Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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ich heiraten möchte und eine richtige Familie gründen. Aber davon hast du ja nie was wissen wollen.«

      Carsten sah sie durch den Rückspiegel an und grinste.

      »Inzwischen hab’ ich meine Meinung geändert«, sagte er. »Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen, als mit dir verheiratet zu sein und Kinder zu haben.«

      Anja verdrehte die Augen.

      Ja, das glaubte sie ihm sogar. Wahrscheinlich hatte seine Meinungsänderung etwas mit der Erbschaft zu tun.

      Überhaupt die Erbschaft!

      In den letzte Minuten war sie überhaupt nicht mehr dazu gekommen sich zu fragen, was es wohl damit auf sich hatte. Sie erinnerte sich nicht einmal an den Namen dieses Großonkels. Aber das war im Moment auch alles zweitrangig. Jetzt mußte sie Carsten dazu bringen, daß er sie frei ließ.

      Doch es sah ganz und gar nicht danach aus, als wenn er ihrer Bitte Folge leisten würde. Im Gegenteil, er trat das Gaspedal noch mehr durch, überholte ein anderes Auto und entfernte sich immer weiter von St. Johann.

      Anja schaute aus dem Fenster. Rechts war Wald, auf der linken Seite konnte sie die Berge in der Abenddämmerung sehen.

      »Was ist das denn?« hörte sie Carsten nun plötzlich ärgerlich fragen.

      Sie schaute nach vorne und sah, daß er vergeblich versuchte, in einen anderen Gang zu schalten. Der Bus war merklich langsamer geworden, und der Motor machte merkwürdige Geräusche.

      Hoffentlich fällt die Kiste auseinander, dachte Anja grimmig.

      Carsten Winter fluchte vor sich hin. Irgendwas stimmte nicht, der Motor stotterte plötzlich, und der Bus bewegte sich nur noch ruckelnd vorwärts.

      Er schaute in den Rückspiegel, die Straße hinter ihm war leer. Carsten lenkte den Wagen an die Seite. Ein paar Meter vor ihm führte ein Weg in den Wald hinein. Langsam rollte der Campingbus weiter.

      Noch ein bissel, stöhnte Carsten innerlich, weg von der Straße.

      Er bog auf den Weg ein und gab noch einmal ordentlich Gas. Der Motor heulte auf, wie mit letzter Kraftanstrengung, dann beschleunigte der Bus sogar noch einmal und schoß über den Waldweg, bis er holpernd stehen blieb, und der Motor erstarb.

      Carsten starrte ungläubig auf die Anzeige – das Öllämpchen blinkte und leuchtete rot auf. Und im selben Moment wußte er, daß der Motor hinüber war.

      Kolbenfresser!

      »Verdammt!«

      Carsten Winter hieb wütend auf das Lenkrad. Das hatte ihm gerade noch gefehlt!

      »Was ist denn?« fragte Anja von hinten.

      Ihrer Stimme war ein gewisses Frohlocken zu entnehmen.

      »Was ist?« fragte er und drehte sich um. »Der Bus ist hin. Das ist. Wir werden hier übernachten und morgen sehen, daß wir weiterkommen.«

      »Aber ohne mich«, rief sie und löste den Gurt.

      Carsten zwängte sich nach hinten. Er blickte sie höhnisch grinsend an.

      »Denk’ net, daß du abhauen kannst«, sagte er mit einem drohenden Unterton. »Unsere Geschichte geht weiter, und du wirst sehen, sie endet wie im Märchen. Wir werden ein herrliches Leben führen, wenn die Erbschaft erstmal ausgezahlt ist.«

      Anja sah ihn verzweifelt an. Carsten hatte von irgendwoher einen Strick genommen und fesselte damit ihre Hände und Füße. Das Ende band er an dem Gestell des Tisches fest.

      »Damit du mir net auf dumme Gedanken kommst«, höhnte er. »Leider hab’ ich nix an Bord, was ich dir anbieten könnt’. Das letzte Wasser hab’ ich getrunken, als ich euch heut’ gefolgt bin. Übrigens eine hübsche Gegend, da drüben in Österreich. Vielleicht sollten wir unsere Hochzeitreise dahin machen.«

      Anja wurde ganz übel bei dem Gedanken, daß Carsten ihr und Florian gefolgt war und sie beobachtet hatte.

      »Wenn’s nur das Geld ist, um das es dir geht – von mir aus kannst du’s haben«, bot sie in ihrer Verzweiflung an.

      Er schüttelte den Kopf.

      »Für wie blöd hältst du mich eigentlich? Soll ich vielleicht zu dem Anwalt fahren und sagen: Guten Tag, ich bin Carsten Winter, Frau Weilander hat mir ihr Erbe abgetreten?«

      Er öffnete die Wagentür.

      »Wo willst du denn hin?« fragte Anja ängstlich.

      »Sehen, ob ich hier irgendwo was zu trinken auftreiben kann. Keine Angst, ich komm’ schon wieder.«

      Damit schob er die Tür zu und verschwand in der Dämmerung.

      *

      Nachdem sie ein paar Kilometer auf der Autobahn zurückgelegt hatten, kehrten sie wieder um. Sie hätten den Campingbus längst überholen müssen, wenn er wirklich vor ihnen gewesen wäre.

      »Was machen wir denn jetzt?« fragte Florian verzweifelt, als sie wieder auf der Bundesstraße, in Richtung St. Johann fuhren.

      »Erst einmal einen kühlen Kopf bewahren«, antwortete Sebastian.

      Er überlegte, wie er an Carsten Winters Stelle gehandelt hätte. Am sichersten wäre es doch gewesen, auf dem schnellsten Wege nach Regensburg zurückzukehren. Doch offenbar hatte der Mann sich anders entschieden.

      Oder er war zu dieser anderen Entscheidung gezwungen worden…

      Aber aus welchem Grund?

      Überhaupt war es dem Bergpfarrer schleierhaft, welche Beweggründe er für sein Handeln hatte. Nachdem er sich monatelang nicht um Anja kümmert, steht er plötzlich da und präsentierte sich als liebender und sich sorgender Freund.

      Irgendwas an der Sache war merkwürdig!

      Sie hatten die Kreisstadt umfahren und befanden sich auf der Landstraße.

      »Ich werd’ mich erstmal mit dem Beamten in Verbindung setzen, der den Max im Moment noch vertritt«, erklärte Sebastian. »Der wird eine Fahndung in die Wege leiten. Irgendwo muß der Bus ja sein. Er kann ja net einfach von der Bildfläche verschwinden.«

      »Es sei denn, der Kerl versteckt sich irgendwo«, gab Florian zu bedenken.

      Anfangs war der Fotograf voller Sorge um die geliebte Frau gewesen. Doch inzwischen hatte er sich beruhigt und überlegte nüchtern und kühl. Sebastian hatte ihm erklärt, daß Anja wohl keine Gefahr seitens ihres früheren Freundes drohe. Wenn Carsten Winter tatsächlich Arges im Schilde führte, würde er sie nicht entführen müssen.

      Der Bergpfarrer hatte ihm erzählt, was er über die Beziehung und deren Ende von Anja erfahren hatte. Florian sah auch ein, daß der Mann etwas mit dieser Entführung bezwecken mußte, für Anjas Leben aber nichts zu befürchten war.

      »Da vorn’ steht ein Anhalter«, sagte er plötzlich, als er die Gestalt am Straßenrand sah, die den rechten Daumen in die Höhe gestreckt hielt.

      Sebastian

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