Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 154

Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

gehofft hatte, den Übeltäter noch im Pfarrhaus anzutreffen. Der Geistliche von St. Anna hatte vermutet, daß sein Amtsbruder ihn für ein paar Tage aufnehmen würde. In seinen Augen eine völlig überflüssige Gefühlsduselei; man wußte ja, daß solche Menschen nie wieder richtig auf die Beine kamen. Sie wollten in der Regel gar kein anderes Dasein und arbeiten schon gar nicht. Sonst würden sie ja nicht auf der Straße leben.

      Aber so sehr es ihm auch mißfiel, eine andere Wahl hatte er wohl nicht. Die Angelegenheit mußte aufgeklärt werden. Zumindest in diesem Punkt war er zum ersten Mal mit seinem Amtsbruder einer Meinung.

      Sebastian hatte den Besucher geschickt zur Tür gedrängt.

      »Es tut mir leid, wenn ich dich jetzt so abfertigen muß«, bat er um Entschuldigung. »Aber ich hab’ gleich eine Trauung, wie du unschwer am Schmuck in der Kirche hast erkennen können. Es würd’ mich aber freuen, wenn wir bald mal zusammensitzen, und uns weiter über die Angelegenheit unterhalten könnten.«

      Blasius Eggensteiner murmelte ein paar unverständliche Worte und trollte sich davon. Sebastian schaute ihm kopfschüttelnd hinterher.

      Was war das denn nun schon wieder für eine Geschichte? Hatte tatsächlich jemand die Kirche geschändet, oder steckte etwas ganz anderes dahinter?

      Der gute Hirte von St. Johann kam nicht mehr dazu, weiter über den Vorfall nachzudenken. Die ersten Gäste der Hochzeitsgesellschaft kamen eben den Weg herauf. Begleitet von zahlreichen Neugierigen, Frauen und Madeln zumeist, die natürlich gespannt waren, zu sehen, wie das Brautkleid ausschaute.

      *

      Der Organist spielte den Hochzeitsmarsch, und die Gäste erhoben sich von den Bänken, als die Braut, am Arm ihres Vaters, die Kirche betrat. Tobias Brenner stand schon vorne am Altar und blickte seiner Frau lächelnd entgegen. Fritz Berger gab die Hand seiner Tochter an den Schwiegersohn und nahm neben seiner Frau Platz. Dann ertönte ein Glöckchen, und Pfarrer Trenker, in sein festliches Ornat gekleidet, kam, begleitet von zwei Meßbuben, aus der Sakristei.

      Vollkommene Stille herrschte, als der Geistliche das Brautpaar, die Eltern und die Gäste begrüßte. Die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt, und noch viele andere Leute, die sich die Zeremonie nicht entgehen lassen wollten, standen bis zur Tür.

      Es wurde gesungen, der Bergpfarrer hielt seine Predigt, in der er von guten und schlechten Tagen sprach, wobei er dem jungen Paar wünschte, daß die guten überwiegen mögen. Die meisten Frauen schluchzten ergriffen, als Sebastian Christel und Tobias fragte, ob sie sich auch vor Gott zu Mann und Frau nehmen wollten. Sie bejahten, und der gute Hirte von St. Johann schloß den Bund fürs Leben.

      Kathrin Sonnenleitner biß sich auf die Lippen, als sie sah, wie das Paar vor dem Altar kniete und den Segen empfing. Sie freute sich, wie die anderen Gäste, mit ihnen und fragte sich insgeheim, wie es wohl einmal bei ihrer eigenen Hochzeit sein würde.

      Unter Orgelklängen marschierte die Gesellschaft nach draußen. Schon bei der Begrüßung hatte Pfarrer Trenker ein paar Worte mit der jungen Frau gewechselt und versprochen, die Unterhaltung später bei der Feier fortzusetzen.

      Kathrin war indes auch ein wenig enttäuscht, denn Ingo Bruckner, ihr Tischherr, war weder zur standesamtlichen, noch kirchlichen Trauung erschienen. Christel hatte erzählt, daß Tobias’ Cousin erst später zum Brennerhof kommen würde.

      Dabei hätte sie ihn doch so gerne endlich kennengelernt!

      Für die Braut gab es dann noch eine Überraschung. Christel hatte sich gewundert, warum Tobias und ihr Vater einstimmig erklärt hatten, daß das mit dem Blumenschmuck für das Hochzeitsauto schon in Ordnung gehen würde. Eigentlich hatte sie sich selbst darum kümmern wollen, aber sie war auch froh gewesen, daß ihr diese Aufgabe abgenommen wurde. Natürlich hatte sie sich gedacht, daß die beiden Männer sich etwas ganz Besonderes ausgedacht hätten, doch was sie jetzt sah, übertraf alle ihre Erwartungen.

      Unten auf der Straße wartete eine prächtig geschmückte Kutsche, davor vier herrliche Schimmel. Auf dem Bock saß Michael Vilsharder, der Chef des Ferienhotels ›Reiterhof‹, angetan mit grauem Frack und Zylinder, eine Peitsche in der Hand, die aber mehr als Schmuck gedacht war, als um damit die Pferde zu traktieren.

      »Ach, Papa«, entrang es sich Christels Mund, »das ist ja wunderschön!«

      Maria Berger gab ihrem Mann einen Stoß.

      »Deshalb hast die ganze Zeit so geheimnisvoll getan«, sagte sie.

      Fritz strahlte.

      »Es sollte doch keiner wissen, und heut’ morgen hab’ ich noch schnell die Blumen geholt und mitgeholfen, die Kutsche zu schmücken. Das wollt’ ich mir doch net nehmen lassen.«

      Christel gab ihrem Vater einen dicken Kuß.

      »So, auch von mir meinen herzlichen Glückwunsch«, sagte Michael Vilsharder, der heruntergesprungen war. »Und jetzt alle einsteigen!«

      Die Kutsche war groß genug, daß nicht nur das Brautpaar, sondern auch die Eltern darin Platz hatten. Unzählige Schaulustige hatten sich auf der Straße versammelt, winkten und riefen Glückwünsche herüber. Der Kutsche schloß sich ein langer Autocorso an. Man hatte die Gäste auf mehrere Wagen verteilt, und in Kathrins Auto fuhren Tobias’ Schwester und ihre Familie mit.

      Sebastian Trenker winkte ihnen hinterher. Dann eilte er in die Kirche zurück. Max und er waren natürlich auch eingeladen worden. Wahrscheinlich war inzwischen auch Claudia Bachinger eingetroffen, Max’ Freundin, die in Garmisch-Partenkirchen wohnte.

      Doch bevor sich der Bergpfarrer für die Feier umzog, hatte er noch etwas Wichtiges zu erledigen – ein Gespräch mit Sepp Mooser!

      Er hatte dem Landstreicher angeboten, für ein paar Tage im Pfarrhaus zu bleiben, wo er sich im Garten und beim Holzhacken nützlich machen könne. Sepp hatte sofort zugesagt. Sophie Tappert suchte ihm aus dem Fundus für Bedürftige ein paar Sachen heraus, und nach einem ausgedehnten Bad und einer gründlichen Rasur sah man Sepp den Obdachlosen nicht mehr an.

      Schon als er beim Pfarrhaus ankam, hörte Sebastian, daß sein Gast eifrig damit beschäftigt war, das Holz zu hacken, das ein Bergbauer vor ein paar Tagen angeliefert hatte. Sepp stand hinter dem Haus und hieb kraftvoll auf die Scheite ein. Ein großer Berg lag schon neben ihm, und an der Wand des Schuppens stapelte sich bereits das, was der Mooser-Sepp am Morgen zerkleinert hatte.

      »Mach’ mal Schluß für heut’«, sagte Sebastian zu ihm. »Und dann hätt’ ich dich noch gern’ gesprochen, ehe ich zum Brennerhof fahr’.«

      *

      Die große Scheune, in der sonst die Maschinen standen, und Heu und Futter gelagert wurden, war vollkommen ausgeräumt worden. Viele Tische, die, genau wie die Stühle, im Hotel ausgeliehen worden waren, hatte man zu einer rechteckigen Tafel zusammengeschoben und festlich eingedeckt. Es fehlte nichts. Geschirr, Gläser, Bestecke, selbst silberne Kerzenleuchter schmückten die Hochzeitstafel, deren weiße Tischdecken mit Efeu und kleinen Blumengestecken verziert waren.

      Keiner der Gäste hatte abgesagt, so daß die Leute jetzt dichtgedrängt zusammenstanden und sich unterhielten. In einer Ecke der Scheune war eine provisorische Bühne gebaut worden, auf der die Musiker ihre Plätze hatten. Hans Brenner, ein Liebhaber volkstümlicher Musik, hatte die ›Wachnertaler Buam’‹ engagiert. Aber auch die jüngere Generation würde auf ihre Kosten kommen; die Kapelle spielte von der Polka bis zum Rock n’ Roll alles, was es an Musik gab.

      Die

Скачать книгу