Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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ging es die nächsten zwei Stunden. Altar, die Orgel, ein Foto von der Empore geschossen, durch das ganze Kirchenschiff, die geschnitzten Statuen, die Gemälde, Detailfotos von Meßgerätschaften, Altarkreuz und Fensterbildern.

      Am Ende waren zwanzig Filme belichtet.

      »Fertig«, sagte Florian zufrieden und montierte die letzte Kamera vom Stativ.

      Er verpackte sie sorgfältig in dem Koffer und richtete sich auf.

      »Vielen Dank, Anja. Ohne Ihre Hilfe wär’ ich net so schnell fertig geworden.«

      »Gern’ geschehen«, antwortete sie lächelnd. »Es war eine interessante Erfahrung. Ich hab’ wirklich net gewußt, wie viel Arbeit es macht, ein gutes Foto zu schießen.«

      »Wenn S’ mehr darüber erfahren möchten, ich erzähl’ Ihnen gern’ ein bissel was. Wie wär’s – heut’ abend, bei einem Glas Wein?«

      Während der ganzen Zeit, die sie in der Kirche zusammen waren, hatte sie ihn immer wieder ansehen müssen. Das sympathische Gesicht, sein Lächeln, die Art, wie er sich bewegte. Anja spürte, daß ihr Herz lichterloh in Flammen stand, und jetzt wollte er sich mit ihr verabreden.

      »Ich würd’ mich sehr freuen«, sagte sie.

      »Gut«, nickte Florian, »dann hol’ ich Sie so gegen sieben ab?«

      Sie nickte glücklich und hoffte gleichzeitig, daß man es ihr nicht ansah, wie glücklich sie über seine Einladung war.

      *

      Es war ein lauschiger Sommerabend. Im Garten des Hotels waren beinahe alle Tische belegt, und Florian beglückwünschte sich zu dem Einfall, einen davon reserviert zu haben.

      Als er zum Pfarrhaus ging, um Anja abzuholen, fühlte er sich wie ein Pennäler bei seiner ersten Verabredung. Er wußte nicht, was es war, aber diese Frau hatte etwas, das ihn magisch anzog.

      War es ihr sympathisches Wesen? Ihr hübsches Aussehen, oder ihre scheinbare Verletzlichkeit?

      Der Fotograf wußte es nicht zu sagen, nur daß er drauf und dran war, sein Herz an Anja Weilander zu verlieren.

      Eine Bedienung brachte ihre Getränke. Florian hob sein Glas und prostete Anja zu.

      »Noch mal herzlichen Dank für Ihre Hilfe«, sagte er und schaute ihr dabei tief in die Augen.

      Ihre Gläser stießen klimpernd aneinander.

      »Waren Sie schon immer Fotograf?« erkundigte sie sich.

      Er nickte.

      »Aber sagen Sie, wollen wir uns net duzen?« fragte er.

      »Schließlich sind wir doch junge Leute.«

      »Gerne«, lächelte Anja.

      Florian erzählte, daß er mit acht Jahren seinen ersten Fotoapparat geschenkt bekommen hatte, und daß von diesem Tag an für ihn feststand, daß das Fotografieren einmal sein Beruf sein würde.

      Er war ein glänzender Plauderer, und Anja konnte gar nicht genug bekommen, von den vielen Geschichten und Anekdoten, die er so erlebt hatte.

      Irgendwann lehnte er sich zurück. Sie hatten inzwischen das dritte Glas getrunken. Florian sah Anja an und schmunzelte.

      »Jetzt kennst’ mein ganzes Leben«, sagte er, »und von dir weiß ich noch gar nix.«

      Sie trank einen Schluck.

      »Ach, da gibt’s eigentlich net viel zu erzählen«, wich sie aus.

      Doch er schüttelte den Kopf.

      »Kneifen gibt’s net.«

      Dabei schaute er sie so bittend an, daß sie ihm den Wunsch nicht abschlagen konnte. Also berichtete sie von ihrer Kindheit, den Eltern, der Schule, der Lehre, ihrer Arbeit im Kaufhaus. Florian hörte interessiert zu und atmete insgeheim auf, als sie nichts von einem Mann erwähnte. Er selbst hatte während seiner Erzählung einfließen lassen, daß er ungebunden war.

      »Und wie ist es zu dem Unfall gekommen?« erkundigte er sich.

      Im nächsten Moment bereute er diese Frage. Ein dunkler Schatten war über das hübsche Gesicht gehuscht, und Anjas Miene wirkte wie versteinert.

      »Entschuldige«, bat Florian. »Ich frag’ net aus Neugier. Mich hat’s halt interessiert, wie du…«

      »Schon gut«, unterbrach sie ihn. »Warum soll ich’s dir net erzählen.«

      Den ganzen Nachmittag schon hatte sie sich auf den Abend mit ihm gefreut. Und sie hatte selbst schon überlegt, wie sie reagieren sollte, wenn er sie nach dem Unfall fragte.

      Schließlich war sie zu dem Entschluß gekommen, nichts zu verschwiegen. Dazu gab es keinen Grund. Vielleicht half es ihr sogar, über alles hinweg zu kommen, wenn sie mit noch jemandem darüber sprach.

      Florian zeigte sich sehr bestürzt, als er die ganze Geschichte hörte.

      »Das ist ja entsetzlich«, sagte er und griff unwillkürlich nach Anjas Hand. »Und dieser Kerl hat dich net einmal besucht, als du in der Klinik lagst? Sich net einmal nach dir erkundigt?«

      Sie schüttelte stumm den Kopf und genoß die Berührung seiner Hand.

      »Damals hab’ ich noch gehofft und war verzweifelt, als er sich net meldete«, sagte sie. »Inzwischen weiß ich, daß es nur die Angst und die Einsamkeit waren. Ich hatte ja längst mit ihm Schluß gemacht. Aber wenn einem so etwas widerfährt, wie der Unfall, dann klammert man sich eben an jeden Strohhalm.«

      »Du lieber Himmel«, entfuhr es Florian. »Ich hab’ ja net geahnt, was für eine entsetzliche Zeit du hinter dir hast. Was mußt du nur alles durchgemacht haben!«

      Und sie kam ihm jetzt noch schutzbedürftiger vor, als vorher. Noch immer hielt er ihre Hand und schaute sie an.

      »Anja«, sagte er leise, »als wir uns begegnet sind, da hab’ ich gespürt, daß da was ist. ich hab’ viel darüber nachgedacht und ich weiß, daß es nur Liebe sein kann. Ja, ich liebe dich. Du hast eine große Enttäuschung erlebt, und ich kann’s verstehen, wenn du ängstlich bist und dich net schon wieder binden willst.

      Aber ich hab’ Zeit. Ich kann warten, und du wirst sehen, daß net alle Männer so sind, wie der, den du verlassen hast.«

      Ihr war ganz warm ums Herz geworden, als er so zu ihr sprach, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie drückte seine Hand, und ihre Lippen schienen zu sagen, daß er sie küssen solle.

      »Ich glaube, ich liebe dich auch, Florian«, antwortete sie. »Aber du hast recht, ich brauch’ noch Zeit. Net, um mir darüber klar zu werden, ob ich dich wirklich liebe oder net, sondern um mein Selbstbewußtsein wiederzufinden, das ich bei Carsten verloren hab’. Ich muß erst wieder der Mensch werden, der ich vorher war, und ich hoffe, daß du das verstehen kannst.«

      »Ja, Anja«, nickte er. »Das verstehe ich gut. Und ich verspreche dir, daß ich dir diese Zeit geben werde.«

      Hand

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