Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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muß den ersten Eindruck erst mal sacken lassen«, sagte er lächelnd, wobei seine Augen dieses Lächeln nicht widerspiegelten. »Auf jeden Fall möcht’ ich noch mal herkommen und einen zweiten Blick auf Ihr Werk werfen.«

      Dann wandte er sich rasch ab, als Kathrin den Mann küßte, den er in die tiefste Hölle wünschte.

      »Was fangen wir denn nun mit dem Abend an?« fragte er, als sie nach St. Johann zurückfuhren. »Ich würd’ dich gern’ zum Essen einladen. Magst du?«

      Kathrin nickte, obgleich es ihr lieber gewesen wäre, in ihr Zimmer, in der Bergerschen Villa, zu sein und im Bett zu liegen. Die durchfeierte Nacht steckte ihr immer noch in den Knochen, und gestern war es auch wieder spät geworden, ehe sie sich von Ingo trennen konnte.

      »Ich muß mich aber erst noch ein bissel frisch machen«, erklärte sie.

      »Gut«, sagte Jörn, »dann um sieben im Hotel?«

      »Einverstanden.«

      Sie gab ihm einen flüchtigen Kuß auf die Wange, als er sie vor dem Haus ihrer Bekannten aussteigen ließ.

      »Ich freu’ mich.«

      Sie nickte noch einmal und winkte kurz, ehe sie hinausging.

      Maria Berger saß im Wohnzimmer, ihr Mann war irgendwo draußen im Garten beschäftigt.

      »Na, was hat er gesagt?« erkundigte sich Christels Mutter, die wußte, daß Kathrin und der Kunstmaler auf dem Brucknerhof gewesen waren.

      Die junge Frau überlegte einen Moment.

      Ja, was hatte Jörn eigentlich konkret gesagt?

      Er fände die Bilder gut, war seine Antwort gewesen. Aber sehr begeistert hatte er sich eigentlich nicht gezeigt.

      Oder war das nur ihr Eindruck gewesen?

      »Ich glaub’, sie haben ihm gefallen«, sagte sie. »Morgen will er jedenfalls noch einmal mit Ingo sprechen. Ich bin sicher, daß Jörn die Ausstellung organisieren wird.«

      »Ach, das ist ja schön«, freute sich Maria. »Ingo hat’s verdient. Das Bild, das er Christel und Tobias zur Hochzeit geschenkt hat, das fand ich wunderschön. Ich hab’ schon überlegt, ob ich ihn net bitten soll, daß er uns auch eines malt. Eine schöne Landschaft würd’ noch gut in den Flur passen oder oben, in den Treppenaufgang.«

      »Dann solltest du ihn aber schnell fragen«, lachte Christel. »Bevor er berühmt geworden ist, und seine Bilder unbezahlbar werden.«

      *

      Die Küche des Hotels war weit über die Grenzen des kleinen Ortes hinaus bekannt. Irma Reisinger, Sepps Frau und Mitinhaberin des Löwens, war eine ausgezeichnete Köchin. Konserven oder Tiefkühlkost kamen ihr nicht ins Haus, sie bezog die Rohstoffe frisch von Lieferanten aus der Umgebung, und wenn einmal etwas nicht zu bekommen war, wurde das betreffende Gericht von der Karte gestrichen. Die Gäste – darunter nicht nur die, welche im Hotel wohnten, die Einheimischen kamen sehr oft zum Essen – hatten dafür Verständnis.

      Kathrin hatte sich eine Stunde ausgeruht und dann geduscht und umgezogen. Während sie auf dem Bett lag, die Augen geschlossen, und doch nicht schlafend, dachte sie über den Besuch auf dem Brucknerhof nach.

      Doch, alles in allem konnte sie zufrieden sein. Sicher, daß Ingo und sie ein Paar waren, konnte Jörn nicht verborgen geblieben sein. Er hatte es auf der Rückfahrt ja auch geradeheraus gefragt. Aber wenn er eifersüchtig war, so hatte er es sich nicht anmerken lassen, und Kathrin hoffte, daß sein Urteil nicht dadurch getrübt worden war.

      Es war mehr, als nur die Liebe zu Ingo, die sie hoffen ließ, daß Jörn alles in Bewegung setzen würde, damit die Ausstellung ein Erfolg wurde. Sie hatte es dem Kunsthändler gegenüber ja gesagt: Ingos Bilder mußten an die Öffentlichkeit. Wenn sie an all die betuchten Leute dachte, die wie verrückt die Werke weniger begabter Maler gekauft hatten, dann war sie sicher, daß Ingos Bilder reißenden Absatz finden würden. Mit dem Geld, das er dadurch verdiente, würde er sich ein neues, größeres Atelier bauen können und ohne Geldsorgen sich ganz seinem kreativen Schaffen widmen.

      Vielleicht sogar in München, wo es eine regelrechte Kunstszene gab. Wo Maler, Galeristen und Käufer regelmäßig zusammenkamen und sich austauschten. Es würde Ingo, der hier von allem abseits war, eine völlig neue Welt eröffnen, und vielleicht…, vielleicht würden sie zusammenleben, heiraten, eine Familie gründen…

      Kathrin merkte, wie sie ins Träumen kam. Aber es war schön, solche Träume zu haben, denn ohne sie wäre die Menschheit irgendwo stehengeblieben, und keine der großen Phantasien wäre je Wirklichkeit geworden.

      Jörn erwartete sie wieder in der Halle. Als sie an seiner Seite das Restaurant betrat, galten ihnen die Blicke der anwesenden Gäste. Während die Frauen dem eleganten Kunsthändler nachschauten, sahen die Männer träumerisch der rothaarigen, jungen Frau hinterher und gerieten insgeheim ins Schwärmen.

      Sepp Reisinger, der ein Gespür für zahlungskräftige Kundschaft hatte, führte sie persönlich an den Tisch, der in einer Ecke stand, separat und nicht gleich so einsehbar, und der wunderhübsch eingedeckt war.

      Sie stellten das Menü zusammen, und während sie den Aperitif kosteten, einen dunklen, halbtrockenen Sherry, der im Schein der Kerzen funkelte, schauten sie sich in die Augen.

      Diese Augen!

      Jörn glaubte, darin zu versinken, und es war nicht das erste Mal, daß er diesen Gedanken hatte. Überhaupt waren es diese smaragdgrünen Augen und das rote Haar gewesen, die ihn sofort fasziniert hatten, als er Kathrin Sonnenleitners Bekanntschaft machte.

      Seine Sekretärin hatte den Besuch angekündigt, und Jörn, gerade damit beschäftigt, einem jungen Kunstmaler klarzumachen, daß er seine Bilder weder ausstellen, noch verkaufen könne, hätte diesen Termin am liebsten abgesagt.

      Eine Chefsekretärin, die eine Ausstellung in der Fabrik, in der sie arbeitete, organisieren wollte!

      Was konnte das schon sein?

      Er hatte nur zugestimmt, weil er den Chef kannte, ihm einige Male beim Kauf und Verkauf von Gemälden behilflich gewesen war und den Kunden nicht vor den Kopf stoßen wollte. Überzeugt war er jedenfalls nicht.

      Als dann Kathrin seine Galerie betrat und sich umschaute, selbstsicher und wohlwissend, worauf es ankam, da wußte Jörn, daß er es sich sein Lebtag nicht verziehen haben würde, wenn er den Termin nicht eingehalten hätte. Früher oder später mußte er Kathrin Sonnenleitner doch begegnen, aber dann wäre es für eine Romanze zu spät gewesen.

      Allerdings gestaltete es sich auch so schwierig genug.

      Sie widerstand seinen ersten Versuchen, sich mit ihr zu verabreden. Und auch später merkte er, daß sie nicht zu der Sorte Frauen gehörte, die leicht zu haben waren.

      Kathrin hatte ihre eigene Art. Sie war frei und unabhängig und ließ ihn spüren, daß sie nicht bereit war, beides aufzugeben. Aber dennoch wurden sie ein prächtiges Gespann, wie er es nannte.

      Sie verfügte über ein ausgeprägtes Kunstverständnis und nahm alles, was er ihr darüber noch beibrachte, schnell auf. Kathrin konnte einen wirklich guten Künstler von einem mäßigen unterscheiden, und sie hatte ein Händchen für unbekannte Talente.

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