Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Johann!«

      Der Kopf des Taxichauffeurs ruckte herum.

      »Wirklich?« rief er erstaunt. »Na, so ein Zufall.«

      Er schaute wieder nach vorne, warf aber ab und an einen Blick in den Rückspiegel, während er weitersprach.

      »Wissen S’, da fahren meine Frau und ich schon seit Jahren hin«, erzählte er. »Allerdings erst später, in den Herbst hinein. Aber dann ist’s da immer noch schön. Wir wohnen immer in einer kleinen Pension, die von einer netten Frau geführt wird.«

      »Wie heißt denn die Pension?« fragte Regina. »Ich habe nämlich auch in einer gebucht.«

      »Pension Stubler«, erwiderte der Fahrer. »Und die Wirtin heißt Ria, also eigentlich Maria, aber alle sagen s’ Ria zu ihr.«

      Jetzt war die junge Krankenschwester sprachlos.

      »Das ist ja wirklich ein Zufall«, staunte sie. »Da wohn’ ich tatsächlich die nächsten vierzehn Tage.«

      »Ach, das ist ja herrlich. Dann grüßen S’ die Frau Stubler recht schön, vom Alois Brammer, und wir freu’n uns schon auf unseren Urlaub bei ihr.«

      »Das mach’ ich«, versprach Regina und zückte ihre Geldbörse.

      Das Taxi hatte den Busbahnhof erreicht. Zahlreiche andere Urlaubsreisende standen schon dort.

      »Und wenn S’ den Pfarrer kennenlernen, den Herrn Trenker, dann grüßen S’ den doch auch, bitte«, sagte der Fahrer zu Regina Werneke. »Das ist ein toller Mann. Wir haben schon einige Bergtouren zusammen unternommen. Also net die Hanna, was meine Frau ist. Die hat’s mit der Hüfte und ist net mehr so gut zu Fuß. Aber der Pfarrer Trenker und ich, wir sind schon oft zusammen aufgestiegen.«

      Regina versprach, die Grüße auszurichten und reihte sich, nachdem die Fahrt bezahlt und Alois Brammer schon wieder weitergefahren war, in die Reihe der Wartenden ein.

      Indes brauchte sie nicht lange zu warten. Zwei große, bunte Reisebusse hielten vor ihnen, und die Türen öffneten sich mit einem schnaufenden Geräusch. Schnell wurden die Koffer und Reisetaschen verstaut, die Namen der Fahrgäste aufgerufen und die Plätze verteilt, dann ging es auch schon los. Am Mittag wollten sie in St. Johann ankommen.

      *

      Franziska Lechner rührte in dem großen Topf der auf dem Herd stand. Gerade hatte die Magd des Burgerhofes kleingeschnittenes Gemüse und Kartoffeln in die Brühe gegeben, in der sie zuvor ein Stück Ochsenbein gekocht hatte.

      »Wie weit bist’ mit dem Essen?« fragte Maria Burger. »Wenn der Wolfgang heimkommt, muß es fertig sein.«

      Die Magd schaute auf die Küchenuhr.

      »Wird schon rechtzeitig fertig sein«, antwortete sie und strich sich eine blonde Locke aus der Stirn.

      Die Altbäuerin nickte zufrieden und stellte den Korb mit den Äpfeln, die sie gerade aufgelesen hatte, auf den Tisch. »Vielleicht sollten wir einen Apfelpfannkuchen zum Nachtisch machen«, schlug sie vor. »Der Wolferl ißt ihn gar zu gern’.«

      Sie nahm ein Messer zur Hand und begann, einen Apfel zu schälen.

      »Es liegt noch mehr auf der Wiese«, fuhr sie fort. »Wird Zeit, daß sie aufgesammelt werden. Sind wirklich sehr viel Äpfel am Baum heuer. Da werden wir jede Menge einlagern müssen.«

      »Ist gut, Bäuerin«, erwiderte Franzi. »Ich mach’ mich nach dem Essen gleich dran.«

      Sie nahm einen Löffel und schmeckte den Eintopf ab. Zehn Minuten noch, dann waren Gemüse und Kartoffeln gar. Die Magd nahm mit einer Gabel das Fleisch heraus, wartete einen Moment, bis er es etwas abgekühlt war, und schnitt es in mundgerechte Würfel.

      Während die beiden Frauen schweigsam vor sich hinarbeiteten, fuhr draußen ein Traktor auf den Hof. Wolfgang Burger, der seit dem Tode des Vaters den Hof zusammen mit seiner Mutter bewirtschaftete, hielt unter dem Vordach der großen Scheune und öffnete die Tür der Fahrerkabine.

      »Komm, Hasso«, rief er. Der Hund, ein Mischling mit braunem Fell und großen Ohren, begleitete den jungen Bauern öfter aufs Feld. Er sprang seinem Herrn hinterher und trollte sich in seine Hütte, die neben der Scheune stand. Wolfgang machte sich indes daran, den Bruch abzuladen, den er aus dem Bergwald geholt hatte. In der letzten Woche hatte es wieder ein heftiges Unwetter über dem Wachnertal gegeben.

      Während er arbeitete, bemerkte der Bauer nicht den sehnsüchtigen Blick, mit dem er aus dem Küchenfenster heraus beobachtet wurde. Franzi blickte zu ihm hinaus und seufzte leise vor sich hin.

      Seit drei Jahren arbeitete sie auf dem Burgerhof, gleich von Anfang an liebte sie den attraktiven Bauern, der, obwohl schon beinahe dreißig Jahre alt, immer noch Junggeselle war.

      Allerdings war es eine einseitige Liebe. Wolfgang schien die kleinen Aufmerksamkeiten, die Franzi ihm zukommen ließ – ein besonders schönes Stück Fleisch zum Mittag oder gar ein Hemd, wenn er Geburtstag hatte – nicht zu bemerken. Mit keiner Silbe gab er zu verstehen, daß ihm etwas an der hübschen Magd lag.

      Indes wurde Franzi des Wartens nicht müde, obgleich sie sich vor Verehrern kaum retten konnte und sie an jedem Finger zehn gehabt hätte, wenn sie denn nur wollte.

      Aber sie wollte eben nicht, weil sie ihr Herz an den Bauern verloren hatte und davon träumte, eines Tages an seiner Seite Herrin auf dem Burgerhof zu sein. Und da waren ihr die anderen Burschen, die ihr auf dem Tanzabend den Hof machten, herzlich egal. Zwar tanzte und flirtete sie mit ihnen, aber ihr Herz, das schlug nur für Wolfgang Burger.

      Der hatte die Äste und Zweige abgeladen und unter das Vordach gebracht. Am Nachmittag würde er daran gehen, das Holz zu zersägen. Anschließend würde er es hinter dem Schuppen im Garten, neben dem Hühnerhof, aufstapeln, damit es trocknete und im übernächsten Winter verheizt werden konnte.

      Wolfgang reckte sich das lahme Kreuz und ging ins Haus. Bevor er die Küche betrat, wusch er sich im Bad die Hände und zog die Arbeitsjacke aus. Der junge Bauer war einsachtzig groß und schlank. Die Arbeit auf dem Hof hatte seine Muskeln gestärkt, die sich unter dem Hemd abzeichneten. Das markante Gesicht besaß eine leichte Bräunung, die blauen Augen darin leuchteten. Wolfgang fuhr sich mit einer Bürste durch das kurze, braune Haar und entfernte ein paar Tannennadeln und Blätter, die sich bei der Arbeit im Wald darin verfangen hatten.

      »Da bist’ ja, Bub«, sagte seine Mutter, als er die Küche betrat. »Hat der Sturm großen Schaden angerichtet?«

      »Hätt’ schlimmer sein können«, winkte der junge Mann ab und hob schnuppernd die Nase. »Was gibt’s denn?«

      »Rindfleischsuppe«, erklärte Franzi, und ihre glänzenden Augen konnten kaum die Freude verbergen, die die Magd empfand. »Und zum Nachtisch Apfelpfannkuchen.«

      »Lecker«, nickte Wolfgang zufrieden und setzte sich auf seinen Platz.

      Während des Essens drehte sich die Unterhaltung um die noch anstehende Arbeit. Zum Burgerhof gehörten nicht nur ein paar Felder und ein Stück vom Bergwald, auch zwanzig Kühe standen auf der Wiese, die tagtäglich versorgt werden mußten. Eine Arbeit, die sich die beiden Frauen teilten.

      »Ich kann dir ja nachher helfen«, schlug Franzi vor, als der Bauer von seiner Arbeit erzählte, am Nachmittag das

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