Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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was er von der Aussage halte.

      »Nix«, entgegnete der Polizist. »Ich glaub’ ihr nämlich kein Wort. Einmal will sie den Sepp erst bemerkt haben, als er an der Haustür klingelte, dann wieder behauptet sie, ihn schon geraume Zeit vor der Kirche herumlungern gesehen zu haben. Also, ich kann da net viel mit anfangen. Überhaupt ist die Anzeige viel zu spät erfolgt. Wär’ Pfarrer Eggensteiner gleich am Mittwoch gekommen, dann hätt’ ich mir den Tatort noch anschauen und vielleicht irgendwas entdecken können. Doch anstatt gleich die Polizei zu rufen, macht diese unglückselige Frau sauber und beseitigt alle Spuren. Ist doch einfach zu dumm. Dabei sieht man das in jedem Fernsehkrimi.«

      »Wahrscheinlich schaut die Frau Wollschläger net fern«, vermutete Sebastian schmunzelnd. »Jedenfalls keinen Krimi.«

      Auf dem Heimweg fuhren sie am Brandnerhof vorbei, der zwischen St. Johann und Engelsbach lag. Aber auch hier hatten sie keinen großen Erfolg. Der Bauer berichtete nur, was Sepp Mooser selbst erzählt hatte, daß der Obdachlose ihn gefragt habe, in welchem Dorf er überhaupt sei.

      »Sonst nix?« wollte Max wissen. »War der Mann vielleicht nervös? Hattest’ den Eindruck, er könne gerad’ was angestellt haben?«

      Heinrich Brandner schüttelte den Kopf.

      »Höchstens, daß der Bursche ein recht griesgrämiges Gesicht gemacht hat«, meinte er. »Aber das lag bestimmt an dem Kuchen, den er gerad aß. Ich hatte net den Eindruck, daß er ihm besonders gut schmeckte.«

      Sebastian lachte. Genau das hatte Sepp ihm auch erzählt. Ein Kuchen mit Haferflocken, trocken wie der Staub auf der Landstraße.

      Die beiden Brüder waren unverrichteter Dinge nach St. Johann zurückgekehrt, wo inzwischen das Mittagessen auf sie wartete.

      Am Nachmittag dann fuhr Sebastian zum Brucknerhof. Er war nicht überrascht, dort Kathrin Sonnenleitner anzutreffen. Und noch weniger überraschte es ihn, daß die beiden jungen Leute einen überaus glücklichen Eindruck machten.

      »Ich wollt’ noch mal mit dir über den Vorfall gestern auf der Hochzeitsfeier sprechen«, sagte er, nachdem er Kathrin und Ingo begrüßt hatte. »Ich hoff’, du trägst dem Georg net nach, daß er Streit gesucht hat.«

      »Ach wo«, schüttelte der Kunstmaler den Kopf. »Er hat ja wohl eingesehen, daß es dumm war, was er da getan hat.«

      »Da bin ich mir net so sicher«, entgegnete der Geistliche. »Damals, als der Bauer dir das Angebot machte, den Hof für Georg zu kaufen, und du abgelehnt hast, da hab’ ich dich gewarnt, daß es böses Blut geben könnt’. Und die Reaktion deiner Verwandten hast’ ja am eigenen Leib gespürt. Sie schneiden dich, wo’s nur geht. Ich würd’ mir wünschen, daß ihr euch alle mal an einen Tisch setzt und darüber redet. Es muß doch möglich sein, diese Angelegenheit aus der Welt zu schaffen.«

      »An mir soll’s net liegen«, meinte Ingo und schaute Kathrin an, die bisher geschwiegen hatte.

      »Hochwürden hat sicher recht«, sagte sie jetzt. »Mit ein bissel guten Willen kann man über alles reden.«

      Sie schaute Sebastian an.

      »Ingo hat mir erzählt, worum es dabei eigentlich geht«, fuhr sie fort. »Ich kann verstehen, daß der Georg wütend war, weil er den Hof net bekommen hat. Aber muß das nach all dieser Zeit wirklich noch sein?«

      Der Bergpfarrer hob die Hände und ließ sie wieder sinken.

      »Du siehst ja, was alles möglich ist.«

      Er blickte die beiden lächelnd an.

      »Aber wenigstens ihr seid euch einig, vermute ich.«

      Sie nickten glücklich und faßten sich bei den Händen.

      »Ja, das sind wir«, antwortete Kathrin. »Als ich hergekommen bin, hätt’ ich net gedacht, daß mir so was in meinen Ferien passieren könnte.«

      »Aber ich hoff’ doch, daß du trotzdem Zeit findest, wieder mit mir in die Berge zu gehen.«

      »Auf jeden Fall«, rief Kathrin. »Darauf freu’ ich mich doch schon, seit ich wußte, daß ich herfahren würd’.«

      »Na, dann sollten wir mal einen Termin ausmachen.«

      Die junge Frau biß sich auf die Lippe.

      »In den nächsten Tagen wird’s allerdings net gehen«, schränkte sie ein. »Der Herr Haller, von dem ich Ihnen erzählt hab’, kommt her, um sich Ingos Bilder anzuschauen. Da werd’ ich mich natürlich auch ein bissel um ihn kümmern müssen.«

      »Freilich, das seh’ ich ein. Aber du bist ja noch ein Weilchen da.«

      Er reichte ihnen die Hand.

      »Also, ihr zwei, dann noch einen schönen Abend.«

      »Bis morgen, Hochwürden«, sagte Ingo. »In der Messe.«

      Sebastian ließ sich seine Verblüffung nicht anmerken. Es war schon lange her, daß Ingo in die Kirche gekommen war. Selbst gestern bei der Trauung fehlte er. Um so mehr freute sich der Geistliche, daß der Kunstmaler den Weg dorthin zurückgefunden hatte.

      Wahrscheinlich, vermutete er, war Kathrin Sonnenleitner daran nicht ganz unschuldig.

      *

      »Grüß dich«, sagte Jörn Haller lächelnd und breitete die Arme aus.

      Er sah gut aus. Schlank, ein interessantes Gesicht und eine modische, kurze Frisur. Der Kunsthändler kleidete sich immer elegant, allerdings nicht zu auffällig.

      Nachdem er sich am Vortag noch einmal gemeldet und sein Kommen zugesagt hatte, war er am Sonntag mittag in St. Johann eingetroffen. Kathrin hatte sich gleich um ein Zimmer für ihn bemüht und tatsächlich Glück gehabt. Ein Gast, der im Hotel reserviert hatte, war nicht angereist, so daß Sepp Reisinger froh war, doch noch vermieten zu können.

      Die junge Frau und der Kunsthändler standen sich in der Halle gegenüber. Jörn zog sie an sich und wollte ihr einen Begrüßungskuß geben. Sie neigte rasch den Kopf zur Seite, so daß seine Lippen nur ihre Wangen streiften. Jörn Haller quittierte es mit einer hochgezogenen Augenbraue.

      »Wie war die Fahrt?« erkundigte sich Kathrin.

      Er nickte und deutete auf die Sitzecke.

      »Danke, gut. Wollen wir uns setzen?«

      Sie schüttelte den Kopf. »Vielleicht könnten wir gleich zum Brucknerhof fahren«, schlug sie vor.

      »Brucknerhof? Du hast mir gar net erzählt, daß dieser Herr Bruckner Bauer ist.«

      »Ist er auch net«, erklärte sie auf dem Weg zum Parkplatz. »Wenigstens jetzt net mehr. Ingo hat die Landwirtschaft aufgegeben, als seine Eltern verstarben. Die Felder und den Bergwald hat er verpachtet, um sich ganz auf die Malerei konzentrieren zu können.«

      Sie schaute Jörn von der Seite her an.

      »Es macht dir doch nix aus, wenn wir gleich hinfahren? Oder wolltest du dich erst mal ausruhen?«

      »Nein, nein«, schüttelte er den Kopf. »Ich

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