Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Geduld. Sie wird schon kommen«, meinte sie.

      Der Fotograf schüttelte den Kopf.

      Zehn Minuten Verspätung – gut, das konnte man noch verstehen. Aber jetzt wartete er schon beinahe eine halbe Stunde auf Anja.

      »Ich versteh’ das net«, sagte er. »Ob ihr was zugestoßen ist? Sie hätt’ sich doch sicher gemeldet, wenn’s später wird.«

      »Was soll ihr denn zugestoßen sein?« fragte Ria. »Aber wenn’s Sie beruhigt, dann rufen S’ doch im Pfarrhaus an und fragen nach. Vielleicht dauert’s ja nur, weil Ihre Anja sich besonders hübsch machen will.«

      Den letzten Satz hatte sie mit einem Augenzwinkern gesagt. Sie reichte Florian den Telefonhörer.

      »Die Nummer ist schon gewählt.«

      Ganz ungeduldig wartete er darauf, daß jemand abnahm. Endlich hörte er die Stimme Pfarrer Trenkers.

      »Anja?« sagte Sebastian erstaunt. »Die ist doch schon vor einer ganzen Weile losgegangen.«

      »Sie ist aber net hier!«

      Der gute Hirte von St. Johann saß gerade mit seiner Haushälterin beim Abendessen. Als er jetzt hörte, daß Anja Weilander noch nicht in der Pension angekommen war, schrillten bei ihm die Alarmglocken.

      »Warten S’, Florian, ich komm’ gleich zu Ihnen rüber«, sagte er und legte den Hörer auf.

      Der Fotograf stand in der offenen Tür, als Sebastian keine fünf Minuten später bei der Pension ankam. Er machte ein genauso ratloses Gesicht wie Ria Stubler.

      »Verstehen Sie das, Hochwürden?« fragte Florian.

      »Vielleicht«, antwortete der Bergpfarrer.

      An der ernsten Miene des Geistlichen erkannte Florian, daß es etwas gab, von dem er nichts wußte.

      »Carsten Winter, Anjas früherer Freund, ist gestern überraschend hier aufgetaucht«, erklärte Sebastian.

      Der Fotograf schnappte überrascht nach Luft.

      »Glauben Sie, Anja ist zu ihm zurück…?«

      »Nein«, schüttelte Sebastian den Kopf. »Jedenfalls net freiwillig.«

      Er erzählte von der kurzen Unterhaltung, die Anja mit Carsten gehabt hatte, und daß er selbst mit dem Mann hatte reden wollen, um zu erfahren, was er eigentlich wollte.

      »Die Tatsache, daß er plötzlich verschwand, hätte mich eigentlich stutzig machen müssen«, fuhr Sebastian fort. »Jetzt, wo Anja auch fort ist, kann das nur bedeuten, daß Carsten Winter sie unter einem Vorwand in den Bus gelockt und – entführt hat!«

      Florian sank auf einen Stuhl.

      »Glauben Sie das wirklich?« fragte er tonlos. »Oder kann es sein, daß sie freiwillig…?«

      »Nein«, widersprach der Bergpfarrer nachdrücklich.

      »Dieser Mann hat Anja so enttäuscht und sie in ihrer schwersten Stunde alleine gelassen. Sie empfindet nichts mehr für ihn. Aber sie liebt Sie, Florian, davon bin ich überzeugt. Selbst wenn sie freiwillig mit diesem Mann mitgefahren wäre, aus irgendeinem Grund, den wir net kennen, so würde Anja das niemals getan haben, ohne vorher mit Ihnen darüber zu sprechen.«

      »Aber warum hat sie mir denn überhaupt verschwiegen, daß dieser Kerl hier aufgetaucht ist und mit ihr gesprochen hat?« fragte er zweifelnd.

      »Vermutlich, weil die Sache für sie beendet ist«, meinte der Geistliche. »Und weil Anja Sie net damit belasten wollte.«

      »Aber dann müssen wir ihnen doch hinterher«, rief Florian. »Wer weiß, was dieser Kerl ihr antut!«

      »Ich glaub’ net, daß wir in dieser Hinsicht etwas befürchten müssen«, sagte Sebastian. »Aber natürlich haben S’ recht, wir werden ihnen nachfahren.«

      Der Bergpfarrer bedauerte, daß Max und Claudia noch nicht von ihrem Kurzurlaub zurückgekehrt waren. Der Polizeibeamte wäre eine gute Verstärkung gewesen.

      »Was glauben S’ denn, wohin sie sind?« fragte Florian, als sie in seinen Wagen stiegen.

      »Ich denk’, sie werden in Richtung Regensburg unterwegs sein«, antwortete Sebastian. »Schließlich stammen s’ ja von daher.«

      »Wenn ich den Kerl erwisch’…« sagte der Fotograf drohend.

      Allerdings führte er nicht weiter aus, was er dann zu tun gedachte.

      Sie fuhren los und hatten bald die Bundesstraße erreicht, die die Kreisstadt umrundete und später bis zur Autobahn führte. Florian fuhr zwar schnell, aber umsichtig. Auch wenn er um Anja in Sorge war, so wußte er doch genau, daß eine leichtsinnige Fahrweise alles gefährden konnte.

      »Wieviel Vorsprung mögen sie wohl haben?« fragte er nach einer Weile.

      Sebastian schaute auf die Uhr und rechnete zurück, wann die junge Frau das Pfarrhaus verlassen hatte.

      »Net viel mehr als eine Stunde«, meinte er.

      »Kann’s denn sein, daß sie schon so weit gekommen sind?«

      Florian deutete auf ein Hinweisschild, das die Zufahrt zur Autobahn in ein paar Kilometern ankündigte.

      »Wir sind schon gleich auf der Autobahn. Entweder fährt der Bursche wie ein Verrückter, oder wir haben net aufgepaßt und sie schon überholt.«

      »Das kann net sein«, schüttelte der Bergpfarrer den Kopf. »Da waren ja kaum and’re Wagen vor uns. Und so schnell kann er mit dem Campingbus net fahren. Das glaub’ ich net.«

      Der Fotograf verringerte das Tempo und fuhr schließlich an den Straßenrand.

      »Dann kann das nur bedeuten, daß wir auf der falschen Spur sind«, stellte er fest.

      Sebastian Trenker fuhr sich nachdenklich über das Kinn.

      »Fahren S’ erstmal weiter«, sagte er schließlich. »Ein paar Kilometer über die Autobahn. Ihr Wagen ist schneller als der Bus. Selbst wenn Carsten Winter uns voraus ist, werden wir ihn früher oder später einholen. Sollte das net der Fall sein, dann müssen wir im weiteren Umkreis von St. Johann suchen. Aber das wird net ohne Hilfe geh’n.«

      *

      »Bitte, Carsten, fahr’ zurück«, bat Anja eindringlich. »Was willst’ denn damit bezwecken, daß du mich entführst?«

      Er fuhr mit unverminderter Geschwindigkeit weiter und drehte den Kopf. Anja hatte sich inzwischen angeschnallt. Sie wollte nicht das Risiko eingehen, bei dieser Fahrweise durch den Campingbus geschleudert zu werden.

      »Entführen! Ist das net ein viel zu großes Wort?« lachte er hämisch. »Ich kümmer’ mich doch bloß um meine Verlobte. Du weißt doch, wie sehr ich dich liebe. Das kann man doch net als Entführung bezeichnen.«

      »So? Wie würdest du es dann nennen, daß du mich gegen meinen

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