Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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kleinen Augen verengten sich zu Schlitzen.

      »Oder du nimmst den Landstreicher gleich ins Kreuzverhör«, fügte er hinzu. »Wie ich dich kenn’, wohnt er doch bestimmt bei dir. Ich versteh’ überhaupt net, wie du solch ein Gesindel unter dein Dach lassen kannst!«

      »Wen ich unter meinem Dach beherberg’, das mußt schon mir überlassen«, entgegnete Sebastian kühl und wandte sich an Max. »Irgendwas gefunden?«

      Sein Bruder schüttelte den Kopf.

      »Dann laß uns gehen.«

      Sie nickten Blasius Eggensteiner einen Gruß zu und verließen die Kirche.

      An der Tür hörten sie die Stimme des Pfarrers: »Glaub’ bloß net, daß die Sache ausgestanden ist. Das hat noch ein Nachspiel. Gleich morgen früh bin ich beim Bischof.«

      Sebastian drehte sich um und nickte gelassen.

      »Bestell’ ihm einen schönen Gruß von mir.«

      *

      »Kathrin, du hast ja lang’ nix von dir hören lassen«, rief Jörn Haller erfreut. »Wo steckst du denn?«

      Sie erzählte ihm von der Hochzeit ihrer Freundin, und daß sie noch Urlaub in St. Johann mache.

      »Ach, und jetzt rufst du an, weil du Sehnsucht nach mir hast«, sagte der Kunsthändler.

      Es sollte scherzhaft klingen, doch so ganz konnte er die heimliche Hoffnung in seiner Stimme, den Grund für ihren Anruf erraten zu haben, nicht verbergen.

      Kathrin Sonnenleitner lachte.

      »Ach, Jörn«, antwortete sie, »was du immer denkst! Nein, im Ernst, ich rufe an, weil ich hier einen hoffnungsvollen, jungen Maler kennengelernt hab’. Ich glaub’, seine Bilder könnten dich interessieren.«

      »Sieht er gut aus?« kam prompt die Frage, wie aus der Pistole geschossen.

      Sie zögerte einen Moment mit der Anwort.

      »Ja, er sieht gut aus«, sagte sie schließlich. »Aber darum geht’s net. Ich finde seinen Stil einfach brillant. Robert Demant hat ihn schon einmal beurteilt, und er war sehr angetan von dem, was er gesehen hat.«

      »Und jetzt möchtest du, daß ich in dieses St. Johann komm’ und mir die Bilder anseh’?«

      »Ja, ich weiß, daß deine Zeit immer sehr knapp bemessen ist, aber dir würde bestimmt etwas entgehen!«

      »Hm«, sagte Jörn nachdenklich, »ich weiß ja, daß ich mich da auf dein Urteil verlassen kann. Du bist ja inzwischen durchaus eine Expertin.«

      »Was ich nur dir zu verdanken hab’«, schmeichelte sie ihm.

      »Danke für die Blumen. Glaubst du denn, dieser Maler…, wie heißt er denn überhaupt?«

      »Ingo Bruckner.«

      »Glaubst du, daß er mit einer Ausstellung, hier in München einverstanden wäre?«

      Kathrin schluckte überrascht.

      Mit diesem Angebot hatte sie gar nicht gerechnet. Vielmehr war sie davon ausgegangen, daß Jörn Ingo von der Notwendigkeit, seine Bilder erst mal in St. Johann auszustellen, würde überzeugen können. Daß der Galerist aber gleich München vorschlug, war sensationell.

      Ingo würde mit einem Schlag bekannt werden!

      »Wenn du ihm sagst, daß er gut genug ist, dann bestimmt«, antwortete sie rasch, als habe sie Angst, Jörn könne sein Angebot wieder zurückziehen.

      »Gut«, erwiderte er, »ich will sehen, was ich machen kann. Ich muß eben ins Büro und meine Termine durchsehen. Vielleicht kann ich morgen schon kommen. Ich melde mich heute auf jeden Fall schon einmal.«

      »Das wäre wirklich toll«, freute sie sich und gab ihm die Telefonnummer der Familie Berger.

      Ihre Handynummer hatte Jörn ohnehin. Er versprach, daß er versuchen würde, sie auf einem der Anschlüsse zu erreichen.

      Sie sprachen noch ein paar Worte miteinander, dann legte Kathrin auf.

      Sie lief in das Zimmer hinauf, das sie bewohnte. Es war später Nachmittag. In einer Stunde war sie mit Ingo verabredet. Sie stellte sich sein Gesicht vor, das er machen würde, wenn sie ihm die Neuigkeit erzählte.

      München – nicht auszudenken, wie die Ausstellung dort einschlagen würde!

      Voller Freude machte sie sich für die Verabredung fertig. Inzwischen waren auch Maria und Fritz Berger wieder nach Hause gekommen, nachdem sie den Nachmittag mit Tochter und Schwiegersohn auf dem Brennerhof verbracht hatten.

      Christels Mutter sah Kathrin fragend an.

      »Du strahlst ja so«, stellte sie fest.

      Die junge Frau umarmte die ältere.

      »Ich hab’ auch allen Grund dazu«, rief sie übermütig.

      »Ingo?« fragte Maria.

      Obwohl die beiden versucht hatten, es geheimzuhalten, war es doch nur wenigen Gästen der Hochzeitsfeier verborgen geblieben, was sich da zwischen Kathrin und Ingo entwickelt hatte. Es war schon sehr auffällig gewesen, daß sie fast ausschließlich nur mit ihm getanzt hatte…

      Kathrin nickte glücklich.

      »Und stell’ dir vor«, erzählte sie, »der Kunstmaler, mit dem ich die Ausstellungen organisiere, will herkommen und sich Ingos Bilder anschauen. Ist das net toll?«

      Maria Berger nickte. Aber als Kathrin fröhlich das Haus verließ, erinnerte sie sich daran, daß Christel ihr von einem Kunsthändler erzählt hatte, der so fürchterlich in Kathrin verliebt sei.

      Ob es dieser Mann war, von dem sie eben gesprochen hatte? Und wenn ja, ob es wirklich eine gute Idee war, ihn herkommen zu lassen? Was, wenn er entdeckte, daß Kathrin ihr Herz an Ingo verloren hatte?

      Maria war sich überhaupt nicht sicher, ob die Freundin ihrer Tochter nicht zu schnell gehandelt hatte. Aber sie konnte Kathrin nicht mehr warnen. Die war inzwischen auf dem Weg zum Brucknerhof.

      *

      Um dieselbe Zeit war auch Sebastian unterwegs zum Hof des Kunstmalers. Während der Fahrt dachte er an den Besuch in Engelsbach.

      Die Befragung der Haushälterin hatte keine neuen Anhaltspunkte ergeben. Hermine Wollschläger beharrte darauf, daß nur der Mooser-Sepp für die Tat in Frage käme. Er sei ihr gleich so verdächtig vorgekommen, wie er da vor ihr gestanden war, mit seinen Plastiktüten in den Händen. Und überhaupt wisse man ja, was diese Leute alles so anstellten.

      Der Bergführer hatte sich zurückgehalten und seinem Bruder die Fragen überlassen. Innerlich verärgert hörte er sich an, was die Haushälterin seines Amtsbruders zu sagen hatte, aber je mehr sie erzählte und alles ausschmückte, um so unglaubwürdiger klang es.

      Mehr noch, Hermine Wollschläger waren die Fragen sichtlich unbehaglich.

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