Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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andere herziehen. Doch das darf dich alles net berühren. Für dich ist’s nur wichtig, daß du heimkommst, dich mit den Eltern aussprichst, und ein neues Leben beginnst. Und dabei werd’ ich dir helfen, so gut ich kann.«

      Eine Weile herrschte Schweigen, während sie durch die Nacht fuhren. Tausend Gedanken gingen Resl durch den Kopf. Es war, als lief ihr ganzes bisheriges Leben wie ein Film vor ihren Augen ab.

      »Ich war damals blind», sagte sie plötzlich. »Blind vor Liebe hab’ ich mich einlullen lassen, von leeren Versprechungen.«

      Sie seufzte tief auf.

      »Mein Gott, was hat mir dieser Mann alles erzählt. Wie reich er wär, was wir unternehmen würden. Daß er Beziehungen habe zur feinsten Münchener Gesellschaft.« Sie schluchzte, schüttelte den Kopf.

      »Was war ich doch dumm«, stieß Resl hervor. »Hinaus wollt’ ich, in die Welt, das Leben genießen, net auf das Geld schau’n müssen – es war ja genug da – und dabei bin ich in mein Unglück gerannt und hab’ andere Menschen genauso unglücklich gemacht.«

      »Ich bin sicher, sie werden dir verzeihen«, sagte Sebastian.

      »Die Eltern?« sagte die junge Frau. »Gewiß, welcher Vater, welche Mutter ist net bereit, über die Fehler, die ihre Kinder begehen, hinwegzusehen? Aber wird er mir auch verzeihen?«

      »Tobias?«

      Der Geistliche schaute Resl einen Moment an, bevor er sich wieder auf das Autofahren konzentrierte.

      »Du hast ihm damals sehr wehgetan«, sagte er. »Die ganzen Jahre über hat der Tobias sich vergraben, hat keine andere Frau ansehen wollen und mit seinem Unglück gehadert.«

      »Er wird’s mir nie verzeihen«, schluchzte Resl auf.

      »Warts ab«, beruhigte Sebastian sie. »Inzwischen ist er darüber hinweg.«

      Mehr verriet er nicht. Daß der Stadlerbauer sich endlich wieder einer Frau und damit dem Leben zugewandt hatte, mußte Resl jetzt noch nicht wissen. Sie würde es noch früh genug erfahren.

      Sie erreichten das schlafende Dorf kurz nach Mitternacht. Im Pfarrhaus brannte noch Licht. Sophie Tappert war nicht schlafen gegangen, sondern wartete auf sie.

      »Ich hab’ eine kräftige Suppe gekocht«, sagte die Haushälterin, nachdem sie Resl begrüßt hatte.

      »Bestimmt können Sie die jetzt noch vertragen.«

      Es war eine leckere Hühnerbrühe, mit Fleischstückchen, bunten Gemüsen und gekochtem Reis als Einlage. Dazu hatte die Haushälterin Semmeln aufgebacken.

      Nach dem Essen zeigte Sophie Tappert der jungen Frau das Gästezimmer. Resl verzichtete darauf, ihre Sachen auszupacken und holte nur den Toilettenbeutel aus der Reisetasche. Nach einem kurzen Gang in das Bad sank sie ins Bett und schlief fast auf der Stelle ein.

      *

      Burgl führte stolz ihr neues Kleid vor, und die anderen bewunderten es gebührend. Tobias drückte Kathie fest an sich.

      »Du bist wirklich perfekt in allem, was du machst«, sagte er.

      Schorsch schaute die alte Magd an und grinste.

      »Wenn noch was von dem Stoff übrig ist« meinte er an Kathie gewandt, aber mit Blick auf Burgl, »dann könntest mir doch daraus einen Anzug schneidern. Was glaubst, wie die Leut’ schau’n werden, wenn wir zwei Hübschen dann im Partnerlook oder wie das heißt, auf dem Tanzabend auftauchen.«

      Auf Burgls Stirn erschien eine dicke Zornesfalte. »Ich werd’s dir gleich geben«, drohte sie. »Für dich alten Zausebart ist der Stoff viel zu schad.«

      Der Knecht flüchtete aus der Wohnstube, wo die ›Modenschau‹ stattfand, nach draußen, ehe Burgl sich auf ihn stürzen konnte. Kathie und Tobias lachten schallend.

      Die alte Magd drehte sich im Kreis und strich immer wieder über das Kleid.

      »Das werd’ ich zu eurer Hochzeit anziehen«, sagte sie und sah die beiden fragend an. »Wann ist’s denn soweit?«

      Der junge Bauern zuckte die Schultern.

      »Hoffentlich bald«, antwortete er. »Wir wollen heut’ nachmittag zu Pfarrer Trenker und einen Termin absprechen.«

      Kathie klopfte bei diesen Worten das Herz gleich viel schnell in der Brust, und vor Aufregung bekam sie beim Mittagessen kaum einen Bissen herunter. Als sie dann nach St. Johann fuhren, hatten sie sich schon ein paar Termine überlegt und hofften, daß einer davon auch für Pfarrer Trenker passen würde. Natürlich wollten sie die standesamtliche Trauung mit der kirchlichen an einem Tag vollziehen. Und am besten wäre es in ein paar Wochen, wenn die Ernte eingebracht war und es auf dem Hof ruhiger wurde.

      »Hoffentlich hat Hochwürden jetzt überhaupt Zeit für uns«, sagte Tobias. »Er hat ja immer alle Hände voll zu tun.«

      »Würd’s dir was ausmachen, mich hier aussteigen zu lassen?« fragte Kathie. »Ich möcht’ gern was erledigen und komm dann nach.«

      Der junge Bauer runzelte zwar die Stirn über diesen Wunsch, kam ihm aber nach. Kathie gab ihm einen Kuß.«

      »Bis gleich.«

      Dann verschwand sie in Richtung des kleinen Einkaufszentrums.

      Tobias fuhr noch ein Stück weiter und hielt dann an der Straße vor der Kirche. Er lief den geharkten Kiesweg hinauf und klingelte an der Tür des Pfarrhauses. Die Haushälterin öffnete ihm.

      »Grüß Gott, Frau Tappert«, sagte Tobias. »Ist Hochwürden wohl zu sprechen? Es dauert net lang’.«

      Die Haushälterin nickte und ließ ihn eintreten. Dann führte sie den Besucher durch den Flur in das Wohnzimmer.

      »Sie sitzen draußen auf der Terrasse«, sagte sie.

      »Sie?« fragte Tobias. »Komm’ ich vielleicht doch ungelegen?«

      »Nein, nein, daß paßt schon«, schüttelte die Haushälterin den Kopf und öffnete die Terrassentür. »Hochwürden, Besuch für Sie.«

      Sie trat beiseite und ließ Tobias durch. Der junge Bauer sah die Frau, die neben Hochwürden saß nur von hinten, doch irgendwas an ihrer Gestalt kam ihm merkwürdig bekannt vor. Und dann durchzuckte ihn ein heißer Blutstrom, als sie sich umdrehte, und er das Gesicht erkannte.

      »Du?« kam es tonlos über seine Lippen.

      Resl Birkner hatte sich erhoben. Stumm standen sie sich gegenüber.

      »Hallo, Tobias«, sagte die junge Frau endlich. »Wie geht es dir?«

      »Gut… ja gut«, nickte er, immer noch von ihrem Anblick überrascht.

      Er sah zu Sebastian Trenker, der sich ebenfalls erhoben hatte.

      »Grüß dich, Tobias«, sagte der Geistliche. »Wenn ich gewußt hätt’, daß du herkommst, dann hätt’ ich dir vorher gesagt, was dich erwartet.«

      Er zuckte die Schultern.

      »Aber

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