Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Händen auf den Altar zurück.

      »Das…, das muß der Kerl gewesen sein«, stotterte sie.

      *

      Sebastian Trenker beschloß, auf dem Heimweg noch mal auf dem Brucknerhof vorbeizuschauen. Es waren einige Wochen her, daß er Ingo gesehen hatte, und jetzt wollte er sich erkundigen, wie es dem jungen Kunstmaler ging.

      Lange Zeit hatte sich der gute Hirte von St. Johann dafür eingesetzt, daß der Bursche sein Erbe erhalten möge, doch Ingo wollte nur noch für seine Kunst leben. Der Bergpfarrer sah ein, daß er ihn nicht davon abbringen konnte, und Ingo war ja wirklich talentiert. Sebastian kannte einen anderen Kunstmaler, Robert Demant, der sein Glück in St. Johann fand, als er sich vor Jahren, während einer Schaffenskrise, in das Alpendorf flüchtete. Auch nach dieser Zeit kam er immer wieder gerne mal nach St. Johann zurück, zusammen mit seiner Frau, die hier geboren war.

      Auf die Bitte des Geistlichen hin hatte Robert einmal Ingos Bilder in Augenschein genommen und sich wirklich beeindruckt gezeigt. Als Sebastian fragte, was wohl der Grund sein könnte, weshalb der junge Künstler seine Werke nicht verkaufen wolle, hatte Robert Demant verschmitzt gelächelt.

      »Ach, Hochwürden«, antwortete er, »mir ist’s net anders gegangen, als ich mit der Malerei anfing. Jedes Bild war wie ein Kind für mich, geboren in einem langen Prozeß voller Ängste und Zweifel, ob das Endprodukt wirklich so gut würde, wie die eigenen Ansprüche es erforderten. Und wenn dann ein Gemälde fertig war, dann konnt’ ich mich unmöglich von ihm trennen. Erst später wurd’s eine Notwendigkeit, weil das Geld zum Lebensunterhalt fehlte. Aber glauben S’ mir, jedesmal hat’s mir das Herz gebrochen, wenn ich ein Bild verkaufen mußte. Und dem Ingo Bruckner wird’s net anders gehen. Aber seine Zeit wird kommen, da bin ich gewiß. Vielleicht braucht’s nur einen Anstoß von außen; jemanden, der etwas von der Malerei versteht und ihm seine Zweifel nimmt. Mein junger Kollege wird jedenfalls seinen Weg machen, da bin ich ganz sicher.«

      Das günstige Urteil des bekannten Malers hatte Sebastian Trenker zuversichtlich gestimmt. Natürlich sagte er Ingo gegenüber nichts davon. Aber er war froh, daß der Bauernsohn so unbeirrbar gewesen war und sich nicht von seinem Vorhaben hatte abbringen lassen.

      Er traf Ingo Bruckner in seinem Atelier an.

      »Hochwürden, schön, daß Sie mal wieder vorbeischauen«, freute sich der Maler. »Kann ich Ihnen was zu trinken anbieten?«

      »Danke schön«, schüttelte der Bergpfarrer den Kopf. »Ich hab’ unterwegs an einem Gebirgsbach meinen Durst gelöscht.«

      Er schaute sich um.

      »Wie ich seh’, sind seit meinem letzten Besuch schon wieder ein paar Werke hinzugekommen«, stellte Sebastian Trenker fest.

      Er deutete auf das Bild, das auf der Staffelei stand.

      »Sehr schön.«

      »Gefällt’s Ihnen?« fragte Ingo. »Ich möcht’s der Christel und meinem Cousin zur Hochzeit schenken.«

      »Na, die werden Augen machen«, meinte der Geistliche. »Und sich riesig freuen.«

      Sie unterhielten sich eine Weile über das bevorstehende Ereignis, ehe Sebastian das Thema anschnitt, über das er schon oft mit Ingo Bruckner gesprochen hatte.

      »Hast dir meinen Vorschlag überlegt?« fragte er. »Ich find’, die Leute sollten endlich wissen, was für ein Talent unter uns weilt. Eine Ausstellung deiner Bilder im Gemeindehaus würd’ bestimmt auf ein großes Echo stoßen. Sogar im Rathaus wär’s möglich, so etwas zu veranstalten. Unser Bürgermeister hat schon sein Einverständnis gegeben.«

      Der junge Maler machte ein skeptisches Gesicht.

      »Ich weiß net, Hochwürden«, antwortete er. »Irgendwie hab’ ich das Gefühl, noch net so weit zu sein. Es kostet mich schon einige Überwindung, dieses Bild fortzugeben, und ich tu’s auch nur, weil ich Christel und Tobias so sehr schätze.«

      Der gute Hirte von St. Johann akzeptierte die erneute Absage. Er wußte, daß er mit Ingo Bruckner Geduld haben mußte. Eines Tages, hatte Robert Demant gesagt, eines Tages wäre der junge Kollege soweit, daß er sich an die Öffentlichkeit wagen würde. Also hieß es bis dahin abwarten.

      Nachdenklich verabschiedete sich Sebastian und ging weiter in Richtung des Dorfes. Ein Anstoß von außen, erinnerte er sich der Worte des Kunstmalers, vielleicht kam der schneller als erwartet.

      Dabei hatte der Bergpfarrer eine bestimmte, junge Frau im Sinn; Kathrin Sonnenleitner, Christels Freundin, mit der er schon öfters eine Tour unternommen hatte. Bei einer dieser Gelegenheiten erzählte Kathrin ihm, daß sie in der Firma, für die sie arbeitete, hin und wieder Ausstellungen für junge Künstler organisierte und auch Kontakt zu einem Münchner Galeristen habe. Sebastian war sicher, daß Kathrin heute oder morgen in St. Johann ankommen würde, um an der Hochzeitsfeier teilzunehmen. Vielleicht ergab sich ja eine Möglichkeit, daß sie einmal einen Blick auf Ingos Bilder werfen konnte, und vielleicht war die attraktive Frau der Anstoß von außen.

      Als der Geistliche im Pfarrhaus ankam, dachte er allerdings nicht mehr daran. In der Küche saß ein Besucher und ließ sich gerade einen Teller von der Suppe schmecken, die Sophie Tappert aufgewärmt hatte. Der Mann sprang auf, als Sebastian eintrat und verbeugte sich.

      »Grüß Gott, Hochwürden. Joseph Mooser, mein Name«, stellte er sich vor. »Einen schönen Gruß vom Moislinger-Karl soll ich ausrichten.«

      Der gute Hirte von St. Johann reichte dem Besucher die Hand.

      »Behalten S’ ruhig Platz und lassen’s sich schmecken«, sagte er. »Wie geht’s denn dem Karl?«

      *

      Der Donnerstag verging in hektischer Geschäftigkeit. Auf dem Brennerhof war man bei den letzten Vorbereitungen, für den großen Tag, und im Haus der Familie Berger herrschte nervöses Treiben.

      Hatte man an alles gedacht? Verlief die Zeremonie so, wie man es sich vorstellte? Saß das Kleid auch wirklich richtig?

      Friseurtermin, Bestellung in der Gärtnerei, noch einmal die Gästeliste prüfen, ob auch niemand von der Verwandtschaft der Bergers vergessen worden war – Christel wußte nicht mehr, wo ihr der Kopf stand. Und ihren Eltern ging es ebenso.

      Kathrin war der ruhende Pol in dem ganzen Durcheinander und versuchte, überall da zu helfen, wo Hilfe nötig war. Sie kümmerte sich um den Blumenschmuck und sprach noch einmal alles mit der Gärtnerei ab; kleine Sträuße für die Kirche, der große Brautstrauß, das kleine Gesteck für den Bräutigam, die Rosenblätter zum Streuen – alles würde rechtzeitig fertig sein und geliefert werden.

      Am Freitagmorgen begleitete sie die Freundin dann zum Friseur. Der Termin war schon recht früh angesetzt worden, und während Christel nervös in ihr Spiegelbild schaute und skeptisch überwachte, was die junge Friseurmeisterin mit ihren Haaren anstellte, saß Kathrin im Sessel neben ihr und ließ sich ebenfalls die Haare richten.

      »Wir haben noch viel Zeit«, beruhigte sie die aufgeregte Braut, die zwischendurch immer wieder auf die Uhr blickte. »Der Termin ist doch erst um elf.«

      Zum Standesamt würde Christel ein helles Kostüm anziehen. Wenn die Trauung dort vollzogen war, ging es schnell nach Hause, in diesem Fall in die Bergersche Wohnung. Tobias und seine Familie waren inzwischen wahrscheinlich schon eingetroffen. Nach einem kurzen Imbiß würde es dann Zeit,

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