Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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      Tobias begleitete sie zu ihrem Auto. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis sie sich trennen konnten. Als Christel über die Bergstraße hinunter ins Dorf fuhr, dachte sie an die Freundin und den Tischherrn, den sie für Kathrin ausgesucht hatte.

      Es hatte lange Diskussionen gegeben, ob Ingo überhaupt eingeladen werden sollte. Er galt in der Familie ihres Verlobten als Außenseiter, irgendwie verschroben. Doch Christel hatte darauf bestanden, schließlich war er Tobias’ Cousin und gehörte einfach dazu. Außerdem mochte sie ihn. Ingo pfiff auf Konventionen und lebte so, wie es ihm gefiel. Seine große Leidenschaft war die Malerei, und wenn er auch den großen Durchbruch noch nicht geschafft hatte; Christel fand seine Bilder toll und war überzeugt, daß er eines Tages Erfolg haben würde.

      Daß sie ihn ausgerechnet als Tischherrn für die Freundin auserkoren hatte, war nicht ohne Grund geschehen. Kathrin dachte ähnlich wie sie selbst. Sie kannte keine Vorurteile und betrachtete erst den Menschen genau, ehe sie ihre Meinung über ihn kundtat. Auf Äußerlichkeiten gab sie genauso wenig, wie Christel, und die junge Braut hoffte, daß Kathrin als seine Tischdame möglicherweise aufkommende Wogen glättete.

      *

      Die Zeit raste. Zwischen Arbeit und den Hochzeitsvorbereitungen merkte Kathrin gar nicht, wie rasch die Wochen vergingen, und ehe sie sich versah, war ihr letzter Arbeitstag da. Zu Hause standen schon die fertig gepackten Koffer, denn gleich am nächsten Tag sollte es losgehen. Sie verabschiedete sich von den Kolleginnen und setzte sich aufatmend in ihr Auto.

      Kathrin wollte gerade von dem firmeneigenen Parkplatz fahren, als es an ihre Scheibe klopfte.

      Draußen stand Matthias Wagner und bedeutete ihr, das Fenster zu öffnen.

      »Ich wollt’ dir noch schnell einen schönen Urlaub wünschen«, sagte der dreißigjährige Leiter der Abteilung Produktentwicklung. »Schade, daß es mit meinem Urlaub net geklappt hat.«

      Kathrin lächelte. Daß Matthias in sie verliebt war, das war kein Geheimnis. Mehr als einmal hatte er sie schon eingeladen, mit ihm ins Kino, Theater oder Restaurant zu gehen. Einige Male hatte sie zugestimmt. Sie mochte ihn zwar, auf eine Art, aber mehr empfand sie für ihn nicht. Als Matthias herausfand, daß Kathrin in diesem Jahr nicht mit ihrer Freundin verreisen würde, da hatte er sofort seine Chance gewittert. Doch leider klappte es, zu seinem Leidwesen, nicht mit der Urlaubsplanung. Ein neues Produkt sollte in ein paar Wochen auf den Markt kommen, und die Arbeiten daran liefen auf Hochtouren. Da war es unmöglich, daß der Leiter der Abteilung seinen Urlaub nahm.

      »Ich wünsch’ dir eine schöne Zeit«, sagte Matthias. »Und bleib’ mir treu.«

      Auch wenn die letzte Bemerkung scherzhaft klingen sollte, so wußte Kathrin doch, wie ernst sie ihm war. Sie lächelte.

      »Paß auf, daß der Laden hier net abbrennt«, gab sie augenzwinkernd zurück und winkte ihm zu.

      »Schreib’ mal«, rief Matthias und sah dem davonfahrenden Auto hinterher.

      Himmel, was für eine Frau, ging es ihm durch den Kopf.

      Dunkelrotes Haar, ein apartes Gesicht, mit zwei grünen Augen, die wie Smaragde funkeln konnten und dazu eine Figur, die jeden Mann ins Träumen brachte.

      Was würde er darum geben, wenn sie ihn auch lieben würde!

      Kathrin fuhr währenddessen so schnell wie möglich nach Hause. Abendessen, schnell unter die Dusche und dann ins Bett. Morgen sollte es in aller Herrgottsfrühe losgehen.

      So sehr sie sich auf die Hochzeit freute, beinahe noch mehr freute sie sich auf drei Wochen Urlaub, die vor ihr lagen. Zwischendurch hatte sie natürlich mehrmals mit Christel telefoniert, und die Freundin hatte ihr versichert, daß Tobias und sie ihre Hochzeitsreise erst für den Herbst geplant hatten. Ihre Schwiegereltern besaßen einen Bauernhof, und da war Tobias um diese Jahreszeit unabkömmlich. Es sei ohnehin schon ein Wunder, daß es mit dem Hochzeitstermin gerade noch so gegangen sei. Christel würde also Zeit für die Freundin erübrigen können. Außerdem war da noch Pfarrer Trenker, der sich schon darauf freute, Kathrin wiederzusehen und mit ihr eine gemeinsame Bergtour zu unternehmen.

      Am nächsten Morgen packte Kathrin ihr Kleid, das sie extra für die Feier gekauft hatte, zuletzt in das Auto. Vorsichtig hatte sie das gute Stück in einen Kleidersack gehängt, damit es nicht zerknitterte. Die Zweitschlüssel für Wohnung und Briefkasten legte sie unter die Fußmatte des Nachbarn. Norbert würde sich, wie er es immer tat, um Post und Blumen kümmern.

      Schnell war sie aus München heraus, noch hatte der morgendliche Verkehr nicht eingesetzt, und als Kathrin schließlich den Zubringer auf die Autobahn erreichte, da war sie mit ihren Gedanken schon in St. Johann.

      Himmel, wie freute sie sich, sie alle wiederzusehen. Den hübschen, kleinen Ort, Christel und ihre Familie, und vor allem freute sie sich auf die Hochzeit.

      Allerdings war sie auch ein wenig skeptisch. Christel hatte nur Andeutungen gemacht, betreffend des Tischpartners, den sie für Kathrin ausgesucht hatte. Ein naher Verwandter Tobias’ sollte es sein, mehr wollte sie nicht verraten.

      Aber der merkwürdige Unterton in der Stimme der Freundin, der wollte Kathrin nicht aus dem Kopf gehen…

      Gegen Mittag erreichte sie St. Johann. Christels Eltern besaßen ein Haus, das am anderen Ende des Ortes lag. Als Kathrin durch das Dorf fuhr, fühlte sie sich gleich heimisch. Alles strahlte Ruhe und Gemütlichkeit aus, und der Anblick der Kirche weckte Erinnerungen an die vielen gemeinsamen Bergtouren, die sie und die Freundin mit Pfarrer Trenker unternommen hatten.

      Da Christel heute ihren letzten Arbeitstag hatte, hatten sie vereinbart, daß Kathrin gleich zum Haus der Bergers fahren sollte. Maria stand schon erwartungsvoll an der Gartenpforte und winkte ihr entgegen. Kathrin stieg aus, und die beiden Frauen fielen sich in die Arme.

      »Grüß dich«, sagte Christels Mutter herzlich. »Schön, daß du da bist. Bist du gut durchgekommen?«

      Kathrin nickte.

      »Es war eine ganz tolle Fahrt«, erwiderte sie. »Aber ich bin schon froh, da zu sein. Mensch, habt ihr ein herrliches Wetter hier. In München war alles grau und wolkenverhangen, als ich losgefahren bin.«

      »Hochzeitswetter eben«, lachte Maria Berger. »Jetzt komm aber erst herein. Ich hab’ eine Suppe auf dem Herd stehen. Du hast doch bestimmt Hunger. Heut’ abend essen wir dann alle zusammen. Tobias kommt auch her.«

      *

      »Wie geht’s deinem Mann?« erkundigte sich Kathrin, während sie ins Haus gingen.

      »Bestens«, antwortete Maria. »Er ist auch schon ganz aufgeregt. Na ja, die Christel ist ja unser einziges Kind. Ich glaub’, manchmal denkt Fritz, daß wir sie für immer verlieren.«

      »Aber das stimmt doch net! Christel wird immer eure Tochter sein, und ihr bekommt doch noch einen tollen Schwiegersohn dazu.«

      »Ich weiß«, lächelte die blonde Frau. »Aber mach’ das mal einem Vater klar. Zwischen den beiden herrscht eben ein inniges Verhältnis. Fritz liebt Christel abgöttisch. Schon früher hat er ihr immer alles durchgehen lassen. Und das Madl, das vergöttert seinen Vater.«

      »Ach, ich find’s einfach schön, wie die beiden sich verstehen«, meinte Kathrin, und ein düsterer Zug huschte über ihr hübsches Gesicht.

      Sie selbst

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