommen.

      »Bestimmt argwöhnt Pfarrer Eggensteiner, du wolltest ihm seine Schäfchen abspenstig machen«, meinte der junge Polizeibeamte, der in St. Johann für Ruhe und Ordnung sorgte.

      »Davon kann ja wohl keine Rede sein«, erwiderte der Geistliche.

      »Das weißt du, und das weiß ich«, schmunzelte Max. »Aber weiß das auch dein lieber Amtsbruder? Mich würd’s net wundern, wenn er hinterher behauptet, du wärst dafür verantwortlich, daß die Burgl und ihr Mann wieder hierherziehen.«

      »Womit er ja net ganz unrecht hätt’«, sagte Sebastian Trenker. »Immerhin hab’ ich die beiden auf die Idee gebracht, den Tannenhof zu pachten. Na, wie auch immer, der liebe Blasius wird akzeptieren müssen, daß Burgl und Toni ihren Bub in meiner Kirche taufen lassen. Auch wenn’s ihm net schmecken wird.«

      Die andere Sache, die ihn beschäftigte, war der gerade noch verhinderte Unfall. Sebastian war eben auf dem Weg zum Pfarrhaus gewesen, als er unten an der Straße den Motor eines Autos aufheulen hörte. Seit geraumer Zeit hatte die Unsitte um sich gegriffen, daß Autofahrer rücksichtslos Gas gaben. Neugierig geworden, ging der gute Hirte von St. Johann den Kiesweg hinunter und sah, wie Wolfgang Burger über die Straße sprintete und in letzter Sekunde der jungen Frau das Leben rettete.

      »Ich glaub’, ich muß in der nächsten Zeit verstärkt auf Streife gehen«, sagte Max, als er von dem Vorfall hörte. »Diese Rowdies müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Du hast net zufällig den Fahrer erkannt?«

      Der Bergpfarrer schüttelte bedauernd den Kopf. Zwar kannte er das Fabrikat des betreffenden Fahrzeugs, doch es war alles so schnell gegangen, daß er nicht einmal das Kennzeichen gesehen hatte.

      Aber etwas anderes war ihm eingefallen – Wolfgang Burger nämlich, der sich sehr intensiv um die junge Frau gekümmert hatte.

      Als Sebastian zum Pfarrhaus zurückging, dachte er darüber nach, daß der Bauer immer noch Junggeselle war.

      Eigentlich sagte man, daß auf einen Bauernhof auch eine Frau gehöre. Nun lebte zwar die Altbäuerin noch – gottlob – doch würde ihre Stunde unweigerlich eines Tages kommen, und dann stand der Sohn alleine da.

      Sebastian hatte hin und wieder dieses Thema angeschnitten, wenn er Gast auf dem Burgerhof war, und von daher wußte er auch über die Einstellung der Burgerbäuerin Bescheid.

      »Sie muß schon was mitbringen, die Frau, die mein Bub mal heiratet«, hatte sie immer wieder gesagt. Nun war das zwar ihr Wunsch, aber Wolfgang mußte sich ja nicht unbedingt daran halten. Aber, daß der junge Bauer so ganz und gar kein Interesse daran zeigte, zu heiraten, das stimmte den Geistlichen schon nachdenklich. Jedesmal, wenn er den Bauern auf dem Tanzabend sah, dachte Sebastian

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