Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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style="font-size:15px;">      Endlich war man beim Nachtisch angelangt. Große Schüsseln mit Pudding, Obstsalat und Kannen mit Vanillesoße wurden auf die Tafel gestellt, und die Gäste bedienten sich selbst.

      An der Stirnseite saß das Brautpaar und blickte glücklich auf seine Gäste, denen es offensichtlich gut schmeckte.

      Alles in allem dauerte der Festschmaus drei Stunden, und als die Tafel dann aufgehoben wurde, war man froh, endlich aufstehen und sich die Beine vertreten zu können.

      Kathrin hatte sich nicht nur mit Pfarrer Trenker angeregt unterhalten. Auch Ingo hatte sich als charmanter Plauderer erwiesen. Als der Kunstmaler jetzt neben ihr über den Hof ging, da fragte sie sich, warum ihr Herz plötzlich so rasend schnell klopfte. Schneller, als es das jemals getan hatte, wenn sie mit einem Mann ausgegangen war.

      Hatte es etwas mit der festlichen Stimmung zu tun, in der sie sich befand? War es der Wein, den es zum Essen gegeben hatte?

      Oder steckte noch etwas ganz anderes dahinter?

      Kathrin sah ihren Begleiter von der Seite her an und wußte, daß er der Grund für ihre Aufregung war…

      *

      Es war eine gelungene Feier, darüber waren sich alle einig. Es wurde getanzt und getrunken, Freunde des Brautpaares führten Sketche auf, und die ›Wachnertaler Buam’‹ spielten auf, wie am Samstagabend im Festsaal des Hotels.

      Zwischendurch spazierten die Gäste, einzeln und in Gruppen, über den Hof und die angrenzenden Wiesen, auf der Suche nach etwas Abkühlung und Erholung.

      Kathrin nahm sich endlich die Zeit, den Tisch mit den Geschenken anzuschauen. Ingo unterhielt sich angeregt mit Sebastian Trenker.

      Mittlerweile war der jungen, rothaarigen Frau klargeworden, daß Ingo Bruckner ihr gefährlich werden konnte. Noch nie hatte ein Mann sie so fasziniert wie dieser Kunstmaler.

      Nicht einmal der gutaussehende, attraktive Galerist und Kunsthändler Jörn Haller.

      Kathrin blickte auf das Gemälde, das Ingo dem Brautpaar geschenkt hatte. In all der Zeit, in der sie in der Firma Ausstellungen organisiert hatte, hatte sie sich ein gewisses Sachverständnis angeeignet, geschult auch durch Jörn. Das Bild, das sie unwillkürlich an Botticelli erinnerte, hielt sie für ein gelungenes Kunstwerk, das die eigene Handschrift des Malers trug. Gerne hätte sie Ingos andere Werke gesehen, aber ihn darum zu bitten kam wohl nicht in Frage.

      Er hatte mehrmals mit ihr getanzt, und Kathrin war aufgefallen, daß er sich, außer mit ihr und Pfarrer Trenker, sonst kaum mit jemandem unterhielt. Sie fragte sich, was wohl die Gründe dafür waren, daß seine Verwandten Ingo so schnitten. Es tat ihr leid, aber sie merkte auch, daß es weitaus mehr als nur Mitgefühl war, was sie ihm entgegenbrachte.

      Jedesmal, wenn sie in seinen Armen über den Tanzboden geschwebt war, hätte sie dieses markante Gesicht küssen mögen. Wenn Ingo mit ihr sprach, sog sie jedes seiner Worte in sich auf. Sie bebte innerlich, wenn er sie berührte, und ihr Herzschlag beschleunigte sich, wenn er sie mit seinen braunen Augen anschaute, als könne er auf den Grund ihrer Seele blicken.

      »Ist das net schön?« unterbrach Maria Berger ihre Gedanken.

      Die Brautmutter war neben Kathrin getreten und zeigte auf das Gemälde.

      »Es ist wunderbar«, nickte die junge Frau. »Ich hab’ selten einen jungen Maler kennengelernt, dessen Werk solch eine starke Ausdruckskraft besitzt.«

      »Ach ja, du verstehst ja etwas davon«, meinte Christels Mutter. »Ich net. Aber mir gefällt’s halt.«

      »Und das ist das Wichtigste«, sagte Kathrin.

      Sie schaute sich zu der Tafel um, wo Ingo und der Geistliche immer noch in ihr Gespräch vertieft waren. Sie sah sein Gesicht, die braunen Haare, seine Augen, die sich plötzlich ihr zuwandten. Kathrin schluckte, als Ingo sie anlächelte und dann wieder zu seinem Gesprächspartner sah.

      »Weißt du, warum Ingos Verwandten nicht so gut mit ihm auskommen?« fragte sie Maria Berger.

      Die zuckte die Schultern.

      »Man muß die Leute versteh’n«, antwortete sie. »Viel weiß ich net darüber, aber es ist wohl so, daß sie, nach dem Tod seiner Eltern, erwartet haben, daß Ingo den Hof weiterführt. Statt dessen hat er das Land an seinen Onkel verpachtet und sich ganz seiner Malerei gewidmet. Das haben sie ihm net verziehen. Der Brucknerhof bestand immerhin seit über hundertfünfzig Jahren.

      Ich sprech’ aber net von Tobias’ Eltern. Der Hans ist ja der Bruder von Ingos Mutter. Mit denen kommt er gut aus. Sonst hätt’ man ihn wahrscheinlich auch net eingeladen. Aber die anderen halt. Sie sind eben sehr auf Traditionen bedacht. Mit einem modernen Künstler können sie nix anfangen und das lassen’s ihn spüren.«

      Kathrin verstand allmählich. Es mußte wirklich ein Schock für die Verwandtschaft gewesen sein, als Ingo verkündete, den alten Familienbetrieb nicht mehr weiterführen zu wollen.

      »Aber verkauft er denn seine Bilder?« fragte sie. »Oder wovon lebt er?«

      »Nein, verkaufen tut er net«, schüttelte Maria den Kopf. »Von dem, was Hans ihm an Pacht zahlt, bestreitet er seinen Lebensunterhalt, soviel ich weiß. Ab und an hilft er auf dem Hof aus, wenn’s net reicht.«

      »Aber warum behält er sie denn?« wunderte sich Kathrin. »Man malt doch net, um die Werke dann in seinem Atelier verstauben zu lassen. Hat er denn wenigstens schon mal ausgestellt?«

      »Gewiß net«, antwortete die Brautmutter. »Das wüßt’ ich. Bisher gab es keine Ausstellung. Vielleicht ist Ingo net so von seinem Können überzeugt.«

      Das mochte Kathrin wiederum nicht glauben. Auch wenn sie Ingos andere Arbeiten noch nicht gesehen hatte, so konnte sie doch anhand dieses Gemäldes beurteilen, daß der Kunstmaler äußerst talentiert war. Sie hätte gerne gewußt, was Jörn Haller dazu sagen würde.

      »Na, amüsiert ihr euch gut?«

      Christel war zwischen sie getreten. Sie legte die Arme um ihre Mutter und die Freundin und sah glücklich aus.

      »Wir haben uns über Ingo unterhalten«, sagte Maria Berger. »Und über das Bild.«

      »Schön, net?« meinte Christel. »Es bekommt einen Ehrenplatz, im Wohnzimmer, wenn unser Anbau fertig ist.«

      Sie schaute sich suchend um.

      »Ich weiß gar net, wo mein Mann steckt«, meinte sie gutgelaunt und war im nächsten Moment wieder in der Menge verschwunden.

      Die Kapelle spielte einen Tusch, und das Kommando ›Damenwahl‹ wurde ausgegeben.

      Kathrin eilte an die Tafel. Claudia Bachinger, die sie vorher kennengelernt hatte, forderte gerade Pfarrer Trenker zum Tanzen auf. Kathrin mochte die sympathische Journalistin vom ersten Augenblick an.

      Ingo saß auf seinem Platz.

      »Darf ich bitten?« fragte sie.

      Er schaute hoch und lächelte.

      »Es ist mir ein Vergnügen«, antwortete der Kunstmaler und erhob sich.

      *

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