Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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stieß seinen Bruder an.

      »Na, Max«, meinte er augenzwinkernd, »hab’ ich da eben Erleichterung in deinem Gesicht ablesen können?«

      Der Polizist gab sich unschuldig.

      »Wie meinst’ denn das?« fragte er zurück.

      »Na komm, du weißt genau, was das bedeutet, wenn ein Madl den Strauß fängt…«

      »Ich glaub’, ich hab’s auch gesehen, Sebastian«, stieß Claudia Bachinger in die Kerbe und sah Max mit geschürzten Lippen an. »Glaub’ ja net, daß du von der Ehe verschont bleibst.«

      Der arme Max! Er fühlte sich hin- und hergerissen.

      Vom Fleck weg hätte er seine Claudia geheiratet, wenn da net der Umstand gewesen wäre, daß die Haushälterin eine wahre Meisterköchin war. War er früher ein wahrer Hallodri gewesen, der die Herzen der Frauen reihenweise brach, so hatte er keine mehr angesehen, seit er der attraktiven Journalistin begegnet war. So sehr liebte er Claudia.

      Aber auf die herrlichen Mahlzeiten im Pfarrhaus verzichten?

      Allerdings kam er jetzt nicht dazu, etwas darauf zu erwidern. Der Kapellmeister hatte das Zeichen gegeben, daß jeder, der Lust hatte, jetzt mittanzen könne. Im Nu drehten sich weitere Paare auf der Tanzfläche, und irgendwo in dem Gedränge mußte es zu einer Auseinandersetzung gekommen sein. Max hörte einen Aufschrei, und dann riefen alle durcheinander.

      Der Bergpfarrer und sein Bruder drängten sich durch die Menge. Eingekeilt von den Gästen standen sich zwei Männer gegenüber, von denen einer die Hände zu Fäusten geballt hatte.

      »Was ist denn hier los?« rief Sebastian und erkannte gleich die Situation.

      Ingo Bruckner hatte sich schützend vor Kathrin gestellt, die sich mit angstverzerrtem Gesicht an ihn preßte. Vor dem Kunstmaler stand Georg Bruckner, ein Sohn seines Onkels, väterlicherseits. Die Familie betrieb einen Berghof in der Nähe von Waldeck. Sebastian ahnte, worum sich der Streit drehte. Georg Bruckner war der Zweitgeborene, sein Bruder würde einmal den väterlichen Hof erben. Aus diesem Grund hatte der Vater versucht, ihm seinem Neffen abzukaufen, damit Georg sich selbständig machen konnte. Ingo hatte das abgelehnt, und seitdem war er in dem Zweig der Familie nicht eben gut gelitten.

      Christel hatte sich ebenfalls durch die Menge gekämpft. Entsetzt sah sie, daß Georg Bruckner die Fäuste erhoben hatte, er war bereit zuzuschlagen.

      »Das ist genau das, was ich befürchtet hab’, Hochwürden«, sagte sie. »Bitte, tun Sie was.«

      Dieser Worte hätte es indes nicht bedurft. Der Geistliche hatte sich zwischen die beiden Männer gestellt und blickte den Bauernsohn scharf an.

      »Schämst’ dich net, an solch einem Tag einen Streit anzuzetteln?« fragte er.

      An den glasigen Augen seines Gegenübers erkannte er, daß Georg reichlich getrunken haben mußte. Schon am Nachmittag war ihm aufgefallen, daß der Bursche Ingo immer wieder geringschätzig gemustert hatte, als er ihm an der Tafel gegenüber saß. Diese Blicke hätten ihm schon Warnung sein müssen. Allerdings hatte Sebastian Trenker nicht damit gerechnet, daß Georg Bruckner ausgerechnet am Tag der Hochzeit sich so wenig in der Gewalt haben würde.

      Inzwischen waren auch Wolfgang Bruckner, der Altbauer und Georgs Bruder, Florian,aufmerksam geworden. Der Bauer packte seinen Sohn am Arm und zerrte ihn nach draußen.

      »Bist’ jetzt ganz und gar narrisch geworden?« schimpfte er. »Los, ab mit dir, nach Haus’. Für dich ist die Feier zu Ende!«

      Er gab Florian ein Zeichen, der seinen Bruder nahm und zum Auto führte. Widerstandslos stieg Georg ein. Aber tief in seinem Innern loderte der Haß gegen den Kunstmaler.

      »Was war denn überhaupt los«, erkundigte sich Sebastian, während sich die Leute allmählich wieder beruhigten.

      Überhaupt hatten weniger den Vorfall mitbekommen, als er befürchtete.

      »Der Kerl kam, als wir gerade tanzten und wollte abklatschen«, berichtete Ingo.

      Er schaute Kathrin an.

      »Kathrin wollt’ aber net«, fuhr er fort. »Und da ist er rabiat geworden. Es hätt’ net viel gefehlt und die Hochzeit wär’ in einer handfesten Rauferei geendet.«

      »Na, es ist ja noch mal gutgegangen«, sagte der Bergpfarrer, der wußte, daß das ›Abklatschen‹ für Georg Bruckner nur Mittel zum Zweck gewesen war.

      Er nickte den beiden aufmunternd zu und suchte nach Christel. Die Braut wurde schon von ihrem Mann getröstet, und eben kam Wolfgang Bruckner, um sich für das Benehmen seines Sohnes zu entschuldigen. Als so naher Verwandter war ihm die Sache besonders peinlich.

      Sebastian beruhigte Christel zusätzlich, und die Feier näherte sich einem weiteren Höhepunkt – das Mitternachtsbüffet wurde aufgebaut.

      Während die meisten Gäste schon wieder einen kräftigen Appetit entwickelten und sich besonders die deftige Gulaschsuppe schmecken ließen, begnügte sich der gute Hirte von St. Johann mit einem Stück Bergkäse. Franz Thurecker hatte einen ganzen Laib mit heruntergebracht und dem Paar, zusammen mit der Madonnenfigur, zur Hochzeit geschenkt.

      Sebastian trank einen Schluck Wein zu dem Käse und schaute dabei zu Kathrin und Ingo, die, mit ihren Tellern in den Händen, zusammenstanden und sich angeregt unterhielten. Eigentlich hatte der Geistliche vorgehabt, mit der jungen Frau über den Kunstmaler und seine Bilder zu reden. Aber irgendwie hatte er den Eindruck, daß das gar nicht mehr nötig war. Die beiden schienen sich prächtig zu verstehen, und die Blicke, die sie wechselten, sprachen Bände.

      Sebastian freute sich darüber. Vielleicht konnte Kathrin Ingo den Anstoß dazu geben, seine Bilder endlich einmal einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.

      Außerdem hätte es ihn noch mehr gefreut, wenn aus ihnen ein Paar würde. Wie weit die zwei da vielleicht schon waren, das wußte er noch nicht.

      Aber er ahnte es…

      *

      Am nächsten Tag begann das große Aufräumen. Die Hochzeitsfeier hatte sich bis in den frühen Morgen hineingezogen, und manche von den freiwilligen Helfern waren noch gar nicht im Bett gewesen. Die anderen hatten sich nur ein paar Stunden Schlaf gegönnt und waren schon wieder zeitig zum Brennerhof gekommen, um mit anzupacken.

      Unter ihnen war auch Kathrin Sonnenleitner. Nach der unschönen Szene mit Georg Bruckner hatte Ingo alles darangesetzt, daß Kathrin sie schnell wieder vergaß. Sie hatten noch etliche Male miteinander getanzt, die ersten zärtlichen Küsse wurden draußen, im Schutze der Dunkelheit, ausgetauscht.

      Dem frischgebackenen Ehepaar hatten die Eltern einen freien Tag gegönnt. Vorsorglich mieteten Hans Brenner und seine Frau eine Suite im Hotel ›Zum Löwen‹, und Tobias und Christel waren irgendwann am Morgen, als die meisten Gäste gegangen waren, ins Dorf gefahren. Während auf dem Hof fleißige Hände wieder alles in Schuß brachten, schliefen die beiden noch selig.

      Bis zum Mittag sah es wieder so aus wie vor der Feier, lediglich auf der Wiese hinter dem Haus hatte man noch Tische und Stühle aufgestellt, damit die Helfer Platz fanden. Jetzt saßen sie beisammen und ließen sich die Reste des Festschmauses schmecken.

      Kathrin aß in aller Eile. Obgleich sie

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