Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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später dampfte eine Terrine auf dem Tisch. Der Senner hatte Rauchfleisch, Gemüse und Graupen zu einer köstlich duftenden Suppe gekocht, die den Essern hervorragend schmeckte. Dazu tranken sie klares Wasser und aßen dicke Scheiben von dem Brot, das Franz am Morgen erst gebacken hatte.

      Hinterher brachte er eine irdene Form, in der es zischte und brutzelte. Selbstgeschabte Spätzle lagen in abwechselnden Lagen, mit Röstzwiebeln und geriebenem Bergkäse darin. Die Form wurde in den Ofen geschoben, wo der Käse, den Franz obendrauf gestreut hatte, schmolz und sich in eine leckere braune Kruste verwandelte.

      »Ist das net köstlich?« fragte Florian in die Runde und nahm noch einen Löffel voll.

      Anja nickte begeistert.

      »Wartet nur ab, bis ihr nachher den Käse probiert habt«, sagte Sebastian, der natürlich wußte, daß Franz es sich nicht nehmen lassen würde, seinen Gästen die Käsezubereitung zu zeigen und sie kosten zu lassen.

      Nach dem Essen setzte sich der Senner zu ihnen an den Tisch, und Florian schoß dann ein Foto von ihm.

      »Ich hab’ gerad’ die Idee zu einem neuen Bildband«, meinte er. »›Leben in den Bergen‹, mal sehen, was Christoph und Clarissa dazu sagen, wenn sie am Wochenende herkommen.«

      »Haben sich Ihre Freunde dazu entschieden?« fragte Sebastian.

      Der Fotograf nickte.

      »Ja, sie sind schon ganz wild darauf, die Kirche zu sehen.«

      Er blickte Anja an und lächelte.

      »Und vor allem, dich kennenzulernen.«

      »Hm, das könnt’ aber Probleme mit der Unterbringung geben«, meinte der Bergpfarrer.

      »Hab’ ich ihnen auch gesagt. Allerdings wollen sie versuchen, einen Campingbus zu mieten.«

      Die Erwähnung des Reisegefährts ließ bei Anja unangenehme Erinnerungen hochkommen. Carsten besaß solch einen Bus. In der Anfangszeit waren sie oft an den Wochenenden und in den Ferien damit unterwegs gewesen.

      »Na, ein Zimmer ist im Pfarrhaus ja noch frei«, überlegte Sebastian Trenker. »Bevor sie auf der Straße schlafen müssen, quartieren wir sie da ein.«

      Er schaute in die Runde.

      »Ich hab’ gerad’ eine Idee«, sagte er. »Wie wär’s, wenn Sie und ihre Freunde am Samstag zum Essen ins Pfarrhaus kämen. Mein Bruder und seine Freundin kommen am Freitag von einem Kurzurlaub zurück, und nach dem Essen geht ihr alle in den Löwen hinüber, auf den Tanzabend.«

      »Vielen Dank, Hochwürden«, freute sich Florian. »Die Einladung nehm’ ich, auch im Namen von Clarissa und Christoph, dankend an.«

      »Wird das net zuviel Arbeit für die Frau Tappert?« wandte Anja ein. »Bei so vielen Leuten!«

      »Ach wo«, schüttelte Sebastian den Kopf. »Der kann’s gar net genug sein. Je mehr Gäste kommen, um so schöner findet die Frau Tappert das.«

      *

      Nach einem starken Kaffee führte Franz Thurecker den Bergpfarrer und seine Begleiter in die Käserei. Anja und Florian staunten über die peinliche Sauberkeit, die dort herrschte. Franz zeigte ihnen die Kessel mit der Milch, die er schon am Morgen dickgelegt hatte. In einem zweiten Bottich befand sich ebenfalls Milch, die später mit der vom Abendmelken vermischt werden sollte.

      Daß man Lab brauchte, um Käse zu machen, wußten sie, aber jetzt erfuhren die Besucher, welche jahrelange Erfahrung dazu gehörte, damit aus dem Käsebruch die aromatisch duftenden Laiber wurden, die in hohen Regalen reiften. Täglich mußten sie herausgenommen, mit Salzlake abgewaschen und gewendet werden. Bis zu zwölf Monate verbrachten die Käselaiber im Reifelager, ehe sie, je nach Zustand von den Bauern, die Besitzer der Kühe waren, abgeholt und verkauft wurden, oft im hofeigenen Laden.

      Natürlich bekamen Anja und Florian auch eine Kostprobe, und besonders gut schmeckte ihnen der cremige Frischkäse, den Franz für den Eigenbedarf herstellte. Ganz grün war die Masse von den vielen wilden Kräutern, die der Senner gesucht und kleingehackt hatte.

      Auf frisches Brot gestrichen, dazu ein paar Radieschen aus dem Hüttengarten, war das eine Delikatesse, deretwegen nicht wenige Wanderer den Weg herauf suchten.

      Schließlich wurde es Zeit, Abschied zu nehmen. Franz brachte sie noch ein gutes Stück, in der Hand einen Korb, in dem er wieder Kräuter sammeln wollte.

      »Ich frag’ mich, warum ich noch net eher auf diesen Gedanken gekommen bin«, sagte Florian, als sie über den Wirtschaftsweg ins Tal hinuntergingen.

      Die Idee zu einem neuen Bildband nahm immer mehr Gestalt an.

      »Ich bin gespannt, was die beiden dazu sagen.«

      Er hatte Anjas Hand genommen und ging neben ihr. Sie lächelte.

      »Ein schöner Tag, net wahr?«

      »Ja«, nickte der Fotograf und klopfte auf die Kamera. »Und ich hab’ viele Eindrücke davon hier drinnen.«

      »Ich hoff’, die Tour war wirklich net zu anstrengend«, wandte sich Sebastian an die junge Frau.

      »Bestimmt net«, schüttelte Anja den Kopf. »Es hat mir ungeheuer viel Spaß gemacht. Ein einzigartiges Erlebnis, an das ich noch lang’ denken werd’.«

      »Besonders, wenn wir uns in ein paar Jahren die Fotos anschauen«, meinte Florian und drückte ihre Hand.

      Anja erwiderte den Händedruck.

      Noch vor ein paar Tagen hätte sie nicht geglaubt, jemals wieder so glücklich zu werden, wie sie jetzt war.

      Pfarrer Trenker hatte recht, Florian war ein ganz besonderer Mensch, und sie fühlte, wie ihre Liebe zu ihm mit jedem Moment wuchs.

      An diesem Abend fiel ihr der Abschied besonders schwer. Sebastian tröstete sie auf dem Weg ins Pfarrhaus.

      »Morgen sehen S’ ihn ja schon wieder.«

      Nach einer ausgiebigen Dusche wurde zu Abend gegessen. Natürlich hatte Franz Thurecker sie nicht nur probieren lassen, sondern ihnen ein großes Stück Käse eingepackt, das jetzt auf dem Tisch stand.

      »Denken S’ an den Termin, den sie morgen beim Doktor haben«, erinnerte Sebastian seinen Gast.

      Anja gähnte verhalten und nickte.

      »Ganz bestimmt. Und jetzt bin ich rechtschaffend müde. So ein Tag geht doch ganz schön in die Beine.«

      »Morgen werden S’ vielleicht einen Muskelkater haben«, sagte der Geistliche. »Aber da hab’ ich dann eine Salbe für Sie. Die hilft ganz wunderbar.«

      »Hoffen wir, daß es net soweit kommt«, schmunzelte Anja. »Immerhin bin ich ja schon zweimal gejoggt.«

      »Na ja, aber bis Sie Ihre alte Kondition wiederhaben, wird’s schon noch eine Weile dauern.«

      Anja trank einen letzten Schluck Tee und wünschte eine gute Nacht. Als sie im Gästezimmer des Pfarrhauses in ihrem Bett lag,

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