Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Straße ein, die zum Hof führte. Kathie saß still neben ihm und fragte sich, was ihn so beschäftigt hatte, daß er beinahe den eigenen Heimweg verpaßte.

      Schorsch packte mit an, als der Transporter entladen wurde. Die Käse kamen in das kleine Kühlhaus. Am nächsten Tag würde Tobias ihn an die Gastwirte der umliegenden Wirtshäuser ausliefern und am Wochenende, so erfuhr die Magd, kamen bestimmt auch die Kunden aus München, um ihre Ware abzuholen. Nach dem Abendessen saßen sie zusammen im Wohnzimmer. Tobias hatte eine Flasche Wein geöffnet. Der Knecht indes bevorzugte einen Krug Bier.

      »Na Burgl, wie schaut’s aus?« fragte Schorsch aus einer Laune heraus. »Gehen wir zwei Hübschen denn am Samstag zum Tanz?«

      Die alte Magd verzog das Gesicht. »Damit du mir mit deinen Holzfüßen auf den Zehen herumtreten kannst?« gab sie zurück. »Soweit möcht’s noch kommen.«

      Kathie und Tobias schmunzelten.

      »Denk dir nix dabei«, meinte der Bauer an die junge Magd gewandt. »Der Schorsch stellt diese Frage jedesmal. Aber Burgl hat ihn noch nie erhört.«

      »Was ist denn mit dir?« wollte Burgl von Kathie wissen.

      »Du gehst doch sicher auf den Tanzabend. Die Burschen müssen sich doch geradezu um dich reißen.«

      Die junge Magd zuckte die Schultern.

      Früher war sie oft gegangen, wenn es ihre Zeit erlaubte. Doch nach dem Tode des Greiningerbauern war ihr nicht nach Tanzen gewesen.

      »Ich weiß noch net«, antwortete sie. »Vielleicht sollt’ ich damit noch ein bissel warten.«

      Die Unterhaltung wandte sich anderen Themen zu, und schließlich war es an der Zeit ins Bett zu gehen. In ihrer Kammer lag Kathie noch lange wach. Viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf und immer wieder war es Tobias Stadler, der breiten Raum darin einnahm.

      Die hübsche Magd spürte, wie sehr sie sich danach sehnte, von ihm in den Arm genommen und geküßt zu werden. Und gleichzeitig wußte sie, daß es unmöglich war.

      Dieser Traum würde niemals in Erfüllung gehen. Tränen rannen ihr über das Gesicht und für einen Moment kam ihr der Gedanke, daß es vielleicht das Beste sei, fortzugehen, statt ein Leben lang an der Seite eines Mannes zu leben, den sie liebte und begehrte ohne die Hoffnung, daß sich ihre Wünsche jemals erfüllten.

      Doch dann schlief Kathie irgendwann ein und als sie am nächsten Morgen erwachte, da war der Gedanke verschwunden. Sie wollte bleiben, auch wenn es ihr unendlich schwerfiel. Und vor allem wollte sie sich nichts von ihren Gefühlen für Tobias anmerken lassen.

      *

      Es war ein wunderschöner Abend gewesen. Sebastian hatte ganz recht, besonders wild war Max nicht auf einen Opernbesuch, und wenn Claudia Bachinger nicht einen Artikel über die Premiere hätte schreiben müssen, wäre der junge Polizist bestimmt nicht freiwillig hingegangen. Allerdings bereute er es nicht. Die Neuinszenierung der romantischen Oper »Der Fliegende Holländer« fand beim Publikum großen Anklang, und die Darsteller bekamen über zwanzig Vorhänge und stehende Ovationen.

      Nun saßen Claudia und Max im Restaurant des Hotels, in dem sie wohnten, und ließen den Abend ausklingen. Eine großzügige Suite, die Karten für die Oper, das Abendessen im Restaurant – der Verleger des Garmisch Partner Kuriers hatte sich wahrlich nicht lumpen lassen. Indes war Claudia auch eine hervorragende Journalistin, der er schon gerne mal solche Zugeständnisse machte.

      Als sie am Nachmittag in der bayerischen Landeshauptstadt eingetroffen waren und ihre Suite bezogen hatten, waren sie erst einmal zu einem Bummel durch die City aufgebrochen. In den Geschäften an der Maximilianstraße gab es herrliche Sachen zu kaufen – besonders in den Modegeschäften. Der Bruder des Bergpfarrers bewies eine Engelsgeduld, als seine Freundin immer noch ein neues Kleidungsstück anprobieren wollte. Dafür belohnte Claudia ihren Max dann auch mit einem liebevollen Kuß. Zum Abendessen gingen sie groß aus. Zwei Ober brachten die Vorspeise: Melonen-Schinken-Salat. Mit Honigdressing, frischen Kräutern und Mozzarella. Dazu wurde frisches Brot und Butter gereicht.

      »Köstlich«, sagte Max und strich etwas Butter auf eine Brotscheibe.

      »Stimmt«, pflichtete die Journalistin bei. »Aber Frau Tappert könnte es bestimmt genauso gut.«

      Seit sie und Max ein Paar waren und Claudia die Kochkünste der Pfarrköchin kennengelernt hatte, wurde diese Erfahrung zum Maßstab für jegliches Essen, daß ihr irgendwo vorgesetzt wurde. Meistens schnitt die Köchin gut ab. Claudia kannte ein paar Meisterköche persönlich und hatte großen Respekt vor der Arbeit dieser Zunft. Allerdings hatte sie inzwischen gelernt, daß es nicht immer seinen Preis wert war, was auf den Teller kam. Heute abend indes schon. Die weiteren Gänge des Menüs waren so hervorragend wie die Vorspeise.

      Es gab Curry-Muschelrahmsuppe, Lammrücken mit Kräutern und Herzoginenkartoffeln, Käsesouffle und Variationen von frischen Beeren, mal als Creme, als Eis und Terrine – ein herrliches Abendessen in der aufgeräumten Stimmung vor dem Opernbesuch.

      Jetzt hatten sie eine Flasche Wein bestellt und unterhielten sich über die Premiere. Das Restaurant war trotz der späten Stunde noch gut besucht. Viele der Gäste waren auch in der Oper gewesen und aßen jetzt noch eine Kleinigkeit.

      Max lehnte sich behaglich zurück. Er fühlte sich wohl und doch fiel ein kleiner Wermutstropfen auf diesen wunderschönen Abend.

      »Es ist wirklich zu dumm, daß ich keinen Urlaub hab’«, sagte er traurig.

      Claudia, die neben ihm saß, griff nach seiner Hand und drückte sie.

      »Ich weiß«, sagte sie. »Mir fällt’s auch schwer, ohne dich nach Mailand zu fahren. Aber ich hoff’, daß die Zeit schnell vergeht, damit ich wieder bei dir sein kann.«

      Max nickte und gab ihr einen Kuß. Dann schaute er ihr so tief in die Augen, daß er gar nicht die Gestalt bemerkte, die an den Tisch trat

      »Eine Rose für die Dame vielleicht, der Herr?« hörte er eine Stimme sagen und schaute auf. Am Tisch stand eine junge Frau, einen herrlichen Strauß dunkelroter Rosen im Arm.

      »Nur fünf Euro«, fügte sie hinzu.

      Max wollte gerade nicken und seine Geldbörse zücken, als er einen Blick auf das Gesicht der Frau warf.

      »Resl…?« fragte er ungläubig. »Bist du net die Resl Birkner?«

      Erst in diesem Augenblick schien sie ihn auch erkannt zu haben. Ein beinahe entsetzter Ausdruck machte sich auf ihrem Gesicht breit, dann drehte sie sich um und lief davon.

      Max sprang auf.

      »Was ist denn los?« fragte Claudia. »Wo willst denn hin?«

      »Ihr hinterher«, antwortete der Polizist. »Das ist die Resl Birkner. Ganz sicher. Sie stammt aus St. Johann. Vor ein paar Jahren ist sie fort. Alle Welt denkt, mit einem reichen Mann. Aber wenn sie hier Rosen verkaufen muß, dann kann er so reich net sein.«

      Er beugte sich zu der Journalistin und gab ihr einen Kuß.

      »Ich bin gleich zurück«, versprach er und eilte der Blumenverkäuferin hinterher.

      Das Restaurant war von der Hotelhalle durch eine Glastür abgetrennt, die sich automatisch öffnete. Max lief hindurch und hätt’

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