Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 166

Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

Rang, sogar Adlige. Ich kann verstehen, wenn Sie sich in sie verliebt haben sollten. Mir ging es ja net anders. Es war Liebe auf den ersten Blick, sowohl von mir, als auch von ihr.

      Doch ich schweife ab. Sie wollten ein Urteil von mir, über Ihre Arbeit, und ich hab’ es Ihnen geliefert. Tut mir leid, wenn’s nicht so ausgefallen ist, wie Sie sich es erhofft haben.«

      Vor seinen Augen flimmerte es. Ingo kämpfte gegen das Schwächegefühl an, das ihn zu übermannen drohte.

      »Dann…, dann ist das also alles nix wert«, sagte er, mit einer Handbewegung auf die Bilder.

      »Na ja, so kraß möcht’ ich’s nicht ausdrücken«, meinte Jörn Haller und unterdrückte das Grinsen, das sich in sein Gesicht schleichen wollte. »Irgendwer wird vielleicht Freude daran haben, wenn Sie ihm eines Ihrer Werke schenken.«

      Ingo stieß einen gequälten Laut aus.

      »Eher verbrenn’ ich alles«, rief er aufgebracht.

      »Nur zu«, munterte der Galerist ihn auf. »Das ist vielleicht das Beste, was Sie machen können. Vernichten Sie es und wagen damit einen Neuanfang.«

      Ingo Bruckner nickte.

      Ja, das war genau das, was er tun mußte. Wie von Sinnen griff er nach einem Stapel Bilder und brachte sie nach draußen. Er warf sie auf den Boden und lief wieder in das Atelier.

      Jörn Haller stand reglos daneben und schaute zu.

      Zweihundert Gemälde, unzählige Stunden, die er an der Staffelei verbracht hatte, lagen schließlich zu einem Scheiterhaufen aufgetürmt.

      Einen Moment schaute Ingo auf den Berg, argwöhnisch belauert von den Blicken des Kunsthändlers.

      Würde er es sich in letzter Minute doch noch überlegen?

      »Nehmen S’ etwas Verdünnung«, gab Jörn ihm den letzten Anstoß. »Dann brennt’s besser.«

      Er griff in die Hosentasche und zog ein Feuerzeug hervor. Zwar war er Nichtraucher, aber als Mann von Welt war er immer bereit, wenn jemand – besonders eine schöne Frau – rauchen wollte.

      Er reichte das Feuerzeug an den Maler.

      »Tun Sie’s!« sagte er nachdrücklich.

      Ein Klicken, und die Flamme schoß aus der Düse hervor…

      *

      Von einer inneren Unruhe getrieben, lief Kathrin ins Pfarrhaus. Hoffentlich war Pfarrer Trenker zu Hause!

      Schon beim Aufwachen hatte sie das gleiche ungute Gefühl wie beim Einschlafen. Sie wußte, es war ein Fehler gewesen, Jörn herzuholen. Und ein noch größerer Fehler war es, es ihm zu gestatten, alleine mit Ingo zu sprechen.

      Sie hatte Glück, der Geistliche öffnete selbst, nachdem sie geklingelt hatte. An dem aschfahlen Gesicht erkannte der Bergpfarrer sofort, daß etwas nicht stimmte.

      »Was ist denn geschehen?« fragte er, als sie in seinem Arbeitszimmer saßen.

      »Ich hab’ Ihnen doch von dem Kunsthändler erzählt, den ich gebeten hab’, sich Ingos Bilder anzusehen«, begann sie.

      Der gute Hirte von St. Johann hörte zu.

      Eigentlich war er mit etwas ganz anderem beschäftigt. Eben hatte der Sekretär von Bischof Meerbauer angerufen und ausgerichtet, daß seine Eminenz den Seelsorger im bischöflichen Ordinariat erwarte.

      Zu einem ernsten Gespräch!

      Sebastian hatte seufzend aufgelegt.

      War Blasius Eggensteiner also doch tätig geworden und hatte bei Ottfried Meerbauer vorgesprochen. Der Bergpfarrer wußte, daß sein Vorgesetzter ihm voll und ganz vertraute, doch wenn ein Pfarrer sich bei ihm beschwerte, war er gezwungen, der Sache nachzugehen. Eigentlich hatte sich Sebastian gleich auf den Weg machen wollen. Doch diese Angelegenheit schien ihm wichtiger, Ottfried würde gewiß warten können.

      »Was genau befürchtest du denn?« wollte er wissen.

      Kathrin hob verzweifelt die Hände.

      »Das weiß ich eigentlich gar net«, erwiderte sie.

      »Vielleicht, daß Jörn ein so vernichtendes Urteil fällt, daß Ingo sich zu einer Verzweiflungstat könnte hinreißen lassen.«

      »Dieser Jörn Haller, er liebt dich, net wahr?«

      »Ja, er hat’s mir schon öfter gesagt. Aber ich versichere Ihnen, Hochwürden, daß er absolut keinen Anspruch auf mich hat. Ich hab’ ihm nie gesagt, daß ich ihn lieben würde, denn es wär’ schlichtweg net die Wahrheit. Vor allem hätt’ ich dann nix mit Ingo angefangen.«

      »Das würd’ ich auch net annehmen. Was soll ich also tun?«

      Eigentlich war diese Frage überflüssig, denn was zu tun war, lag auf der Hand.

      »Du selbst willst net mitkommen?« fragte Sebastian.

      Kathrin schüttelte den Kopf.

      »Ich hab’ mir überlegt, im Hotel auf Jörn zu warten«, sagte sie. »Es ist an der Zeit, daß wir uns endlich aussprechen und klare Linien schaffen. Ich fürchte allerdings, auf dem Brucknerhof wird er mir net zuhören wollen.«

      »Da könntest sogar recht haben«, räumte der Geistliche ein. »Am besten mach’ ich mich gleich auf den Weg.«

      Es wäre ja auch zu schön gewesen, dachte er auf der Fahrt, wenn es einmal eine Liebesgeschichte gegeben hätte, die ohne Probleme verlaufen wäre. Zu Anfang hatte es ja auch so ausgesehen. Diese Entwicklung war nicht zu erwarten gewesen.

      Kathrins ungutes Gefühl war ansteckend gewesen. Je näher er dem Brucknerhof kam, um so unruhiger wurde Sebastian Trenker. Er atmete auf, als er unter dem Vordach der Scheune hielt. Neben ihm stand ein Auto, mit Münchner Kennzeichen.

      Der Bergpfarrer stieg aus und ging um die Scheune herum. Was er sah, als er das Ende des Gebäudes erreicht hatte, ließ ihn erstarren.

      Ingos Bilder, Sebastian vermutete, daß es alle waren, die er bisher gemalt hatte, lagen auf einem großen Haufen, und der Maler stand davor und hielt ein Feuerzeug in der Hand.

      Ein brennendes Feuerzeug!

      »Ingo, nein!« rief Sebastian und stürmte los.

      Er erreichte den Kunstmaler, als der sich gerade bückte, um die Flamme an den Scheiterhaufen zu halten. Mit einem Stoß drückte er ihn zur Seite, fort von den kostbaren Bildern.

      »Bist du denn wahnsinnig geworden?«

      Sebastian hatte Ingo das Feuerzeug entrissen und schaute den Kunstmaler kopfschüttelnd an.

      »Wie konntest du nur?«

      »Wahnsinnig?« fragte der Bursche. »Nein, Hochwürden, nur aufgewacht. Das hier, das ist das Werk eines Hobbykünstlers, mehr net. Es lohnt sich net, es aufzubewahren oder gar auszustellen. Es würd’ sich ja doch keiner anschauen wollen.«

Скачать книгу