Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 88

Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

Das ist eine tolle Leistung«, schmunzelte der Bergpfarrer.

      Sophie Tappert bat zu Tisch. Während des Essens drehte sich die Unterhaltung natürlich um den Aufenthalt in München und den Opernbesuch.

      »Ich muß zugeben, ich war auch schon lang net mehr in der Oper«, meinte Sebastian. »Aber dafür fehlt mir auch die Zeit.«

      »Wir haben übrigens eine alte Bekannte getroffen«, warf Max ein.

      »So? Wen denn?«

      Der junge Polizist lächelte.

      »Du wirst’s net glauben, aber genau über die haben wir in der letzten Woche öfters geredet…«

      »Doch net etwa… die Resl Birkner?«

      »Doch«, nickte Max und wurde gleich darauf wieder ernst.

      »Was ist?« fragte Sebastian sofort. »Habt ihr mit ihr gesprochen? Wie geht’s ihr denn?«

      »Nein, gesprochen haben wir net mit ihr«, antwortete sein Bruder. »Dazu ist’s net mehr gekommen: Die Resl ist nämlich gleich fortgelaufen, als sie mich erkannt hat.«

      Der gute Hirte von St. Johann hatte sein Besteck an den Tellerrand gelegt.

      »Was genau ist geschehen?« wollte er wissen. Max berichtete.

      »Ich hatte net den Eindruck, daß es ihr besonders gut geht«, schloß er.

      Sebastian schaute nachdenklich vor sich hin.

      Nein, wahrscheinlich geht es ihr wirklich net besonders gut, wenn sie ihr Dasein als Rosenverkäuferin in Kneipen und Restaurants fristen muß, ging es ihm durch den Kopf.

      »Was mag wohl geschehen sein?« murmelte er.

      »Auf jeden Fall net, was die Resl sich erträumt hat«, sagte Max. »Sie sah unglücklich aus, obwohl sie lächelte.

      Aber das gehört wohl zum Geschäft. Bestimmt ist ihr Leben anders verlaufen, als geplant, daß sie gezwungen ist, so eine Tätigkeit anzunehmen.«

      »An sich ist das Blumenverkaufen ja keine ehrenrührige Tätigkeit«, mischte sich Claudia in das Gespräch. »Allerdings weiß man ja, daß grad’ die Leute, die abends umherlaufen und durch die Lokale ziehen, am wenigsten davon haben. Meistens ist ein Großhändler der Chef, der die Blumen billig einkauft, seine Straßenhändler müssen sie teuer verkaufen, doch den Gewinn streicht er selbst ein: Die armen Würstchen werden mit ein paar Euros abgefunden und müssen froh sein, wenn sie net gefeuert werden, wenn das Geschäft mal net so gut läuft.«

      Sebastian nickte. Er kannte sich durchaus damit aus.

      Oft waren es sogar organisierte Banden, die sich die Reviere teilten. Die armen Leute, die jeden Abend losziehen mußten, wurden von ihnen wie Sklaven behandelt. Sie waren fast so verrufen, wie die Zeitschriftenwerber, die oft noch mehr unter der Knute wissenloser Geschäftemacher zu leiden hatten. Und Therese Birkner gehörte dazu.

      »Ich muß nach München«, sagte Sebastian entschlossen.

      »Ich muß Resl finden und sie da herausholen.«

      »Das hab’ ich mir schon gedacht«, nickte Max.

      »Allerdings, wo willst’ mit der Suche anfangen?«

      »Zuerst in dem Hotel, in dem ihr gewohnt habt.«

      »Das halt’ ich für zwecklos«, meinte der Polizist.

      »Resl wird das Hotel vorerst net mehr betreten. Sie kann ja net wissen, daß Claudia und ich da net mehr wohnen und rechnet bestimmt damit, uns dort wieder über den Weg zu laufen. Aber ich hab’ einen and’ren Vorschlag: Gleich morgen früh versuch’ ich über den Polizeicomputer ihre Adresse herauszufinden. Wenn sie in München wohnt, dann wird sie da ja auch irgendwo gemeldet sein.«

      »Du hast recht«, sagte er. »Vielleicht taucht sie vor lauter Angst erst einmal für eine Weile unter. Das mit dem Melderegister ist eine gute Idee.«

      Langsam aß er weiter, doch so recht wollte es ihm nicht mehr schmecken. Hinterher, Max und Claudia hatten sich schon verabschiedet, setzte sich der Bergpfarrer auf die Terrasse und dachte nach.

      Tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf und sie alle drehten sich um Resl Birkner.

      Irgend etwas mußte fürchterlich schiefgelaufen sein, in ihrer Lebensplanung, sonst würde sie nicht in so einem Metier arbeiten.

      Aber was war es, das sie aus der Bahn geworfen hatte? Lebte sie überhaupt noch mit dem Mann zusammen. Wahrscheinlich nicht. Es hatte immer geheißen, er wäre reich. Also mußte schon zwischen den beiden etwas nicht mehr stimmen.

      Allerdings wußte der Geistliche, daß er diese Fragen erst würde beantwortet bekommen, wenn er Resl gegenüberstand.

      Und dann?

      Natürlich würde er sie mitnehmen, zurück in die Heimat zu den Eltern… aber auch Tobias würder sie über kurz oder lang wiedersehen. Und da ahnte Sebastian ein weiteres Problem.

      Voller Freude hatte er am Morgen gesehen, wie der junge Bauer und Kathie Hand in Hand den Weg zur Kirche heraufkamen. Mit den beiden war es schneller gegangen, als er erhofft hatte. Offenbar war es der jungen Magd gelungen, Tobias Stadler den Kopf zu verdrehen, trotz aller Anstrengung seinerseits, sich nicht wieder verlieben zu wollen.

      Sebastian war glücklich über den Lauf der Dinge. Doch jetzt fragte er sich, ob Tobias standhaft bleiben würde, wenn er Resl wieder gegenüber stand.

      Hatte er tatsächlich die Fesseln dieser unglücklichen Liebe abgestreift, oder bestand die Gefahr, daß er sich von Kathie abwandte, wenn die alten Gefühle wieder da waren?

      *

      »Schau, das alles gehört zum Stadlerhof«, sagte Tobias und machte eine ausgreifende Armbewegung. »Die ganzen Felder, dann zwei Almwiesen, aber die zeig’ ich dir später einmal, und ein Stück Bergwald.«

      Er schaute sie an und lächelte.

      »Aber das alles bedeutet mir net net halb soviel, wie du!«

      Kathie lehnte sich an ihn und schloß die Augen.

      Eigentlich konnte sie immer noch nicht glauben, daß ihr Wunschtraum sich erfüllt hatte. Aber sie stand hier, mit Tobias, der seinen Arm um sie gelegt hatte, und es mußte wohl alles stimmen.

      Nach dem Mittagessen waren sie losgefahren. Tobias wollte ihr unbedingt alles zeigen. Viel mehr als den Weg vom Dorf herauf, kannte Kathie ja noch nicht.

      »Hast’ gemerkt, wie Hochwürden geschaut hat?« fragte der junge Bauer schmunzelnd. »Ganz so, als habe er schon längst geahnt, daß du und ich ein Paar werden.«

      Auch wenn es gestern noch sehr spät wurde, so war es gar keine Frage gewesen, ob sie heute zur Heiligen Messe gehen würden. Und daß sie das gemeinsam taten, Hand in Hand, war genauso selbstverständlich. Schließich wußte ohnehin das halbe Dorf, daß der Stadlerbauer sich in seine Magd verguckt hatte.

      »Ich wünsche euch alles Glück dieser Welt«,

Скачать книгу