Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Noch heute verband Kathrin ein herzliches Verhältnis mit den beiden. Aber der eigene Vater, das war doch etwas ganz anderes.

      Sie aßen auf der Terrasse. Maria Berger hatte eine leichte Gemüsesuppe gekocht und Semmeln dazu gestellt. Die beiden Frauen tranken Apfelsaft und unterhielten sich, während sie es sich schmecken ließen.

      »Jetzt sag’ doch mal, was ist denn eigentlich mit dir?« wollte Christels Mutter wissen. »Du bist doch genauso alt wie Christel. Gibt’s noch niemanden, der als Heiratskandidat in Frage käme?«

      Kathrin schaute versonnen zu den blühenden Büschen, die am Gartenzaun standen.

      »Ach, weißt du, die viele Arbeit…«, antwortete sie. »Ich hab’ gar keine Zeit, jemanden kennenzulernen.«

      »Also, hör’ mal«, lachte Maria. »Du willst mir doch wohl net erzählen, daß es in eurer Firma keine attraktiven Männer gibt.«

      »Doch schon«, nickte Kathrin. »Aber die sind alle schon vergeben.«

      Von Matthias wollte sie nichts sagen. Sie mochte ihn zwar, aber als Mann fürs Leben konnte sie sich ihn nicht vorstellen. Allerdings gab es noch einen Mann, mit dem sie einige Male ausgegangen war. Jörn Haller war Inhaber einer Kunstgalerie, auf der Münchner Maximilianstraße. Kathrin organisierte ab und an eine kleine Ausstellung in der Firma, in der sie arbeitete. Ihr Chef hatte das vor Jahren einmal angeregt, und sie hatte Spaß daran gefunden. Diese Veranstaltung hatte sich im Laufe der Zeit zu einem gesellschaftlichen Ereignis entwickelt, zu dem oft sehr gut betuchte Leute kamen, die auch tatsächlich Werke der ausstellenden Künstler kauften.

      Natürlich blieb es nicht aus, daß der Galerist Gefallen an der gutaussehenden Frau fand und sie oft um ein Rendezvous bat. Es hatte Kathrin jedesmal Mühe gekostet, Jörns Avancen nicht nachzugeben, denn er sah wirklich unverschämt gut aus. Aber irgendwie hatte sie immer das Gefühl, genau wie bei Matthias, daß da etwas fehlte…

      »Du sag’ mal«, wechselte sie das Thema, »wer ist denn der, den Christel da als Tischherrn für mich vorgesehen hat?«

      »Ich weiß net so genau«, zuckte Maria Berger die Schultern. »Nur, daß es sich um einen Cousin von Tobias handeln soll.«

      »Hm, und warum hat Christel dann so merkwürdige Andeutungen gemacht?«

      »Keine Ahnung. Am besten fragst’ sie selbst, wenn sie heut’ abend kommt.«

      Nach dem Mittagessen brachte Kathrin ihre Sachen in das Gästezimmer, das im ersten Stock des Hauses lag. Gleich daneben hatte Christel ihr Zimmer, das sie immer noch bewohnte, wenn sie am Wochenende nach Hause kam.

      Bald allerdings würde sie es räumen und die Sachen mit auf den Brennerhof nehmen.

      Kathrin nahm das Kleid aus dem Transportbeutel und hängte es an den Schrank. Erleichtert stellte sie fest, daß die Fahrt dem guten Stück nicht geschadet hatte. Es war sündhaft teuer gewesen, aber für diesen Anlaß war es ihr gerade gut genug.

      Der cremefarbene Stoff war aus Seide, mit Goldfäden durchwirkt. Am Ausschnitt und an den Ärmel besaß es eine gestickte Goldborte. Kathrin hatte auch gleich ein paar dazu passende Schuhe gekauft, die sie immer nach Feierabend, zu Hause, getragen und eingelaufen hatte. Schließlich sollten sie beim Tanzen nicht drücken.

      »Ich möcht’ eben zur Kirche gehen und Hochwürden guten Tag sagen«, erklärte sie, als sie wieder unten war. »Brauchst du noch irgendwas?«

      Christels Mutter schüttelte den Kopf.

      »Dank’ schön. Es ist alles im Haus. Einen schönen Gruß an Pfarrer Trenker.«

      »Richte ich aus«, versprach Kathrin und verließ das Haus.

      In der Kirche herrschte angenehme Kühle. Ein paar Touristen besichtigten das Gotteshaus gerade. Von Pfarrer Trenker war nichts zu sehen. Kathrin warf einen Blick auf die Tür zur Sakristei. Sie war geschlossen.

      Es war immer wieder schön, die Kirche anzuschauen, und sie kam gerne hierher. Doch heute wollte sie rasch den Geistlichen begrüßen und dann wieder zurückgehen. Christel würde früh Feierabend machen, hatte ihre Mutter gesagt, und Kathrin wollte die Ankunft der Freundin nicht verpassen.

      Auch im Pfarrhof traf sie den guten Hirten von St. Johann nicht an. Sophie Tappert, die Haushälterin, erkannte Kathrin gleich wieder und versprach, die Grüße auszurichten. Hochwürden wäre gerade auf Bergtour, erkläre sie, und würde wohl vor dem Abend nicht wieder zurück sein.

      Kathrin lief den Kiesweg hinunter und über die Straße. Als sie an dem kleinen Einkaufszentrum vorbeikam, sah sie, daß dort ein Blumenladen war. Den hatte es bei ihrem letzten Besuch noch nicht gegeben. Kurz entschlossen ging sie hinüber, um einen Strauß für ihre Gastgeberin zu kaufen. Sie wollte die Tür aufziehen und eintreten, als diese von innen heftig aufgestoßen wurde, und ein junger Bursche herausstürmte. Er hatte eine große Topfblume im Arm und bemerkte überhaupt nicht, daß er die Tür Kathrin beinahe vor den Kopf gestoßen hätte.

      »Flegel«, sagte sie laut.

      Der Kerl drehte sich kurz um, warf ihr einen irritierten Blick zu und – ging einfach weiter.

      »Was war denn das für einer?« fragte Kathrin die Verkäuferin, die den Vorfall beobachtet hatte.

      »Tut mir leid«, sagte die Frau. »Ihnen ist doch hoffentlich nix passiert?«

      Kathrin schüttelte den Kopf.

      »Das war der Herr Bruckner, der Kunstmaler«, erklärte die Verkäuferin und hob hilflos die Arme. »Man muß ihn eben nehmen, wie er ist. Ein Künstler halt…«

      *

      Ingo Bruckner verstaute die Topfblume auf dem Rücksitz seines Autos. Es war ein uralter Citroen, eine sogenannte ›Ente‹, den er einmal sehr günstig auf einem Schrottplatz erstanden und in monatelanger Arbeit wieder hergerichtet hatte.

      Neben der Blume stand ein Karton, mit Lebensmitteln gefüllt, und eine Leinwand, die der Kunstmaler aus der Stadt mitgebracht hatte. Leider gab es in St. Johann kein Geschäft für Künstlerbedarf, so daß er immer wieder gezwungen war, in die Stadt zu fahren, um seinen Bedarf an Leinwand, Pinsel und Farben zu decken.

      Ingo setzte sich hinter das Lenkrad und fuhr vom Parkplatz herunter. Fröhlich pfeifend, das Verdeck des Wagens geöffnet, verließ er das Dorf und schlug die Richtung zum Hof ein. Dort angekommen stellte er das Auto unter dem Dach der Scheune ab, holte Topfblume und Leinwand heraus und brachte die Sachen in das Atelier.

      Es befand sich in einem Anbau, direkt hinter der Scheune, und auf den ersten Blick machte es den Eindruck eines Gewächshauses. Tatsächlich hatte Ingo für den Bau ein altes Gewächshaus der Gärtnerei in St. Johann Stück für Stück abgetragen und hier heraufgeschafft. Jetzt war es eine lichtdurchflutete Arbeitsstätte, in dem sich Bilder stapelten, Regale mit Farbtöpfen und Tuben standen, und Pinsel in den unterschiedlichsten Ausführungen lagen. Es roch nach Farbe und Lösungsmitteln, und wäre ein Besucher gekommen, so hätte er auf ein Chaos geblickt, in dem es scheinbar keine Ordnung gab.

      Es gab schon eine Ordnung in diesem Durcheinander, die allerdings nur Ingo Bruckner bekannt war, und Besucher kamen ohnehin nie herauf. Mit einer Ausnahme vielleicht – Pfarrer Trenker schaute hin und wieder nach dem jungen Künstler und erkundigte sich nach Ingos Befinden.

      Nachdem er die Sachen im Atelier

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