Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Trenker schaute das junge Ehepaar, das in seinem Arbeitszimmer saß, nachdenklich an.

      Toni und Burgl Hornbacher waren vor zwei Wochen glückliche Eltern eines gesunden Jungen geworden, und jetzt waren sie ins Pfarrhaus gekommen, um einen Termin für die Taufe abzusprechen.

      »Natürlich tauf’ ich gern’ euren Bub«, sagte der Geistliche, mit Blick auf den Säugling, der friedlich in der Trage schlief, die zu Füßen der Mutter stand. »Ich fürcht’ nur, es gibt da ein kleines Problem…«

      »Sie können den Florian doch net taufen?« fragte Walburga Hornbacher bestürzt. »Aber warum denn net?«

      Der Bergpfarrer hob beschwichtigend die Hände.

      »Na ja, das Problem liegt net bei mir, sondern vielmehr bei eurem Pfarrer. Ihr gehört zur Gemeinde St. Anna, und ich glaub’ net, daß mein Amtsbruder es gern’ sieht, wenn der Florian das Heilige Sakrament der Taufe in meiner Kirche empfängt.«

      Die Eheleute sahen sich ratlos an.

      »Aber ich bin doch auch hier getauft«, wandte Toni ein. »Und in ein paar Wochen ziehen wir ohnehin hierher. Was macht’s da aus, wenn unser Bub in Ihrer Kirche getauft wird, Hochwürden?«

      »Im Prinzip nix«, erwiderte Sebastian. »Und vielleicht seh’ ich da auch zu schwarz. Auf jeden Fall muß ich erst mal mit Pfarrer Eggensteiner Rücksprache halten. Den Termin setzen wir aber trotzdem fest. Am übernächsten Sonntag, nach der Heiligen Messe.«

      Toni und Burgl Hornbacher atmeten erleichtert auf und verabschiedeten sich. Sebastian Trenker brachte sie zur Tür.

      »Gleich morgen werd’ ich in St. Anna anrufen und mit Pfarrer Eggensteiner sprechen«, versprach er.

      Er schaute den beiden hinterher und dachte gleichzeitig an seinen Amtsbruder in der Nachbargemeinde.

      Nicht erst seit Blasius Eggensteiner die dortige, jahrelang verwaiste, Pfarre übernommen hatte, kannte Sebastian den Mann. Schon während des Studiums war er mehrere Male auf unangenehme Weise mit ihm aneinander geraten. Blasius war auf eine besondere Art aufgefallen, die man eigentlich nur als hinterhältig und intrigant bezeichnen konnte. Immer wieder provozierte er seine Mitstudenten, verwickelte sie in theologische Streitgespräche und versuchte, sie hintenrum bei den Professoren anzuschwärzen.

      Lange Zeit hatte Sebastian Trenker nichts mehr von ihm gehört. Blasius Eggensteiner war in die Mission gegangen und hatte viele Jahre in Südamerika gelebt. Doch eines Tages kehrte er zurück und wurde Pfarrer der Gemeinde Engelsbach.

      So sehr Sebastian es auch begrüßte, daß dort endlich wieder ein Seelsorger sein Amt versah, so entsetzt war er gewesen, als er den Namen des Nachfolgers erfuhr. Und – als hätte er es geahnt, waren auch gleich die ersten Differenzen gefolgt. Blasius Eggensteiner hatte sich nicht verändert, und der Gipfel seiner Intrigen war erreicht, als er Pfarrer Trenker bei seinem Bischof beschuldigte, gegen Kirchengesetze verstoßen zu haben.

      Ottfried Meerbauer, ihrer beider Vorgesetzter, kannte den guten Hirten von St. Johann indes so gut, daß er nicht einen Moment an diese Vorwürfe glaubte. Aber es war bezeichnend für Blasius Eggensteiner, daß er sich zwar zähneknirschend bei Sebastian Trenker entschuldigte, aber im nächsten Augenblick schon wieder etwas mit Markus Bruckner, dem Bürgermeister von St. Johann, ausheckte, von dem er wußte, daß Sebastian strickt dagegen sein würde: Den Bau einer Wellness-Klinik, auf einem Grundstück, das der Kirchengemeinde St. Anna gehörte, und das zu verkaufen, Pfarrer Eggensteiner bereit war.

      Zwar war es dem Bergpfarrer gelungen, das zu verhindern, aber es war sicher, daß genau das nicht dazu beitragen würde, von Blasius Eggensteiner die Erlaubnis zu bekommen, den kleinen Florian Hornbacher zu taufen. Neuer Ärger war also zu erwarten.

      Nun, der gute Hirte von St. Johann war nicht gewillt, sich den Tag mit trüben Gedanken an den Amtsbruder verderben zu lassen. Und er konnte verstehen, daß die jungen Eltern ihr Kind hier taufen lassen wollten. Toni Hornbacher stammte aus St. Johann und war vor ein paar Jahren erst nach Engelsbach gezogen, als er dort eine Stelle als Knecht auf einem Bauernhof antrat. Dann lernte er Burgl kennen und heiratete sie. Jetzt, nach der Geburt des Sohnes, wollten die beiden einen verwaisten Hof übernehmen und in eigener Regie bewirtschaften. Über kurz oder lang würden sie ohnehin wieder Mitglieder der hiesigen Kirchengemeinde werden.

      Na schön, dachte Sebastian, wenn alle Stricke reißen, dann muß der gute Ottfried eben ein Machtwort sprechen.

      Er war sicher, daß sein Bischof durchaus Verständnis für den Wunsch der Eltern haben würde.

      An die beleidigte Leberwurst, die Blasius Eggensteiner dann allerdings spielen würde, wollte er lieber nicht denken…

      *

      Gutgelaunt fuhr Wolfgang Burger ins Dorf hinunter. Wieder lag ein arbeitsreicher Tag hinter ihm, und jetzt freute er sich auf einen wohlverdienten Dämmerschoppen.

      Den ganzen Nachmittag hatte er damit zugebracht, das Holz zu zersägen und aufzustapeln. Später half er seiner Mutter und der Magd, die Kühe zu melken und zu füttern. Vor dem Abendessen nahm er eine Dusche und zog sich um.

      »Willst’ noch fort?« hatte Maria Burger gefragt und ihren Sohn erstaunt angesehen.

      Wolfgang hatte nur stumm genickt.

      Aber seine Mutter ließ nicht locker.

      »Was hast’ denn vor?« wollte sie wissen.

      Die Bäuerin sah es gar nicht gerne, daß er abends noch fortging. Vielleicht hatte sie Angst, er könne sich mit einem Madl einlassen, das nicht ihren Vorstellungen von einer akzeptablen Schwiegertochter entsprach. Jedenfalls behandelte sie ihn immer noch wie einen kleinen Bub.

      »Mutter, ich fahr’ ins Dorf«, hatte Wolfgang schließlich geantwortet, weil er genau wußte, daß sie keine Ruhe geben würde, bis sie alles ganz genau erfahren hatte. »In einer Woche heiratet der Tobias Oberleitner, und wir, seine Freunde, wollen besprechen, welchen Schabernack wir dem jungen Paar spielen können.«

      Maria Burger schien beruhigt.

      »Aber komm’ net so spät heim«, gab sie ihm dennoch mit auf den Weg. »Und trink’ net, wenn du fahren mußt.«

      Der junge Bauer zog die Augenbrauen hoch.

      »Mutter, ich werd’ in diesem Jahr dreißig«, erwiderte er. »Glaub’ mir, ich kann schon auf mich aufpassen.«

      Die Altbäuerin verzog daraufhin das Gesicht.

      »Ich mein’s ja nur gut mit dir.«

      Er nahm sie in die Arme.

      »Ich weiß«, meinte er. »Nur manchmal ist’s des Guten ein bissel zuviel.«

      Franzi, die dem Gespräch, das in der Küche stattfand, beiwohnte, seufzte tief.

      »Ach, im Dorf war ich auch schon lang’ net mehr«, sagte sie, mit einem Blick auf den jungen Bauern.

      Ob er den Wink mit dem Zaunpfahl wohl verstand?

      Wolfgang überhörte ihre Bemerkung geflissentlich. Genau wie seiner Mutter, war es ihm auch nicht entgangen, daß die hübsche Magd sich Hoffnungen auf ihn machte.

      Gut,

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