Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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dich, das weiß ich.«

      Die junge Magd schluckte und kämpfte mit den Tränen. Unschlüssig stand sie da und wußte nicht, was sie machen sollte. Als Resl sie unterhakte und mit sich zog, wehrte sie sich nicht. Tobias kam ihr, in Begleitung des Bergpfarrers, entgegen. Kathie war unfähig weiterzugehen, so sehr schämte sie sich. Resl, die ihr Zögern bemerkte, schob sie sanft vor.

      Der junge Bauer breitete seine Arme aus und zog sie an sich. Kathie lehnte ihren Kopf an seine Brust und schluchzte.

      »Ich schäm’ mich so«, flüsterte sie.

      »Unsinn«, sagte Tobias. »Dazu hast’ gar keinen Grund. Du mußtest ja wirklich glauben, daß… daß… ja, was hast denn eigentlich geglaubt?«

      »Ach, daß du eine an’dre hast. Was denn sonst?« stieß Kathie halb lachend, halb weinend hervor.

      Er strich ihr über das Haar.

      »Es ist ja gut«, beruhigte er sie. »Ich liebe dich, Kathie, glaub mir. Ich war selbst überrascht, als Resl so plötzlich vor mir stand. Ich hatte doch keine Ahnung…«

      »Es ist meine Schuld«, ließ sich Sebastian Trenker vernehmen. »Vielleicht hätt’ ich Tobias sagen sollen, daß ich Resl zurückgeholt hab’.«

      Tobias Stadler drückte Kathie an sich.

      »Jetzt ist alles aufgeklärt«, sagte er. »Laß uns mit Hochwürden sprechen, wann der beste Termin für die Hochzeit ist. Willst du?«

      Kathie hob ihren Kopf und wischte die Tränen vom Gesicht.

      »Ja, Tobias«, antwortete sie. »Das weißt du doch.«

      Und während Sebastian und Resl zuschauten, gaben sie sich einen liebevollen Kuß.

Cover Sagt mir, wer mein Vater ist

      »Regina, warte einen Moment«, hielt Waltraud Gerber die Kollegin zurück und lächelte geheimnisvoll.

      Ihre rechte Hand war hinter dem Rücken verborgen. Jetzt zog sie sie hervor und überreichte der Krankenschwester ein schmales Päckchen.

      »Falls es dir im Urlaub zu langweilig wird«, meinte sie. »Und damit du uns net ganz vergißt.«

      »Mensch, Waltraud!« sagte Regina Werneke ganz verlegen und nahm die Oberschwester in den Arm. »Danke schön. Was ist es denn?«

      »Mach’s auf«, forderte Waltraud Gerber sie auf.

      Regina öffnete den Klebestreifen, der das Papier zusammenhielt und wickelte das Päckchen aus. Es enthielt ein Buch.

      ›Eine Sommerliebe‹, lautete der Titel.

      »Ein Liebesroman«, lachte die Oberschwester. »So schön romantisch. Genau richtig für einen lauen Sommerabend. Wir haben zusammengelegt.«

      »Tausend Dank euch allen«, freute sich die junge Krankenschwester. »Hoffentlich komm’ ich überhaupt zum Lesen.«

      »Bestimmt«, meinte eine Kollegin. »Dieses St. Johann ist doch bestimmt ein ganz verschlafenes Nest. Was soll da schon groß passieren?«

      »Wer weiß«, warf eine andere ein, »vielleicht findet unsere Regina dort ja den Mann ihres Lebens…«

      »Zeit wird’s ja«, lachte Schwester Waltraud. »Andere in dem Alter sind schon Mütter.«

      »Eure Sorgen möcht’ ich haben«, gab Regina zurück und verließ das Schwesternzimmer.

      Sie wußte, daß die Bemerkungen und Sticheleien nicht böse gemeint waren. Ganz im Gegenteil, aus ihnen sprach wirkliche Sorge der Kolleginnen. Während sie alle längst verheiratet, verlobt oder sonstwie in festen Händen waren, lebte Regina Werneke scheinbar einzig und allein für ihren Beruf. Hin und wieder, wenn sie mit Bekannten oder Freundinnen etwas unternahm, kam sie sich schon vor, wie das fünfte Rad am Wagen, dennoch hatte sie bisher eine feste Beziehung gescheut. Entweder entsprachen die Männer, die sie kennenlernte, nicht ihrem Geschmack oder sie waren schon vergeben. Und seit langer Zeit war es gar nicht mehr vorgekommen, daß die attraktive Krankenschwester mit den dunklen Haaren und ebensolchen Augen überhaupt mal etwas unternommen hatte. Der Dienst auf der Kinderstation der Münchner Privatklinik war anstrengend genug, so daß Regina, wenn sie nach Hause kam, müde ins Bett fiel und kaum noch Lust hatte, den Fernseher einzuschalten.

      Und an die Liebe dachte sie schon lange nicht mehr, nach dieser unseligen Geschichte…

      Als sie jetzt in ihre kleine Wohnung kam, ging sie allerdings nicht gleich schlafen. Zuvor mußten ein paar Vorkehrungen getroffen werden, denn morgen früh startete der Reisebus in Richtung St. Johann, den Ort, den sie sich als Urlaubsziel auserkoren hatte.

      Nach sechs Wochen harter Arbeit und wenig Freizeit, freute sie sich darauf, vierzehn Tage einmal nichts von der Klinik zu sehen und zu hören.

      Nicht, daß Regina ihren Beruf ungern ausgeübt hätte. Sie war mit Leib und Seele Krankenschwester, und besondere Freude machte es ihr, die kleinen Kinder zu versorgen, die manchmal wochenlang das Bett hüten mußten und ständig nach Mama und Papa fragten, die aber leider auch nicht immer die Zeit hatten, rund um die Uhr bei ihren Kindern zu sein.

      Ihr Engagement und die Fürsorge, die sie zeigte, hatten Regina Werneke den Respekt der Kollegen und Ärzte und die Liebe der kleinen Patienten eingebracht. Man spürte sofort, wie sich die Stimmung aufhellte, wenn sie eines der Krankenzimmer betrat, und so manches Wehwehchen schien nur noch halb so schlimm zu sein.

      Die Krankenschwester begnügte sich beim Abendessen mit einem belegten Brot. Im Schlafzimmer lagen schon die Sachen bereit, die sie mitnehmen wollte. Der Koffer lag geöffnet auf dem Bett.

      Regina ging noch einmal die Liste durch. Nichts war schlimmer, als am Urlaubsort festzustellen, daß man die Hälfte zu Hause vergessen hatte. Es war gegen halb zehn, als sie das Licht löschte. Im Koffer, ganz obenauf, lag der Roman, den die Kolleginnen ihr geschenkt hatten.

      *

      Vorsichtshalber hatte sie den Wecker eine Stunde früher gestellt, als sie eigentlich aufstehen mußte. Aber verschlafen war das Letzte, was Regina wollte. Munter sprang sie aus dem Bett und unter die Dusche. Der Toilettenbeutel war als einziges Utensil noch nicht eingepackt. Nach dem Anziehen kochte sich die Krankenschwester Kaffee. Toastbrot war in dem kleinen Gefrierschrank und kam im gefrorenen Zustand in den Toaster. Ein wenig Butter und Käse darauf, und fertig.

      Regina schaute noch einmal gewissenhaft nach, ob alle Geräte ausgeschaltet, und die Fenster geschlossen waren, und keine Wasserhähne mehr liefen. Dann zog sie den leichten Mantel über, nahm den Koffer auf und verließ die Wohnung. Es war kurz nach halb sechs.

      Die Krankenschwester warf den Wohnungsschlüssel in den Briefkasten der Nachbarin. Oma Sattler hatte sich freundlicherweise bereit erklärt, die Blumen zu gießen und nach der Post zu schauen.

      Draußen vor der Tür stand schon das Taxi bereit, das sie am Abend zuvor bestellt hatte. Der Fahrer stieg aus und half ihr, den Koffer zu verstauen.

      »Zum Busbahnhof«, sagte die junge Frau, nachdem sie sich aufatmend in den Fond des Wagens gesetzt hatte.

      »Wohin

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