Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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eine ganze Kinderschar durch das Bauernhaus und über den Hof tobte. Wunderschön war dieser Gedanke. Viele Jahre lang war der Stadlerhof nun schon Burgls Heimat und viel hatte sie hier erlebt. Schönes und weniger schöne Dinge, und ganz besonders schlimm war es gewesen, als Resl Birkner den Tobias verlassen hatte. Burgl mochte kaum glauben, daß der junge Bauer sich jemals wieder verlieben würde, zumal Tobias überhaupt nichts unternahm, das dazu beitrug, daß er jemals eine andere Frau kennenlernte. Um so dankbarer war sie, daß Kathie auf den Hof gekommen war und dem Glück der beiden nichts mehr im Wege stand.

      »Habt ihr euch eigentlich schon überlegt, wann ihr heiraten wollt?« fragte die alte Magd, während sie in einem Topf mit Zuckerlösung rührte, die über die Kirschen gegossen werden sollte.

      Kathie hatte die Gläser inzwischen auf ein Geschirrtuch gestellt und die Früchte eingefüllt. Auf dem Herd simmerte schon das Wasser in dem Einkochapparat. Die junge Magd lächelte.

      »Nein«, antwortete sie. »Aber von mir aus braucht’s net mehr lang dauern.«

      »Das find ich auch«, pflichtete Burgl ihr bei. »Schließlich wird’s auch Zeit, daß ihr an den Nachwuchs denkt.«

      Sie schmunzelte, als sie bemerkte, daß Kathie vor Verlegenheit rot wurde.

      »Meinst’ net, daß das noch ein bissel Zeit hat?« fragte sie.

      »Ganz und gar net«, widersprach Burgl. »Schließlich bin ich net mehr die Jüngste und möcht’ schon noch erleben, wie die kleinen Geister hier herumwirbeln.

      Immerhin könnt’ ich ja die Großmutter sein.«

      Kathie nahm sie in die Arme und drückte sie an sich. »Du wirst die beste Großmutter sein, die man sich wünschen kann«, sagte sie.

      Die beiden Frauen hatten nicht bemerkt, daß Tobias in der Tür stand. Natürlich hatte er mit angehört, worüber sie gesprochen hatten.

      »Redet ihr übers Kinderkriegen?« fragte er mit einem Grinsen auf den Lippen. »Na los, Schatzl, dann komm her. Wir wollen Burgl net lange warten lassen.«

      »Tobias«, rief Kathie in gespielter Empörung und wurde noch verlegener.

      Der Bauer lachte und zog sie an sich.

      »Wir müssen wirklich überlegen, wann Hochzeit sein soll«, meinte er, nachdem er Kathie zärtlich geküßt hatte. Sie sah ihn schelmisch an.

      »Wer sagt denn überhaupt, daß ich dich nehm’?« fragte sie. »Du hast mich ja noch gar net gefragt, ob ich will.«

      Tobias machte ein entsetztes Gesicht und ging vor ihr auf die Knie. Er breitete die Arme aus und hob seinen Kopf.

      »Dann frag ich dich hier und jetzt«, sagte er. »Kathie, willst du meine Frau werden?

      Auch wenn die Situation durchaus etwas Komisches hatte, so spürte sie doch, wie ernst es ihm mit seinem Antrag war. Kathie nickte, während sie vergeblich gegen den dicken Kloß in ihrem Hals ankämpfte.

      »Ja, Tobias, das will ich«, brachte sie mühsam über die Lippen.

      Er sprang auf und küßte sie.

      »Burgl«, rief er übermütig. »Du bist Zeugin. Jetzt kann sie net mehr zurück.«

      »Ach du Dummer«, lachte Kathie. »Das will ich auch gar net.«

      »So, jetzt ist aber gut«, schimpfte die alte Magd, scheinbar ärgerlich. »Hinaus mit euch und haltet mich net länger von der Arbeit ab.«

      Und dabei konnte sie ihre Freudentränen kaum zurückhalten.

      Tobias legte seinen Arm um Kathie und zog sie mit sich.

      »Komm«, sagte er, »ich möcht’ dir was zeigen.«

      Die junge Magd wunderte sich, als er sie in die Wohnstube zog. Dort stand ein Strauß herrlicher Blumen in einer Vase.

      »Für mich?« fragte sie.

      Tobias nickte.

      »Hab’ ich eben besorgt«, antwortete er. »Aber das ist noch net alles.«

      Der junge Bauer zog ein Schächtelchen aus der Tasche und öffnete es. Darin blinkte ein goldener Ring.

      »Ich wollt’ dich heut’ ohnehin fragen«, sagte er mit belegter Stimme. »Und dieser Verlobungsring soll unsere Liebe besiegeln.«

      Kathie stieß einen Schrei der Entzückung aus und ließ sich den Ring überstreifen. Er paßte, als wäre er extra für sie gemacht worden.

      »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll…«

      »Sag einfach noch mal ›Ja‹«, lächelte Tobias.

      Sie sah ihn an und nickte stumm.

      *

      »Lauf net schon wieder fort«, sagte Sebastian sanft aber bestimmt.

      Er war aufgestanden und trat zu Resl. Als er ihre Hand nahm und sie zum Tisch zog, wehrte sie sich nicht.

      »Komm, setz dich. Möchtest was trinken?«

      Ohne ihre Antwort abzuwarten, winkte er dem Ober und bestellte zwei Kaffee. Dann setzte er sich wieder und sah die junge Frau an.

      »Dir geht’s net gut, net wahr?« fragte er.

      Resl schüttelte den Kopf.

      »Ich…«

      »Wart«, unterbrach der Geistliche sie.

      Der Ober kam an den Tisch und brachte den Kaffee. Sebastian nickte ihm dankbar zu und wartete, bis der Mann sich wieder entfernt hatte.

      »So«, sagte er, »jetzt sind wir ungestört.«

      Resl Birkner sah ihn unsicher an.

      »Hochwürden«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Sie hätten net herkommen dürfen.«

      Der Bergpfarrer trank einen Schluck. »Glaubst’ wirklich, ich laß mein Pfarrkind im Stich, wenn ich von seinem schweren Schicksal hör’?«

      »Sie wissen doch gar net, was mit mir los ist.«

      »Aber denken kann ich’s mir. Und sehen kann ich’s. Als Max mir erzählt hat, daß du hier Rosen verkaufst, da war mir sofort klar, daß sich nix von dem erfüllt hat, was du dir erträumt hast, als du von uns fort bist.«

      Resl führte mit zitternen Händen die Tasse an den Mund. Der heiße Kaffee tat gut.

      »Alles ist schiefgelaufen«, sagte sie leise. »Nix hat sich erfüllt. Zuerst die Pleite mit dem Mann, der mir den Himmel auf Erden versprochen hat: dann die erfolglose Suche nach einer Arbeit, bis ich schließlich eine Putzstelle in einer Klinik gefunden hab’. Als sich mein Leben dann grad zu normalisieren begann, da wurde Günther festgenommen wegen Heiratsschwindel, Betrug und was weiß ich noch angeklagt. Ich habe net nur den Mann meiner Träume verloren, als dieser sich als Hasadeur und Hochstapler herausstellte, von heut’ auf morgen stand ich

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