Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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uneigennützlich ist mein Vorschlag doch net«, gab er zu. »Ich möcht’ mir das Schloß ansehen, ob es vielleicht lohnt, in den Bildband mit aufgenommen zu werden.«

      »Dann sollten wir uns gleich auf den Weg machen«, meinte Anja und hakte sich bei ihm unter.

      Sie fuhren mit seinem Auto in den Wald und stellten es auf einem kleinen Parkplatz ab. Ein Schild wies den Weg zum Schloß. Als sie schließlich davor standen, entrang sich ihnen ein bewundernder Laut.

      »Das ist ja fast wirklich wie im Märchen«, sage Anja.

      Florian nickte.

      »Ich werd’ Pfarrer Trenker fragen, ob ich hier auch fotografieren darf. Das ist einmalig!«

      *

      Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als es an Anjas Tür klopfte.

      »Frau Weilander«, hörte sie Sophie Tapperts Stimme. »Es ist Zeit, aufzustehen.«

      »Danke«, rief sie zurück. »Ich bin gleich soweit.«

      Anja war schon vor einer halben Stunde aufgewacht und hatte sich bereits angezogen. Die Wandersachen hatten sie am Vorabend herausgesucht, und jetzt trug sie eine dicke Cordhose, Pullover und Wanderstiefel. Eine Kapuzenjacke lag auf dem Sessel bereit. Ebenso ein Hut, gegen die Strahlen der Sonne.

      Als sie die Treppe herunterkam, stand Pfarrer Trenker in der Küche.

      »Trinken S’ ruhig einen Schluck Kaffee«, sagte er. »Und Frau Tappert hat Ihnen ein Brot gemacht. Es dauert, bis wir unterwegs frühstücken.«

      Dankbar nahm Anja das Brot und den Kaffee.

      Am Abend war sie früh schlafen gegangen; auch wenn sie sich fit fühlte, die Tour würde doch anstrengend werden, hatte der Geistliche gesagt.

      Nachdem sie vom Jagdschloß zurück waren, hatten Anja und Florian im Wirtshaus gegessen. Später waren sie in der Umgebung des Dorfes spaziert, hatten sich viele Dinge erzählt und unzählige Küsse getauscht.

      Zum Abendessen hatte Sebastian Trenker den jungen Mann ins Pfarrhaus eingeladen, und sie hatten über das Jagdschloß gesprochen.

      »Ich hätt’ Ihnen schon noch davon erzählt«, sagte der Geistliche. »Im Moment sind auch keine Jugendgruppen dort, soviel ich weiß. Ich werd’ dem Verwalter und seiner Frau Bescheid geben, daß Sie in den nächsten Tagen dort fotografieren werden.«

      Sie verbrachten den Abend in gemütlicher Runde und beschlossen, rechtzeitig ins Bett zu gehen. Jetzt fühlte sich Anja ausgeschlafen und freute sich auf die Bergtour.

      Nachdem sie den Kaffee getrunken hatten, verließen sie das Pfarrhaus und gingen den Kiesweg hinunter. Bis zur Pension Stubler waren es nur ein paar Minuten, und Florian kam ihnen schon entgegen.

      »Guten Morgen«, rief er und schwenkte unternehmungslustig seinen Hut.

      Anja erwiderte seinen Kuß, und Sebastian reichte einen der zwei Rucksäcke an den Fotografen weiter.

      »Bringen S’ nur keinen Proviant mit«, hatte er am Abend noch gesagt. »Die Frau Tappert packt immer reichlich ein.«

      Sie verließen das Dorf und marschierten zum Höllenbruch.

      »Das hört sich schlimmer an, als es ist«, hatte der Bergpfarrer geschmunzelt, als er anhand einer Karte die Route erklärte.

      Von dem kleinen Gehölz ging es weiter, den Bergwald hinauf, durch die Hohe Riest.

      »Hier haben sich in grauer Vorzeit angeblich Räuberbanden herumgetrieben«, erzählte Sebastian seinen Begleitern. »Heut’ treffen sich hier gern’ Liebespaare, wenn sie mal allein’ sein wollen.«

      Allmählich blieb der Wald hinter ihnen, und sie stiegen einen Pfad zu einer steilen Wiese hinauf. In der Luft lag ein betäubender Duft von Blumen und wilden Kräutern. Irgendwo in der Ferne hörte man das Bimmeln von Kuhglocken.

      Immer steiler ging es hinauf. Büsche und Felsen wurden umrundet, einem ausgetretenen Pfad gefolgt, und dann kamen sie zu einer Stelle, an der Schilder die Wege zu den verschiedenen Almen wiesen. Inzwischen war die Sonne aufgegangen, und die Wanderer merkten, wie sie ins Schwitzen kamen. Sebastian gab das Zeichen, die Jacken auszuziehen und sich umzuhängen. Lediglich die Hüte mußten auf den Köpfen bleiben. Nach gut drei Stunden erreichten sie eine Stelle, von wo aus sie einen herrlichen Blick ins Tal hatten.

      »Zeit zum Frühstücken«, meinte der Geistliche und schnallte den Rucksack ab.

      Sie hatten ihre Jacken ausgebreitet und sich darauf gesetzt. Sebastian schenkte den Kaffee ein, der verführerisch in den Bechern dampfte.

      »Du meine Güte«, entfuhr es Florian Mahler, als er die vielen Päckchen mit den belegten Broten sah. »Wer soll denn das alles essen?«

      »Sie werden sich wundern«, schmunzelte der Bergpfarrer. »Viel wird net davon übrigbleiben.«

      Herzhaften Schinken und kräftigen Käse hatte Sophie Tappert auf die mit Butter bestrichenen Brotscheiben gelegt und eingepackt. Köstlich schmeckte es ihnen nach diesem Aufstieg.

      Natürlich hatte Florian einen Fotoapparat mitgenommen. Nicht eine der professionellen Kameras, aber doch eine, mit der er hervorragende Fotos machen konnte.

      Es verstand sich von selbst, daß eines seiner begehrtesten Motive Anja war…

      Sebastian erzählte seinen beiden Bergkameraden viele Dinge über die Alpen, die sie bisher nicht gewußt hatten, zeigte ihnen die verschiedensten Bewohner der Berge und besonders seltene Pflanzen, die meist auch unter Naturschutz standen.

      Anja und Florian saßen nebeneinander und hörten gespannt zu. Soviel hätte ihnen kein Lehrer im Unterricht vermitteln können.

      Nach einer guten Stunde gab der gute Hirte von St. Johann das Zeichen zum Aufbruch.

      »Wenn wir die Hütte zum Mittag erreichen wollen, dann wird’s Zeit.«

      *

      Carsten Winter kam am späten Vormittag in dem Dorf an. Er fuhr erst einmal eine Runde, um sich zu orientieren, und stellte den alten Campingbus dann auf dem Parkplatz des Hotels ab.

      Von dem Geld, das er in Anjas Jacke gefunden hatte, war das meiste für Benzin draufgegangen. Er hatte sich ein wenig Proviant gekauft, den er jetzt verzehrte. Anschließend machte er sich auf den Weg zur Kirche. Als er gerade den Kiesweg hinaufgehen wollte, stockte plötzlich sein Schritt.

      Vielleicht war es nicht so gut, Anja im Pfarrhaus aufzusuchen, überlegte er. Wer weiß, was sie dem Geistlichen alles über ihn erzählt hatte. Da war es besser, einen Moment abzupassen, in dem sie alleine unterwegs war.

      Er spazierte ein wenig die Straße auf und ab und kehrte dann zu seinem Wagen zurück. Auf der Herfahrt hatte er sich genau überlegt, wie er vorgehen, was er ihr sagen wollte. Gleich mit der Tür ins Haus fallen und ihr freudestrahlend von der Erbschaft erzählen, war keine gute Idee. Erst einmal mußte er sich ihrer alten Gefühle für ihn wieder sicher sein.

      Carsten Winter fuhr den Bus weiter nach vorne. Neben der Einfahrt war eben ein Platz freigeworden, auf den er sich jetzt stellte. Von dort aus hatte er einen

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