Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Bauer fuhr sich nervös durch das Haar.

      »Ich weiß net, ob das so eine gute Idee ist«, sagte er hastig. »Besser, ich komm ein anderes Mal wieder.«

      In diesem Moment war er froh und dankbar, daß Kathie plötzlich auf die Idee gekommen war, etwas einzukaufen.

      »Unsinn«, widersprach Sebastian. »Die Resl hat dir was zu sagen, Tobias, und ich denk, du solltest es dir anhören.«

      »Ja«, nickte die junge Frau. »Ich muß mit dir reden, Tobias, je eher, desto besser.«

      Der Bauer schien den ersten Schock über das Wiedersehen verdaut zu haben. Er nickte.

      »Vielleicht können wir ein Stück gehen«, schlug Resl vor.

      Wieder nickte er.

      »Ihr könnt’ gleich durch die Pforte da«, deutete der Geistliche auf den Durchgang vom Pfarrgarten zum Friedhof. »Da seid ihr jetzt ungestört.«

      »Ja, Hochwürden«, sagte Tobias. »Ach, noch was, die Kathie wird gleich herkommen…«

      »Ich werd’ ihr alles erklären«, beruhigte der Bergpfarrer ihn.

      Sie traten durch die Pforte und gingen durch die Grabreihen. Außer ihnen war niemand sonst auf dem Friedhof. Tobias ging stumm neben Resl, und in seinen Gedanken war der letzte Tag, bevor sie verschwand, an dem sie gemeinsam das Grab seiner Eltern besucht hatten.

      Beinahe fünf Minuten gingen sie schweigend nebeneinander, dann blieb Resl stehen und sah ihn an. »Tobias, es tut mir leid, was ich dir damals angetan hab’«, sagte sie leise. »Ich weiß, daß es dafür keine Entschuldigung gibt, aber vielleicht kannst mir wenigstens verzeihen…«

      Seine Augen brannten, als er sie ansah. Als wäre es erst gestern gewesen, kam alles wieder hoch. Die Tränen, die er geweint hatte, die Wut, die in ihm brannte, die Verzweiflung über sein Schicksal und die glühende Eifersucht, wenn er sich vorstellte, wie sie in den Armen des anderen lag.

      »Ich weiß, wie sehr ich dich verletzt hab’«, fuhr sie fort, als er schwieg. »Ich kann nur noch einmal sagen, wie sehr ich meinen Fehler bereu’ und dich um Vergebung bitten.«

      Er nickte.

      »Ja, Resl, du hast mir verdammt wehgetan«, sagte er endlich. »Und ich hab’ mir geschworen, nie wieder eine Frau anzuschau’n, mich nie wieder zu verlieben.«

      Er holte Luft.

      »Aber dann kam Kathie auf dem Hof, und ich hab’ sofort gewußt, mit ihr würd’s anders sein. Bei ihr muß ich net die Angst haben, die mich net wieder loslassen wollte.«

      »Kathie heißt sie?« fragte Resl. »Ich freu mich, daß es wieder eine Frau in deinem Leben gibt.«

      »Ja, Resl. Eine wunderbare Frau, die mir meinen Glauben an die Liebe wiedergegeben hat. Ich liebe sie von ganzem Herzen und werd’ sie heiraten. Deswegen sind wir hergekommen, um mit Hochwürden den Termin abzusprechen.«

      Sie faßte nach seiner Hand, doch die Berührung weckte keinerlei Erinnerung an frühere Zärtlichkeiten in ihm.

      »Ich wünsch euch von Herzen, daß ihr glücklich werdet«, sagte Resl mit warmer Stimme.

      Dann beugte sie sich vor und gab ihm einen Kuß auf die Wange.

      Im selben Moment bog Kathie Waldbauer vom Kiesweg zum Pfarrhaus ein. Am Törchen zum Friedhof stockte ihr Schritt, als sie den Mann und die Frau dort stehen sah. Für einen Moment glaubte sie, ihr Herzschlag setzte aus, als sie Tobias erkannte.

      Der nickte Resl lächelnd zu.

      »Ich dank dir für deine guten Wünsche«, sagte er. »Und vielleicht könnt’ ihr, Kathie und du, Freundinnen werden.«

      Irgend etwas ließ ihn hochschauen, eine Bewegung, außerhalb der Friedhofsmauer. Er sah Kathie und ahnte, daß sie die Situation falsch berurteilen würde.

      »Kathie, warte«, rief er, als sie sich umdrehte und davonging.

      Er wollte ihr hinterherlaufen, doch Resl zog ihn zurück.

      »Laß mich das machen«, sagte sie. »Von Frau zu Frau wird sie’s besser verstehen.«

      Der junge Bauer blieb unschlüssig stehen. Kathie lief über den Kiesweg, Resl ihr hinterher. Irgendwie mußte Pfarrer Trenker aufmerksam geworden sein. Er trat neben ihn und legte Tobias die Hand auf die Schulter.

      *

      Der Einfall war ihr ganz spontan gekommen, als sie auf dem Weg nach St. Johann waren. An ihrer Hand blitzte der goldene Ring und Kathie mußte ganz einfach etwas Schönes für Tobias kaufen. Ein Geschenk, das ihre Liebe zu ihm bezeugte.

      In einem Juweliergeschäft suchte sie eine silberne Krawattennadel aus. Sie war mattiert und mit drei kleinen Steinchen besetzt. Der Verkäufer packte die Nadel hübsch ein, und voller Erwartung ging Kathie zum Pfarrhaus hinüber.

      Sie war selig. Das Geschenk wollte sie Tobias überreichen, wenn der Termin abgesprochen war, und sie zurückfuhren. Doch dann kam alles anders. Zuerst glaubte sie, sich getäuscht zu haben. Aber es bestand kein Zweifel, der Mann, der da gerade von einer Frau geküßt wurde, war niemand anderer als Tobias.

      Kathie wußte nicht, was sie von der Situation halten sollte.

      Wer war diese Frau?

      Auf den Gedanken, daß es sich um Resl Birkner handeln könne, kam sie nicht. Vielmehr nahm sie an, Tobias habe sich doch nicht so in sich zurückgezogen, wie behauptet wurde. Wahrscheinlich hatte er eine heimliche Geliebte, von der niemand etwas wußte. Enttäuscht und den Tränen nahe machte sie kehrt, ohne auf seine Rufe zu achten.

      Aus der Traum von der großen Liebe, einer glücklichen Zukunft.

      Aber warum sollte sie auch Glück haben, die arme Magd, die ihn ihrem Leben kaum etwas anderes erfahren hatte als harte Arbeit?

      Eine Stimme riß sie aus ihren Gedanken. Kathie hatte die Straße erreicht und schaute sich um.

      Es war nicht Tobias, der ihr folgte, sondern die Frau. Verdutzt blieb sie stehen: Dann hatte die Unbekannte sie erreicht.

      »Warte«, sagte sie. »Es ist net so, wie’s ausschaut.«

      »Nein?« fragte die Magd skeptisch zurück. »Wie ist’s denn dann? Ich hab’ Augen im Kopf und kann eins und eins zusammenzählen.«

      Sie wollte weitergehen, doch die Frau legte ihre Hand auf Kathies Schulter.

      »Ich weiß, das, was du gesehen hast, muß dich durcheinander gebracht haben«, sagte sie. »Aber laß dir erstmal etwas erklären. Tobias hat mir erzählt, daß ihr mit Pfarrer Trenker einen Hochzeitstermin absprechen wollt. Mach net den Fehler und lauf davon. Ich hab’ einmal diesen Fehler begangen und Tobias verlassen. Ich glaub’, ich bereu’ nix mehr in meinem Leben, als das.«

      Kathie sah sie mit großen Augen an.

      »Du bist…?«

      »Resl, ja«, nickte die Frau. »Ich bin zurück.

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