Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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ließen keinen Tanz aus, und es zeigte sich, daß Ingo Bruckner nicht nur ein charmanter Plauderer war, sondern auch jeden noch so komplizierten Tanzschritt beherrschte.

      Es war herrlich, mit ihm zu tanzen, und Kathrin genoß jede Minute. Doch schließlich brauchten auch sie eine Pause. Mit ihren Gläsern in den Händen, diesmal mit Mineralwasser gefüllt, spazierten sie nach draußen. Dort erwartete sie ein sternenübersäter Himmel, und nicht eine einzige Wolke verdeckte den vollen Mond.

      Der Hof war mit bunten Lampions geschmückt, die zusätzlich für eine stimmungsvolle Atmosphäre sorgten, und weil es immer noch so warm war, hatte man zusätzliche Tische und Stühle aufgestellt, auf denen die Gäste Platz genommen hatten, die sich ein wenig unterhalten wollten und eine kleine Pause von dem Lärm und Trubel in der Scheune brauchten.

      Kathrin und Ingo gingen bis zur Straße.

      »Ein wunderschönes Fest«, sagte die junge Frau. »Wirklich rundum gelungen.«

      Ingo nickte versonnen und schaute sie von der Seite her an.

      Ob Christel und Tobias sich was dabei gedacht hatten, ihm ausgerechnet Kathrin Sonnenleitner als Tischdame an die Seite zu geben?

      Er hatte noch nie eine so attraktive Frau kennengelernt, und es war beunruhigend viel, was sie in ihm auslöste. Ingo spürte ein wohliges Kribbeln im Bauch, während sie nebeneinander gingen, und gerne hätte er ihre Hand genommen und gehalten. Als er Kathrin während des Tanzens berührte, war es ihm jedesmal, als bekomme er einen einzigen elektrischen Schlag, wenn er ihren Arm nahm.

      Während der Unterhaltung mit Pfarrer Trenker, war es ihm kaum gelungen, sich auf das Gespräch zu konzentrieren, weil er immer wieder seine Augen schweifen ließ und nach der jungen Frau suchte.

      Zunächst hatte Ingo keine Erklärung dafür gehabt, doch inzwischen war ihm klargeworden, daß er sich in Kathrin verliebt hatte.

      Bis über beide Ohren!

      »Entschuldige, ich hab’ gerad’ net zugehört«, sagte er, als er merkte, daß sie ihn angesprochen hatte.

      »Ich hab’ gefragt, ob du mir vielleicht mal bei Gelegenheit einen Blick in dein Atelier gestattest?«

      Ingo schluckte. Bisher waren es nur wenige Leute gewesen, die sich seine Bilder angesehen hatten.

      »Warum net«, erwiderte er schließlich. »Du hast ja erzählt, daß du noch eine Weile bleibst. Bestimmt findet sich eine Gelegenheit.«

      Sie standen am Zaun. Kathrin schaute zu den Sternen hinauf und wünschte sich, er möge sie in seine Arme nehmen und küssen.

      Ingo hatte seine Hände auf den Zaun gelegt, sie standen so dicht nebeneinander, daß sie sich beinahe berührten. Der Kunstmaler atmete den Duft ihres Parfüms ein und schaute auf das rote Haar, das im Schein des Mondlichts einen geheimnisvollen Glanz besaß. Wie unter einem magischen Zwang hob er die Hand, und seine Finger berührten das Haar.

      Kathrin wandte ihm den Kopf zu, und in ihren wundervollen, grünen Augen war ein unwirkliches Schimmern.

      »Kathrin, ich…«

      Seine Stimme versagte ihm. Aber jetzt war auch jedes weitere Wort überflüssig. Wie von selbst lagen sie sich in den Armen, und als sich ihre Lippen fanden, waren sie auf dem höchsten Punkt der Glückseligkeit angekommen.

      Dann schauten sie sich an, lächelten und hielten sich umschlungen.

      »Weißt du, daß du mir vom ersten Augenblick an gefallen hast?« fragte Ingo.

      Kathrin verzog den Mund zu einem Lächeln.

      »Den Eindruck hatte ich allerdings net«, antwortete sie. »Es war eher so, daß ich glaubte, du wolltest mich…, tja, aus dem Weg räumen.«

      Der Kunstmaler sah sie bestürzt an.

      »Aus dem Weg räumen?« fragte er verständnislos. »Wie kommst du darauf?«

      »Du bist bei unserer ersten Begegnung an mir vorbeigestürmt und hattest nur Augen für das, was da in deinem Arm war.«

      Ingo hatte sie losgelassen.

      »Wovon in aller Welt redest du?«

      Die junge Frau stieß ein glucksendes Lachen aus. Ihre Finger strichen über sein Gesicht, das immer noch einen verdutzten Ausdruck hatte.

      »Also, das war so…«, erklärte Kathrin und schilderte ihm die Umstände ihrer ersten Begegnung, die der Maler gar nicht wahrgenommen hatte.

      Er nahm sie bei den Händen und schüttelte den Kopf.

      »Da muß ich wirklich ganz woanders mit meinen Gedanken gewesen sein«, sagte er und stimmte in ihr Lachen ein.

      Dann schaute er sie ernst an.

      »Dafür bin ich jetzt um so glücklicher, daß wir uns hier wieder begegnet sind«, flüsterte er und liebkoste sie mit seinen Augen.

      »Ich auch, Ingo«, antwortete Kathrin leise. »Ich hab’ mich noch nie so schnell in einen Mann verliebt. Aber heut’ ist’s geschehen, und es ist einfach wunderbar.«

      Aus der Scheune erklang ein Tusch, jemand trat an das Mikrophon und sagte etwas, das hier draußen nicht so ganz zu verstehen war. Aber es mußte eine wichtige Ankündigung sein, denn die Leute, die draußen saßen oder umherspazierten, eilten hinein.

      Ingo hatte gerade Kathrin an sich gezogen, und seine Küsse brannten auf ihren Lippen.

      »Was ist denn drinnen los?« fragte er schließlich.

      »Ich glaub’, jetzt wird der Brautstrauß geworfen«, sagte Kathrin.

      »Na los, da müssen wir doch dabeisein.«

      Ob er um die Bedeutung dieses Brauches wußte? Kathrin jedenfalls kannte sie. Alle unverheirateten Frauen und Madeln stellten sich in einem Kreis auf, die Braut wurde, mit verbundenen Augen, in die Mitte gebracht, mehrmals um sich selbst gedreht und mußte dann den Brautstrauß hinter sich werfen.

      Diejenige, die ihn auffing, würde, so hieß es, die nächste sein, die vor den Traualtar trat…

      *

      »Achtung!«

      Die Gäste schauten erwartungsvoll auf Christel. Die Braut hielt ihren Strauß in beiden Händen und warf ihn, hoch über ihren Kopf hinter sich. Das Gebinde drehte sich in der Luft und fiel herunter. Unzählige Hände streckten sich in die Höhe und wollten zugreifen.

      Wer würde die Glückliche sein?

      Kathrin hatte sich, wie alle Unverheirateten in die vorderste Reihe gestellt. Auch sie griff zu und schnappte Claudia Bachinger den Strauß vor der Nase weg.

      Die Gäste klatschten, während sie die Blumen an sich drückte und glücklich strahlte.

      »Und jetzt der Ehrentanz!« rief der Kapellmeister durch das Mikrophon.

      Der Kreis vergrößerte sich. Ingo, der schon geahnt hatte, daß es Kathrin treffen würde, verbeugte sich vor ihr,

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