Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 86

Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

Bauer, das Bild von Vater und Mutter vor den Augen, als stünden sie ihm gegenüber. »Ich hab’ sie wirklich geliebt, die Resl, und die Enttäuschung, die sie mir bereitet hat, die hätt’ mich beinah’ umgebracht.

      Tausendmal hab’ ich mir geschworen, daß mir das nie wieder geschieht. Keine Frau sollt’ jemals wieder in mein Leben treten und mich so mit ihrem Wesen einnehmen, wie’s die Resl getan hat.

      Und jetzt ist’s schon wieder geschehn…«

      Tobias lächelte gedankenverloren vor sich hin.

      »Ihr müßtet sie nur sehen, die Kathie«, fuhr er leise fort. »Wie hübsch sie ist, blitzsauber und gescheit obendrein«. Er nickte.

      »Ja, ich liebe sie. Ich glaub’, noch mehr, als ich die Resl jemals geliebt hab’ und doch trau’ ich mich net, es ihr zu sagen. Weil ich Angst hab’. Weil sie mir immer noch anhängt, die alte Geschichte. Dabei ist’s doch schon so lang her, aber ich werd’s einfach net los.«

      Der junge Bauer zuckte die Schultern.

      »Zeit heilt alle Wunden heißt’s. Bloß bei mir net. Ihr müßtet mal hören, wie oft die Burgl mir in den Ohren liegt. Oder Hochwürden. Einen Schlußstrich soll ich endlich ziehen, unter die Vergangenheit. Mich nach einer anderen umschauen. Auf den Hof gehört eine Frau. Ich weiß ja, daß sie recht haben. Wenn nur net diese fürchterliche Angst net wär. Die Angst, noch einmal so einen Reinfall zu erleben. Was fang ich denn an?«

      Tobias stieß einen Seufzer aus.

      »Mutter, Vater«, sagte er, »könnt ihr mir net helfen? Könnt ihr mir net die Kraft geben, die ich brauch’, um der Kathie zu sagen, wie lieb ich sie hab’? Daß ich sie begehr’ und zu meiner Frau machen will?«

      Er schlug die Hände vor das Gesicht.

      »Vielleicht ist’s net recht, daß ich so red’, hier an eurem Grab. Aber ich weiß mir keinen anderen Rat…«

      Dann hatte er sich umgedreht und war mit hängenden Schultern gegangen. Erst als er das Wirtshaus betrat, straffte sich seine Gestalt wieder.

      Tobias atmete tief durch und setzte ein Lächeln auf, als er durch die Tür trat. Die anderen sollten nicht merken, wie es in ihm ausschaute.

      *

      Nach dem Abendessen setzte sich Kathie wieder hinaus in den Garten. Es war noch so angenehm warm draußen, und sie wollte weiter an dem Kleid nähen. Burgl saß im Wohnzimmer und schaute sich eine Sendung im Fernsehen an, Tobias war irgendwo in der Scheune beschäftigt.

      Die junge Magd hatte flink eine Naht fertig gestellt und schaute zufrieden auf ihr Werk, als der junge Bauer sich zu ihr gesellte. Kathies Herz klopfte wieder mal so schnell, daß sie glaubte, es müsse ihr gleich aus der Brust springen.

      »Was machst denn da Schönes?« erkundigte sich Tobias.

      Er stand neben der Bank. Durch die Äste des Apfelbaumes drang das Rot der Abendsonne. Jacki hatte sich zu Kathies Füßen niedergelassen. Die Magd erzählte von dem Stoffballen aus Burgls Kammer und daß nun ein Kleid daraus werden solle.

      »Was du alles kannst«, staunte Tobias kopfschüttelnd. Während die beiden Frauen sich eine Beschäftigung gesucht hatten, war er in die Scheune gegangen. In der einen Ecke stand eine Werkbank, in einem Regal lagen allerlei Werkzeug, Behälter mit Schrauben stapelten sich darin und Öldosen.

      Eigentlich gab es nichts zu tun. Der Bauer räumte hier und räumte da und wußte, daß er im Grunde nichts wirklich sinnvolles tat. Aber er konnte auch nicht einfach in der Stube hocken, auf den Bildschirm starren und gleichzeitig nur an Kathie denken.

      Nachdem er eine Weile unschlüssig dagestanden war, steckte er die Hände in die Taschen seiner Hose und schlenderte über den Hof. Vom Hund war nichts zu sehen, aber Tobias ahnte, wo Jacki abgeblieben war. Ihm war nicht entgangen, daß das Tier eine besondere Zuneigung zu der Magd entwickelt hatte, und fast beneidete er den Hund, daß der bei ihr sein konnte. Daß Kathie hinten im Garten saß, wußte Tobias. Wie unbeabsichtigt lenkte er seine Schritte dorthin und sah sie auf der Bank sitzen. Sie war so in ihre Arbeit vertieft, daß sie ihn erst bemerkte, als er neben ihr stand. Die Magd schaute zu ihm auf und lächelte.

      Ein Lächeln, daß Tobias’ Herz hüpfen ließ.

      »Das ist wirklich bewunderswert«, meinte er, nachdem er gehört hatte, was aus dem Stoff werden sollte. »Meine Mutter hat früher auch viel genäht.«

      Er setzte sich neben sie und seine Kehle fühlte sich ganz rauh und trocken an. Nachdem er ihr eine Weile zugeschaut hatte, räusperte er sich

      »Kathie…«

      Sie ließ ihre Hände sinken und erwiderte seinen Blick. Seit er neben ihr saß, war es ihr unmöglich, sich auf die Näherei zu konzentrieren. Wohlige Schauer liefen über ihren Rücken, als sie ihn ihren Namen sagen hörte.

      »Ja, Tobias?«

      Verlegen faltete er die Hände, als habe er Angst, sie könnten sich gleich seiner Kontrolle entziehen und nach ihr greifen.

      »Ach, ich wollt dir nur sagen, wie schön ich’s find’, daß du da bist«, sagte er mit belegter Stimme und sah sie jetzt plötzlich unsicher an. Kathie lächelte.

      »Danke«, antwortete sie. »Ich bin auch froh, zu euch gekommen zu sein. Es gefällt mir wirklich hier und Sebastian Trenker werd’ ich immer dankbar sein, daß er mich hierher vermittelt hat.« Der junge Bauer suchte nach Worten. Während der sinnlosen Räumerei in der Scheune hatte er hin und her überlegt, was er ihr sagen sollte. Und jetzt wollte ihm nichts einfallen.

      »Ich… ich wollt’ dir aber noch mehr sagen«, kam es endlich unsicher über seine Lippen.

      Kathie blickte erwartungsvoll. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt.

      Kamen jetzt die Worte, auf die sie so lange wartete?

      Vergessen waren ihre Bedenken, man könne über sie reden, über die arme Magd und deren reichen Bauern. Wenn er es ihr nur endlich sagen wollte.

      »Was denn, Tobias?« fragte sie weich und versuchte das Zittern, das sich ihrer Hände bemächtigte, zu unterdrücken.

      »Daß… daß ich dich liebe, Kathie«, stieß er hervor. »Das wollt’ ich dir sagen…«

      Der Stoff, Nadel und Faden fielen ihr aus den Händen. Kathie stieß einen Jauchzer aus und warf sich an seine Brust.

      »Ist das wahr?« fragte sie mit bebender Stimme. »Ist das wirklich wahr, Tobias?«

      Der junge Bauer strich ihr über das Haar. Er hielt die Augen geschlossen und konnte es immer noch nicht glauben, daß sie wirklich in seinen Armen lag.

      »Ja«, Kathie«, versicherte er. »Es ist wahr. Seit du da bist, hast du mich verzaubert. Du hast es geschafft, daß ich wieder an die Liebe glaube.«

      Er griff ihr unter das Kinn und hob ihren Kopf an. Tränen rannen über das hübsche Gesicht, aber es waren Tränen aus Freude geweint.

      Tobias sah die wunderschönen Augen, die feingeschwungenen Lippen, die sich ihm so verlockend darboten, und konnte sich nicht länger zurückhalten. Viel zu lange war es her, daß er zu einer Frau zärtlich

Скачать книгу